Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon Gandalf » So 26. Apr 2009, 20:42

Myron hat geschrieben:Was unter der "Wirkung eines kosmischen Analogie-Prinzips" zu verstehen ist, bleibt—ganz esoteriktypisch—im Dunklen.
Wie könnten systematische Ähnlichkeits- oder gar Gleichheitsbeziehungen zwischen den Gestirnskonstellationen und den "Lebenkonstellationen" der Menschen zustande kommen?
Der Astrologe wird antworten, "Durch ebendieses kosmische Analogie-Prinzip"—doch die Frage ist ja, was das sein soll und wie es funktioniert.


Das 'determinstische Chaos' hält z.B. solche (skalierbaren) 'Ähnlichkeiten' bereit. Kenne ich einen Teil eines "Apfelmännchens", weis ich (aus einer externen Position der "Draufsicht") auch wie es an anderer Stelle "ungefähr" aussieht und sich an bestimmten Stellen mit einiger Wahrscheinlichkeit weiterentwickelt. Das 'determinstische Chaos' ist zwar nur ein Kunstprodukt der (falschen) klassischen Physik und kommt daher in der Natur nicht vor, - dennoch ist die Natur wohl kausal, wenn auch sie auch von einem Determinismus bestimmt ist, der aus 'unserer Sicht' nicht nachvollziehbar sein kann, da physikalische Gründe dies ausschließen (bildlich: Man kann nicht während des Sehvorganges seinen Sehnerv sehen).

Aber wie beim "Apfelmännchen": Wie sieht es mit der "Draufsicht" (auf das Ganze) aus?

Analog der Vorgehensweise beim "Apfelmännchen" schaut sich ein 'externer Beobachter' einen beliebigen Teilbereich 'des Ganzen' (Das Universum des Beobachtes + des des Fragenden) an. - Das kann eine Blumenwiese, das Rauschen der Blätter im Wind, Eingeweide, etc., - oder der Sternenhimmel sein - und extrapoliert 'sein Wissen' (Die Mathematik um das Apfelmännchen selbst ist "Wissen" und nicht empirische Erfahrung, auch wenn nicht notwendigerweise alle Formeln gewusst werden müssen) um die Selbstähnlichkeit der vorgefundenen Zusammenhänge auf andere Gebiete, - auf diejenigen Zusammenhänge, die 'im Universum des Fragenden' eine Rolle spielen. Wohlgemerkt (und das ist wichtig!): Ein anderer als der Fragende selbst kann womöglich wenig bis gar nichts mit den Antworten anfangen (sie müssen ihm zwangsläufig als "beliebige Indeterminiertheiten" erscheinen), - da er nicht Teil des Universums ist, in dem die Antwort erfolge, sondern einem anderen Zweig gefolgt ist.
.....?

Myron hat geschrieben:Wie auch immer die richtigen Physiker die "spukhaften Fernwirkungen" erklären, so steht doch vorab fest, dass diese nicht derart "spukhaft" sind, dass man von hyperphysischen Wirkungszusammenhängen sprechen müsste, die keinen physikalischen Gesetzen unterliegen.


Das hatten wir hier schon des öfteren diskutiert, wird von mir nicht in Frage gestellt - und spielt daher in diesem Zusammenhang nur insofern eine Rolle, da Du hier "laienhaft" einen "Wirkung(szusammenhang)" (= Energie *Zeit) in's Spiel bringst, der so nicht gegeben sein kann. Einsteins Verballhornung der "spukhaften Fernwirkung" bezog sich daher nicht nur auf den Begriff "spukhaft", - da es keine Anzeichen von sogen. "verborgenen Variablen" gibt, die solch eine Energieübertragung leisten könnten.

Myron hat geschrieben:Für einen Naturalisten ist das Prinzip der geschlossenen Naturkausalität unverhandelbar. Wer es aufgibt, der öffnet einer Wunderwelt Tür und Tor und macht die Naturwelt damit zum Wirkungskreis übernatürlicher Wesen und Kräfte. Wenn also für die behaupteten astrologischen Korrelationen irgendein kausal irreduzibles hyperphysisches Wirkungsprinzip verantwortlich wäre, dann könnte man die Astrologie mit Recht als supernaturalistisch bezeichnen. Wenn jedoch—stets angenommen, die astrologischen Korrelationen wären real—bloß irgendeine (noch) unbekannte physikalische Wirkungsweise dahintersteckte, dann wäre die Astrologie als naturalistisch zu bezeichnen.


Auch hier machst du Naturalismus an besagter "Wirkungsweise" fest, - die in manchen physikalisch möglichen Zusammenhängen eben einfach nicht gegeben ist!? Demnach wäre die "spukhafte Fernwirkung" - die zwar weder als Spuk noch als Wirkung unterwegs - aber dennoch eine physikalisch gegebene Tatsache verzerrend darstellt "hyperphysisch/ supernaturalistisch"!?
Möglichwerweise ist Naturalisten jedoch nur etwas Entscheidendes abhanden gekommen: Man kann ohne weiteres das Prinzip der (energetischen) "Wirkung" aufgeben, -ohne das Prinzip der Kausalität zu verletzen.

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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon Myron » So 26. Apr 2009, 22:54

Gandalf hat geschrieben:Auch hier machst du Naturalismus an besagter "Wirkungsweise" fest, - die in manchen physikalisch möglichen Zusammenhängen eben einfach nicht gegeben ist!? Demnach wäre die "spukhafte Fernwirkung" - die zwar weder als Spuk noch als Wirkung unterwegs - aber dennoch eine physikalisch gegebene Tatsache verzerrend darstellt "hyperphysisch/ supernaturalistisch"!?
Möglichwerweise ist Naturalisten jedoch nur etwas Entscheidendes abhanden gekommen: Man kann ohne weiteres das Prinzip der (energetischen) "Wirkung" aufgeben, -ohne das Prinzip der Kausalität zu verletzen.


Der Begriff der Kausalität ist einer der wichtigsten und zugleich einer der schwierigsten Begriffe der Philosophie.
Es gibt dazu eine Reihe von Theorien:

"What is the metaphysical basis for causal connection? That is, what is the difference between causally related and causally unrelated sequences?

The question of connection occupies the bulk of the vast literature on causation. One finds analyses of causation in terms of nomological subsumption (Davidson 1980d, Kim 1973, Horwich 1987, Armstrong 1999), statistical correlation (Good 1961 and 1962, Suppes 1970, Spirtes, Glymour, and Scheines 1993, Kvart 1997 and 2004, Pearl 2000, Hitchcock 2001), counterfactual dependence (Lewis 1986a and 2000, Swain 1978, Menzies 1989b, McDermott 1995 and 2002, Ganeri, Noordhof, and Ramachandran 1996, Yablo 2002, Sartorio 2005), agential manipulability (Collingwood 1940, Gasking 1955, von Wright 1975, Price and Menzies 1993, Woodward 2003), contiguous change (Ducasse 1926), energy flow (Fair 1979, Castaneda 1984), physical processes (Russell 1948, Salmon 1984 and 1998, Dowe 1992 and 2000), and property transference (Aronson 1971, Ehring 1997, Kistler 1998). One also finds views that are hybrids of some of the above (Fair 1979, Dowe 2000, Paul 2000, Schaffer 2001, Hall 2004, Beebee 2004b), along with primitivism (Anscombe 1975, Tooley 1987 and 2004, Carroll 1994, Menzies 1996) and even eliminativism (Russell 1992, Quine 1966).

Fortunately, the details of these many and various accounts may be postponed here, as they are variations on two basic themes. In practice, the nomological, statistical, counterfactual, and agential accounts tend to converge in the indeterministic case. All understand connection in terms of probability: causing is making more likely. The change, energy, process, and transference accounts converge in treating connection in terms of process: causing is physical producing. Thus a large part of the controversy over connection may, in practice, be reduced to the question of whether connection is a matter of probability or process."

(http://plato.stanford.edu/entries/causation-metaphysics)

Wie oben zu lesen ist, lassen sich all jene Theorien in zwei Hauptgruppen einteilen:

1. "Causing is making more likely." — "Verursachen heißt wahrscheinlicher machen."

2. "Causing is physical producing." — "Verursachen heißt physisch erzeugen/hervorbringen/bewirken."

Es stellt sich also in Bezug auf die nichtlokalen Quantenkorrelationen als Erstes die Frage, ob es sich dabei überhaupt um Fälle von Kausation handelt. Diese Frage hängt natürlich davon ab, von welcher Kausations-Theorie man ausgeht.
Und was ist überhaupt unter jenen Quantenkorrelationen zu verstehen?
Antwort:

"[A]ction at a distance may be characterized as follows:

Action at a distance is a phenomenon in which a change in intrinsic properties of one system induces a change in the intrinsic properties of a distant system, independently of the influence of any other systems on the distant system, and without there being a process that carries this influence contiguously in space and time.

We may alternatively characterize action at a distance in a more liberal way:

Action* at a distance is a phenomenon in which a change in intrinsic properties of one system induces a change in the intrinsic properties of a distant system without there being a process that carries this influence contiguously in space and time."

———
"Eine Fernbeeinflussung kann wie folgt beschrieben werden:

Fernbeinflussung ist ein Phänomen, bei dem eine Veränderung in den intrinsischen Eigenschaften eines Systems eine Veränderung in den intrinsischen Eigenschaften eines fernen Systems herbeiführt, unabhängig vom Einfluss irgendeines anderen Systems auf das ferne System, und ohne dass es einen Prozess gibt, der diesen Einfluss kontinuerlich von Punkt zu Punkt in Raum und Zeit überträgt.

Alternativ können wir eine Fernbeeinflussung großzügiger beschreiben:

Fernbeinflussung ist ein Phänomen, bei dem eine Veränderung in den intrinsischen Eigenschaften eines Systems eine Veränderung in den intrinsischen Eigenschaften eines fernen Systems herbeiführt, ohne dass es einen Prozess gibt, der diesen Einfluss kontinuerlich von Punkt zu Punkt in Raum und Zeit überträgt."
[© meine Übers.]

(http://plato.stanford.edu/entries/qm-action-distance)

Wenn man (siehe oben) nomologische Subsumptionen, statistische Korrelationen oder kontrafaktische Abhängigkeiten bereits als Fälle von Kausation betrachtet, dann sind die nichtlokalen Korrelationen zugleich Fälle von Kausation.
Die Betrachtung von Verursachungen als bloßen "Wahrscheinlichermachungen" befriedigt vor allem die Mathematiker und die Logiker, aber wohl nicht die Mehrheit der Physiker, für die Kausationen etwas "Handfesteres" sein müssen: konkrete physische Kausalprozesse.
Wenn den Fernbeeinflussungen keine normalen "Energieflüsse" zugrunde liegen, dann muss es irgendeine andere Art von physischer Verbindung zwischen dem einen System und dem fernen, damit verschränkten System geben—vielleicht in Gestalt eines allumfassenden, sich von den normalen Kraftfeldern (inbesondere den elektromagnetischen) unterscheidenden Quantenfeldes, das als Medium der Fernbeeinflussungen fungiert. Das heißt, vielleicht werden die Fernbeeinflussungen nicht durch Lichtwellen, d.h. durch elektromagnetische Wellen realisiert, sondern durch "Quantenwellen".

Ich bin kein Physiker und mein Wissen über die Verschränkungen ist ziemlich beschränkt; aber ich halte es dennoch für ausgeschlossen, dass in der Natur Beeinflussungen zwischen zwei physischen Objekten vorkommen, denen keine konkreten physischen Kausalprozesse irgendeiner Art zugrunde liegen. Nur wenn das der Fall wäre, könnte man wahrhaftig von Spukerei, sprich von einem übernatürlichen Phänomen sprechen.

Allerdings ist ja noch nicht einmal geklärt, ob die nichtlokalen Beziehungen überhaupt als Verursachungen aufzufassen sind, und wenn ja, in welchem Sinn.
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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon Gandalf » Mo 27. Apr 2009, 17:24

Myron hat geschrieben: aber ich halte es dennoch für ausgeschlossen, dass in der Natur Beeinflussungen zwischen zwei physischen Objekten vorkommen, denen keine konkreten physischen Kausalprozesse irgendeiner Art zugrunde liegen. Nur wenn das der Fall wäre, könnte man wahrhaftig von Spukerei, sprich von einem übernatürlichen Phänomen sprechen.

Allerdings ist ja noch nicht einmal geklärt, ob die nichtlokalen Beziehungen überhaupt als Verursachungen aufzufassen sind, und wenn ja, in welchem Sinn.


Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Kausalit%C3%A4t
Obwohl die Quantenmechanik nicht deterministisch ist, ist sie im folgenden Sinne kausal: Nur wenn alle physikalisch möglichen Zustände 'B' in Abhängigkeit von Zustand 'A' abgeleitet werden können, kann man von Kausalität sprechen. Ergibt sich 'B' jedoch auch aus 'C', ist 'A' nicht die Ursache von 'B'.

Das muss auch so sein, denn wenn Quantenphänomene nonkausal wären, wären bestimmte Experimente zur QT nicht bestätigbar und ein Quantencomputer könnte niemals richtige Ergebnisse abliefern

Im übrigen würde ich (wieder) bei Aristoteles beginnen:
* causa materialis: die Materialursache
* causa formalis: die Formursache
* causa efficiens: die Wirkursache
* causa finalis: die Zweckursache
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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon Myron » Mo 27. Apr 2009, 22:22

Gandalf hat geschrieben:Im übrigen würde ich (wieder) bei Aristoteles beginnen:
* causa materialis: die Materialursache
* causa formalis: die Formursache
* causa efficiens: die Wirkursache
* causa finalis: die Zweckursache


Naturwissenschaftlich relevant sind nur die causae efficientes.
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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon Gandalf » Di 28. Apr 2009, 19:40

Myron hat geschrieben:
Gandalf hat geschrieben:Im übrigen würde ich (wieder) bei Aristoteles beginnen:
* causa materialis: die Materialursache
* causa formalis: die Formursache
* causa efficiens: die Wirkursache
* causa finalis: die Zweckursache


Naturwissenschaftlich relevant sind nur die causae efficientes.

Scherzkeks! sorry - aber genau das hinterfrage ich doch!

Da bei den angesprochenen Experimenten mit verschränkten Quantensystemen eine energetische Wirkursache ausgeschlossen werden muss - wäre demnach (nach Deiner Aussage) also die QT nicht naturwissenschaftlich relevant!? :schauen:
Kein Wunder das man solchen Phänomenen nicht näher kommt und diese lieber als "spukhaft" in eine Schublade schiebt, um ja nicht sein sakrosanktes Weltbild, das man als "naturwissenschafltich bezeichnet" nicht zu gefährden (und die Setzkästen, die man an der Wand hängen hat). Mit Wissen_schaffen, - um das es ursprünglich ging, - hat das dann aber nichts mehr zu tun. Alternative Kausalformen mögen (z.Zt) in den Naturwissenschaften (offiziell) nicht anerkannt sein, - doch sind sie womöglich für die Beschreibung des naturhaften Geschehens unbedingt erforderlich!?

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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon Myron » Di 28. Apr 2009, 20:34

Gandalf hat geschrieben:Da bei den angesprochenen Experimenten mit verschränkten Quantensystemen eine energetische Wirkursache ausgeschlossen werden muss - wäre demnach (nach Deiner Aussage) also die QT nicht naturwissenschaftlich relevant!?


Alles etwas Bewirkende, Beeinflussende ist eine causa efficiens (lat. "efficiens" = "bewirkend").
Ich weiß nicht, wie das mit der quantenphysikalischen "action at a distance" funktioniert. Aber auch die Physiker sind in dieser Sache uneins. David Bohm hat den Vorschlag gemacht, dass die beiden verschränkten Teilchen nur Projektionen eines einzigen physischen Objekts aus einem vieldimensionalen Raum (dem sogenannten Konfigurationsraum) in den dreidimensionalen Raum sind, sodass wir es nur mit zwei verschiedenen "Hologrammen" eines einzigen realen Objekts zu tun haben, was bedeutet, dass die vermeintliche Fernwirkung in diesem Fall überhaupt keine ist, da den Korrelationen keinerlei direkte Kausationen zugrunde liegen. Bohm veranschaulicht seine Idee folgendermaßen:
In einem Aquarium schwimmt ein (dreidimensionaler) Fisch, der von zwei Kameras aus zwei verschiedenen Blickwinkeln gefilmt wird. Die Kamerabilder werden auf zwei (zweidimensionale) Leinwände projiziert, und ein Betrachter, der nur die beiden bewegten Bilder des Fisches auf den Leinwänden, aber nicht den Fisch selbst sieht, wird festellen, dass zwischen den Fischbewegungen auf dem einen Bild und denjenigen auf dem anderen bestimmte Korrelationen bestehen. Mit Kausationen hat das natürlich nichts zu tun, da die beiden bewegten Bilder in keinerlei direktem Ursache-Wirkungs-Zusammenhang stehen. In Wirklichkeit gibt es nur einen einzigen echten Fisch, und es sind allein dessen reale Bewegungen, die den projizierten, auf den Leinwänden sichtbaren Bewegungen zugrunde liegen und für deren Korrelationen verantwortlich sind.

Und bei Brian Greene kann man lesen, dass andere Physiker sich die Sache wie folgt erklären: Jedes der beiden Teilchen ist mit einer quantenmechanischen Wahrscheinlichkeitswelle assoziiert, die sich im gesamten Universum ausbreitet. Misst man nun eine bestimmte Eigenschaft des einen Teilchens, dann führt dies zu einem "Kollaps" seiner allgegenwärtigen Wahrscheinlichkeitswelle, der sich auch an dem fernen Ort ereignet, wo sich das andere Teilchen befindet. Der Kollaps der einen Wahrscheinlichkeitswelle löst nun seinerseits unverzüglich einen entsprechenden Kollaps der Wahrscheinlichkeitswelle des anderen Teilchen aus, was (angeblich) die beobachteten Korrelationen der Eigenschaften der beiden verschränkten Teilchen erklärt.

Gandalf hat geschrieben:Kein Wunder das man solchen Phänomenen nicht näher kommt und diese lieber als "spukhaft" in eine Schublade schiebt, um ja nicht sein sakrosanktes Weltbild, das man als "naturwissenschafltich bezeichnet" nicht zu gefährden (und die Setzkästen, die man an der Wand hängen hat). Mit Wissen_schaffen, - um das es ursprünglich ging, - hat das dann aber nichts mehr zu tun. Alternative Kausalformen mögen (z.Zt) in den Naturwissenschaften (offiziell) nicht anerkannt sein, - doch sind sie womöglich für die Beschreibung des naturhaften Geschehens unbedingt erforderlich!?


Wie gesagt, wahrhaft spukhaft wären die nichtlokalen Korrelationen nur dann, wenn dabei irgendwelche nichtphysischen, spirituellen Kräfte im Spiel wären. Alternativ zur causa efficiens käme ja, wenn überhaupt, wohl nur die causa finalis infrage. Doch mir ist nicht bekannt, dass die Quantenphysiker diese ernsthaft in Betracht ziehen.
Oder was für ein alternativer Ursachentyp schwebt Dir vor?
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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon smalonius » Di 28. Apr 2009, 21:09

Gandalf hat geschrieben:Das 'determinstische Chaos' hält z.B. solche (skalierbaren) 'Ähnlichkeiten' bereit. Kenne ich einen Teil eines "Apfelmännchens", weis ich (aus einer externen Position der "Draufsicht") auch wie es an anderer Stelle "ungefähr" aussieht und sich an bestimmten Stellen mit einiger Wahrscheinlichkeit weiterentwickelt.
Wenn ich ein Stück des Apfelmännchens kenne, kenne ich in der Tat auch ein Stück, das selbstähnlich dazu ist.

Ich bin aber nicht selbstähnlich zu einem Tierkreiszeichen oder dem Stand der Gestirne. Zumindest war ich es nicht, als ich das letzte Mal in den Spiegel geschaut habe. :^^:

Gandalf hat geschrieben:... - da es keine Anzeichen von sogen. "verborgenen Variablen" gibt, die solch eine Energieübertragung leisten könnten.
Welche Energieübertragung meinst du?
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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon Gandalf » Mi 29. Apr 2009, 18:52

Myron hat geschrieben:Wie gesagt, wahrhaft spukhaft wären die nichtlokalen Korrelationen nur dann, wenn dabei irgendwelche nichtphysischen, spirituellen Kräfte im Spiel wären. Alternativ zur causa efficiens käme ja, wenn überhaupt, wohl nur die causa finalis infrage. Doch mir ist nicht bekannt, dass die Quantenphysiker diese ernsthaft in Betracht ziehen.
Oder was für ein alternativer Ursachentyp schwebt Dir vor?


(Wiki:) causa formalis - Bspw. die Kunst des Bildhauers, der eine Bildsäule formt.
(causa finalis - kann es nicht sein, da hier das gleiche gilt wie bei der "efficiens-Geschichte": die 'Zeit' bleibt bei den Verschränkungsexperimenten außen vor! )

Was in Deinem (David Bohms) Beispiel, der "Kunst" (=Technik) entspricht, die Kameras vor dem Aquarium so anzuordnen (... die 'Auswahl' der Kamerapositionen so zu treffen), dass der (scheinbare) Eindruck einer "direkten Ursache-Wirkungsbeziehung' entsteht.


smalonius hat geschrieben:Ich bin aber nicht selbstähnlich zu einem Tierkreiszeichen oder dem Stand der Gestirne. Zumindest war ich es nicht, als ich das letzte Mal in den Spiegel geschaut habe.


Du bist viel ähnlicher als Du vielleicht glauben magst: Wir bestehen alle aus Sternenstaub der mindestens 2. Generation. Das spielt aber hier keine Rolle: Ich muss dem Zeiger einer Uhr nicht "selbstähnlich" sein, um ablesen zu können, wann die Tagesschau beginnt!? :mg:

smalonius hat geschrieben: Gandalf hat geschrieben:... - da es keine Anzeichen von sogen. "verborgenen Variablen" gibt, die solch eine Energieübertragung leisten könnten.

Welche Energieübertragung meinst du?


Die Übertrag die z.B. (lokal) zwischen zwei Billardkugeln beim Stoß erfolgt.

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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon smalonius » Mi 29. Apr 2009, 20:03

Gandalf hat geschrieben:
smalonius hat geschrieben:Ich bin aber nicht selbstähnlich zu einem Tierkreiszeichen oder dem Stand der Gestirne. Zumindest war ich es nicht, als ich das letzte Mal in den Spiegel geschaut habe.


Du bist viel ähnlicher als Du vielleicht glauben magst: Wir bestehen alle aus Sternenstaub der mindestens 2. Generation. Das spielt aber hier keine Rolle: Ich muss dem Zeiger einer Uhr nicht "selbstähnlich" sein, um ablesen zu können, wann die Tagesschau beginnt!? :mg:
Dein neues Argument ist nicht selbstähnlich zu deinem alten.

Gandalf hat geschrieben:
smalonius hat geschrieben:Welche Energieübertragung meinst du?
Die Übertrag die z.B. (lokal) zwischen zwei Billardkugeln beim Stoß erfolgt.
Was haben Billiardkugeln mit verschränkten Teilchen zu tun?
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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon Gandalf » Mi 29. Apr 2009, 22:54

smalonius hat geschrieben:
Gandalf hat geschrieben:
smalonius hat geschrieben:Ich bin aber nicht selbstähnlich zu einem Tierkreiszeichen oder dem Stand der Gestirne. Zumindest war ich es nicht, als ich das letzte Mal in den Spiegel geschaut habe.


Du bist viel ähnlicher als Du vielleicht glauben magst: Wir bestehen alle aus Sternenstaub der mindestens 2. Generation. Das spielt aber hier keine Rolle: Ich muss dem Zeiger einer Uhr nicht "selbstähnlich" sein, um ablesen zu können, wann die Tagesschau beginnt!? :mg:
Dein neues Argument ist nicht selbstähnlich zu deinem alten.


..? OK, vielleicht hab ich mich mißverständlich ausgedrückt: Selbstähnlich ist nicht der Zeiger zum zu Zeigenden, sondern das 'System', das vom Zeigenden als Analogon ausgewählt wird. Ich bin nicht das Apfelmännchen!? (auch wenn sich Kontruktionspläne ähneln sollten) Im Falle der "Tagesschau" ist es das System das aus der "Draufsicht".. 'Zeiger, Uhr, Erdumlaufbahn, - Drehung , Sonne,- usw. - alles das beinhaltet, was wir benötigen um uns zu einer bestimmten Zeit (und an einem bestimmten Ort) zu verabreden. Weis ich das, kann ich wiederum eine beliebige Beziehung innerhalb dieses Systems (z.B. Sonnenstand über den Horizont) für Voraussagen auf anderer Ebene (Zeigerposition auf der Uhr) nutzen. In einem besonderen Sinne, bin ich aber tatsächlich selbstähnlich mit dem "Zeiger einer Uhr": Dann wenn ich mich selbst (und meine biologischen Prozesse) als Anzeigeinstrument in diesen Kontext einbringe, um Antworten auf Fragen zu erhalten. (Was bei der Astrolgie - im Gegensatz zur Beobachtung eins Apfelmännchens der Fall sein dürfte)
Ein Zeiger (= "Deutung") ohne Relation zu einem Kontext ist jedoch in jedem Fall 'bedeutungslos'. Das ich einen Kontext 'beliebig auswählen' kann, setzt aber stets voraus, dass verschiedene Kontexte bestehen.


smalonius hat geschrieben:
Gandalf hat geschrieben:
smalonius hat geschrieben:Welche Energieübertragung meinst du?
Die Übertrag die z.B. (lokal) zwischen zwei Billardkugeln beim Stoß erfolgt.
Was haben Billiardkugeln mit verschränkten Teilchen zu tun?


hmm... Deine (Gegen-)Frage hat nichts mit meiner Aussage zu tun!? Was willst Du damit sagen? - Zur Info: 'Ich' bin derjenige, der behauptet hat, dass das Verhalten von verschränkte Teilchen nichts mit dem energetischen Kausalprinzip zu tun hat! (zitat: ...da es keine Anzeichen von sogen. "verborgenen Variablen" gibt, die solch eine Energieübertragung leisten könnten. Anmerkung: der physikalsiche Größe des Stoßes einer Billardkugel ist in diesem Fall eine 'bekannte Variable')

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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon Myron » Do 30. Apr 2009, 00:11

Gandalf hat geschrieben:(Wiki:) causa formalis - Bspw. die Kunst des Bildhauers, der eine Bildsäule formt.


Der Bildhauer, der einen Steinklotz unter dem Einsatz seiner Körperkraft formt, wirkt als causa efficiens und nicht als causa formalis.
Soweit ich weiß, ist mit letzterer "Ursache" bei Aristoteles der immanente Grund der Beschaffenheit von etwas gemeint. Die transzendenten "Formen" bzw. "Ideen" Platons sind als selbstständige, stoffunabhängige Wesensgestalten im wörtlichen Sinn die "Ur-Sachen", d.h. die Prototypen der einzelnen Objektformen.
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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon Myron » Do 30. Apr 2009, 00:24

Gandalf hat geschrieben:Zur Info: 'Ich' bin derjenige, der behauptet hat, dass das Verhalten von verschränkte Teilchen nichts mit dem energetischen Kausalprinzip zu tun hat! (zitat: ...da es keine Anzeichen von sogen. "verborgenen Variablen" gibt, die solch eine Energieübertragung leisten könnten. Anmerkung: der physikalsiche Größe des Stoßes einer Billardkugel ist in diesem Fall eine 'bekannte Variable')


Bekanntlich sind die Relata einer Kausalbeziehung nicht Dinge, sondern Ereignisse.
Wenn ein raumzeitliches Ereignis eine anderes raumzeitliches Ereignis verursacht, dann muss es dieses auf irgendeine physikalisch erklärliche Art und Weise auslösen/hervorrufen/erzeugen.
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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon smalonius » Do 30. Apr 2009, 19:19

Gandalf hat geschrieben:...da es keine Anzeichen von sogen. "verborgenen Variablen" gibt, die solch eine Energieübertragung leisten könnten.
Es wird keine Energie übertragen, wenn die Verschränkung zweier Teilchen aufgehoben wird.

Ich sehe keinen Weg, wie man mit mittels Quanten- oder Chaostheorie irgend etwas über Astrologie sagen könnte. Ausser mittels wilder, durch nichts begründeter Analogiebildungen.
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Re: Astrologie—naturalistisch oder supernaturalistisch?

Beitragvon Gandalf » Do 30. Apr 2009, 20:48

Myron hat geschrieben:
Gandalf hat geschrieben:(Wiki:) causa formalis - Bspw. die Kunst des Bildhauers, der eine Bildsäule formt.


Der Bildhauer, der einen Steinklotz unter dem Einsatz seiner Körperkraft formt, wirkt als causa efficiens und nicht als causa formalis.

.. es wurde aber nicht von "Einsatz der Körperkraft des Bildhauers " gesprochen, sondern von "der (ideellen) Kunst des Bildhauers"

smalonius hat geschrieben:Ich sehe keinen Weg, wie man mit mittels Quanten- oder Chaostheorie irgend etwas über Astrologie sagen könnte. Ausser mittels wilder, durch nichts begründeter Analogiebildungen.


es ist keine 'wilde' Analogiebildung (und eine Begründung kann naturgemäß hier nicht qualitativ erfolgen)
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