Ich will das Ganze mal in eine deutlichere "multiversale Sprache" übersetzen. (Deutlicher als ich es sonst allgemein tue
)
Nanna hat geschrieben:Nein, genau die Wahl habe ich eben nicht, wenn determiniert ist, dass ich immer beide Möglichkeiten (platt gesagt: die gute und die schlechte) wähle.
Wer sagt das wenn man "immer mehre gleich_gültige" Möglichkeiten" hat, sich diese auch mit gleicher Wahrscheinlichkeit verwirklichen (= im Multiversum weiterkopieren)? Du setzt hier Annahmen voraus, die einfach nicht gegeben sind:
Bsp,: (Das für Lebewesen über-lebenswichtige) Insulin funktioniert nur in der Anordung seiner Moleküle, wie sie eben für Lebewesen erforderlich sind. Geringfüge Abweichungen ("freie Entscheidungen oder "Zufall") im Aufbau des Stoffes führen dazu, das Insulin für das Lebewesen unbrauchbar wird. - Das Lebewesen stirbt - in diesem Teil des Universums ... nach kurzer Zeit.
Geh also mal beruhigt davon aus, dass auch Du in Zukunft in der überwiegenden Mehrzahl der Universen, die an der Entscheidung Deiner Wahl beteiligt waren, - ähnliche, bzw. die gleiche Entscheidungen getroffen hast. Emergente Eigenschaften verschwinden nicht so einfach, denn sie wurden ja teilweise in Millionen Jahren Entwicklungszeit "geprägt" und bilden starke 'Kopiervorlagen'. Z.t. 'extrem stark' - wenn ich so machen "Natrugesetze und Konstanten" betrachte...
Auch Du folgst einem Schema, dem Du treu bleibst und bist nicht der Technokrat, der jederzeit "switchen" könnte, - so wie es angeblich die "Theorie" vorhersagt.
Und wer nicht zum Mördertaugt, der wird mit größter Wahrscheinlichkeit (also in der überwiegenen Anzahl der Universen) auch keinen Mord begehen.
Nanna hat geschrieben:Es bedeutet auch, dass ich beide Möglichkeiten gut finden muss.
warum? Wenn Du in der Vergangenheit Entscheidungen mit gewisser Wahrscheinlichkeit getroffen hast, wird sich die Entscheidungsfindung auch in Zukuft 'wahrscheinlich ähnlich' gestalten!?
Nanna hat geschrieben:Dass ich mich für irgendetwas entschieden habe, ist eine Illusion, die unter den Annahmen der MWI, wie ich sie verstehe, nur in der Retrospektive funktioniert. Ich rede mir ein, ich hätte moralisch handeln wollen, indem ich die gute Möglichkeit gewählt habe.
Nein. Du 'hattest' definitiv eine (physikalisch mögliche) Wahl. Dennoch hast Du nach "langem ringen" mit Dir selbst (= hefitgen Interferenzen zwischen ähnlichen, aber nicht gleichen Universen, in denen Du diese Entscheidung treffen musst), Dich für einenZwieg entschieden. Wahrscheinlich befindest Du Dich gerade in diesem.
Nanna hat geschrieben: In Wirklichkeit hatte ich nur Glück, nicht in dem Universum zu landen, in dem ich die schlechte Variante gewählt habe.
Ich sag mal so , die Wahrscheinlichkeit war astronomisch hoch, das Du in einem Universum gelandet bist (und dass Dein Sein beinhaltet), das Deinem ähnlich ist, wie es Microsekunden früher war (und nicht irgendwo auf einem anderen Planeten, einem Universum mit anderen Naturgesetzen oder im leeren Raum)
Nanna hat geschrieben:In einem Multiversum, in dem man alle möglichen Entscheidungswege simultan geht, anstatt einen vielversprechenden zu wählen, gibt es keine Entscheidungen mehr, nur das, was wir hinterher so nennen, um uns einen willkürlichen Verlauf an Ereignissen zu rationalisieren. Ich finde das fast noch fataler als ein streng deterministisches Einzeluniversum, denn in jenem finden zumindest überhaupt noch Abwägungen statt, selbst wenn das Ergebnis theoretisch vorbestimmt ist.
Es sind genügend Universen für alle da. Also warum resignieren?
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Das Haptproblem,das ich sehe: Nicht die VWI ist "kopflastig", sondern es haben sich bislang viele zu wenig Köpfe (Philosophen) mit ihr ernsthaft auseinandergesetzt. Und diejenigen, die es taten, kamen zu den selben Fehlschlüssen in Folge voraussetzender Annahmen - wie Du. David Deutsch hat es als Physiker denoch gewagt, dieses Terrain zu betreten (was ihm wohl von manchen Philosophen übel genommen wird, die nichts von Quantenpyhsik, - oder diese missverstehen) und konsequent physikalisch 'duchzudeklinieren'.
Ein paar andere Ansichten dazu:
Z.D. Zehmeint, nur ein Zweig im Multiversum (also der, in dem wir uns befinden wäre bewusst)
Die ManyMinds-Therory
http://en.wikipedia.org/wiki/Many-minds_interpretationDenn was überhaupt noch nicht hinterfragt wurde:
Was ist das was wir als "Ich" oder als "Selbst" bezeichnen"? (Scheinbart schient sich niemand an dieses "heiße Eisen" ranzuwagen, - da absehbar ist, das dabei die gespielte Objektivität aufgegeben werden muss)
Basiert dieses 'unfassbare subjektive Etwas' vlt. doch nicht
"nur in diesem Universum allein", sondern ist nur ein 'Teilaspekt', eine (wahnehmbare) "Seite" eines "Tesseracts". Also etwas, ds nicht aus abzählbaren Atomen besteht, sondern sich aus 'dynamischen Interferenzen' über viele Universen hinweg zusammensetzt (wobei die allermeisten nahezu identisch sind). Sind wir vlt doch nur Teil einer vielgestaltigeren (multidimensionalen) "Wesenheit"? Wenn man die QT und den ihr zu Grudne liegenden universalen Beziehungsaspekt Ernst nimmt, kommt man an dieser Frage nicht vorbei.
Ich persönliche bevorzuge die Vorstellung, das man sich das "Selbst" durchaus auch als eine Art "Hologramm"- verbildlichen kann, das sich mit anderen Holgrammen zu 'einer' Welt abstimmt.
Die Frage nach dem "Selbst"(Verständnis) dürfte gerade in einem Naturalistenforum auch so ein "Drache hinter dem Spiegel" zu sein, den man am Besten ruhen lässt: Ich wecke ihn dennoch mal: Seltsamerweise gibt es nämlich (esoterische) "Durchgaben", die imho so fast gar nichts mit dem "normalen Eso-palaver" zu tun haben und genau diesen mutliversalen Aspekt des "Selbst'" aufgreifen:
anthropomorphes Wesen? Auch wenn ich vieles dort für durchaus fragwürdig halte, ergeben sich für mich durchaus faszinierende (und insprierende) Fragestellungen das Multiversum betreffend.
Grüße