Ich verstehe nicht, wo dein Widerspruch liegt. Kann es sein, dass du eine viel höhere Komplexität, inklusive Semiotik, erwartest? Mein Beispiel war einfach gedacht, gerade weil manche Diskussionen einen Hang zum Obskurantismus hatten und der Schwarze Schwan eine gewisse Geschichte hat. Ja, wir wissen dass Schwäne weiß sind. Vielleicht ist es zuviel verlangt, sich in die Situation zu versetzen, man wüsste das noch nicht und würde dann erstmalig Untersuchungen anstellen.
Die Situation ist
in Wirklichkeit noch komplizierter, denn schwarze Schwäne sind eine andere Art. Siehe auch Taleb's
Schwarzer Schwan.
Womit wir dann dazu kämen, das beim Auffinden einer Anzahl atypischer Eigenschaften die Frage gestellt wird, ob diese Eigenschaften essentiell sind, oder ob sie eine neue Klasse, Unterklasse, neuen Begriff usw. rechtfertigen. Was Begriffe oder Klassen sind, halte ich in dem Zusammenhang für unnötig verkomplizierend. Und natürlich sind nicht alle Eigenschaften eines Dinges in einer Klasse identisch mit den in der Klasse definierten Eigenschaften, sie können es aber werden. Zum Beispiel gehe ich davon aus, dass genetische Eigenschaften, die vorher unbekannt waren, wenn gleichbleibend (z.B. irgendein Gen bei allen Schwänen) bestimmt auch in die Definition unter Experten eingegangen sein wird, was sie für Schwäne halten. Das ganze wird nochmal drei Stufen komplizierter, denn der Witz bei Induktion, und damit das Topic ist, das es eine "Bottom-Up" Methode ist, sich von "unten" nach oben organisiert, statt von oben nach unten, Problem der Induktion und so weiter. Und dann, im praktischen Sinne, bei der
Speziation (Artbildung).
Ironischerweise hatte ich das Beispiel so gewählt, weil mir gerade das Abdriften von Diskussionen über die Eigenschaften des Christentums (wo Induktionsproblematik durchaus eine Rolle spielt) in die, polemisch gesagt, Quantenphysik auf die Nerven ging.