Das Multiversum und was es bedeutet
Verfasst: Di 6. Dez 2011, 17:45
Seitdem das Multiversum (also das, was irgendwo hinten aus der Viele-Welten-Interpretation der Quantenmechanik rausfällt) mal wieder durch die Diskussionen geistert, würde ich gerne mal gesondert darüber reden. Wir hatten zwar schonmal ein Thema in dieser Richtung (viewtopic.php?f=3&t=987), aber ich denke, es ist nicht sinnvoll, das nach so langer Zeit nochmal aufzuwärmen.
Ich möchte gleich mal mit einer Verständnisfrage starten und ich hoffe, dass es ein paar physikfeste Leute hier gibt, die sie vielleicht beantworten können:
Ist es korrekt, dass aus der MWI (Multi-World-Interpretation) folgt, dass in jedem Fall, in dem ein Ereignis (z.B. ein Würfelwurf oder die Entscheidung, bei Rot über die Ampel zu gehen) mindestens zwei verschiedene Ergebnisse haben kann, sich die Welt aufspaltet in so viele Paralleluniversen, wie es mögliche Ergebnisse gibt und dass jedes mögliche Ergebnis geschieht, nur eben in verschiedenen Welten? Anders gesagt, verstehe ich das korrekt, dass es der MWI zufolge seit ein paar Minuten ein Paralleluniversum gibt, in dem ich mich dagegen entschieden habe, diesen Thread überhaupt zu eröffnen?
Darauf aufbauend hätte ich gleich eine Folgefrage unter der Annahme, dass ich obiges halbwegs korrekt verstanden habe. Da können auch die philosophisch angehauchten unter uns mehr mitreden:
Wenn es so wäre, dass die MWI korrekt wäre, dass also Schrödingers berühmte Katze immer tot und lebendig gleichzeitig ist, nur eben in unterschiedlichen Welten (so als Beispiel gelesen unter http://plato.stanford.edu/entries/qm-manyworlds/#7), welchen Sinn hätte es dann noch, irgendetwas zu entscheiden oder vor allem, moralisch zu handeln? Denn dann wäre es doch so, dass ich annehmen müsste, dass schon der hypothetische Gedanke daran, jemanden zu töten, einen Bankraub zu begehen oder mit der Frau des besten Freundes zu schlafen in irgendeinem Universum auch von "mir" umgesetzt würde. Es wäre also irrelevant, das Böse zu unterlassen und das Gute zu tun (egal, was man für diese Begriffe jetzt jeweils einsetzt), weil es sowieso beides geschieht. Sprich, in manchen Universen herrschen immer noch die Nazis und in anderen haben Hippies aus der ganzen Welt ein Blumendorf gemacht.
Ich möchte das nicht als Gegenargument verstanden wissen, eher als offene Frage, wie man sich als MWI-Befürworter mit dieser widersprüchlichen Situation auseinandersetzen sollte. Vielleicht verstehe ich ja auch Implikationen der MWI ganz falsch. Eure Gedanken zu dem Thema würden mich interessieren!
Ich möchte gleich mal mit einer Verständnisfrage starten und ich hoffe, dass es ein paar physikfeste Leute hier gibt, die sie vielleicht beantworten können:
Ist es korrekt, dass aus der MWI (Multi-World-Interpretation) folgt, dass in jedem Fall, in dem ein Ereignis (z.B. ein Würfelwurf oder die Entscheidung, bei Rot über die Ampel zu gehen) mindestens zwei verschiedene Ergebnisse haben kann, sich die Welt aufspaltet in so viele Paralleluniversen, wie es mögliche Ergebnisse gibt und dass jedes mögliche Ergebnis geschieht, nur eben in verschiedenen Welten? Anders gesagt, verstehe ich das korrekt, dass es der MWI zufolge seit ein paar Minuten ein Paralleluniversum gibt, in dem ich mich dagegen entschieden habe, diesen Thread überhaupt zu eröffnen?
Darauf aufbauend hätte ich gleich eine Folgefrage unter der Annahme, dass ich obiges halbwegs korrekt verstanden habe. Da können auch die philosophisch angehauchten unter uns mehr mitreden:
Wenn es so wäre, dass die MWI korrekt wäre, dass also Schrödingers berühmte Katze immer tot und lebendig gleichzeitig ist, nur eben in unterschiedlichen Welten (so als Beispiel gelesen unter http://plato.stanford.edu/entries/qm-manyworlds/#7), welchen Sinn hätte es dann noch, irgendetwas zu entscheiden oder vor allem, moralisch zu handeln? Denn dann wäre es doch so, dass ich annehmen müsste, dass schon der hypothetische Gedanke daran, jemanden zu töten, einen Bankraub zu begehen oder mit der Frau des besten Freundes zu schlafen in irgendeinem Universum auch von "mir" umgesetzt würde. Es wäre also irrelevant, das Böse zu unterlassen und das Gute zu tun (egal, was man für diese Begriffe jetzt jeweils einsetzt), weil es sowieso beides geschieht. Sprich, in manchen Universen herrschen immer noch die Nazis und in anderen haben Hippies aus der ganzen Welt ein Blumendorf gemacht.
Ich möchte das nicht als Gegenargument verstanden wissen, eher als offene Frage, wie man sich als MWI-Befürworter mit dieser widersprüchlichen Situation auseinandersetzen sollte. Vielleicht verstehe ich ja auch Implikationen der MWI ganz falsch. Eure Gedanken zu dem Thema würden mich interessieren!