HFRudolph hat geschrieben:Hallo!
Kennt sich jemand mit dern viele Welten Theorien aus? Mich würde interessieren, welche logischen Überlegungen oder konkreten Anhaltspunkte dafür sprechen.
Hallo in die Runde :)
Es wurde ja schon einiges dazu gesagt, jedoch imho noch nicht der wesentliche Grund für die MWI.
Aufgrund des EPR-"Paradoxons" hat Bell Gleichungen aufgestellt, die über dieses Paradoxon entscheiden können; nämlich ob unsere Welt lokal und realistisch ist.
Also (quantenmechanische) Wirkungen sich nur lokal manifestieren und objektiv, unabhängig vom Beobachter stattfinden.
Wenn EPR Recht hätten, wäre die Quantenmechanik unvollständig und erfordere für ihren lokalen Realismus verborgene Parameter.
Die Crux: Alle Experimente zeigen, dass EPR Unrecht haben (also kein "Paradoxon"), die Quantenmechanik vollständig ist, die Welt nicht lokal realistisch ist !
Für eine Interpretation der "QM-Natur" gibt es nun im Prinzip 3 Möglichkeiten
1) Sie ist nicht unabhängig vom Beobachter
zB. Kopenhagener Deutung sagt für "Schrödingers Katze", dass die QM-Zustände alle gleichzeitig existieren; die Katze ist gleichzeitig tot und lebendig. Der Befund hängt dann indeterministisch vom Bewusstsein des Beobachters ab.
2) Sie wird mit verborgenen Parametern zu einer realistischen Theorie gemacht. Dann ist sie allerdings nicht mehr lokal.
zB die Bohmsche Mechanik verfolgt diesen Weg ("Führungswellen"). Jedoch erkauft man sich den Realismus mit einer grundlegenden Nichtlokalität; alles ist mit allem verbunden.
Mittels Kochen-Specker Theorem kann man sogar nachweisen, dass alle solche Theorien mit verborgenen Parametern eine solche "Kontextualität" aufweisen müssen (Bohmsche Mechanik wird hierdurch also nicht ausgeschlossen)
Allerdings gibt es einige kritische Gegenstimmen zur Bohmschen Mechanik: Probleme eine konsistente relativistische Bohmsche Mechanik zu formulieren, Künstliche Einführung von "Führungswellen", etc.
3) Die QM-Natur umfasst mehr als wir beobachten können. Die Quantenmechanik beschreibt Wahrscheinlichkeiten sich überlagender Welten.
Hier setzt nun die Viele-Welten-Interpretation (MWI) ein.
Indem Sie voraussetzt, dass die Quantenmechanik viele Welten gleichzeitig beschreibt, wir jedoch stets nur eine beobachten können, tritt mit jedem Akt der Beobachtung - genauer beim sog. "Kollaps der Wellenfunktion" - eine Diversifikation der Welten auf; d.h. alle Möglichkeiten werden in kausalgetrennten Welten wahr.
Hiermit ist die MWI die einzige Möglichkeit, den lokalen Realismus in der Quantenmechanik zu bewahren.
Beste Grüsse