Subjektiv stimme ich Ostfrieses Beobachtung zu, dass hier im Sommer "immer ein paar Fliegen (und Mücken) herumschwirren, tut nichts zur Sache.
Ich sehe hier eiige Lösungsmöglichkeiten:
1) Es ist eine subjektive Fehleinschätzung: Es fallen ja nur "viele Fliegen" auf, also "viele Fliegen" sind ein (be)merkenswertes Ereignis, keine Fliegen sind kein Ereignis, wird sich also nicht gemerkt. Wenn in deiner ("unserer") Kindheit, also kumuliert 20-/30-mal das Ereignis "viele Fliegen" aufgetreten ist, dann ist dies über die Jahre nicht so viel, aber das Hirn macht daraus: "früher = viele Fliegen"
2) Unsere Umwelt ist sauberer, "aseptisch" geworden. Es gibt weniger Bauern, es gibt weniger Viehställe, es gibt sehr, sehr viel weniger Vieh auf der Weide (die meisten Rinder kennen eine Weide wohl "nur aus Erzählungen"), es wird weniger oft Odel (neudeutsch "Gülle") und Mist auf die Felder gefahren, es gibt weniger Misthäufen da weniger Viehställe etc.
Auch die Flurbereinigung hat den Fliegen u.U. nicht so gut getan, denn es bieten sich da weniger windgeschützte Stellen zwischen den (früher eher kleinparzelligeren) Feldern etc. und Fliegen fliegen nicht gerne im Wind.
Auch sonst ist unsere Umwelt aufgeräumter, früher war alles besser, da sind verendete Katzen, Vögel, Füchse, Dachse ... eben wochenlang am Straßenrand gelegen, bis die Natur sie entsorgt hat (die Fliegen haben da mitgeholfen und davon profitiert), heute kommt innerhalb kurzer Zeit meist irgend ein "Beauftragter" (Straßenmeisterei u.a.)
3) ist mir gerade entflogen, mir fliegen viele Gedanken durch mit Hirnlein und ich musste gerade ein Kundenproblem telefonisch Lösen, mein dritter Gedanke ist jetzt ausgeflogen
Das Alter verringert nicht nur die Zahl der Fliegen
(Nein, so schlimm ist es mit dem Alter noch nicht)4) Ich tippe tatsächlich auf eine Kombination aus 1) und 2)
5) zu deinem 2) aus oben erwähnten "Bauernhofsterben", der Vergrößerung der Städte und der Verstädterung der ehemals ländlichen Ortschaften folgt einfach ein größerer Abstand von "Futterplatz" und "Ort an dem eine Fliege einen Menschen nerven kann".
6) zu Fliegenklatsche: der Trick "Fliegenklatsche in der Hand, Fliege hat sich verflogen" hat schon früher "funktioniert", ist primär m.E. wohl auch eher eine Folge der Täuschung. Theoretisch aber möglicherweise auch eine Folge kleiner Fliegenreste an der Klatsche, sicherlich aber eine Folge von Bewegung. Bewegung ist für Fliege gleich Gefahrenpotential.
7) Es gibt viel Wege eine Fliege zu fangen [Beginn Leseverbot für Julia] oder zu töten[Ende Leseverbot für Julia] , man muss nur schnell genug sein (oder erst langsam genug - Fliege erkennt keine Bewegung - und dann die letzten 1 - 2 Zentimeter schnell genug. Da kann man dann Fliegen mit einem Finger fixieren oder mit zwei Fingern fangen. Insbesondere "Fixieren mit einem Finger" verlangt auch Fingerspitzengefühl, aber der Chitinpanzer einer Fliege hält ein bisserl was aus.
8) Fliegen starten immer mit einem Sprung, der führt immer auch oder nur nach oben.
Seitlich zuhauen hat trotzdem eine sehr große, m.E. mit die größte Trefferquote, man muss nur mit beiden Händen zuschlagen, also in die Hände klatschen, "Klatschpunkt" direkt oberhalb der Fliege. Wasser-/Bier-/Weinglas oder Tee-/Kaffeetasse aber vorher abstellen. Auch sollte man Besteck (insbesondere Messer und Gabel) vorher ablegen.
Vorteil der Methode abseits subjektiv sehr hoher Trefferquote: Keine Flecken an der Wand, auf der Tischdecke ...
Nachteile: Man bekommt Probleme mit Julia und anderen Wesen die so weitreichend tierschützerisch denken (ich kenne da noch mehr)
Man hat u.U. den Dreck an den Händen, man hat sich also nicht nur in den Augen Julias sich die Hände schmutzig gemacht.
U.U. tun beide Hände weh.
Manchmal löst sich die tote Fliege unkontrolliert aus den Händen, also auch nicht ideal in der Nähe von gefüllten Suppentöpfen u.ä.