Durch das Internet ist es bisweilen eine Art Trend geworden, sich besonders blödsinnige Argumente (und Sichtweisen) vorzunehmen, diese aber rigoros und Schritt für Schritt zu entkräften. Diese quasi Sokratischen Methode erlaubt es, nicht nur über einen Sachverhalt mehr zu lernen, sondern auch Argumentation und kritisches Denken zu befördern.
Mir ist aufgefallen, dass zwar manch einer „gelernt“ hat, dass etwas größter Unsinn ist, aber nie verstanden hat, warum das eigentlich so ist. Es fehlt oftmals ein etwas tieferes Verständnis von Zusammenhängen. Beispielsweise können Schlangen nie gesprochen haben, und dafür gibt es gute Gründe, genauso wenig wie Pferde jemals Flügel besessen haben können. Manche Menschen wissen zwar, dass es unwahrscheinlich ist, aber glauben, der Grund sei lediglich Mangel an Belegen oder ähnliche, eher schwache Begründungen.
Wie so oft, steckt schon viel Weisheit im Wort „Zusammenhang“ selbst drin. Schlangen, wie auch Pferde sind wie ich hier keinem erklären brauche, evolutionär, anatomisch und so weiter eingebunden. Damit Pferde Flügel haben können, wie im Islam behauptet wird, reicht es eben nicht, dass da Hautlappen irgendwie geformt sind. Es geht beispielsweise aus prinzipiellen Gründen durch die Morphologie des Skelettes nicht, denn Flügel von Vögeln und Fledermäusen sind deren Arme und Hände (beim Pferd also die Vorderläufe). Logischerweise gibt es noch einen Haufen anderer Gründe, warum es gänzlich unmöglich ist, dass Pferde fliegen können: beispielsweise die Sache mit der Aerodynamik und wo kämen die Federn her? Selbst wenn eine Gottheit eingreifen würde, ist es unplausibel, warum diese einem Pferd Vogelflügel (von den wir wissen, wie sie evolutionär entstanden sind) geben sollte, damit es fliegen kann. Die Gottheit könnte dann bestimmt auch direkt die Gesetze der Schwerkraft oder der Aerodynamik direkt aushebeln, statt den Anschein von Plausibilität (aus Sicht mittelalterlicher Menschen) zu wahren.
Der sehr gute YouTuber CoolHardLogic ist jemand, der diese spezielle Sokratische Methode in seinen Videos oft anwendet. In einer Serie nimmt er sich des Geozentrismus an, jener Ansicht, dass nicht die Sonne, sondern die Erde im Mittelpunkt des Sonnensystems stünde. Auch hier stellt sich die Frage, warum es überhaupt nötig ist, das ganze komplett durchzugehen und sogar vorzurechnen. Indem aber der Laie versteht, wie Astronomen zu bestimmten Schlüssen kommen, wird auch klar, wie engmaschig die Zusammenhänge eben sind. Sie sind nicht beliebig interpretierbar, wie beispielsweise bei Vollbreit und Konsorten bisweilen durchschimmert. Und es wird auch kritisches Denken verdeutlicht, indem geozentrische Annahmen spaßeshalber mal angenommen werden und dann gezeigt wird, was es bedeuten würde, wenn sie tatsächlich stimmten (mit eher lustig-skurillen Ergebnissen).
Ähnlich sieht es mit der Homöopathie aus, auch wenn das vielleicht anfänglich schwerer nachvollziehbar ist (wie der alte Thread teilweise belegt). Aber es gibt dort ebenfalls natürlich Zusammenhänge, die nicht einfach so ausgehebelt werden können. Genauso wenig wie man einem Pferd einfach Flügel ankleben kann, kann man Wassermolekülen keine Merkfähigkeiten andichten, denn auch diese müssen ja irgendwo dranhängen. Auch die Heilungsprinzipien müssen sich wiederum auf andere Beobachtungen, Fakten oder vorhandenes Wissen stützen. Entsprechend sollte auch der Fall der Homöopathie ohne den geringsten Zweifel klar sein, dass es sich um reinsten Humbug handelt. Und das eben nicht nur, weil in Testreihen kein messbarer Effekt nachgewiesen werden konnte, sondern weil es eben gänzlich unmöglicher Schwachsinn ist. Es kommt eben auch darauf an, zu zeigen wie abwegig, wie dämlich eine Sichtweise eigentlich ist. Auch hier hat CoolHardLogic nun nachgeliefert und das Ganze in gewohnter Gründlichkeit durchleuchtet.