Teh Asphyx hat geschrieben:Es gibt eben nicht eine Ursache. Daher finde ich es sehr praktisch, dass Althusser den Begriff der Überdeterminierung in die soziologische/politische Diskussion geholt hat. Diese Beziehungen bleiben aber unabhängig vom politischen System, solange sie nicht bewusst überwunden werden, was manchmal zunächst sehr radikales Vorgehen fordert, scheint mir (dafür will ich nicht meine Hand ins Feuer legen).
Ein sicheres Totschalgargument um sich der Ursachenfrage nicht stellen zu müssen (und damit meine ich weniger die 'eine konkrete Ursache', sondern den 'Prozess' der Findung)
Teh Asphyx hat geschrieben:Nicht unbedingt. Erstmal ist tatsächlich viel weniger Arbeit notwendig als momentan kapitalistisch gefordert wird (wobei das auch nachlässt, da der Kapitalismus immer weniger auf Arbeiter angewiesen ist, was ja an sich auch gut ist) und wenn jeder nur einen Bruchteil an Arbeit verrichten müsste, von dem, was er jetzt tut (oder keine Repressionen mehr zu befürchten hat, wenn er sich dem Arbeiten in der Form verweigert), dann muss da gar nicht viel Motivation aufgebaut werden.
Ich halte die Idee der Arbeit für tückisch. Mir scheint, dass die bürgerliche Revolution eigentlich erst dieses Übel mit sich gebracht hat, weil das Bürgertum damals – anders als der Adel – eben aufgrund der Arbeit meinte, gesellschaftliche Privilegien zu verdienen. Daraus hat sich etwas ganz merkwürdiges entwickelt, nämlich die exzentrische Idee, man müsse arbeiten, um seine Existenz zu rechtfertigen und das nicht gerade wenig.
Das liegt daran, weil das "Falschgeld" das gegenwärtig die Märkte flutet, die 'reale Arbeit entwertet' und der "Geld
sozialismus" selbst das "Geldmachen mittels Geld" fördert
Teh Asphyx hat geschrieben:Das ist mir klar. Andererseits bin ich aber sicher, dass der Kapitalismus ohne solche Manipulationen nicht aufrecht zu erhalten wäre (sondern sich transformieren müsste, vergesellschaftlicht werden – nicht verstaatlicht!), das würde ich aber auch begrüßen (weiß nicht, wie das bei Hayek und so ist), dass der Markt über sich hinaus wächst. Da habe ich auch schon einen Artikel in meinem Weblog drüber verfasst (den ich aber noch mal überarbeiten will):
http://raq.triguel.com/kapital
Auf Deiner Seite kann ich viele 'kapitale Denkfehler' rund um's Geld entdecken (..keinen Wert, -... Schuldschein.. "Bedarf kann kaufen", etc. ). Es sind dabei (zu) viele Irrtümer von "monetary cranks" miteinander verwoben. Hier wurde schon (fast) alles dazu gesagt:
viewtopic.php?f=29&t=3354Wenn Du willst, werde ich dort noch auf einige Punkte näher eingehen.
Teh Asphyx hat geschrieben:Ich weiß nicht, ich würde die Chinesen da lieber nicht unterschätzen, ich denke schon, dass die das schon ganz gut im Auge haben. Ohne da relativieren zu wollen, muss ich da zu bedenken geben, dass solche Gewaltexzesse wie bei der Kulturrevolution im Maoismus durchaus in Bezug auf manch „falsches Bewusstsein“ eine befreiende Wirkung haben kann, das sollte man bei aller Verurteilung dieser Verbrechen nicht missachten. Man sollte in Betracht ziehen, dass die Chinesen eventuell irgendwas gemerkt haben, von dem man im Westen keine Ahnung hat, weil man immer noch zu sehr dabei ist, sich immer wieder selbst die gleichen Lügen zu erzählen (Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit, Menschenrechte etc.) – was nicht heißt, dass diese Begriffe Lügen bleiben müssen, aber dass sie es momentan sind, darüber dürften wir uns ja einig sein.
Wir verschlimmbessern gegenwärtig unsere Fehler (die Vergesellschaftung), - sie haben sie in der Vergangenheit etwas ausgemerzt.
Wir treffen uns gegenwärtig da, wo sie exakt die gleichen ökonomischen Fehler machen, wie wir.
Grüße