dvrvm hat geschrieben:Nein: Ich wollte damit einen anderen Punkt ansprechen. Das Problem ist, dass alle Arten von Intelligent-Design-Kritiken, die auf "Bad Design"-Argumenten basieren, theologischer und nicht wissenschaftlicher Natur sind. Darum sind sie nur für Öffentlichkeitsarbeit gut ("Ihr wollt doch nicht einen Gott, der HIV designt hat!"), aber sind keine eigentlichen Einwände gegen Intelligent Design, da ein Designer keine Gründe braucht, um etwas so oder anders zu machen.
Das ist eine extrem schlechte Verteidigung des IDs.
Der Clou des IDs ist ja von (offensichtlichen) Sachverhalten auf einen Designer (als beste Erklärung) zu schließen; oft unterstützt durch Analogie-Argumente (Uhrmacher; Jet).
Wenn man nun dem Designer willkürliche Handlungsweise zubilligt (er kann etwas so oder anders machen) dann
1) ist das eigentlich kein Intelligent Designer mehr. Die berühmte Horde von Millionen Affen machen es so oder anders und bringen damit auch mal etwas (für uns) Sinnvolles zusammen. D.h. die Erklärung willkürlich Handelnder ist ebensogut wie der Intelligent Designer.
2) Der Schluß vom offenbar intelligent Entworfenen auf seinen Schöpfer bricht zusammen, denn er kann es so oder anders machen. Nun kann man auch von der Abfallhalde oder irgendwelchen nicht-intelligenten Sachverhalten (Luft und Speiseröhre mit nur 1 Ausgang; Organe beim Tintenfisch, siehe Evolution des Lebendigen – kein Intelligent Design!
Prof. Dr. Gerhard Haszprunar, Münchner Wissenschaftstage »Lebendige Forschung«, 21. Oktober 2006, unter
http://www.gavagai.de/arbeiten/evo/HHPAE09.htm) auf den "Designer" schliessen.
Kurzum: es ist egal, wie ein Sachverhalt sich darstellt oder ein Organismus konstruiert ist: intelligent oder kreuz-doof: man könnte immer auf eine solchen willkürlich handelnden "Designer" folgern.
Damit hätte man in etwa das erreicht, was du anschliessend als Gegen-ID-Argumentation anführst.
dvrvm hat geschrieben:Die sinnvollen Einwände gegen ID sind entweder solche, die ID als Nicht-Theorie entlarven, die nichts besagt, ...
Eben. Das Argument gegen Un-ID: "Er/sie kann etwas so oder anders machen" zählt somit als sinnvoller Einwände
gegen ID. Es entlarvt ID als eine Theorie auf Beliebigkeitsfüssen, d.h. sie ist immer anwendbar. Ich kann von allem auf einen solch willkürlichen Designer schließen. Damit ist ID als Erklärung wertlos.