mat-in hat geschrieben:Das war ein Thoriumreaktor mit Helium als Kühlmittel, das haben wir oben schon diskutiert. Es gibt wohl eine Alternative mit Fluoridsalzen. Trotzdem scheiß technologie, man kann Nuklearwaffen damit herstellen und man muß Uran abbaun und Müll lagern...
Mann kann theoretisch Nuklearwaffen mit U233 machen. Der U233 aus Thoriumreaktoren ist jedoch mit U232 (zu etwa 0,7%) verunreinigt. Und der produziert starke gamma Strahler, die die Elektronik und Sprengstoffe der Bombe unbrauchbar machen, diese leicht zu finden macht, und die daran arbeitenden verstrahlt. Mann muss also zuerst U232 abtrennen, und dass ist schwieriger als U235 von U238 zu trennen. Dabei werden natürlich die Arbeiter, und die teuren Zentrifugen verstrahlt und unbrauchbar gemacht.
Deshalb hat mann ziemlich schnell die Idee Atombomben aus U233 zu machen verworfen (obwohl USA während des Manhattan Projektes 1000kg U233 hergestellt hat).
Im laufendem betrieb eines Reaktors ist U232 natürlich kein großes Problem - einfach noch ein starker gamma Strahler. Die Produktion von Atombomben macht er aber praktisch unmöglich. (einer der Gründe wieso während des kalten Krieges keiner an Thoriumreaktoren interessiert war).
Wenn es um Abfälle geht...
Erstens wird bei Flüssigsalzreaktoren wesentlich weniger Brennstoff verbraucht, um die selbe Menge an Strom herzustellen (1GW starkes Kraftwerk braucht etwa 1 Tonne Thorium pro Jahr), da hat mann automatisch weniger Abfall. Dabei enthält dieser auch wesentlich weniger langlebige Strahler, da zu deren Entstehung aus Thorium wesentlich mehr Neutron Absorptionen erforderlich sind (also ist der Abfall nach etwa 300 Jahren etwa so strahlungsaktiv wie natürliches Uranerz). Dabei kann mann in diesem Reaktor auch heutigen Atomabfall beimischen. Dieser wird dann zwangsweise mit Neutronen beschossen, und dadurch in Abfall mit kürzeren Halbwertszeiten transformiert. Da dies nicht zur 100% gelingt, müsste daraus entstehender Abfall dann immer noch etwa 500 Jahren gelagert werden. Ist immer noch besser als heute :D.
Uran braucht mann bei einem Flüssigsalzreaktor eigentlich nur einmal. Mann muss ja das Thorium irgendwie mit Neutronen beschiessen, um daraus U233 herzustellen. Wenn mann nicht U233 hat, eignet sich da am besten U235 oder Plutonium. wenn aber erstmals U233 hergestellt wird, übernimmt es die rolle des Neutronen-produzenten, und die ganzen Uran Minen, Anreicherungsanlagen, Brennelementherstellung werden überflüssig. Da dies (und nicht der bau neuer Kraftwerke) die hauptsächliche Gewinnquelle der heutigen Atomindustrie ist, wundert auch keinen dass diese an Thorium auch kein bisschen interessiert ist.