Stine schrieb:
Der gut formulierte Text ist in meinen Augen trotzdem nichts anderes als die wortreiche Übersetzung des Gebotes.
Das hat mit "Liebe" ansich auch gar nichts zu tun. Es mag natürlich sein, dass im vorderorientalischen Bereich das Wort Liebe eine andere Bedeutung hat. Eine Emotion kann man auch schlichtweg nicht gebieten, man kann sich wohl nicht einmal sinnvoll mit dem Willen darum bemühen.
Wenn ich meinen Nächsten vor allem "lieben" würde, wie mich selbst, oder auch nur so behandeln würde, als wäre ich die Person selbst, dann könnte ich den Nächsten wohl kaum für seine Verfehlungen zur Rechenschaft ziehen. Man würde sich ja nicht selbst bestrafen. Selbst würde man eine Untat vielleicht verdrängen oder sie wieder gut machen, aber man würde sich nicht bestrafen - alles andere wäre wohl pervers. Auch das Handeln ohne Ansehen der eigenen Person ist also noch etwas anderes.
Max wrote:...der Begriff der Nächstenliebe nichts weiter als eine inhaltslose Leerformel. Man sagt überhaupt nichts damit. Und es führt auch zu nichts: es bringt keine Normen mit sich, Werte, Taten, Anleitungen für unser Handeln, gibt uns keine Lösung für substanzielle Probleme wie ...
Wenn der verlinkte Text den gleichen Aussagegehalt hätte, wie die Aussage: "Liebe Deinen Nähesten, wie Dich selbst", dann ist in diesen Text weit mehr hineininterpretiert, als die Aussage hergibt, es ist Inhalt hinzugedichtet.
Ansich heißt das Bibel-Gebot nichts anderes, als das Du den Nächsten so behandeln sollst, als würdest Du ihn lieben: Gefängnisse abreißen, Vergewaltiger und Mörder und was sonst noch so sitzt laufen lassen. Das entspricht dann auch 1:1 den sonstigen Anweisungen des neuen Testaments. Eine eindeutig utopistische und kurzsichtige Handlungsanweisung. Man darf bezweifeln, dass sich jemals jemand danach gerichtet hat.