Was ist Vernunft??

Was ist Vernunft??

Beitragvon taotne » Do 16. Aug 2007, 14:16

Ich wusste nicht, ob ichs in diese Rubrik oder in Philosophie reinschreiben sollte, hab mich dann aber für Geist und Bewusstsein entschieden, weil dieses Problem vielleicht von der Hirnforschung behandelt werden kann/muss oder vielleicht auch schon behandelt wird. Ich stelle diese Frage, weil sie mir schon seit einiger Zeit nicht aus dem Kopf geht und auch für Diskussionen nicht ganz unerheblich sein könnte. Was ist Vernunft? Gibt es ein nicht dualistisches Konzept, was Vernunft eigentlich ist? Bzw. wie so etwas evolutionär entstehen kann? Und wer hat eigentlich Vernunft?? Kann ein Hund, welcher schon seit jeher mit dem Menschen zusammenlebt und ein gewisses Gespür und Verständnis gegenüber dem Menschen an den Tag legt eine Art Vernunft haben???
Und was ist das konträre Konzept, bzw. gibt es das überhaupt? Stimmt die alte Einteilung jemand handelt entweder vernünftig oder emotional noch?? Ist emotional das Gegenteil von vernünftig??

Hier will ichs derweil belassen.
Hoffe auf ein paar interessante Antworten.
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Re: Was ist Vernunft??

Beitragvon emporda » Fr 17. Aug 2007, 06:22

taotne hat geschrieben:Hier will ichs derweil belassen.
Hoffe auf ein paar interessante Antworten.

Vernunft ist eine Verhaltensnorm - sonst nichts. Da Verhalten den Umständen angepaßt ist, ist es auch die Vernunft

Was heute vernünftig ist (vorsichtig Auto zu fahren), war es vor Jahrhunderten nicht
Was in der Arktis vernünftig ist (eine warme Jacker anzuziehen), ist es in den Tropen nicht
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Beitragvon Pip » Fr 17. Aug 2007, 11:04

"Vernunft ist innere Freiheit." - Stanislaw Lem

Eine wirklich interessante Frage. Den Beantwortungsansatz für Pragmatiker hat emporda ja schon geliefert. Ich würde das so unterschreiben, auch wenn ich der Meinung bin, das die Frage damit nicht abschließend beantwortet ist.

Ich mache mir dann mal Gedanken über die Abgrebzung von Vernunft und Verstand, und melde mich dann wieder. VIELLEICHT KANN JA EINER DER ZAHLREICH VERTRETENDEN STUDIERTEN PHILOSOPHEN ZWISCHENZEITLICH EIN WENIG KLARHEIT SCHAFFEN.

Für nicht richtig halte ich die Aussage Emotionalität wäre das Gegenteil von Vernunft. Altruismus und Mitgefühl haben, zumindest für mich, eine auch emotionale Basis. Klingt wie die alte Kapitalistenregel "Wenn es keinen Profit bringt, ist es nicht vernünftig."
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Re: Was ist Vernunft??

Beitragvon taotne » Fr 17. Aug 2007, 12:50

emporda hat geschrieben:
taotne hat geschrieben:Hier will ichs derweil belassen.
Hoffe auf ein paar interessante Antworten.

Vernunft ist eine Verhaltensnorm - sonst nichts. Da Verhalten den Umständen angepaßt ist, ist es auch die Vernunft

Was heute vernünftig ist (vorsichtig Auto zu fahren), war es vor Jahrhunderten nicht
Was in der Arktis vernünftig ist (eine warme Jacker anzuziehen), ist es in den Tropen nicht

Ist wohl mein Fehler. Ich denke, dass ich hier zwei verschiedene Ebenen durcheinandergemixt habe. Einerseits die Vernunft auf der ontologischen Ebene und auf der anderen Seite das vernünftige Handeln. Wenn es um das vernünftig Handeln geht, dann kann ich dir zustimmen. Je nachdem, was für Informationen wir haben( es ist kalt,heiß/wir wissen, dass eine zu hohe Geschwindigkeit bei einem Crash unseren Körper zerstören kann ect.)erachten wir unterschiedliche Dinge für vernünftig. Dies kann sich mit der Änderung der Information ändern. Aber jetzt ist meine Frage, was ist die Vernunft auf der ontologischen Ebene? Was ist es, dass wir Ratio nennen?? Mich interessiert diese Frage insbesondere hinsichtlich der Legitimation ein vollkommen rationales Weltbild aufzubauen. Was ist sozusagen der Unterbau des ganzen. Und wie lässt sich dies legitimieren?? In Diskussionen stößt man immer wieder auf den Ausdruck Vernunftgläubigkeit. Um diesen Ausdruck auseinander zu nehmen, muss ich zuerst feststellen, was Vernunft eigentlich ist. Die Vernunft Kants als transzendentes Konzept hilft mir da nicht weiter. Es muss also biologische Mechanismen geben, welche Vernunft "hervorbringen". Gibt es dazu schon Ergebnisse der Hirnforschung??
Oder Aussagen von naturalistischen Philosophen?


Pip hat geschrieben:Für nicht richtig halte ich die Aussage Emotionalität wäre das Gegenteil von Vernunft.
Sehe ich auch so. Dies ist aber nach meinen bisherigen Informationen zumindest im Alltag die gängige ansicht. Man soll Gespräche/Verhandlungen nicht emotional sondern rational führen. Ist nur ein Versuch dem Begriff der Vernunft etwas näher zu kommen...
Zuletzt geändert von taotne am Fr 17. Aug 2007, 18:28, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was ist Vernunft??

Beitragvon PoppersFan » Fr 17. Aug 2007, 13:53

taotne hat geschrieben:Aber jetzt ist meine Frage, was ist die Vernunft auf der ontologischen Ebene? Was ist es, dass wir Ratio nennen?? Mich interessiert diese Frage insbesondere hinsichtlich der Legitimation ein vollkommen rationales Weltbild aufzubauen. Was ist sozusagen der Unterbau des ganzen. Und wie lässt sich dies legitimieren?? In Diskussionen stößt man immer wieder auf den Ausdruck Vernunftgläubigkeit. Um diesen Ausdruck auseinander zu nehmen, muss ich zuerst feststellen, was Vernunft eigentlich ist. Die Vernunft Kants als transzendentes Konzept hilft mir da nicht weiter. Es muss also biologische Mechanismen geben, welche Vernunft "hervorbringen". Gibt es dazu schon Ergebnisse der Hirnforschung??
Oder Aussagen von naturalistischen Philosophen?

Bin Dir jetzt vermutlich keine Hilfe, habe aber grade an anderer Stelle auf die Zirkelhaftigkeit menschlicher Selbsterkenntnis in der Naturwissenschaft verwiesen. Wir benutzen also unseren Verstand (von mir aus auch unsere Vernunft), um auf wissenschaftliche Weise den Verstand zu erklären: So was verwirrt mich, ich weiß nicht ob das geht, vielleicht ja, vielleicht nein... Sicher gibt es in dem Bereich interessante Entdeckungen, aber könnte ich ein letztgültiges Ergebnis solchen Strebens jemals ernst nehmen?

Abgesehen davon: Würden empirische Erkenntnisse wirklich den Aufbau eines vollkommen rationalen Weltbilds legitimieren? Ich glaube, der kritische Rationalismus und der Naturalismus sind auf diesem Weg ungefähr so weit gekommen wie man kommen kann. Und selbst jetzt ist Vernünftigkeit immer noch eine Frage der Einstellung: Schließlich kann man jederzeit den Standpunkt beziehen, das Argumente eitel sind und nur die wahre Durchdringung mit dem göttlichen Geist wirklich zählt (oder so, um mal ein Beispiel zu nennen). Der Irrationalismus kann sich gegen den Rationalismus jederzeit vollständig immunisieren.
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Beitragvon taotne » Fr 17. Aug 2007, 14:08

Ja aber das ist dann das große Problem. Wenn es ein Zirkelschluss ist und somit Vernunft nicht naturalistisch begründet werden kann, heißt das, dass wir Vernunft a priori vorraussetzen müssen. Und hier komm ich dann zu dem Punkt, der mir nicht gefällt, dass nämlich diese Annahme nicht gerechtfertigt werden kann und somit auf der gleichen Ebene einer "Glaubenswahrheit" steht. Und da kommt man dann Argumentativ nicht heraus. Das ist ne Sackgasse.
Ich finde, dass es dafür eine Lösung geben muss... Sonst haben wir ein Problem... :explodieren:

Hab ich irgendwo nen Fehler drin?? Bitte drauf hinweisen.

PoppersFan hat geschrieben:
Abgesehen davon: Würden empirische Erkenntnisse wirklich den Aufbau eines vollkommen rationalen Weltbilds legitimieren? Ich glaube, der kritische Rationalismus und der Naturalismus sind auf diesem Weg ungefähr so weit gekommen wie man kommen kann. Und selbst jetzt ist Vernünftigkeit immer noch eine Frage der Einstellung: Schließlich kann man jederzeit den Standpunkt beziehen, das Argumente eitel sind und nur die wahre Durchdringung mit dem göttlichen Geist wirklich zählt (oder so, um mal ein Beispiel zu nennen). Der Irrationalismus kann sich gegen den Rationalismus jederzeit vollständig immunisieren.
Ja das ist die Frage. Kann er das? Wenn das in jedem Fall rational Legitim wäre/ist, bedeutet das absoluten Relativismus.
Das ist dann ein ziemliches Problem für die Brights Bewegung, weil sie dann das naturalistische Weltbild nicht über ein geglaubtes Weltbild stellen kann.
Dies halte ich für ein schwerwiegendes argumentatives Problem, das gelöst werden muss....
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Re: Was ist Vernunft??

Beitragvon Schoham » Fr 17. Aug 2007, 16:15

Es ist bestimmt vernünftig - die Vernunft nicht isoliert von den andern dem Menschen gegebenen "Werkzeugen"
zu gebrauchen.

Verstand/Herz und Gefühle mit ein beziehen.

Hunde können in ihrer Gier so viel fressen bis es ihnen wieder oben rauskommt.
Obwohl sie es nicht nötig hätten - so wie ihr Vorfahre - der Wolf. Sie bekommen
täglich ihr Fressen und hätten sie Verstand dann würden sie das nach Jahren
gemerkt haben und würden nicht unvernünftig so viel rein fressen bis nichts mehr
Platz hat.

Solange die Emotionen dem Geist unterstellt bleiben ist das Vernünftig.
Dann weis man auch wie sie passend zu gebrauchen sind und hat
sie im Griff.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 17. Aug 2007, 16:47

Dein Beispiel ist putzig ...
und falsch
...
und wurde wohl ohne Vernunft geschrieben ;-)

Denn
Rae hat geschrieben:Hunde können in ihrer Gier so viel fressen bis es ihnen wieder oben rauskommt.
Obwohl sie es nicht nötig hätten - so wie ihr Vorfahre - der Wolf.


Hatte der Wolf es nötig bis zum Kotzen zu fressen? Welchen Vorteil sollte dies haben? Ich sehe keinen.

Ich sehe aber Vorteile für ein Tier das lebt wie ein wilder Wolf, bis kurz vor der Kotzgrenze zu fressen.
(Dies ist unter bestimmten Gesichtspunkten sogar "vernünftig" - natürlich nicht unbedingt eine Folge der Verstandesvernunft.)
Manchmal frisst ein Wölflein halt ein bisserl über die Grenze :kotz:

Aber bei Hundis habe ich dies eher nur bei den gestörten oder "dummen" Exemplaren gesehen, aber auch nur wenn es einen Nahrungskonkurrenten gibt (auch wenn dieser eher eingebildet ist - z.B. ein Zwerghund, der einfach einer Dogge nun wirklich nicht entscheidend viel wegfressen kann). Recht hast du natürlich, vernunftbegabt ist dies nicht, aber wie gesagt, der Durchschnittshund macht's nicht und der gestörte oder hyperdämliche Hund kann es ja auch nur machen, wenn Herrchen/Frauchen so dumm war, die Speisekammertüre offen zu lassen ... oder so. :^^:


Rae hat geschrieben:Solange die Emotionen dem Geist unterstellt bleiben ist das Vernünftig.
Normalerweise beschweren sich Frauen doch über das Gegenteil. Echt unvernünftig, die wissen auch nicht was sie wollen.
:mg:
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Beitragvon Schoham » Fr 17. Aug 2007, 16:58

Der Wolf fand nicht jeden Tag Nahrung und wenn er was fand, dann wurde
rein gefressen was das Zeug hält. Er wusste ja nicht wenn ihm wieder ein
fetter Braten über den Weg läuft.

Unsere Hunde haben jahrelange Erfahrung - das Frauchen oder Herrchen
jeden Tag was zum Futtern bereitstellt.

Wenn mal irgendwo Futter herumsteht und sie so drauflos fressen bis es
ihnen wieder oben raus kommt, dann ist das eben nicht vernünftig und
wir können sagen, das Hunde keine Vernunft beim Fressen habe.

Viele Menschen machen es den Hunden gleich und essen sich krank.

Vielleicht sind ja auch nicht alle Hunde so unvernünftig oder nur die die
auch unvernünftige Besitzer haben.. :^^:
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 17. Aug 2007, 17:22

Mir ist der Hintergrund durchaus bekannt, warum Raubtiere bis KURZ VOR dem Erbrechen fressen (und manchmal darüber hinaus), dies ist von Vorteil. (unter gewissen Umständen)

Es ist nicht von Vorteil und auch nicht so "vorgesehen", so viel zu fressen, dass wirklich und immer gekotzt wird. Nur manchmal hat sich des Wolfes Auge verschätzt
..
und beim zweiten Versuch ist meist dann doch genug Platz. :^^: (kotz, würg)

Ein Hund (oder Wolf) der so viel hineinschlingt, dass er kotzt, ist nicht krank, noch isst er sich (dadurch) krank.

Beim Menschen sieht dies anders aus, aber selten kotzt der Mensch weil er zuviel gegessen hat. Ein Bulimiker kotzt, weil er/sie es so "will", der Kotzbefehl wird nicht ausgelöst weil der Magen sagt "speib endlich du Fresssack", sondern weil der kränkelnde Geist dies sagt.
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Beitragvon taotne » Fr 17. Aug 2007, 18:08

AAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!! :devil: :fressehalten:
Das ist ja unglaublich. Ich versuche hier halbwegs vernünftig ein naturalistisches Problem zu lösen und was kommt nach den ersten 3 interessanten und intelligenten Posts? Eine Spamwelle über Hunde und Kotzorgien.
Rae hat geschrieben:Es ist bestimmt vernünftig - die Vernunft nicht isoliert von den andern dem Menschen gegebenen "Werkzeugen"
zu gebrauchen.
gegebene Werkzeuge? Was soll das denn sein? Außerdem hat niemand die Vernunft von irgendwas getrennt. Defacto haben wir bisher Vernunft noch gar nicht definiert bzw. definieren können.

Hunde können in ihrer Gier so viel fressen bis es ihnen wieder oben rauskommt.
Obwohl sie es nicht nötig hätten - so wie ihr Vorfahre - der Wolf. Sie bekommen
täglich ihr Fressen und hätten sie Verstand dann würden sie das nach Jahren
gemerkt haben und würden nicht unvernünftig so viel rein fressen bis nichts mehr
Platz hat.
Für diese Diskussion völlig irrelevant.


Rae hat geschrieben:Solange die Emotionen dem Geist unterstellt bleiben ist das Vernünftig.
Dann weis man auch wie sie passend zu gebrauchen sind und hat
sie im Griff.
Hast du eigentlich schon mitbekommen, dass das ein Forum für Naturalisten und Materialisten ist?? Emotionen sind nicht dem Geist unterstellt. Und Geist in diesem Sinne gibt es nicht.


Rae hat geschrieben:Der Wolf fand nicht jeden Tag Nahrung und wenn er was fand, dann wurde
rein gefressen was das Zeug hält. Er wusste ja nicht wenn ihm wieder ein
fetter Braten über den Weg läuft.

Unsere Hunde haben jahrelange Erfahrung - das Frauchen oder Herrchen
jeden Tag was zum Futtern bereitstellt.

Wenn mal irgendwo Futter herumsteht und sie so drauflos fressen bis es
ihnen wieder oben raus kommt, dann ist das eben nicht vernünftig und
wir können sagen, das Hunde keine Vernunft beim Fressen habe.

Viele Menschen machen es den Hunden gleich und essen sich krank.

Vielleicht sind ja auch nicht alle Hunde so unvernünftig oder nur die die
auch unvernünftige Besitzer haben..
Auch 100% reines Spam-post.

Wenn du nichts sinnvolles zum Thema beizutragen hast und nach wie vor versuchst hier mit deiner Weltanschauung herumzuspammen, dann bitte ich dich Rae, dich zumindest von meinen Threads fern zu halten. Es ist echt nervtötent, sich durch den Müll durchlesen zu müssen, wenn man versucht Probleme zu lösen.

Das Niveau ist innerhalb des letzten Jahres echt gesunken. Kann man vielleicht eine Non- Spam Zone einrichten, in der nur seriöse Themen und Posts akzeptiert werden???

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Beitragvon PoppersFan » Fr 17. Aug 2007, 18:55

taotne hat geschrieben:Ja aber das ist dann das große Problem. Wenn es ein Zirkelschluss ist und somit Vernunft nicht naturalistisch begründet werden kann, heißt das, dass wir Vernunft a priori vorraussetzen müssen. Und hier komm ich dann zu dem Punkt, der mir nicht gefällt, dass nämlich diese Annahme nicht gerechtfertigt werden kann und somit auf der gleichen Ebene einer "Glaubenswahrheit" steht. Und da kommt man dann Argumentativ nicht heraus. Das ist ne Sackgasse.
Ich finde, dass es dafür eine Lösung geben muss... Sonst haben wir ein Problem... :explodieren:

Für mich persönlich ist es gar kein Problem, meine Vernunft (oder meine gelegentliche Fähigkeit dazu :up: ) a priori vorauszusetzen, das tue ich die ganze Zeit. Ich meine, wie soll ich bitteschön über das apriorische Vorausgesetztsein meiner Vernunft nachdenken, wenn ich nicht vernünftig bin?

Ich habe den Eindruck, dass Du nach Letztbegründungen suchst. Die gibt es aber nicht. Ich betrachte es als einen wesentlichen Schritt zum kritischen Rationalismus, dass man mit dem hypothetischen Charakter aller Erkenntnis leben lernt und auch damit, dass man nun mal nicht alles weiß oder beweisen kann. Dazu braucht es allerdings einen Mut, den viele nicht aufbringen, und ihre Angst vor der Unsicherheit treibt sie in die vermeintliche Sicherheit dogmatischer Standpunkte.

Wir haben kein Problem. Wir können unsere Ansichten zwar nicht letztgültig beweisen, aber das kann niemand. Unser Glauben (es ist einer) hat jedoch den Vorteil, unendlich viel fruchtbarer, stringenter und moralischer zu sein als alle anderen, und damit lässt sich gut Werbung machen.

taotne hat geschrieben:Ja das ist die Frage. Kann er das? Wenn das in jedem Fall rational Legitim wäre/ist, bedeutet das absoluten Relativismus.
Das ist dann ein ziemliches Problem für die Brights Bewegung, weil sie dann das naturalistische Weltbild nicht über ein geglaubtes Weltbild stellen kann.
Dies halte ich für ein schwerwiegendes argumentatives Problem, das gelöst werden muss....

Ja, man kann sich jederzeit auf einen vollständig irrationalen Standpunkt stellen. Und wir können zwar dagegen argumentieren, aber wenn man auf Argumente nun mal nicht hört bringt das halt nicht viel. Das ist auch tatsächlich ein Problem, aber glücklicherweise sind die meisten Menschen durchaus vernünftig, wenn man ein bisschen nett zu ihnen ist.
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Beitragvon taotne » Fr 17. Aug 2007, 19:22

PoppersFan hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass Du nach Letztbegründungen suchst. Die gibt es aber nicht. Ich betrachte es als einen wesentlichen Schritt zum kritischen Rationalismus, dass man mit dem hypothetischen Charakter aller Erkenntnis leben lernt und auch damit, dass man nun mal nicht alles weiß oder beweisen kann. Dazu braucht es allerdings einen Mut, den viele nicht aufbringen, und ihre Angst vor der Unsicherheit treibt sie in die vermeintliche Sicherheit dogmatischer Standpunkte.
Das stimmt. Das könnte mein Fehler sein. Diese objektive Letztbegründung gibt es nicht, aber ich bin auf der Suche nach einer Begründung. Zumal ich vor einigen Wochen bei einer Theater Vorführung von Schillers "Die Räuber" in einer Waaldorfschule war. Das war ganz eigenartig. Dort tumelten sich lauter Cartesianer. Und einer meinte, dass er die objektive Welt mit seinem Geiste wahrnehmen könne. War ne ziemlich hitzige erkenntnistheoretische Diskussion. Und mein Problem war echt die Legitimation eines naturalistischen Weltbildes. Also habe ich mir in letzter Zeit etwas Gedanken darüber gemacht. Ist es eigentlich nicht die falsche Frage, ob wir eine objektive Welt erkennen können?? Sollten wir nicht viel eher Fragen, was intersubjektiv wahr ist? Für diese Intersubjektivität benötige ich aber Vernunft als "Filter" Sonst kann ich keine sinnvollen Aussagen machen. Also bin ich auf der Suche nach der Vernunft. :lachtot:
Tja. Ich hab so irgendwie das Gefühl, dass ich mich im Kreis drehe und einen gewaltigen Fehler mache. :lachtot:

PoppersFan hat geschrieben:Wir haben kein Problem. Wir können unsere Ansichten zwar nicht letztgültig beweisen, aber das kann niemand. Unser Glauben (es ist einer) hat jedoch den Vorteil, unendlich viel fruchtbarer, stringenter und moralischer zu sein als alle anderen, und damit lässt sich gut Werbung machen.
Hmm.. Dieses Thema wird mir noch einiges an Kopfzerbrechen bereiten.
Aber das mit dem fruchtbarer, stringenter und moralischer stimmt. :lachtot: :gott:

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Re: Was ist Vernunft??

Beitragvon Schoham » Fr 17. Aug 2007, 19:31

Auf diese vier Punkte bin ich in meinem Posting eingegangen.

taotne hat geschrieben: Was ist Vernunft?


taotne hat geschrieben:Kann ein Hund...


taotne hat geschrieben:Ist emotional das Gegenteil von vernünftig???


taotne hat geschrieben:Hoffe auf ein paar interessante Antworten.


Wenn dir meine Antworten nicht gefallen haben, dann lass sie einfach stehen.

Es ist nicht nötig auf die Art und Weise zu reagieren wie du es hier tust.

Wer so mit andersdenkenden Menschen umgeht muss sich nicht verwundern das
die Bewegung hinter der er steht einen schlechten Ruf bekommt.
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Beitragvon taotne » Fr 17. Aug 2007, 19:50

OK, ich habs mir nochmal durchgelesen. Kann sein, dass ich heute etwas überreagiere. Bin total unausgeschlafen und etwas schlecht aufgelegt.
Sorry für meinen kleinen Ausrutscher.
Rae hat geschrieben:Wer so mit andersdenkenden Menschen umgeht muss sich nicht verwundern das
die Bewegung hinter der er steht einen schlechten Ruf bekommt.
Mir geht es hier nicht um Andersdenkende oder was weiß ich was. Mir ging es in diesem Thread darum ein persönliches Problem zu lösen, welches aus bestimmten Annahmen und einer bestimmten Weltanschauung resultiert. Deswegen stell ich diese Frage auch in einem Brights Forum und nicht wo anders, weil ich denke, dass dort das Problem am ehesten nachvollzogen werden kann. Mir ging es hier um eine bestimmte Art von Erkenntnisgewinn. Von mir aus kann jemand anderer denken, was er will.
Nochmals Sorry.
Zuletzt geändert von taotne am Fr 17. Aug 2007, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Schoham » Fr 17. Aug 2007, 20:02

Sorry gerne angenommen taotne und deine Reaktion war jetzt echt super.
Zum dank zeige ich dir das ich auch vernünftig sein kann :^^: und verlasse
deinen Thread und wünsche dir noch gute - für dich befriedigende Antworten.
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Beitragvon emporda » Fr 17. Aug 2007, 20:34

PoppersFan hat geschrieben:Wir haben kein Problem. Wir können unsere Ansichten zwar nicht letztgültig beweisen, aber das kann niemand. Unser Glauben (es ist einer) hat jedoch den Vorteil, unendlich viel fruchtbarer, stringenter und moralischer zu sein als alle anderen, und damit lässt sich gut Werbung machen.

Das ist teilweise richtig. Für Dich (und mich) hat Grönland im Innlad einen Eispanzern von bis zu 3 km. Nur warst Du da, hast Du das Eis auch gesehen. Und wenn Du da warst, ist es nicht inzwischen geschmolzen.

Wir vertrauen darauf, dass bestimmte Fakten und Realitäten von vernünftigen Menschen korrekt geschildert werden. Hier von Glauben zu sprechen ist vollkommen fehl am Platz. Man glaubt etwas wie Gott gegen alle Vernunft und logischen Gründe, teilweise blind und fanatisch bis zu bitteren Ende.
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Beitragvon taotne » Fr 17. Aug 2007, 20:45

emporda hat geschrieben:Wir vertrauen darauf, dass bestimmte Fakten und Realitäten von vernünftigen Menschen korrekt geschildert werden. Hier von Glauben zu sprechen ist vollkommen fehl am Platz. Man glaubt etwas wie Gott gegen alle Vernunft und logischen Gründe, teilweise blind und fanatisch bis zu bitteren Ende.
Genau darum geht es mir. Der große Unterschied scheint die Prüfung der Fakten durch die Vernunft zu sein. Doch hab ich Probleme dies erkenntnistheoretisch zu rechtfertigen. Sind es die empirischen Fakten, die eine größere Rolle spielen und die aus dem puren Glauben eine annehmbare Hypothese machen?
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Beitragvon emporda » Sa 18. Aug 2007, 05:10

taotne hat geschrieben:Genau darum geht es mir. Der große Unterschied scheint die Prüfung der Fakten durch die Vernunft zu sein. Doch hab ich Probleme dies erkenntnistheoretisch zu rechtfertigen. Sind es die empirischen Fakten, die eine größere Rolle spielen und die aus dem puren Glauben eine annehmbare Hypothese machen?

Das sind die immer gleichen Fakten aus vielen unabhängigen Quellen. Wenn jemand kommt und behauptet das Eis in Grönland ist violett, dann würde ich sagen der ist zumindest farbenblind. Wenn jedoch nacheinander 10 Leute mit der gleichen Behauptung kommen und dazu noch Videos und Fotos vorlegen, dann wird es zum Fakt ohne dass ich dort gewesen bin und das bunte Eis gesehen habe. Im Gegenteil, man muss sich dann eine Theorie ausdenken, woher diese Farbänderung kommen mag.
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Beitragvon disillusioned » Sa 18. Aug 2007, 09:40

Eben durch diese Faktenüberprüfung und durch das Fehlen von Letztbegründungen, wird doch daher die Vernunft zum einzigen Weg, um wenigstens einigermaßen gesicherte, zumindest intersubjektiv gültige, Erkenntnis über diese Welt überhaupt zu erlangen/dieser sich zu nähern. Allerdings muss man dann schon wieder diesen Erkenntnisgewinn als ein Ziel voraussetzen, um begründen zu können, dass man z.B. ein kritisch-rationalistisches Weltbild einem irrationalen Weltbild vorzieht. Ohne gewisse "Axiome", die man anerkennt, ist eine vollständige Begründung, wie emporda sagt, nicht möglich.
Ich hoffe deine Frage, so einigermaßen erkannt zu haben.
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