Anekdoten

Re: Anekdoten

Beitragvon Pip » Do 11. Okt 2007, 13:55

Max hat geschrieben:Ich denke, du übertreibst. Den meisten Leuten wird es vollkommen egal sein, ob jemand in der Kirche XY Mitglied ist.


Stadtkind was? :mg:
Ich bin vor nunmehr 16 oder 17 Jahren am erzkatholischen Niederrhein aus der RK ausgetreten. War im Dorf Thema Nummer 1 bei allen Leuten die mich kannten. Publik gemacht habe ich die Sache nie, aber gewusst haben es doch alle. Selbst der Priester der Gemeinde hat ein ernstes Wort mit mir gesprochen und mir gesagt, das Gott mir vergibt wenn ich ernsthaft bereue und mich wieder Taufen lasse. Als ich dann auch noch anfing, mit einem evangelischen Zivi auf der Straße zu sprechen war der Ofen ganz aus. Leider ist es auch heute noch so, dass mich Menschen, die mich damals schon schräg angesehen haben, nicht grüßen (muß ich das erklären?, auf dem Dorf grüßt man sich auf der Straße, einfach an jemanden vorbeilaufen gilt als extrem unhöflich) und mir gezielt aus dem Weg gehen wenn es mich denn mal in die alte Heimat verschlägt. Meine Mutter, die noch im Ort wohnt, sagte mir, dass ich auch schon mal als Verräter an Christi bezeichnet wurde.
Ich habe seit meine Wegzug nie wieder in einer Stadt mit unter 100.000 Einwohnern gewohnt...
Pip
 

Re: Anekdoten

Beitragvon Andreas Müller » Do 11. Okt 2007, 15:05

Eine Freundin hat mir erzählt, dass sie im dem Dorf, aus dem sie stammt, noch immer Teufelsaustreibungen machen...
Andreas Müller
 
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Re: Anekdoten

Beitragvon Max » Do 11. Okt 2007, 15:12

Pip hat geschrieben:Stadtkind was? :mg:
Ich komme aus einem urbayerischen, katholischen Dorf mit 10.000 Einwohnern.

Hier an der Schule weiß wirklich jeder, was für ein Ketzer ich bin, und bis jetzt hat mich noch niemand seltsam angesehen oder ein schräges Kommentar von sich gegeben. Wenn Diskussionen Religion betreffen und ich dann meine Meinung sage, sind die Menschen in aller Regel zwar äußerst erstaunt oder verärgert, weil ich hier einfach ein Tabu treffe, aber wirklich verärgert war bisher noch niemand. Auch wurde dieses Verhalten nie sanktioniert. Vielleicht bin ich einfach zu offen, als dass sich die Menschen das trauten.
Max
 
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Re: Anekdoten

Beitragvon Pip » Do 11. Okt 2007, 15:34

Max hat geschrieben:Ich komme aus einem urbayerischen, katholischen Dorf mit 10.000 Einwohnern.
Hier an der Schule weiß wirklich jeder, was für ein Ketzer ich bin, und bis jetzt hat mich noch niemand seltsam angesehen oder ein schräges Kommentar von sich gegeben. Wenn Diskussionen Religion betreffen und ich dann meine Meinung sage, sind die Menschen in aller Regel zwar äußerst erstaunt oder verärgert, weil ich hier einfach ein Tabu treffe, aber wirklich verärgert war bisher noch niemand. Auch wurde dieses Verhalten nie sanktioniert. Vielleicht bin ich einfach zu offen, als dass sich die Menschen das trauten.


Ein Hoch auf alle toleranten Bayern. Ich werde heute Abend ein Weißbier auf euch trinken. :2thumbs:
Pip
 

Re: Anekdoten

Beitragvon disillusioned » Do 11. Okt 2007, 19:42

Ich lebe in einem hessischen Dorf mit rund 1100 Einwohnern, in dem der Pfaffe noch jeden Kirchenaustreter nach seinen Gründen befragen will. Ich habe mich nach meinem Austritt interessehalber auf das Gespräch eingelassen und war ein wenig verblüfft, dass keinerlei Höllendrohungen und Vorwürfe geäußert wurden, obwohl der Pfarrer sonst als recht konservativ gilt. Auf der anderen Seite waren auch keine wirklichen Argumente für den Glauben dabei. Sein Hauptargument auf die Frage, warum er ausgerechnet den christlichen Gott verehre und nicht Thor/Baal/sonstwen, war irgendein abstruser Glaube an dubiose, angeblich belegte, Wunderheilungen, wobei z.B. der Kranke in einem Traum von Gott erfahren haben soll, was er zur Heilung zu tun habe und es funktioniert haben soll...
Ob sich der Austritt im Dorf rumgesprochen hat, weiß ich nicht, da ich das Dorfgeschwätz nicht wirklich verfolge, doch ich war schonmal beruhigt, keine Meute mit Fackeln und Mistgabeln vorm Haus stehen zu haben.
Auch in der Schule, in der jeder, der es vorzieht schon seit der 8. Klasse Ethik statt Religion haben kann(vorher nicht.. :down: ), habe ich auch keinerlei Nachteile oder sonstwas aufgrund religionskritischer Äußerungen. Daher kann ich mich eigentlich nicht über Nachteile oder soziale Ächtung beschweren.
disillusioned
 
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