xander1 hat geschrieben:Also mit Esoterik hat das nichts zu tun.
Das hat sehr viel mit Esoterik zu tun. Meist folgt ziemlich bald nach Erwähnung von "Gaia" der Spruch "alles ist eins".
xander1 hat geschrieben:So ist das auch nicht gemeint, wie du das beschreibst.
Doch, schon. Das ist haargenau so gemeint, wie ich es beschriebe. Wo siehst du den Widerspruch?
Zum Text:
Die in Europa nunmehr über 200.000 Jahre alte Annahme der Menschheit, die Erde sei etwas Lebendiges, [...]
Vor 200 000 Jahren gab es noch keine Menschheit in Europa, zumindest keinen Homo sapiens. Und auch was Afrika betrifft, weiß niemand, was die Leute zu dieser Zeit gedacht haben. Die ältesten kulturellen Zeugnisse sind etwa 60 - 80 000 Jahre alt und wurden in Südafrika gefunden. Zum Beispiel durchbohrte Muschelschalen, die einen Gebrauch als Schmuck nahe legen. Dann kommt lange nichts. Um 40 000 BCE geht's dann weiter.
Lovelock vertritt die Hypothese, dass die Erde ein lebendiger Organismus ist, der aus ähnlichen Bestandteilen wie der menschliche Körper (Nervengeflecht, Organe, Lungen etc.) aufgebaut und zur Selbstregulation fähig ist.
Wie bereits erwähnt, arbeiten bei Lebewesen, die den Namen verdienen, Organe zusammen.
Warum tun die Organe das, anstatt sich gegenseitig aufzufressen? Ein Organismus ist ein Vehikel für - oder eine Gruppe von - Genen, je nachdem welche Sprachregelung man bevorzugt. Gene "bauen" einen funktionierenden Organismus und sichern damit ihre weitere Existenz. Gaia hat aber keine Gene. Gaia ist kein Individuum. Die Lebewesen auf der Erde haben keine gemeinsamen Interessen, so wie die Organe in einem Körper.
Auch gibt es bei Gaia keine Selektion, so wie sie zwischen wahlweise Genen, Individuen oder Gruppen abläuft. Gaia ist - oder geht zugrunde. Es wird nicht zwischen verschiedenen Gaias selektiert. Dazu müßten verschiedene Gaias den Weltraum kolonialisieren. Dahin ist noch ein weiter Weg.
Letztendlich wird nach der Gaia-Theorie Lovelocks [...]„… jede Spezies, die die Umwelt schädigt und sie dadurch für ihre Nachkommen unbewohnbar macht, (…) schließlich ebenso sicher ausgestoßen wie jene schwächeren Exemplare einer Spezies, die den „Fitneßtest“ der Evolution nicht bestehen“
Das ist Wunschdenken. Die Welt wie wir sie kennen, gibt es nur weil sie von sauerstoffproduzierenden Lebewesen irreparabel geschädigt und für manche Zeitgenossen unbewohnbar gemacht wurde. Sauerstoff hat den Urbakterien den garaus gemacht.
PS:
xander1 hat geschrieben:Ich bin auch angehender Akademiker.
Informatik, oder?
Ausnahmsweise zwei Buchtipps:
Martin Fowler - Refactoring (gibt's im wesentlichen auch online. Google nach "code smell")
Steve McConnell - Code complete