ujmp hat geschrieben:Es gibt aber auch misslungene Reduktionen, z.B. lassen sich die Irrationalen Zahlen nicht auf Brüche von Ganzen Zahlen reduzieren, wie das die Pythagoreer tun zu können glaubten. Dieser Glaube der Pythagoreer, der durch mathematischen Beweis widerlegt wurde, ist ziemlich verwandt mit dem quasireligiösen Glauben unserer Zeit: Nur weil sich einige Dinge reduzieren haben lassen, glaubt man, dass sich alles reduzieren lässt.
Du meinst also, dass der gesamte Reduktionismus schon dann scheitert, wenn
eine(!) mögliche Herleitung scheitert? Lächerlich. Der Reduktionismus ist - wie du selbst feststellst - ein Konzept. Das bedeutet, dass man sich nach einer gescheiterten Herleitung eine neue denkt, sucht und überprüft - ein geniales Konzept und nicht abhängig vom Erfolg einer einzelnen reduktionistischen Theorie.
ujmp hat geschrieben:Die Pythagoreer waren vermutlich so angepisst, wie du grad!
Weswegen sollte ich denn angepisst sein? Wo hast du bitte bewiesen, dass der Mensch kein Tier ist? Die gesamte Biologie steht gegen dich, dessen Taxonomie den Menschen sprachlich als Tier identifiziert - der Begriff
Homo sapiens sapiens entspricht der Nomenklatur für jedes andere Tier:
Escherichia coli,
Tyrannosaurus rex....
Es geht hier nicht darum, dass du die Evolutionstheorie widerlegt hast, sondern deine Betrachtungsweise nicht schlüssig ist - es geht hier nur um einen Disput, der auf die Wortwahl zurückzuführen ist.
ujmp hat geschrieben:Wie ich bereits sagte, wenn du mal als Erster Leben im Labor aus purer Chemie geschaffen hast, dann reden wir weiter.
Wieso als Erster? Es gibt viele Ursuppenexperimente, die zeigen wie organische Verbindungen entstanden sein könnten. Die sind auch knapp 100 Jahre alt.
ujmp hat geschrieben: Im Augenblick ist es aber doch so, dass das, was du über die Chemie des Lebens weißt, bestenfalls das ist, was man über die selbe Chemie des Leblosen weiß. Sprich: du kennst bestenfalls das, was die Chemie des Lebens mit der Chemie des Leblosen gemeinsam hat. Die Stoffe in deinem Reagenzglas mögen die Stoffe des Lebens sein, aber sie leben eben nicht. Die Chemie erklärt das Leben nicht!
Klar tut sie das! Ein paar Chemikalien machen natürlich kein Leben aus - das ist auch nicht die Absicht in einem Experiment. Bei solchen nimmt man sich einen Aspekt raus und überprüft seine Theorien - nur so kann man zuverlässige Ergebnisse erhalten. Und es besteht auch kein Zusammenhang zwischen Material, welches nicht lebendig ist und der Behauptung, dass es nicht das Leben erklären könne - ja, man forscht oft mit leblosen, organischen Verbindungen (das ist oft sauberer und auf zuverlässiger aus dem oben genannten Grund), aber ich sehe nicht, wieso diese einzelnen Aspekte nicht das Leben erklären können nur weil sie einzeln selbst kein Leben bedeuten. Was du dem Reduktionisten vorwirfst, tust du eigentlich selbst: Du meinst, dass die Summe dieser Einzelteile nur Eigenschaften der Einzelteile haben kann - das tut kein Reduktionist.
ujmp hat geschrieben:Eine wichtige Frage ist z.B. ob durch Rekombination von etwas Altem etwas Neues entstehen kann und ob dieses Neue auch neuen Gesetzmäßigkeiten gehorcht, d.h. ob auch Gesetzmäßigkeiten emergieren können. Wenn das der Fall ist, kann man Leben nicht in Begriffen der Chemie erklären, Leben ist Chemie-Plus.
Da besteht kein logischer Zusammenhang - und die Fettsäuren aus dem Menschen verhalten sich nicht anders als die aus einer chemischen Reaktion. Und selbst wenn neue Eigenschaften entstehen, so sehe ich keinen zwingenden Grund für diese neuen Eigenschaften neue Erklärungsmodelle zu suchen, wenn die alten funktionieren. Ich habe es dir doch berets gesagt: 2 Substanzen, Edukte können miteinander zu einer Substanz reagieren, die ganz andere Eigenschaften besitzt - das ist Chemie und kein Mensch bei Verstand, der etwas von Chemie versteht, meint, man müsse aufgrund einer Andersartigkeit des Produktes auch eine andere Erklärung für das Novum suchen als sie durch die Zusammenführung der Edukte unter bestimmten Bedingungen gegeben ist. Wenn du 2 Farben mischst, dann bleibt das Produkt doch immer noch eine Farbe, oder nicht? Muss man etwa einen neuen Berufsstand für jede neue Farbkombination erfinden? Einen Künstler für rot, einen für grün usw.?