Hab vor kurzem viel über die Kinsey-Skala gelesen, die ja angeblich besagt, dass fast jeder Mensch bisexuelle veranlagt sei, bzw. bis zu einem gewissen Grad bisexuell ist.
Hier ein paar Textauszüge:
Bisexualität,die »zwiegeschlechtliche« Anlage eines jeden Menschen. Sie zeigt sich bereits in körperlichen Merkmalen, etwa den rudiamentären Brustwarzen des Mannes oder der Penis-ähnlichen Bildung der weiblichen Klitoris. Auch zum Hormonhaushalt gehören bei beiden Geschlechtern in jeweils verringertem Maße die Hormone, die beim Gegengeschlecht vorherrschend sind. Die sekundären Geschlechtsmerkmale, die also nicht unmittelbar der Fortpflanzungsfunktion dienen können, werden unterschiedlich stark entwickelt und nähern sich manchmal eher denen des Gegengeschlechts. Hier spricht man von Zwischenstufen zwischen ausgeprägter Männlichkeit und Weiblichkeit. Die »Geschlechts-Identität«, das heißt, das Bewußtsein, ein Mann oder eine Frau zu sein, hängt allerdings auch von der Annahme der Geschlechts-Rolle ab, wie sie die Gesell Schaft für den Mann oder die Frau vorgeprägt hat. Die Neigung, sich nach Art des anderen Geschlechts zu verhalten, kann aus der Ablehnung der Geschlechtsrolle rühren, die dem eigenen Geschlecht vorgeschrieben ist. Welche seelischen und geistigen Eigenschaften der männlichen oder weiblichen Natur entsprechen, läßt sich kaum sagen, außer daß dem Manne mehr Aktivität und der Frau mehr Passivität zugeordnet werden. Vieles, was wir für typisch männlich oder weiblich halten, ist dies nur dank unserer kulturellen Traditionen. Auch solche Eigenschaften sind jeweils beim Gegengeschlecht angelegt. Wie weit sich ein Mensch insgesamt »männlich« oder »weiblich« entwickelt, hängt von frühen Umwelterfahrungen ab. Im allgemeinen fördert die Erziehungdie Eigenschaften, die dem körperlichen Geschlecht zugeordnet sind, und hemmt die Entwicklung der gegengeschlechtlichen Anlagen. In einzelnen Fällen mag ein Knabe den Eindruck gewinnen, er fände eher Liebe, Anerkennung und Selbstwertgefühl, wenn er ein Mädchen wäre. Häufiger erfahren Mädchen, daß sie als Knaben besser dran wären. Hieraus entstehen »Effeminierung« einerseits und »Vermännlichung« andererseits, bis hin zum Transvestismus (Verkleidung nach Art des anderen Geschlechtes) oder gar Transsexualismus (künstliche Umbildung der äußeren Geschlechtsmerkmale). Bei diesen Entwicklun gen spielen auch die Konflikte eine Rolle, die man mit den Begriffen »Kastrationskomplex«, »Penisneid« oder »männlicher Protest« umschrieben hat. Tatsächlich in der Mitte zwischen beiden Geschlechtern stehen die unechten Zwitter, bei denen die Keimdrüsen zwar eindeutig einem der Geschlechter entsprechen, deren äußere Geschlechtsmerkmale aber nicht deutlich ausgebildet sind, und die sehr seltenen echten Zwitter, die sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane besitzen. Es entspricht der bisexuellen Anlage eines jeden Menschen, daß auch jeder ebenso zur gegengeschlechtlichen wie zur gleichgeschlechtlichen Liebe fähig ist. Die ausschließliche Heterosexualität oder Homosexualität sind Ergebnisse der Entwicklung durch Erfahrung, Erziehung und Vorbild. Das ausschließlich hetero oder homosexuelle Verhalten überdeckt die Empfindungen gegensätzlicher Art. Der Heterosexuelle hat seine homosexuellen Tendenzen teils sublimiert, zum Beispiel als Freundschaft, teils verdrängt. Auch bei Homosexuellen bleiben die heterosexuellen Anlagen unbewußt wirksam. Manche Menschen können sexuelle Kontakte ebenso zum eigenen wie zum anderen Geschlecht eingehen ; auch diese Haltung heißt »Bisexualität«.Die psychoanalytische Forschung (Psychoanalyse) hat gezeigt, daß neben den bewußt bisexuellen, das heißt geschlechtliche Beziehungen zu beiden Geschlechtern aufrechterhaltenden Menschen, die in unserer Kultur (nicht aber in der griechisch-römischen Antike) als nicht normal gelten, auch bei den bewußt «rein heterosexuellen» Menschen eine unbewußte Neigung zur Bisexualität (Anima, Animus) besteht. Starre Abwehr der bisexuellen Tendenzen rechnete Freud zu den schwierigsten Situationen der psychoanalytischen Behandlung. Die aggressiven Vorurteile gegen Homosexualität (von Männern und Frauen), wie man sie bei autoritären Persönlichkeiten beobachten kann, sind wohl auch die Folge von Reaktionsbildungen gegen eigene bisexuelle Neigungen.
Quelle: http://www.psychology48.com/deu/d/bisex ... litaet.htm
6. Fazit
Vom Prinzip ist jeder Mensch bisexuell, so wird er geboren. Was jeder einzelne dann daraus macht, ist jedem selbst überlassen. Auf jeden Fall gibt es nicht „die sexuelle Orientierung“, jeder Mensch ist an einer anderen Stelle. Von hundertprozentiger Heterosexualität bis hundertprozentiger Homosexualität geht die Skala der Bisexualität. Die Monosexualitäten sind nur Grenzwerte, die nie erreicht werden. Natürlich ist der eine heterosexueller als der andere, der wieder etwas homosexueller ist. Jeder kann sich irgendwo einordnen, es kann sich mit der Zeit aber auch ändern, also machen prozentuale Angaben sowieso keinen Sinn, außer man findet es lustig. Mir geht es hier nicht um weitere Dimensionen, denn ob jemand eher dominant oder devot, sich wirklich eindeutig als Mann oder Frau fühlt, monogam oder polygam ist, will ich hier gar nicht betrachten und geht für das Blickfeld mancher auch zu weit heraus.
Also lassen wir jeden Menschen sich so definieren und seine Sexualität so ausleben, wie er und sein Lebens- und Sex-Partner es will! Er ist und bleibt aber auf jeden Fall bisexuell, egal wie stark er es dann ausleben wird oder nicht.
Quelle: http://209.85.129.104/search?q=cache:Gj ... cd=3&gl=de
Das Potential, sexuelle Beziehungen sowohl zu einem Menschen des anderen Geschlechts, als auch zu dem des gleichen Geschlechts aufzunehmen, hat jeder Mensch, also auch jede/r sich stramm heterosexuell, schwul oder lesbisch definierender Mensch. Es jedoch tatsächlich zu tun, ist etwas anderes und hier sind es schon etwas weniger die dies im Laufe ihres Lebens tun.
Quelle: http://www.maennerberatung.de/bisexualitaet.htm
Und hier ein Artikel:
Männliche Bisexuelle:
Körperlich schwul?
Bisexuelle Männer fühlen sich zu beiden Geschlechtern hingezogen. Allerdings scheint die Anziehung zu Frauen nur im Kopf stattzufinden, wie jetzt eine Studie zeigte. Während die bisexuellen Männer angaben, durch Männer und Frauen gleichermaßen erregt zu werden, reagierte ihr Penis nur auf ein Geschlecht: meist das männliche.
Dass es gelebte Bisexualität gibt, ist keine Frage. In der Forschung umstritten war jedoch bislang, ob Männer, die sich selbst als bisexuell bezeichnen und auch Sex mit Männern und Frauen haben, tatsächlich von beiden Geschlechtern gleichermaßen körperlich erregt werden. Die kanadischen Forscher Gerulf Rieger, Meredith L. Chivers und J. Michael Bailey gingen dieser Ungewissheit auf den Grund. Sie konnten 30 heterosexuelle, 33 bisexuelle und 38 homosexuelle Männer für ihre Untersuchung gewinnen. Die Probanden schauten sich Videos an: einen entspannenden Film mit Landschaftsaufnahmen und jeweils zwei Pornos, in denen entweder zwei Männer oder zwei Frauen miteinander Sex hatten. Die Probanden sollten währenddessen ihre subjektiv empfundene Erregung angeben. Gleichzeitig wurde durch eine Manschette um den Penis die Stärke ihrer Erektion gemessen. Anschließend werteten die Forscher die Daten derjenigen aus, die überhaupt durch irgendeinen Clip erregt worden waren.
Erstaunlicherweise reagierten die bisexuellen Männer körperlich nur auf ein Geschlecht in erwähnenswertem Ausmaß, obwohl sie sich von beiden Sexvideos subjektiv angesprochen fühlten: Die meisten hatten nur beim Betrachten des männlichen Liebesspiels eine Erektion. Das Erregungsmuster dieser Bisexuellen ähnelte somit dem der Schwulen. Generell war ihre Erektion sowohl auf männliche als auch auf weibliche Reize schwächer als die der homo- und heterosexuellen Probanden. Bei diesen stimmten auch die körperlich gemessene und die subjektiv empfundene Erregung überein und entsprachen ihrer sexuellen Identität: Homosexuelle reagierten stärker auf die männlichen Videos, Heterosexuelle auf die weiblichen. Alle Probanden wurden allerdings selbst durch das weniger präferierte Geschlecht stärker erregt als durch die neutralen Videos: „Dies legt die Vermutung nahe, dass die meisten Männer ein gewisses Vermögen für bisexuelle Erregung haben, obwohl das Ausmaß dieser Erregung ziemlich bescheiden ist“, folgern Rieger und seine Kollegen.
Die Bisexuellen „zeigten kein ausgeprägt bisexuelles Muster genitaler Erregung“, fassen die Forscher zusammen. Sie vermuten, „dass die bisexuellen Männer hinsichtlich des weniger präferierten Geschlechts ihre subjektive Erregung entweder übertrieben oder ihre genitale Erregung unterdrückten“. Bisherige Ergebnisse sprächen für die erste Erklärung: Es konnte gezeigt werden, dass Bisexuelle ihre Erektion auf weibliche Reize überschätzten. Mehr Aufschluss sollen jetzt Studien geben, in denen auch die Aktivitätsmuster im Gehirn untersucht werden.
Quelle: http://www.psychologie-heute.de/news_pa ... 50826.html
Was sagt Ihr dazu??
Gibt es vielleicht andere Studien hierzu?Oder vielleicht Berichte der Hirnforschung, die zeigen, dass Heterosexuelle ausschließlich auf das andere Geschlecht reagieren?
Was bedeutet das alles??Gibt es Heterosexualität, also das ausschließlich andere Geschlecht zu begehren gar nicht?
Gibt es vielleicht Erkenntnisse, die die Kinsey-Skala widerlegen?