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Beitragvon Andreas Müller » Di 16. Jan 2007, 13:13

Ich unterstütze ebenfalls das bedingungslose Grundeinkommen und bin in der von dir verlinkten Organisation Mitglied. Man muss allerdings sagen, dass es nicht wirklich eine Alternative, eher eine Ergänzung zur Marktwirtschaft ist. Eine (schlechte) Alternative wäre Planwirtschaft. Das Grundeinkommen ist eher eine Reaktion auf die hohe Arbeitslosigkeit.

Es wäre schon eine Revolution, würde man das vernünftig durchbringen. Den Kapitalismus abschaffen würde es aber nicht, sondern nebenher laufen und ihn in gewisser Hinsicht stützen, auch wenn das nicht mehr so schlimm wäre. Umweltschutz bliebe etwa immer noch ein Thema, nur die soziale Ungerechtigkeit wäre ausgemerzt.
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Beitragvon Klaus » Di 16. Jan 2007, 13:30

Soziale Ungerechtigkeit wäre damit aber nicht abgeschafft, Grundeinkommen ist nur ein Teil davon, Krankenversicherung für jederman, als Grundversorgung, Bildungsgerechtigkeit, also Besuch höherer Schulen unabhängig vom materiellen Status der Eltern, Kultur erschwinglich, nicht für 200 Euro die Karte ins Theater, Internet für jeden, das ließe sich noch fortsetzen. Das alles gibt es in anderen Ländern, man bräuchte nur über den Zaun zu schauen und den Willen zur Veränderung praktisch umsetzen, nicht nur darüber reden.
Planwirtschaft ist so das letzte was wir brauchen, die würde die Probleme nur verschärfen, statt zu lindern oder abzuschaffen.
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Beitragvon Andreas Müller » Di 16. Jan 2007, 14:03

Die Planwirtschaft habe ich nur als Alternative zum Kapitalismus genannt, um darzulegen, was eine Alternativ eigentlich wäre. Ich bin nicht dafür, es geht hier um die richtigen Begriffe.
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Beitragvon HF******* » Di 16. Jan 2007, 14:07

Vielleicht sollten die Brights einen Politik-Bereich eröffnen?

Als ich das erste mal davon hörte habe ich das Grundeinkommen auch für eine gute Idee gehalten, insbesonder weil die Gängelungdbehörde, das arge Sozialamt, damit nahezu wegfällt. Ein reizvoller Gedanke, auch finanziell.

Mittlerweile bin ich nicht mehr der Ansicht, dass jemand irgendwelche Leistungen erhalten sollte, ohne eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Jeder muss etwas tun, die Arbeitslosen etwas wirtschaftlich unsinniges (Präsidentenstatuen meißeln…). Dann braucht das Sozialamt auch keinen blödsinnigen Bewerbungsnachweis zu fordern: Wer sich nur für das Sozialamt bewirbt, kann es gleich lassen. Leistung nur für eine Gegenleistung, die Durchbrechnung dieses Prinzips hat menschliches Siechtum und unsinnige Strukturen gefördert.

Wir brauchen übrigens auch kein Mindesteinkommen: Das Mindesteinkommen wird durch die Höhe der Sozialhilfe festgelegt und das, was wirtschaftlich machbar ist, d. h. was durch die Arbeitnehmervertretungen durchgesetzt wird. Wer so viel verdient, wie die Sozialhilfe beträgt, der arbeitet nicht. Der Übergang von Sozialhilfe zur Arbeit ist ein Problem, weil es immer irgendwo Bereiche gibt, in denen Sozialhilfeempfänger so viel bekommen wie jemand, der arbeitet… Auch deshalb müssen die Sozialhilfeempfänger in irgendeiner Form herangezogen werden. Wenn der Staat ein Mindesteinkommen festlegt, dann heißt das nur, dass er will, dass alle derunter liegenden Einkommensbereiche Sozialhilfe beantragen sollen. Das regelt er gegenwärtig über die Sozialhilfe.

Überhaupt weiß ich nicht recht, ob es in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit sinnvoll wahr, Wehrdienst- Zivieldienst und Schulzeiten zu verkürzen und drastisch weniger Wehrdienstleistende zu ziehen: Das setzt zwar zunächst Arbeitskräfte frei, erhöht aber zunächst auch die Arbeitslosigkeit.

Das ist eigentlich alles offtopic!


Gruß
HFRudolph

P.S.: Alles rein denktheoretisch und etwas utopisch beschrieben.
@Autor: Bei der Anarchie gibt es auch keine Gemeinden oder Kommunen: Da gibt es gar nichts, sonst ist es keine Anarchie, meine ich. Sierra Leone war zeitweilig eine Anarchie, d. h.: Jeder gegen jeden.
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Beitragvon Andreas Müller » Di 16. Jan 2007, 14:25

Ich widerspreche dir bei allem, was du gesagt hast:

Leistung nur für eine Gegenleistung, die Durchbrechnung dieses Prinzips hat menschliches Siechtum und unsinnige Strukturen gefördert.


Inwiefern? Wann hat man das jemals durchbrochen?

Jeder gegen jeden.


Du solltest dich schon erst einmal mit anarchistischer Theorie befassen, bevor du sie kritisierst. Ließ Bakunin oder Proudhin, auf solchen Vorurteilens sollte Kritik nicht basieren.

Es gibt keine Arbeit, also soll man auch nicht arbeiten müssen. Menschen, die nicht arbeiten wollen, sind auch Menschen. So viel Arbeit ist völlig unnötig und dient nur dazu, deren Hauptnutznießer zu übervorteilen: Kapitalisten.

Wir brauchen übrigens auch kein Mindesteinkommen


Halleluja! Warum fressen wir uns nicht gleich gegenseitig auf?

Wehrdienst- Zivieldienst und Schulzeiten zu verkürzen und drastisch weniger Wehrdienstleistende zu ziehen


Ist irgendwo in deinem Denken irgend etwas nicht typisch konservativ und neoliberal? Du gibst dir wirklich alle Mühe, sämtliche Klischees zu erfüllen.

Das ist eigentlich alles offtopic!


Ja, ich habe auch keine Lust mehr, mit dir zu reden.


Max: Was gibt es Neues in Punkto Kreuze?
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Beitragvon Max » Di 16. Jan 2007, 14:48

Mod:Thread geteilt und verschoben.
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Beitragvon HF******* » Di 16. Jan 2007, 15:56

Zitat:
Leistung nur für eine Gegenleistung, …

Der Autor schrieb:
Inwiefern? …

Sozialhilfe gibt es ohne Gegenleistung - ich sehe jedenfalls das Aufmarschieren beim Amt nicht als Leistung an.



Zitat:
Jeder gegen jeden.

Der Autor schrieb:
Du solltest dich schon erst einmal mit anarchistischer Theorie befassen, bevor du sie kritisierst. Ließ Bakunin oder Proudhin, auf solchen Vorurteilens sollte Kritik nicht basieren.


Anarchie
[zu griechisch ánarchos »führerlos«] die, Herrschaftslosigkeit, Gesetzlosigkeit.
© 2003 Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG


…Menschen, die nicht arbeiten wollen, sind auch Menschen. So viel Arbeit ist völlig unnötig und dient nur dazu, deren Hauptnutznießer zu übervorteilen: Kapitalisten.


Ich sehe nicht, warum man arbeitsfähigen Menschen, die nicht arbeiten wollen, Geld geben sollte.
Ich habe von wirtschaftlich unsinniger Arbeit gesprochen: Sie kann etwa Vereinen, gemeinnützigen Arbeiten, insbesondere aber der Allgemeinheit dienen. Das ist eines der größten Probleme, dass etwa azs 1 Euro-Jobs immer wirtschaftlicher Nutzen gezogen wird und irgendetwas zum Dumpingpreis produziert wird, und sei es eine Bank für den Sportverein.

Ist irgendwo in deinem Denken irgend etwas nicht typisch konservativ und neoliberal? Du gibst dir wirklich alle Mühe, sämtliche Klischees zu erfüllen.


Ich habe es klassischerweise als Utopie bezeichnet. Es ist mir völlig egal, welche „Klischees“ Du damit verbindest und ob Du das in die Schublade „konservativ“ oder „neoliberal“ stecktst: Ich sehe das nicht als konservativ und schon gar nicht noliberal an, wobei das auch kein Argumet dagegen wäre.

Gruß
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Beitragvon Klaus » Di 16. Jan 2007, 16:04

bei den Anarchisten wären aber noch einige zu nennen, Krapotkin u.a. Aber das nur nebenbei.
Jetzt nehmen wir mal die ganzen Kosten die die Verwaltung der Armut den deutschen Steuerzahler kostet, einschließlich der Renten und anderen Sozialabgaben für die ganzen Behörden, wir könnten bei Einsparung dieser Kosten jedem Arbeitslosen das doppelte an HartzIV auszahlen, nur mal nebenbei.

Die Menschen die unter Armut leiden sind es bestimmt nicht ganz freiwillig, die Neoliberalen in diesem Land unterstellen das aber. Irgendein Soziologe hat mal vor langer Zeit gesagt, 20% der arbeitsfähigen Weltbevölkerung könnten den Rest ernähren, also sind 80% der Menschen überflüssig. Die Politik, unsere Regierung verlangt von allen Sparen, Flexibilität, Bildung ein Leben lang, tut aber selbst nichts oder nur sehr wenig in diese Richtung, wir hatten hier schon die Diskussion der Reformen, aber dem ganzen Land würde eine Verwaltungs-und Strukturreform gut tun. Die findet aber nicht statt, weil die meisten der Politiker sich selbst abschaffen müssten.
Durch den Wegfall des Ostblocks ist in der demokratie der Bundesrepublik das Solidar-Prinzip abhanden gekommen. Warum hat ein Land wie Dänemark eine Arbeitslosen-rate von 3,9%, auf deutschland umgelegt ist das Vollbeschäftigung. Dänische Arbeitgeber sitzen in den deutschen Arbeitsämtern und suchen Arbeitskräfte, weil sie unter anderem ihre Baustellen nicht fertigstellen können. Vermittlungs-Agenten sind im Baltikum und Polen unterwegs um Arbeitnehmer für eine Tätigkeit in Dänemark zu gewinnen, das alles bei 25% Mehrwertssteuer, und 180% Luxussteuer auf Autos, Autos sind oftmals teurer als Immobilien. Ein jeder Däne ist krankenversichert, egal ob in oder ohne Arbeit, es ist eine Grundsicherung, wer extras will muss sie bezahlen.
Die finanziellen Ausgaben für den Staat sind seit 5 Jahren eingefroren, es gibt nichts mehr aus dem Topf, die verwaltung muss sehen wie sie damit auskommt, und und, lässt sich fortsetzen.
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Beitragvon HF******* » Di 16. Jan 2007, 16:12

In politischen Fragen werden die Brights niemals eine Meinung finden, das wäre nicht einmal der Fall, wenn wir ein reines CDU oder SPD-Brights-Forum oder mit sonstwas für einer politischen Ausrichtung eröffnen würden.

Aber in bestimmten Punkten, sollte die Richtung klar sein, die sicherlich nicht die gesamte Sozialpolitik umfassen.

Gruß
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Beitragvon Klaus » Di 16. Jan 2007, 16:17

@HFRudolph, das findest du nicht mal bei den etablierten Parteien.

n politischen Fragen werden die Brights niemals eine Meinung finden, das wäre nicht einmal der Fall, wenn wir ein reines CDU oder SPD-Brights-Forum oder mit sonstwas für einer politischen Ausrichtung eröffnen würden.


da hst du völlig Recht. Aber letztlich muss eine humanistische Grundeinstellung zu grösserer sozialer Verantwortung führen.
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Beitragvon Andreas Müller » Di 16. Jan 2007, 18:03

Der Naturalismus ist wirklich urlinks. Das heißt nicht, dass jeder Naturalist links sein müsste, aber verstehen könnte ich eine Verbindung von naturalistischen und wirtschaftsliberalen Positionen wirklich überhaupt nicht. Schließlich gehen wir doch davon aus, dass die materielle Lage eines Menschen einen erheblichen Einfluss auf sein Leben und seine Entscheidungen ausübt. Es ist zwar noch nicht überall angekommen, aber die Nichtexistenz des freien Willens ist ebenfalls eine typisch naturalistische Position. Das heißt, dass sich niemand einfach mal eben so frei dafür entscheidet, nicht mehr zu arbeiten und lieber zu verhungern oder Sozialhilfe zu kassieren. Diesen Gedankengang finde ich reichlich konfus. Man muss das nicht so marxistisch sehen wie ich, aber es ist schon etwas dran am Basis-Überbau-Konzept.

Warum der Naturalismus traditionell links ist, dürfte klar sein. Dass es so ist, kann man zum Beispiel an der literarischen Epoche oder meinetwegen Strömung des Naturalismus erkennen: Es ging um die Verbesserung der Lebensbedingungen der Unterschicht, um die Aufdeckung und Kritik ihres Elends. Man denke nur an "Die Weber" oder "Bahnwärter Thiel". Dort hat stets die materielle Ausstattung die Entscheidungen der Menschen determiniert. Wer arm war, konnte nicht mehr ethisch handeln, war vielleicht gezwungen zu stehlen oder einen gewaltsamen Aufstand durchzuführen wie in "Die Weber". Vielleicht sieht man das heute nicht mehr so radikal, aber grundfalsch ist das beileibe nicht. Natürlich kann man sich auch mit der naturalistischen Philosophiegeschichte beschäftigen. Etwas nicht-linkes ist mir auch darin unbekannt, muss ich allerdings sagen.

Es steht dir frei, zu begründen, wie eine andere Position aus naturalistischer Sicht möglich sein soll. Wenn alles auf Naturgesetzen basiert - wir sind alle keine Quanten, also, sage ich zumindest, ist unser Leben determiniert - wie kann man dann überhaupt noch sagen, dass jemand an seiner misslichen Lage selbst schuld ist? Er hat doch gar keine anderen Entscheidungen treffen können, siehe Freier-Wille-Problematik.

wenn wir ein reines CDU oder SPD-Brights-Forum


Könntet ihr mich bitte erschießen, bevor ihr ein Forum für CDU-Naturalisten aufmacht?

[zu griechisch ánarchos »führerlos«] die, Herrschaftslosigkeit, Gesetzlosigkeit.


Tja, so einfach hätte ich es mir machen können. Einfach "Gott und der Staat" ignorieren und im Lexikon nachschauen. Könntest du bitte eingestehen, dass es sinnvoller ist, sich mit den anarchistischen Theorien zu befassen und sie danach, nicht davor, zu kritisieren? Anarchie ist zwar Herrschaftslosigkeit, aber keine Gesetzlosigkeit. Ist auch egal, denn wir haben hier keine Anarchisten.
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Beitragvon Klaus » Di 16. Jan 2007, 18:24

Gut gesagt, Anarchie ist Herrschaftlosigkeit, aber keine Gesetzlosigkeit und sie ist auch nicht Chaos, das wird immer nur von ihren Gegnern behauptet. Anarchistische Theorien und gesellschaftliche Konzepte bieten eine gute Grundlage für eine gerechtere Gesellschaft, deswegen ist sie wahrscheinlich auch von den Kommunisten so bekämpft worden und die wichtigsten Vertreter wurde während der Stalinzeit ermordet.
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Beitragvon Buddha666 » Mi 17. Jan 2007, 01:45

Es ist banal. Jeder, der geboren ist, hat einen Anspruch auf die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse im Rahmen dessen, was in der jeweiligen Gesellschaft angemessen ist. Gehen wir zurück zu der Zeit, als der Mensch noch nicht sesshaft war, so konnte sich dort jeder Äpfle vom Baum pflücken, Beeren und Wurzeln sammeln, ohne dafür etwas zu bezahlen. Die Natur gibt jedem alles und so sollte auch ein modernes naturalistisches Weltbild eine Teilhabe aller an Wohlstand und Fortschritt ermöglichen. Zudem halte ich das Grundeinkommen nur für begrenzt tauglich und würde dieses eher in Form von Grundrechten ausgestalten um auch langfristig eine angemessene Teilhabe und Versorgung zu gewährleisten. So sollte zum Beispiel jeder einen Anspruch auf Wohnung haben, inklusive entsprechender Sanitäranlagen und Kochgelegenheit zur Ernährung. Energie und Wärme wären weitere solche Grundrechte, ebenso Ernährung und Kleidung. In modernen Gesellschaften würde ich auch Mobilität und Kommunikation als solche Grundrechte betrachten. Nicht zuletzt wäre auch die Gesundheitsversorgung ein solches Grundrecht. Der lebenslang freie Zugang zu Bildung und diverse kulturelle Bedürfnisse runden das Ganze ab.

Der Effekt wäre folgender: sämtliche Sozialbehörden könnten von heute auf morgen geschlossen werden. Auch die Rentenversicherung könnte schrittweise wegfallen, so dass nur diejenigen noch zusätzlich vorsorgen würden, denen die Grundversorgung im Alter nicht ausreicht. Auf dem Arbeitsmarkt kämen Arbeitnehmer und Arbeitgeber erstmals auf Augenhöhe zueinander, ausbeuterische Arbeitsverhältnisse würden komplett wegfallen und dreckige oder körperlich schwere Arbeit müßte entsprechend gut bezahlt werden, damit sie gemacht wird. Viele würden sich vielleicht freiwillig zu Arbeiten verpflichten, die heute nur noch mangelhaft durchgeführt werden, z.B. Kinderbetreuung, Seniorenhilfe, Nachbarschaftshilfe, Pflegearbeiten oder Arbeit in einem Hospiz. Der immer wieder vorgetragene Einwand, dass dann niemand mehr etwas täte, ist falsch. Der Mensch sucht danach, seinem Leben einen Sinn zu geben und das tut er in der Regel in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen, z.B. durch Kommunikation und Arbeit. Durch ein lebenslang freies Bildungssystem könnte sich jeder dem widmen, was er wirklich tun will. Jeder könnte sich mit dem beschäftigen, was er als Sinn seines Lebens betrachtet und ebenso auch andere wieder unterrichten.

Das Ergebnis wäre letztlich eine humanistische Gesellschaft, in der der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht Kapital oder andere tote Materie. Denn um die geht es in unserem Leben nur am Rande. Auch ohne die Sorgen und Nöte, die der Kapitalismus den Menschen zusätzlich aufbürdet, gäbe es noch genug zu tun und zu entdecken - in uns, um uns herum und in jeder Wissenschaft. Eine existenzielle Basis ist schlichtweg die Grundlage zur vollen Entfaltung der Talente des Einzelnen. Ich denke, auf diesem Wege wäre der nächste Sprung in der Evoluion möglich. Körperlich ist die Evolution des Mnschen weitgehend abgeschlossen, weiter Schritte finden meines erachtens vor allem auf geistiger und intellektueller Ebene statt, wenn wir die Bedingungen dafür geschaffen haben.

LG

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Beitragvon HF******* » Mi 17. Jan 2007, 12:17

der Autor schrieb:
wie kann man dann überhaupt noch sagen, dass jemand an seiner misslichen Lage selbst schuld ist? Er hat doch gar keine anderen Entscheidungen treffen können, siehe Freier-Wille-Problematik.


Ich sage nicht, dass jemand daran „schuld ist“. Die Frage ist nur, welche Konsequenzen man daraus zieht.

Das Problem ist auch nicht, dass jemand nicht arbeiten will, sondern das keine ausreichenden Arbeitsplätze angeboten werden. Das heißt nicht, dass jemand etwas ohne Gegenleistung erhalten muss. Dass Sozialhilfeempfänger eine Leistung erbringen müssten, vertritt überigens nicht einmal die FDP.

Die Politischen Ausrichtungen von CDU und SPD unterscheiden sich gegenwärtig so gut wie gar nicht. Jeder, der sein Kreuz bei der Wahl setzt, will etwas bestimmtes erreichen: Dem einen sind vielleicht die sozialen Belange wichtiger als die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Der Zusammenhang mit der Weltanschauung oder Religion ist normalerweise marginal. Wenn ich etwa die Grünen wählen würde, dann sicherlich nicht wegen ihrer Sozialpolitik oder Wirtschaftspolitik, wirtschaftspolitisch würde da allenfalls der Verbraucherschutz eine Rolle spielen. Das hat mit meinem Weltbild nur ganz entfernt etwas zu tun.

Es kann 1000 Argumente geben, für eine Partei, aber manchmal ist ein einziges Argument so wichtig, dass man trotzdem eine andere Partei wählt.


Zu der Idee eines Grunseinkommens sehe ich noch das Problem der Europäischen Union: Wir haben Freizügigkeit und (fast) jeder Europäer kann nach Deutschland ziehen und Sozialhilfe beanspruchen. Wenn Deutschland jetzt das Grundeinkommen einführen würde, dann passiert im Großen dass, was im kleinen passieren würde, wenn etwa Berlin ein Grundeinkommen einführen würde.

Dass ein naturalistisches Weltbild zu einer bestimmten politischen Ausrichtung führen müsse, kann ich nicht nachvollziehen.

Ich halte es auch nicht für konstruktiv, das Brights-Forum oder auch nur den Brights-Begriff mit politischem rechts-links-Denken besetzten zu wollen. Gegenwärtig reagiere ich lediglich.

Gruß
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Beitragvon Helmut » Mi 17. Jan 2007, 14:04

Klaus hat geschrieben:Jetzt nehmen wir mal die ganzen Kosten die die Verwaltung der Armut den deutschen Steuerzahler kostet, einschließlich der Renten und anderen Sozialabgaben für die ganzen Behörden, wir könnten bei Einsparung dieser Kosten jedem Arbeitslosen das doppelte an HartzIV auszahlen, nur mal nebenbei.

Man kann ja das ganze Geld am Rosenmontag den Narren geben, die es anstatt der Karamellen unters Volk werfen. Dann sparst du zwar die Verwaltungskosten, hast aber eine Lösung, die nur die Narren befriedigt (und vielleicht dich)
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Beitragvon Max » Mi 17. Jan 2007, 14:10

Da die Leute, die in solchen Verwaltungsbehörden arbeiten, dann arbeitslos würden, gäbe es keinen solchen Effekt.
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Beitragvon Max » Mi 17. Jan 2007, 14:18

Der Autor hat geschrieben:Das heißt, dass sich niemand einfach mal eben so frei dafür entscheidet, nicht mehr zu arbeiten und lieber zu verhungern oder Sozialhilfe zu kassieren.

Ob sich jemand frei für etwas entscheidet, also unter den selben Bedingungen auch anders hätte handeln können, oder ob diese Entscheidung durch eine gemeinsame Prägung aus Umwelt und Genen entstanden ist, spielt für die ethische Richtigkeit und die Verantwortung der Person keine Rolle. Auch wenn man das menschliche Bewusstsein als emergentes, hoch-nichtlineares System betrachtet, als Erzeugnis seiner sozielen Umwelt und seiner Gene betrachtet, ist es immer noch dieser Mensch, diese Person, die aus dem Prägungsprozess entsteht, die für ihre Taten verantwortlich ist; und nicht Gene und Umwelt!

HFRudolph hat geschrieben:Das Problem ist auch nicht, dass jemand nicht arbeiten will, sondern das keine ausreichenden Arbeitsplätze angeboten werden. Das heißt nicht, dass jemand etwas ohne Gegenleistung erhalten muss. Dass Sozialhilfeempfänger eine Leistung erbringen müssten, vertritt überigens nicht einmal die FDP.

Dieser Zustand wird sich die nächsten Jahre wohl eher noch verschlimmern; wenn man den Experten und der bisherigen historischen Entwicklung trauen kann. Bertrand Russell liefert in Lob des Müßiggangs einen meiner Erachtens sehr guten Lösungsvorschlag. Er meint, man solle einfach die Arbeitszeit reduzieren. Dadurch würde durch die technische Entwicklung das Leben der Menschen erleichtert werden. Die momentanen Arbeitslosen wären angestellt.
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Beitragvon HF******* » Mi 17. Jan 2007, 14:51

@Max: Das funktioniert leider nur begrenzt. Wenn 7 Fabrikarbeiter jeweils 1/7 weniger arbeiten, habe ich noch lange keinen neuen Arbeitsplatz, sondern zunächst einmal Freiraum in 7 unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen. Je komplexer und spezialisierte die Tätigkeit, umso weniger funktioniert es.

Außerdem entspricht das in etwa der Aufforderung, die Arbeitnehmer sollten doch die Arbeitsplätze schaffen: Immerhin will kaum jemand freiwillig weniger arbeiten und dann entsprechend weniger Gehalt bekommen.

So, an die Arbeit!

Gruß
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 17. Jan 2007, 19:11

Ich halte es auch nicht für konstruktiv, das Brights-Forum oder auch nur den Brights-Begriff mit politischem rechts-links-Denken besetzten zu wollen


Rechte sind keine Naturalisten, das ist mal sonnenklar. Naturalisten haben noch nie rechte Positionen vertreten, das müsste erst mal einer widerlegen. Ich könnte mir das überhaupt nicht erklären. Wie soll der Naturalismus mit der Vorstellung vereinbar sein, dass einige Rassen besser sind als andere? Wie soll er damit vereinbar sein, dass wir Gottes Gesetze (= konservative Moral) befolgen sollen? Das geht nicht und ich verwehre mich gegen solchen Relativismus! Es sei denn, du kannst das gut begründen.

Es muss Grenzen geben. Als nächstes dürfen sich Esoteriker auch noch Brights nennen. Fußballspieler haben in Hockeyvereinen nichts verloren und jemand der meint, dass die weiße Rasse oder Gott die Welt beherrschen soll, hat hier nichts verloren! Zumindest nicht in der Bewegung, im Forum kann natürlich jeder mitreden.
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Beitragvon HF******* » Mi 17. Jan 2007, 21:21

@Autor:

Rechts bedeutet nicht zwangsläufig rassistisch - wobei sich durchaus die Frage stellt, was denn rechts ist. Im Sinne einer Interessenpolitik könnte ein Naturalist durchaus befürworten, eine bestimmte „Rasse“ zu bevorzugen.

Ich muss mal wieder provozieren:
Inhaltlich entspricht Rassismus häufig dem Nationalismus, auch wenn das da höflicher ausgedrückt wird. Übrigens geht das Grundgesetz in Art. 3 von „Rassen“ aus, obwohl biologisch wohl nicht haltbar. Durch die ausdrückliche Erwähnung der Rasse hebt das Grundgesetz aber ausdrücklich hervor, dass ansich Unterschiede vorhanden sind, ebenso wie bei Alter, Behinderung und Religion/ Weltanschauung - ansonsten wäre eine ausdrückliche Erwähnung im speziellen Gleichheitsgrundsatz überflüssig - denn wesentlich Gleiches darf auch nach dem allgemeinen Gleichheitsgrundsatz nicht willkürlich ungleich behandelt werden.

Im Übrigen erlaube ich mir den - allgemein politisch unerwünschten - Hinweis auf die unterschiedlichen IQs bei unterschiedlichen Völkern - wobei wohl nicht ganz klar ist, ob genetisch bedingt ist. Auch insofern kann ich mir naturalistische Ansätze für eine rassistische Politik vorstellen. Bei solchen Gedankengängen wird wieder einmal deutlich, wie wenig Aussagegehalt die Brights moralisch haben.

Rechts bedeutet (nach meinem subjektiven dafürhalten) noch weniger Gottgebundenheit - bezüglich der Anführung von Gott und Religion als politische Begründung würde ich Dir bezüglich der Inkompatibilität mit dem Naturalismus allerdings uneingeschränkt Recht geben.

Gruß
HFRudolph
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