Max hat geschrieben:sheherazade hat geschrieben:Vielleicht sind Skeptiker einfach nicht ganz so bright, was meinst du?
Kannst du bitte mal diesen unverschämten und arroganten Ton unterlassen, der all deine Beiträge hier durchzieht? Danke.
Natürlich kann ich den unterlassen. Manchmal ruft man halt so zurück, wie es in den Wald reinschallt. Dass ich des öfteren auf dem Terminus "bright" herumreite, hängt mit meiner, vorsichtig ausgedrückt, Überraschung über diese Selbstbezeichnung zusammen. Natürlich hatte ich schon von dem Zusammenschluss gehört, zufällig auf dieses Forum gestossen bin ich erst gestern, als ich nach einer völlig anderen Information googelte. Und es hat mich neugierig gemacht, wie wohl Leute diskutieren, die sich selbst als "bright" von allen anderen absetzen wollen. Stell dir mal vor, eine Gruppe würde sich "die Schönen" nennen, da würde man auch automatisch die Realität am Anspruch messen und vielleicht mal leicht sarkastisch reagieren, wenn selbstgewählter Anspruch und Realität auseinanderklaffen. Ich habe hier ein paar sehr "brighte" Beiträge gelesen, aber eben auch ein paar, bei denen mich eine sarkastische Anwandlung überkam angesichts dieser Selbstbezeichnung. Ok, ich will mich zügeln, wollte nur meinen bei dir als "Unverschämtheit" ankommenden Zynismus erklären. Falls dieser kränkend war, entschuldige ich mich aufrichtig. Dennoch verstehe ich nicht, warum sich diese Vereinigung nicht als das bezeichnet, was sie ist: Als Naturalisten. Das ist ernsthaft, das öffnet eine gross genuge Schublade für sehr unterschiedliche Wertvorstellungen und hat dennoch einenden Charakter.
Toll. Und auf diesem Unwissen beruhen deine ganzen bisherigen Aussagen, die die Begründung der Moral mittels der ET betreffen? Wenn du niemanden kennst, der so wie von dir beschrieben verfährt, warum und wem unterstellst du das dann eigentlich?
Schau, hier könnte ich jetzt wieder eine zynische Bemerkung bezüglich der Brightness machen. Du unterstellt, ICH unterstellte das. Ich hingegen habe hier gesagt, wie ich die Äußerung im hier diskutierten Tagespost-Artikel interpretiere, wo ich die Provokation sehe, und wie ich persönlich dagegen anstinken würde. Mal ganz konkret: Ich würde Leute wie Bill Gates anführen, die ihre Moral mitnichten durch eine Religion begründen, aber dennoch diametral dem widersprechen, was der Autor in seinem Artikel daherpolemisiert. Solche Leute gibt es zuhauf, und nicht alle sind Milliardäre. Dass Naturalisten nicht per se unethisch gegenüber Kranken und Behinderten sind, beweise unter anderem ich selbst. Warum sollte ich also so etwas Pauschales behaupten? Vielleicht siehst du, dass du aufgrund eines Verdachtes gegen mich einseitig und aggressiv gegenüber jeder Anregung reagierst, die nicht steotyp demselben Raster folgt. Das widerspricht allerdings der Vorstellung einer bindenden Kraft eines Zusammenschlussen von Naturalisten ("Brights") - denn tatsächlich sind diese in ihren Wertvorstellungen derart unterschiedlich, daß man sie einfach nicht alle über einen Kamm scheren kann. Ich würde zB ungern in derselben Kiste sitzen wie Singer, das sagte ich schon, obwohl wir beide Naturalisten sind. Du hingegen siehst das anders, und das ist für mich auch völlig in Ordnung, nur werden wir in dieser Frage sicher nicht auf einen Ast kommen, selbst mittels einer ausgiebigen Exegese der Philosophie Singers. Wenn du nun erwartest, dass alle Naturalisten dieselben Philosophen klasse finden müssen, dann kann ich nur sagen: Für mich wäre das nichts, gerade weil ich Dogmatismus ausdrücklich ablehne. Da bleibe ich lieber "Einzelkämpfer".
Darf ich fragen, was du von Beruf bist? Studentin?
Ja. Ich hoffe, das disqualifiziert mich jetzt nicht restlos. Philosophie und Geschichte. Ich absolviere gerade zwei Auslandssemester an der Hebräischen Universität Jerusalem, in der religiös wohl beladensten Stadt der Welt. Vielleicht resultiert daraus meine Toleranz gegenüber allen Weltsichten, allerdings auch meine Kritik gegenüber allen Weltsichten. Und vielleicht resultiert daraus auch meine dir vielleicht etwas unnaturalistisch erscheinende Einstellung, dass es letztlich NUR auf das personale Handeln ankommt, völlig unabhängig von der Weltsicht. In dieser Hinsicht bin ich Humanist - und ich halte einen gelebten Humanismus häufig für schwer vereinbar mit einem überzeugten Naturalismus. Da habe ich genau dasselbe Problem wie jeder Religiöse, der mit seinen eigenen rationalen Unvereinbarkeiten leben muß. Und das schafft ein Gefühl von Solidarität zwischen allen Menschen, unabhängig von ihrer Weltsicht, welches mir bei den "Brights" eben bisher abgeht. Es geht in meinen Augen nicht darum, festzustellen, wer bright und wer dull ist - Abgrenzungen dienen immer nur einer Konfrontation. Und davon gibt es auf der Welt schon genug. Und da stimme ich Richard Dawkins voll zu: Das ist zu großen Teilen auf dem Mist der Religionen gewachsen. Genau deshalb plädiere ich aber für einen anderen Weg als er, für einen Weg, der jede Abgrenzung , jeden Hass und jede Dogmatik ausschließt.
So, vielleicht verstehst du meine kleine Intervention in eurem Forum jetzt besser - in diesem Sinne: Shalom!