provinzler hat geschrieben:Zu diesem Ergebnis kommst du aber durch eine ziemlich selektive REvolutionsauswahl. Denn die Revolutionen von 1933 in Deutschland, 1917 in Russland oder 1949 in China. Und Frankreich versank unmittelbar nach seiner glorreichen Revolution im puren Terror, bevor sich dann ein größenwahnsinniger Korse aufmachte, Krieg gegen die ganze Welt zu führen.
Gut, so gesehen gibt es eine 50:50-Chance, ob die Revolution mittelfristig was bringt, das stimmt.
provinzler hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Ein Problem entsteht für dich vor allem dann, wenn du die politischen Spielregeln unserer Gesellschaft derart fundamental ablehnst, dass du dich nicht darauf einlassen kannst, mitzuspielen. Dann wirst du in der Tat nichts erreichen können.
Ich habe weniger ein Problem mit den Spielregeln, als mit der grundsätzlichen Konzeption des Spiels. Das politische Mittel ist mir insgesamt ziemlich zuwider.
Du musst ja nicht im engeren Sinne politisch agieren, also dich auf die organisierte Politik einlassen. Was du tust, also in Foren für eine andere Sichtweise zu werben, ist ja nicht weniger politisch, als irgendwo Wahlplakate zu kleben und Ausschusssarbeit zu machen.
provinzler hat geschrieben:Ich muss sagen, dass mich der erste Teil deines Vorschlags den Don Quijote zu geben, sogar etwas überrascht. Hut ab, hätt ich dir nicht zugetraut.
Danke. Ich bin manchmal halt noch für ein paar Überraschungen gut.
provinzler hat geschrieben:Letztlich läuft es momentan auch so ein bisschen auf diese Mischung hinaus. Ich versuche mir ein kleine Biedermeier-Nische zu schaffen, wo ich möglichst unbehelligt bleiben und mein Leben genießen kann, und versuche parallel (beispielsweise in Internetforen) in Don Quijote-Manier die Meinungswindmühlen zu bekämpfen. Aber politische Ambitionen hege ich nicht. Dafür ist mir dieses "Spiel" einfach zu schmutzig.
Ich finde das ok. Es wäre mir lieber, wenn wir in einem Gesellschaftssystem leben würden, in dem es einfacher wäre, sich mit seinem persönlichen Lebensentwurf akzeptiert und repräsentiert zu fühlen, aber ich kenne auch eine Menge Gründe, die der Verwirklichung radikal freier Utopien entgegenstehen, und zwar nicht nur temporär, sondern prinzipiell. Von daher hoffe ich, dass du eine möglichst große und bequeme Nische findest, weil ich denke, dass dir das die Gesellschaft als Ausgleich für das, was sie dir durch ihre Vorschriften verwehrt, schuldig ist.
Ich bin selber momentan noch recht unentschieden, ob ich mich irgendwann mal in dieses Getümmel schmeißen soll. Einerseits weiß ich als Fachmann gut genug, wie schnell und stark einen das verschleißt und andererseits gibt es zu viel, was mal geändert gehört. Mal schaun.