Unmoralisches Verhalten, speziell eine unfaire Behandlung, ruft laut einer Studie kanadischer Forscher den gleichen Ekel hervor wie ein widerlicher Geschmack. Beides aktiviert ein evolutionär sehr altes Programm, bei dem sich das Gesicht auf eine ganz typische Weise verzerrt – die Oberlippe wird hochgezogen und die Nase gerümpft.
Ist im Grunde doch sowas von profan.
Wobei ich die Formulierung "evolutionär sehr altes Programm" für unglücklich halte, denn es bezieht sich auf die gleichartige Mimik und nicht, wie impliziert wird, auf moralische Vorstellungen.
Moralische Konzepte, so komplex sie auch sein mögen, könnten demnach aus einem grundlegenden Instinkt des Menschen entstanden sein: dem Versuch, giftige oder ungenießbare Nahrung zu vermeiden. Im Lauf der Zeit habe sich das Ekelkonzept dann auf weniger direkte Auslöser und schließlich sogar auf abstrakte Zusammenhänge ausgeweitet, schreiben die Forscher.
Dazu brauche ich keinen Forscher, Mutmaßungen kann ich auch selbst ableiten, zumal die Studie genau WAS beweist? Man zieht in unangenehmen Situationen etwa gleiche Gesichter? Suuper. Mehr nicht.
Ob die Moralvorstellungen sich evolutionär entwickelt haben oder nur tradiert sind - nix davon steht zur Debatte und die Mutmaßungen dieser Forscher werden NICHT durch die Studie gestützt.
Offenbar hat sich das Konzept des Ekels im Lauf der kulturellen und biologischen Evolution nicht nur auf konkrete Auslöser ausgeweitet, sondern auch auf Verhaltensweisen und moralische Vorstellungen, schließen die Forscher. Sie vermuten, das Vermeidungsverhalten, das mit Ekel einhergeht, habe sich bei unmoralischem Verhalten als nützlicher erwiesen als etwa die Annäherung bei einer wütenden Konfrontation: Wer sich unfair verhält, wird gemieden und so aus dem überlebenswichtigen sozialen Verbund ausgeschlossen.
Mal wieder nur Vermutungen. Und anscheinend nur auf unseren Kulturkreis gestützt.
Woanders auf der Welt neigt man vielleicht eher zur Konfrontation, vielleicht gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede.
LinuxBug hat geschrieben: Soweit ich weiß, ist etwa "Ekel" eines der meistgenannten Argumente gegen Homosexualität... das z.B. behauptet, dass Homosexualität widernatürlich ist, weil es diese Reaktion wie einen alten und angeborenen Instinkt hervorruft...
Soweit ich weiß, ist das meistbenannte Argument gegen Homosexualität: "
Es entspricht nicht der Norm",
dicht gefolgt von "
die Ausübung von homosexuellem Verhalten ist nicht religionskonform".
Das Ekelgefühl bei manchen Personen stellt sich doch erst ein, weil es "Normabweichungen" sind und man in diesen Fällen eher dazu tendiert, sich Gedanken über die praktische Umsetzung zu machen.
Wozu man doch im Normalfall eher nicht zu tun geneigt ist, ausser einer der Partner fällt anders aus dem Rahmen (andere Rasse, grosser Altersunterschied, behindert), und da dürften die "Abstossreaktionen" ähnlich sein.
Also: Lieber nix vorstellen.
Der erklärt ...anschaulich, wie man angeborene Möglichkeiten durch bestimmte Ereignisse ausgebildet werden, etwa dass Affen keine Angst vor Schlangen entwickeln, wenn sie nicht die panischen Reaktion von anderen Affen auf Schlangen kennen. Allerdings können diese Affen auf diese Weise auch nicht gegen alles eine Phobie entwickeln. Also wenn statt einer Schlange, dieselbe Reaktion auf eine Blume gezeigt wird... wenn nun dasselbe beim Menschen beobachtet wird (amerikanische Großstadtkinder, die panische Angst vor Schlangen haben, aber nicht z.B. Pistolen, obwohl sie noch keine freilebende Schlange je gesehen haben oder sehen werden, aber theoretisch jeden Tag in einem Drive-by erschossen werden könnten...)
Ich verstehe dein Beispiel nicht ganz.
Affen entwickeln durch Abgucken Phobien?
Oder: Phobien sind angeboren und man kann dem begegnen, indem man phobiefreie Vorbilder hat?
Oder: Man sollte sinnfreie Phobien durch "sinnvolle" ersetzen? Eine "Drive-by"-Phobie? Absolut alltagstauglich.
Auch in den USA werden Kinder nicht gewohnheitsmäßig abgeknallt.
Ich staune
Worauf ich hinaus will? Keine Ahnung.
Vielleicht das manche Binsenweisheiten, doch nähere Untersuchung brauchen, als wir zugestehen, besonders da nicht alle Menschen gleich denken...
Alle Menschen denken nicht gleich? Potztausend.
Aber Studien und Untersuchungen und selbst Beweise werden daran nichts ändern.
Jeder zieht sich ja doch nur das heraus, was in sein Weltbild passt.
LG