Julia hat geschrieben:Kennst du das?
Das wesentliche in Kurzform:
Aus der Vorbemerkung:
In virtue of their controversial or novel nature, some views and theories carry a special burden of proof.
Wilson kommt zum Schluß:
the myxoma case is not the decisive test case of group selection theory that they claim it is. This is not simply because there is a possible, competing individual-level explanation of the case, but because there is no independent basis for preferring the group selection account of the phenomenon to alternative explanations.
Dieses Argument lasse ich nicht gelten:
First, it has been well known at least since the work of David Lack (1954) on optimal clutch size in birds that individuals can increase their reproductive success by limiting the number of offspring they produce.
One might think that reduced virulence in individual viruses is simply an instance of such a reproductive strategy, and so an adaptation of individual viruses that reflects the increased fitness of those viruses.
Ich bin mir nicht sicher, ob man beide Fälle vergleichen kann.
Bei den Vögeln sollte es so sein: je mehr Eier gelegt werden, desto kleiner wird jedes einzelne, und desto schwerer wird es alle Küken durchzubringen, weil dann für jedes Küken weniger Nahrung anfällt.
Nest A: 2 Eier --> 2 Nachkommen
Nest B: 3 Eier --> 3 Nachkommen
Nest C: 4 Eier --> 3 Nachkommen
Nest D: 5 Eier --> 2 Nachkommen
Es gibt eine optimale Gelegegröße, die sich relativ schnell einstellen wird, weil man den Selektionsvorteil in jeder Generation merkt.
Bei den Viren jedoch dauert es lange, 100 Generationen, bis das Kaninchen stirbt. Deshalb kann Selektion nur schwach wirken. Wenn in dieser Zeit die Virulenz nachläßt, ist das eher genetische Drift als natürliche Selektion.
Oder die Virulenz war durch "Gründereffekte" von Anfang an niedrig, weil das Kaninchen von einigen eher harmlosen Exemplaren eines sonst gefährlicheren Stamms infiziert wurde. Beides geht wieder in Richtung Gruppenselektion geht.
Da fällt mir quorum sensing ein. Erstaunlich, daß die nie in Zusammenhang mit Gruppenselektion erwähnt wird. Quorum sensing heißt, daß Bakterien wissen, wieviele Artgenossen sich in der Nähe aufhalten. Jedes Bakterium sondert einen Signalstoff ab. Anhand der Dichte des Signalstoffs kennen sie ihre Bevölkerungsdichte. und passen ihr Verhalten daran an. Auch gibt es einen besonderen Signalstoff, der über Artgrenzen hinweg verstanden wird.
For example, a viral strain that increased the number of lesions on a rabbit, thus increasing transmissibility, with reduced infection of vital organs in the host (say, due to host adaptation), would have this effect. Likewise, a strain that concentrated lesions on the head of the rabbit (where S. cuniculi concentrates, especially the ears) would have a similar transmission advantage.
Das wäre dann eine Situation, die mein Argument mit der genetischen Drift aushebelt. Hinweise darauf gibt es nicht, aber nach Wilson, ist die Datenlage ohnehin eher dünn.
pluralism about the levels of selection: ... these viewpoints are, in an important sense, equivalent
Den Fall hatten wir gerade oben beim Geschlechterverhältnis: Williams kam zum selben Schluß wie Hamilton. Der eine mittels Gruppenselektion, der andere durch Verwandtenselektion.
Die Frage ist, ob die Ebenen immer equivalent sind. Beim Vogelbeispiel oben reicht die Individualselektion.
Falls sie tatsächlich immer äquivalent sein sollten, müßte man nach dem darunterliegenden Prinzip ausschau halten. Lange müßte man nicht suchen, vermute ich - siehe Threadtitel.
One suspicion is that there is no way to demarcate groups of organisms from mere sets of organisms, thus implying that any n-tuple of individuals could be said to constitute a group. Call this the arbitrariness
problem.
And there is the objection that groups, unlike individuals or genes, are not sufficiently permanent arrangements in the biological world to be the units on which natural selection operates over evolutionary time. Call this the ephemerality problem.
Both problems reflect a concern over the ontological status of groups insofar as they express the view that groups are ‘‘not real’’ in the way that genes and individuals are. Such existence as they have makes them unsuitable to play the role of a unit of selection in general, and in the myxoma case in particular.
Das ist ein gutes Argument. In Fällen wie den Käfighennen mögen die Gruppen klar erkennbar sein, in vielen anderen Fällen aber nur schwer.