(Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Zappa » Di 26. Aug 2014, 21:28

provinzler hat geschrieben:Die Welt wird sich freilich trotzdem weiterdrehen. Sie hat sich auch nach den Iden des März, diversen Kriegen und Genoziden, der Affäre von Olli Kahn und dem Rücktritt des Papstes weitergedreht.

Und Sie wird auch weitere Finanzkrisen und all die kollektivistische Bedrohungszenarien überleben. Irgendwie beruhigend, oder?
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Mi 27. Aug 2014, 08:02

Nanna hat geschrieben:(wer solche Schubladen benutzt, sitzt geistig eh noch Kindergarten...)

provinzler hat geschrieben:Bei der Gegenseite störts dich doch auch nicht, wenn munter pathologisiert wird ("Phobie") und schubladisiert ("Rechte") wird. Warum?


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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon xander1 » Mi 27. Aug 2014, 10:25

Nanna hat geschrieben:Ja, das ist ganz fürchterlich und besorgniserregend und an so ein bisschen kulturpessimistischer Untergangsstimmung kann man sich auch immer schön aufgeilen. Viel Spaß!


Ja das hast du darüber geschrieben und nicht ich. Du phantasierst mal wieder. Vielleicht bist du ja ein Phantast?
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon provinzler » Mi 27. Aug 2014, 12:02

Zappa hat geschrieben:
provinzler hat geschrieben:Die Welt wird sich freilich trotzdem weiterdrehen. Sie hat sich auch nach den Iden des März, diversen Kriegen und Genoziden, der Affäre von Olli Kahn und dem Rücktritt des Papstes weitergedreht.

Und Sie wird auch weitere Finanzkrisen und all die kollektivistische Bedrohungszenarien überleben. Irgendwie beruhigend, oder?

Wie mans nimmt. Im 20. Jahrhundert wurden für kollektivistische Phantastereien etliche hundert Millionen Menschen ermordet. Ob man das goutieren muss, nur weil es immer welche gibt, die diesen Horror überleben? Aber klar, weiter gings auch in Deutschland 1945, in der SU 1989 oder China 1975. Ob mich das beruhigt? Ich weiß nicht...
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Nanna » Do 28. Aug 2014, 11:45

provinzler hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Egal, ob das nun korrekt dargestellt ist oder nicht (kann ich nicht beurteilen, ist mir gerade auch ehrlich gesagt nicht wichtig): Was hat das bitte mit der Genderdiskussion zu tun?

Dass du den nicht mit dem Satz: "Das hat Professor X gesagt, deswegen stimmts" beeindrucken kannst. Und es erklärt die ungehaltene Wortwahl.

Ich habe nie versucht, irgendwen mit so einem Satz zu beeindrucken. Sind es nicht deine Brüder im Geiste von der AfD, die permanent mit ihren akademischen Graden herumgockeln? Bist du nicht jedes Mal stolz, wenn du irgendeinen Professor gefunden hast, der den Klimawandel bezweifelt? Geht es euch (dir und Gandalf) nicht gerade darum, zwischen "echten" und "unechten" Wissenschaftlern zu unterscheiden (und die echten sind natürlich die, die eure Meinung teilen, und zwar WEIL sie eure Meinung teilen, nicht weil ihr deren methodische Überlegenheit überzeugend dargelegt hättet), und damit die Autorität des Labels "Wissenschaft" für euch zu beanspruchen - und für eure kaum verhohlene politische Agenda zu instrumentalisieren?

Im Gegensatz zu vermutlich allen anderen Diskussionsteilnehmern hier habe ich tatsächlich schon mal Soziologievorlesungen und -seminare von innen gesehen und soziologische Literatur gelesen (du weißt schon, Literatur... das mit den trockenen Beschreibungen, was man gerne links liegen lässt, wenn man den ganzen Tag emotionalisierende Blogs liest). Ich kann keinen der äußerst vagen Vorwürfe gegen die derzeitige Soziologie in dieser Form nachvollziehen. Es gibt zwar in der deutschen Soziologie und auch Politikwissenschaft Defizite beim quantifizierenden Arbeiten, aber das sind Sachen, die in den einschlägigen Journals seit den 90ern offen thematisiert werden. Da braucht es keine poppigen Tabubrecher, die da eeeendlich mal drauf hinweisen.

provinzler hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben: Langweiliges, anspruchsloses Rumgeranze, warum soll ich dafür Aufmerksamkeit investieren?

Anscheinend hast du den Artikel gar nicht ganz gelesen. Denn er äußert sich auch in gemäßigteren Tönen.

Die "gemäßigten" Töne klingen komischerweise genau so; mich erinnert der ganze Artikel an ein trotziges Kind, das mit dem Fuß aufstampft und überdrehte Beleidigungen ausstößt, weil es sich nicht im Griff hat. Ne, sorry, dafür ist meine Zeit zu schade. Wer sich nicht erwachsen verhalten kann, braucht sich auch nicht wundern, wenn er von den Erwachsenen übergangen wird.

provinzler hat geschrieben:Bei der Gegenseite störts dich doch auch nicht, wenn munter pathologisiert wird ("Phobie") und schubladisiert ("Rechte") wird. Warum?

Die Soziologen mit abwertenden Zuschreibungen zu versehen und damit in Sippenhaft zu nehmen, ist weder plausibel noch lauter. Die Träger einer bestimmten Eigenschaft (z.B. "phobisch") zu gruppieren, ist einfach nur das, nämlich eine Gruppierung. "Phobisch" kann auf Soziologen, Ingenieure und Piloten zutreffen, und schließt per definitionem nur diejenigen ein, die an Phobien leiden. Dasselbe gilt für Konservative oder Rechte, weil dies Gesinnungseigenschaften sind und nicht Begriffe, die Berufe oder soziale Statuspositionen bezeichnen. Soziologen wüssten sowas übrigens...

provinzler hat geschrieben:Ich halte dich für einen sehr intelligenten Menschen. Allerdings scheint es dir wie so vielen Menschen bei bestimmten Themen psychisch sehr schwer zu fallen, Mindermeinungen zu vertreten oder auch nur anzuerkennen. Und das finde ich schade. Die Welt wird sich freilich trotzdem weiterdrehen. Sie hat sich auch nach den Iden des März, diversen Kriegen und Genoziden, der Affäre von Olli Kahn und dem Rücktritt des Papstes weitergedreht.

Erste Frage: Was regst du dich dann auf?

Zweite Frage: Warum sollte es ein Qualitätsmerkmal sein, dass eine Meinung nur von einer Minderheit vertreten wird?

Dritte Frage: Wo vertrete ich krampfhaft und im Widerspruch zu meinen sonstigen Persönlichkeitseigenschaften Mehrheitsmeinungen, also wo hast du den Verdacht, dass ich die Meinungen nur teile, weil die Mehrheit sie teilt?

Vierte Frage: Woher weißt du, welche Meinungen Mehrheits- und Minderheitsmeinungen sind? Erklär mir das mal methodisch, wie du das bestimmst (und Vorsicht, jetzt solltest du das wirklich besser können als ein Soziologie-Bachelor, sonst wirds echt megapeinlich. ;-) ).
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon provinzler » Do 28. Aug 2014, 14:05

Nanna hat geschrieben: Bist du nicht jedes Mal stolz, wenn du irgendeinen Professor gefunden hast, der den Klimawandel bezweifelt?

Ich denke, du hast falsch verstanden um was es mir geht. Ich persönlich neige dazu, mir beide Seiten anzuhören, soweit es meine Ressourcen zulassen. Ich hab mich vor Jahren durch das unsägliche Geschwurbel eines Karl Marx gequält, und aktuell lese ich ein Buch von Joseph Stiglitz (andres Thema zwar, aber die Methodik sollte klar sein). Dann prüfe ich soweit es mir möglich ist, auf Plausibilität. Du hast übrigens noch etwas nicht verstanden. Ich bezweifle keinen Klimawandel. Klima hat sich auf der Erde immer wieder verändert, aus den unterschiedlichsten Gründen, alles was ich ernsthaft bezweifle, ist die Wissenschaftlichkeit irgendwelcher Modelle, die bis auf die Fünfte Nachkommastelle ausrechnen, welche Temperatur auf der Erde am 5.August 2341 herrschen wird. Das halte ich für politisch motivierte Scharlatanerie. Über solange Zeiträume, gibt es einfach eine viel zu große Fehlerfortpflanzung ins solch zigfach rückgekoppelten Systemen. Und ich stehe nach wie vor zu der Aussage, dass das Interesse der Politik nicht der Erde gilt, sondern den sich ergebenden finanziellen Schröpfungsmöglichkeiten. Du kämpfst hier also mit einem Strohmann.

Nanna hat geschrieben:Zweite Frage: Warum sollte es ein Qualitätsmerkmal sein, dass eine Meinung nur von einer Minderheit vertreten wird?

Es ist in meinen Augen ein charakterliches Qualitätsmerkmal eine Meinung auch vertreten zu können, wenn man damit relativ allein dasteht. Hat was mit Rückgrat zu tun. Deine Frage hat Ben Graham mal für den Aktienmarkt sinngemäß so beantwortet: "Es ist egal, ob du für oder gegen die herrschende Meinung bist. Entscheidend ist, dass du die Fakten richtig interpretierst." Die Mehrheitsmeinung vertreten kann jeder. Sich aber mit den Fakten allein hinzustellen, und zu sagen "ihr liegt alle falsch", dazu gehört Charakter.
Nanna hat geschrieben: also wo hast du den Verdacht, dass ich die Meinungen nur teile, weil die Mehrheit sie teilt?

Kurz gefasst, sobalds politisch wird. Ich glaube übrigens nicht, dass das bewusst passiert.

Nanna hat geschrieben:Vierte Frage: Woher weißt du, welche Meinungen Mehrheits- und Minderheitsmeinungen sind? Erklär mir das mal methodisch, wie du das bestimmst (und Vorsicht, jetzt solltest du das wirklich besser können als ein Soziologie-Bachelor, sonst wirds echt megapeinlich. ;-) ).

Wenn du magst, können wir ja die, sagen wir 10 auflagenstärksten Zeitungen hernehmen, und ein Jahr lang Strichlisten führen. Falls du auf gesamtgesellschaftliche "Meinung" abzielst. Falls du das nur auf die Professoren einschränken willst, halt Aufsätze in fünf Fachpublikationen. Danach sollte man zumindest einen relativ guten Überblick haben. Gezählt wird nur, wenn wir beide uns einig sind, in welche Richtung die Meinung des Autors ausschlägt. Dann schlage ich noch eine Definition vor, nach der eine eindeutige Minderheit vorliegt, wenn der Autorenanteil unter einem Drittel liegt und eine extreme Minderheit, wenn es weniger als 10% sind. Da die Mathematikfähigkeiten der meisten mir bekannten Soziologie-Bachelors schon an Grenzen stoßen, wenn es darum geht, weiter als bis drei zu zählen (rhetorisches Stilmittel der Übertreibung), dürfte das deinen Ansprüchen genügen. :mg:
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Zappa » Do 28. Aug 2014, 16:41

Nanna hat geschrieben: Im Gegensatz zu vermutlich allen anderen Diskussionsteilnehmern hier habe ich tatsächlich schon mal ... soziologische Literatur gelesen ...

Hey, das ist unfair: ICH! :book: :gold:
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon xander1 » Do 28. Aug 2014, 17:06

Zählen auch ein paar englische und deutsche Psychologiebücher, die ich gelesen habe?
Dann müsste ich daraus ne Verallgemeinerung über Geisteswissenschaften machen. Aber das geht ja bekanntlich nicht so richtig.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Do 28. Aug 2014, 20:42

Wenn Soziologie und Psychologie dasselbe währen, würde man es nicht als getrennte Fächer studieren. Also, nein.
Schnittmengen gibt es in der Sozialpsychologie, der Psychoanalyse und natürlich prägen soziale Faktoren Individuen.

Kannst ja mal selbst nach den Schnittmengen forschen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_bed ... Soziologen
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_bed ... sychologen
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Fr 29. Aug 2014, 10:41

Schon klar Vollbreit: Alles separieren und in Schubladen stecken!
Wissenschaftlich gesehen besteht der Mensch aus lauter kleinen Nebenschauplätzen. Das ist auch der Grund, warum es heute viele Fachärzte braucht, um in einer allgemeinen Erschöpfung 24 namhafte Einzelkrankheiten zu erkennen.

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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Fr 29. Aug 2014, 11:11

Weltbilder in denen es für ein Ereignis 24 Erklärungen gibt, sind sicher problematisch
Weltbilder in den es für 24 verschiedene Ereignisse nur eine Erklärung gibt, sind es nicht weniger.

Du überzeugst mich nur dann, wenn Du die Toleranz, die Du einforderst auch zu gewähren bereit bist und da bist Du m.E. ein ganzes Stück weit von entfernt.
Wie lieb sind Dir denn die Kinderlein, wenn Du sicher wüsstest, dass sie später schwul oder Moslem werden?
Aber vermutlich lebst Du in einem Weltbild, in dem es bei gut erzogenen Kindern, ordentlich gestillt und mit der richtigen Mischung aus Strenge und Nachsicht zu Hause erzogen, gar nicht vorkommen kann, dass sie Moslem oder Homo werden, nicht wahr? In dieser Schublade steckst Du bei mir, Du kannst gerne was dafür tun, dass Du da wieder rauskommst.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Fr 29. Aug 2014, 15:21

Wer sagt dir denn eigentlich, dass jemand der eine Meinung vertritt nicht tolerant gegenüber anderen Meinungn sein kann?
Ist nur tolerant, wer keine eigene Meinung hat?

:o0: stine
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Kurt » Fr 29. Aug 2014, 15:55

Wenn ich eine Meinung habe, dann halte ich diese für besser als die andere Meinung. Toleranz gegenüber der anderen Meinung heißt dann einfach "dann stirb doch als Rindvieh!" Für meine Zwecke ist das auch genug Toleranz.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon xander1 » Fr 29. Aug 2014, 15:59

Oder man macht es so wie Nanna, nicht die eigene Meinung vertreten, sondern die Meinung, damit der Aufstieg in der Karriere nicht blockiert wird, bzw. es keinen Abstieg gibt.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Kurt » Fr 29. Aug 2014, 17:21

xander1 hat geschrieben:Oder man macht es so wie Nanna, nicht die eigene Meinung vertreten, sondern die Meinung, damit der Aufstieg in der Karriere nicht blockiert wird, bzw. es keinen Abstieg gibt.


Du scheinst ja ziemlich sicher zu wissen, dass Nanna in Wirklichkeit eine andere Meinung hat und dass die wirkliche Meinung die Karriere blockieren würde. Würde mich mal interessieren, woher.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Nanna » Fr 29. Aug 2014, 18:53

provinzler hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben: Bist du nicht jedes Mal stolz, wenn du irgendeinen Professor gefunden hast, der den Klimawandel bezweifelt?

Ich denke, du hast falsch verstanden um was es mir geht.

Worum geht es dir denn - bezogen auf die Ursprungsbehauptung, dass irgendwie alle professorenhörig sind außer dir?

provinzler hat geschrieben:Ich persönlich neige dazu, mir beide Seiten anzuhören, soweit es meine Ressourcen zulassen.

Ja, gute Einstellung.

provinzler hat geschrieben:Und ich stehe nach wie vor zu der Aussage, dass das Interesse der Politik nicht der Erde gilt, sondern den sich ergebenden finanziellen Schröpfungsmöglichkeiten. Du kämpfst hier also mit einem Strohmann.

Wir kommen vom Thema ab, aber: Womit begründest du denn deine Aussage?

provinzler hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Zweite Frage: Warum sollte es ein Qualitätsmerkmal sein, dass eine Meinung nur von einer Minderheit vertreten wird?

Es ist in meinen Augen ein charakterliches Qualitätsmerkmal eine Meinung auch vertreten zu können, wenn man damit relativ allein dasteht. Hat was mit Rückgrat zu tun.

Beantworte doch bitte meine eigentliche Frage. Die Persönlichkeit des Meinenden ist für die Qualität der Meinungsäußerung nicht relevant. Abgesehen davon halte ich deine Aussage für ein wenig herbeigewünscht. Alleine mit einer Meinung dazustehen kann auch mit Renitenz, prinzipieller Dagegen-Haltung / Renitenz, Revolutionsromantik, Messianismus und ähnlicher egozentrisch angelegten Großsprecherei einhergehen. Das ist jetzt ausdrücklich nicht auf dich bezogen, es geht mir nur darum, klar zu machen, dass eine Minderheitenmeinung nicht dadurch besser wird, dass sie von einer Minderheit oder sogar nur Einzelperson vertreten wird und auch, was du behauptest, dass dies charakterlich für die Person spräche, halte ich für Quark. Erst im Kontet von Meinung, Situation und weiteren Persönlichkeitsmerkmalen lässt sich entscheiden, ob jemand ein mutiger Vertreter eines besseren Weges (z.B. die meisten Widerständler der Nazizeit) oder einfach nur ein realitätsblinder Großkotz ist, der sich wichtig machen muss.

provinzler hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben: also wo hast du den Verdacht, dass ich die Meinungen nur teile, weil die Mehrheit sie teilt?

Kurz gefasst, sobalds politisch wird. Ich glaube übrigens nicht, dass das bewusst passiert.

Der Vorwurf ließe sich völlig symmetrisch umdrehen und behaupten, dass du hier automatisch eine möglichst mehrheitsferne Position wählst - nimmt man in Betracht, dass du damit anscheinend automatisch irgendeine Form von Heroismus verbindest, überhaupt nicht unglaubwürdig.

Nanna hat geschrieben:Vierte Frage: Woher weißt du, welche Meinungen Mehrheits- und Minderheitsmeinungen sind? Erklär mir das mal methodisch, wie du das bestimmst (und Vorsicht, jetzt solltest du das wirklich besser können als ein Soziologie-Bachelor, sonst wirds echt megapeinlich. ;-) ).

Wenn du magst, können wir ja die, sagen wir 10 auflagenstärksten Zeitungen hernehmen, und ein Jahr lang Strichlisten führen. Falls du auf gesamtgesellschaftliche "Meinung" abzielst.[/quote]
Ich dachte immer, die Gesamtgesellschaft und der "linke Medienmainstream" hätten nicht notwendigerweise dieselbe Meinung? ;-)

Im Ernst, wäre ein interessantes Experiment, für das ich auf keinen Fall Zeit finden werde, aber wissenschaftlich sauber wäre das sicherlich nicht. Eben weil Medien und Gesellschaft meist nicht dieselbe Meinung haben undweil es methodisch nicht ganz so trivial ist, Meinungen zu kumulieren. Es wäre nicht unbrauchbar, aber es hätte mehr exploratorischen Charakter.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Nanna » Fr 29. Aug 2014, 18:54

Kurt hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben:Oder man macht es so wie Nanna, nicht die eigene Meinung vertreten, sondern die Meinung, damit der Aufstieg in der Karriere nicht blockiert wird, bzw. es keinen Abstieg gibt.


Du scheinst ja ziemlich sicher zu wissen, dass Nanna in Wirklichkeit eine andere Meinung hat und dass die wirkliche Meinung die Karriere blockieren würde. Würde mich mal interessieren, woher.

Mich auch übrigens. ;-)
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Fr 29. Aug 2014, 19:36

Nanna hat geschrieben: Alleine mit einer Meinung dazustehen kann auch mit Renitenz, prinzipieller Dagegen-Haltung / Renitenz, Revolutionsromantik, Messianismus und ähnlicher egozentrisch angelegten Großsprecherei einhergehen.
Ja, das kann es. Die Meinung der Mehrheit zu vertreten und sich keine eigene erlauben kann auch mit Obrigkeitshörigkeit, Bequemlichkeit, Sicherheitswunsch und Denkfaulheit einhergehen. Wer weiß das schon.
Und überhaupt wer weiß denn schon was für alle gut ist?
So wie man die 124 Gender (wissenschaftlich?) feststellen konnte wurde auch schon lange festgestellt, dass zwei Menschen drei Meinungen vertreten können. Das hat aber nichts damit zu tun, dass der Vertreter einer Meinung, die anderslautend der eigenen ist, nicht tolernzfähig sein könnte.

Übrigens sollte man in der Mitte fähig sein, linke UND rechte Meinungen zu tolerieren. Wie siehts denn da bei uns aus? :cough:

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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon Vollbreit » Fr 29. Aug 2014, 20:14

@ stine:

Nein, keinesfalls kann nur tolerant sein, wer keine Meinung hat. Im Gegenteil.
Aber Deine Meinungsäußerungen habe ich nie als sonderlich tolerant empfunden.
Um das nicht einfach leichtfertig zu behaupten, habe ich mir Äußerungen von Dir noch einmal angeschaut.
Was mich stört, ist vor allem die Verzerrung der Darstellung. Du beziehst Dich gerne auf eine Mischung aus Alltagsvorurteilen und vermeintlich wissenschaftlichen Erkenntnissen, die belegt habe sollten, was ohnehin alle wissen. Dass Kinder in Krippen Seelenkrüppel werden. Dass man mit Sexualität nur nicht zu früh konfrontiert werden sollte. Und so weiter. Aber Du vergisst gerne die andere Seite zu erwähnen. Dass die Mehrzahl der Untersuchungen zeigten, dass die Kinder in Krippen nicht seelisch verenden. Dass Skandinavien nicht der Vorhof der Hölle ist, sondern Länder umfasst, in den den man oft hervorragend leben kann. Das Sexualität, wenn man die Kinder lässt, im ersten Lebensjahr erscheint und die sogenannte Latenzphase eher eine Frage der verbietenden Erziehung ist. Dass Homosexualität keine Krankheit ist und auch keine Folge einer solchen.

Eine Herangehensweise die m.E. den Weg weist, ist die:
„Ich bin zwar nicht deiner Meinung, aber ich werde alles dafür tun, dass du sie frei äußern kannst.“
Inwieweit das Deiner Einstellung entspricht, kannst Du besser beurteilen als ich.
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Re: (Die heutige) Soziologie ist keine Wissenschaft

Beitragvon stine » Sa 30. Aug 2014, 10:23

Vollbreit hat geschrieben:„Ich bin zwar nicht deiner Meinung, aber ich werde alles dafür tun, dass du sie frei äußern kannst.“

Entspricht genau meiner Einstellung und deswegen schreiben wir ja auch hier in diesem Forum, gell?

Und weil du das Thema Ganztagesunterbringung für Kinder unter drei Jahren nochmal ansprichst. Ja, das ist ein Paradebeispiel für eine eigene Meinung von mir. Ich halte das Thema für einen politisch getriebenen Hype. Es gibt wohl Studien, wonach es manchen Kindern nicht schadet, aber es gibt auch Studien, die das Gegenteil beweisen und darauf hindeuten, dass eine unsichere Bindung im Alter von 0-3 im späteren Leben Probleme machen kann. Psychische, wie physische. Warum wohl werden diese Studien heute unter den Tisch gekehrt?
Dass Kinderkrippen nicht den Kindern dienen, sondern deren berufstätigen Eltern wird einfach nicht erwähnt, weil es so schön in unsere Arbeits- und Steuerwelt passt. Toleranz sieht hier bei mir so aus, wie Kurt sie beschrieben hat:
Kurt hat geschrieben:Wenn ich eine Meinung habe, dann halte ich diese für besser als die andere Meinung. Toleranz gegenüber der anderen Meinung heißt dann einfach "dann stirb doch als Rindvieh!" Für meine Zwecke ist das auch genug Toleranz.

Ich kann den Zweck der Kinderkrippen einsehen, aber ich muss sie deswegen nicht gut finden.
Was mich bei der Debatte um die Ganztageskrippen weiter stört ist das pubertäre Gedöns jener Befürworter, die plötzlich alles als konservativ und schrullig abstempeln, was ihre eigene Kinderzeit noch lebenswert gemacht hat. (Man muss sich schließlich abnabeln und endlich mal was anders machen) Aber das wird vermutlich aus dem ehemaligen Ossiland getrieben. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand der zu Hause seine Kinderwelt genießen durfte, seine eigenen Kinder gerne fremdbetreut sehen möchte.
Absolut richtig finde ich, wenn gerade Einzelkinder kurzfristig an einer Spielgruppe teilnehmen können. Vielleicht sogar mit Mutter oder Vater im Hintergrund, aber das wars dann auch zum Thema.

Das Thema Homsexualität ist für mich überhaupt kein Thema, wenn jeder so lebt, wie er leben möchte. Ich finde es nur sehr affig, wenn eine Minderheit sich so laut in den Vordergrund drängt, dass die Meinung entstehen kann, jeder zweite wäre ein Betroffener, hätte nur nicht den Mut sich zu outen. Das Thema Sexualität wird mE sowieso völlig überbewertet. Auch hier kann man mir Konservatismus vorwerfen. Klar, ich bin eben so aufgewachsen und habe keinen Schaden genommen, auch wenn ich nicht alles ausprobieren mag, was möglich wäre. Meine Meinung dazu ist, man muss sich am nächsten Morgen noch im Spiegel anschauen mögen.

Auch hier gilt für mich:
Kurt hat geschrieben:Wenn ich eine Meinung habe, dann halte ich diese für besser als die andere Meinung. Toleranz gegenüber der anderen Meinung heißt dann einfach "dann stirb doch als Rindvieh!" Für meine Zwecke ist das auch genug Toleranz.

Vollbreit hat geschrieben:Du beziehst Dich gerne auf eine Mischung aus Alltagsvorurteilen und vermeintlich wissenschaftlichen Erkenntnissen, die belegt habe sollten, was ohnehin alle wissen.

Du kannst heute für alles eine passende Studie aus dem Netz ziehen oder das passende Buch dazu finden. Wenn aber jemand nur bestimmte Quellen zulässt, die seine eigene Meinung unterstreichen, dann kommt es leicht zu einer Verfälschung der Tatsachen. Z.B., wenn Untersuchungen die Homosexualität betreffend nur aus Homoblättchen und Homoseiten stammen. Oder die segensreiche Unterbringung in Kinderkrippen vom linken Parteiflügel propagiert wird, wissenschaftliche Studien also nur dazu dienen sollen, den Eltern ihre Ängste zu nehmen. Ich finde, da kann man dann auch ruhig mal etwas aus einer ganz anderen Sicht mit aufs Tablett bringen. Leute wie du, meckern dann zwar gerne die Quelle als unzulässig und unlauter an, aber genau das könnte man mit den anderen Quellen auch tun.
Und meine Alltagserfahrung? Ja, warum denn nicht? Warum soll nicht zählen, was ich vor meiner Haustüre, in meiner Stadt, auf dem Land oder sonst irgendwo direkt beobachten kann? Ich sitze eben nicht den ganzen Tag vor dem Computer, vor der Klotze oder lese aus dem Erlebten eines Vielschreibers. Um sich eine eigene Meinung zu bilden, zählt das ganze Spektrum.

Ansonsten gilt:
Kurt hat geschrieben:Wenn ich eine Meinung habe, dann halte ich diese für besser als die andere Meinung. Toleranz gegenüber der anderen Meinung heißt dann einfach "dann stirb doch als Rindvieh!" Für meine Zwecke ist das auch genug Toleranz.
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