Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

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Beitragvon pluto » Di 6. Okt 2009, 08:32

Es hat angefangen: Ardipethecus ramidus ist angekommen! Nach 15jährigem (!) puzzeln mit fast 400 Stücken sind diese Woche 11 Artikel (7 online) in Science erschienen - viel auf einen Schlag für 'nur' einen Fund. :applaus:
Tim White et al. stellt uns mit 'Ardi' den bislang ältesten Verwandten von uns Menschen vor. Er lebte vor 6-4Mio. Jahren, ist also älter ist als Australopithecus (die berühmte Lucy gehört dazu).

Eine der wichtigsten Schlüsse von White ist: dieser frühe direkte Vorfahr (ca. 21.000 Generationen vor uns) war nicht schimpansenartig. Er/sie lief wahrscheinlich schon aufrecht (zu sehen am Becken, das an der Oberseite die typische Form aufweist der für einen aufrechten Gang nötig ist, an der Unterseite allerdings noch affenartig), konnte noch ausgezeichnet klettern, schwang sich aber nicht mehr von Ast zu Ast. Das gefundene Skelett ist weiblich und ca. 120cm groß. Die Dame wog ca. 50kg, also recht massig. Der Lebensraum war waldig und die Diät abwechslungsreich - Nüsse, Früchte, Insekten, kleine Säuger.
Ich finde es toll sie kennen lernen zu dürfen und freue mich schon auf die erste Ausstellung.

http://www.welt.de/die-welt/wissen/article4705854/Ardi-ist-kein-Mensch-und-auch-kein-Affe.html
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon stine » Di 6. Okt 2009, 11:25

Was mich interessieren würde ist, wie man anhand eines Skelettfundes auf Ganzkörperbehaarung schließen kann. Entspringt das wissenschaftlicher Vision von der Affenabstammung oder kann man das anderweitig irgendwie nachvollziehen?

LG stine
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon pluto » Di 6. Okt 2009, 14:51

Gute Frage. Ich hab die Artikel noch nicht gelesen, aber ich denke nicht, dass Haut, in welcher Form auch immer gefunden wurde. Ich denke, der Grund warum alle Rekonstruktionen unserer Vorfahren mit mehr oder weniger Haaren abgebildet werden ist dem Umstand zu verdanken, dass wir Menschen heute die einzigen Primaten ohne Ganzkörperbehaarung sind.

Warum der Mensch seine Haare verlor ist noch nicht geklärt. Aber es gibt wird spekuliert. :^^:
Bessere Thermoregulation bei verändertem Lebensraum? --> Wald/Steppe, die Entwicklung des Schwitzens? Weniger Probleme mit Parasiten (Pagel, Bodmer)?
Meine These: Bessere Sicht auf :titten: - aufrecht gehende Weibchen exponierten ihre primären Geschlechtsteile nicht mehr so auffällig wie Vierfüßler. Die Brust wurde zum anlocken des Männchens wesentlich wichtiger - die kommt nackt doch wirklich besser raus. (das ist jetzt nicht sexistisch gemeint :^^: )
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon stine » Di 6. Okt 2009, 16:07

pluto hat geschrieben:das ist jetzt nicht sexistisch gemeint :^^:
Naja, ich weiß nicht.
Deine Fantasie geht da sicherlich mit dir durch, weil, wie wir wissen, die Duftstoffe der Anziehungsgrund sind und wahrscheinlich auch immer schon waren.

LG stine
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon pluto » Di 6. Okt 2009, 16:16

Man kanns mulitkausal denken :yes:
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon Zappa » Di 6. Okt 2009, 17:55

pluto hat geschrieben: Aber es gibt wird spekuliert.


Gibt auch noch die These mit dem "schwimmenden Affen", da Säugetiere, die ins Wasser zurückkehren naturgemäß das Haarkleid ablegen.
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 7. Okt 2009, 12:29

stine hat geschrieben:Was mich interessieren würde ist, wie man anhand eines Skelettfundes auf Ganzkörperbehaarung schließen kann.
Quasi jeder landlebende Warmblüter hat irgendeine Wärmeschutzschicht auf (über) der Haut - also ist dies ein zulässiger Schluss. Nur das Gegenteil währe ein gewagte Spekulation.
Ausnahmen sind der moderne und nicht so moderne Mensch (Homo), der werkzeugbenutzend sich eine künstliche Schutzschicht bastelt und der Nacktmull, der ist aber nicht wirklich gleichwarm und braucht aber auch keinen Sonnenschutz.
Ardi ist noch kein Homo xy sondern eben ein Ardipithecus
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon smalonius » Mi 7. Okt 2009, 17:03

Zappa hat geschrieben:Gibt auch noch die These mit dem "schwimmenden Affen", da Säugetiere, die ins Wasser zurückkehren naturgemäß das Haarkleid ablegen.

Davon habe ich erst kürzlich zum ersten Mal gehört.

Hier spricht Elaine Morgan über die Idee - und es hört sich durchaus überzeugend an.

http://www.ted.com/talks/elaine_morgan_ ... _apes.html

Vorsicht: sehr lang, 17 min. Dafür ist Elaine Morgan dann aber auch eine äußerst amüsante alte Lady.
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon Zappa » Mi 7. Okt 2009, 19:40

smalonius hat geschrieben:Dafür ist Elaine Morgan dann aber auch eine äußerst amüsante alte Lady.


Yepp, die Viertelstunde ist sicher nicht verschwendet :2thumbs:
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon ujmp » Mi 7. Okt 2009, 20:41

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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon platon » Sa 10. Okt 2009, 17:47

Die Theorie hat einige bisher nicht entkräftete gute Hypothesen aufzuweisen. Leider haben Hardy, Morgan, Stringer und andere auch jede Menge leicht zu widerlegende Argumente aufgezählt und somit aus der Theorie ein Leichtgewicht gemacht. Schade!
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon Zappa » Sa 10. Okt 2009, 18:59

platon hat geschrieben:Die Theorie hat einige bisher nicht entkräftete gute Hypothesen aufzuweisen. Leider haben Hardy, Morgan, Stringer und andere auch jede Menge leicht zu widerlegende Argumente aufgezählt und somit aus der Theorie ein Leichtgewicht gemacht. Schade!


Ach so ist das. Vielen Dank für die abschließende Bewertung dieser wissenschaftlichen Theorie. Da können sich ja einige hundert Wissenschaftler in der Welt eine Menge Arbeit sparen ...
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon platon » So 11. Okt 2009, 13:32

Was soll der blöde Kommentar?
Ich habe nicht geschrieben, dass die Theorie nichts taugt, ich habe nur gesagt, es tut einer Theorie nicht gut, wenn man alle möglichen schwachen Argumente zu ihrer Untermauerung heranzieht, die dann auseinander genommen werden und die starken Argumente dadurch auch in schlechtem Licht erscheinen lassen.
Das war meine ganz persönliche Meinung und keine "abschließende Bewertung dieser wissenschaftlichen Theorie". Ich heiße schließlich nicht Zappa, der sich so etwas anmaßt.
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 11. Okt 2009, 15:43

Schön wenn sich zwei zumindest den Foren-Beiträgen nach eher destruktiver Charaktere treffen, die sich beide gerne abwertender Kommentare bedienen. :mg:
(vgl. bitte auch "gähn")
Geht es aber hier im Forum ganz allgemein etwas weniger destruktiv und abwertend? Bitte, wäre nett. :2thumbs:
Bitte auch das "Einzeiler-Verbot" in den Forenrichtlinien dem Sinn nach beachten.
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon ujmp » So 11. Okt 2009, 15:53

Hier eine ausführliche Doku, auch mit Kritik und Würdigung von seiten der Wissenschaft:

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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon platon » Mo 12. Okt 2009, 21:12

Elaine Morgan nennt ja selbst die größte Schwachstelle der AAT: sie ist nicht überprüfbar. Aber das ist die Savannentheorie letztendlich auch nicht. Und auch die hat haufenweise Ungereimtheiten.
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Re: Darf ich vorstellen: 'Ardi', 4,4Mio. Jahre alt

Beitragvon Gernot Back » Mo 19. Okt 2009, 20:22

Hallo Pluto!

pluto hat geschrieben:Meine These: Bessere Sicht auf :titten: - aufrecht gehende Weibchen exponierten ihre primären Geschlechtsteile nicht mehr so auffällig wie Vierfüßler. Die Brust wurde zum anlocken des Männchens wesentlich wichtiger - die kommt nackt doch wirklich besser raus.

Im Ausgleich dafür präsentieren aufrecht gehende Männchen sowohl ihre nackten primären als auch ihre sekundären Geschlechtsmerkmale viel auffälliger als ihre vierfüßigen Vorfahren Bild.

In Neuguinea haben Minderbemittelte zur Vortäuschung falscher Tatsachen sogar das Penis-Futteral erfunden. Hierzulande haben Menschen-Männchen sich dafür früher mit Hasenpfoten und Brayettes beholfen. Heutzutage bevorzugen diese in unseren Breiten zu jenem Zwecke eher PS-starke Automobile. Ich kann mir ein solches zwar nicht leisten, weiß aber als Besitzer eines Blutschwanzes, dass ich das eigentlich auch gar nicht nötig habe.

Gruß Gernot
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