Horst Mahler über Gott

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Re: Horst Mahler über Gott

Beitragvon F.F.H. Fakt » Do 8. Nov 2007, 11:51

Stine,

wie es auch sei, i c h g l a u b e , ich muss Deinen Wissensdurst
dem Zweifel vorlegen. Jenes Handwerkzeug, worüber Du vorgibst
Klarheit in und mit Dir zu haben, das kennst Du wohl doch nur schwach.

Bhagavad-gītā-, Buch Mormon-, Talmud-, Thora-, Daudedsching-,
Koran-, Bibel-, Dianetik-, Sunna-, Veda- und Materialismusfest darf ich Dir das sagen.
Hinzu kommt, dass ich alle las, ja studierte, um die Praxis zu verstehen,
nicht um mit ihnen zu brillieren.


„In der Wissenschaft kann
eine Entdeckung gemacht werden,
die tausende Glauben erschüttert;
dennoch kann die Religion
dies nicht bedauern oder ablehnen...
Eine falsche Religion fürchtet
den Fortschritt aller Wahrheit;
eine wahre Religion sucht
und begrüßt die Wahrheit,
wo immer sie sich finden läßt.“
Lord Acton

„Es gibt weder falsche noch wahre Religion,
sondern nur Religion.
Um Religion werden zu können,
benötigt eine Anschauung
mindestens ein Dogma.
Um ein Dogma am Leben zu halten,
braucht man Lüge und Gewalt.
Wo hätte in diesem Gefüge
die Wahrheit Platz?
Die Wahrheit hat nur eine Chance,
wo nichts tabuisiert wird und jede Frage
eine überprüfbare Antwort zulässt.
Das ist die einzig saubere
Grundmoral menschlichen Denkens:
Es gibt nichts, was der Mensch
zu glauben hat.“
F.F.H. Fakt

»Jedem ist klar wie Kloßbrühe, dass die von den Hauptkirchen so benannten „Sekten“ Gehirne waschen.
Dabei haben Sekten es unsäglich schwerer als Hauptglauben. Hauptglauben belegen
den unverdorbenen Menschen mit ihrem Gehirnkleister von Gesetzes wegen, waschen sozusagen sauberes Gehirn dreckig.
Sekten müssen diesen Brei erst entfernen, um ihre Opfer neu zu besudeln.«
(„Anit-Paul“, S. 27)

»Liegt uns also daran, an der Gesellschaft Wissenschaft zu betreiben, dann müssen wir uns zuerst,
und ohne Rücksicht auf Anschauungszwänge, über alle Erkenntnisschranken hinwegsetzen.

Deshalb nenne ich ein Untersuchungsfeld erst Wissenschaft,
wenn es alle Merkmale der unendlichen Erkenntnisschranke trägt.
Wo einer Untersuchung der Weg versperrt wird, Moralgebote Untersuchungen versagen,
wo der Beleg für Dogmen oder Wunder herbeigeschwindelt werden soll und auf unliebsame Fragen
Schreckreaktionen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen – da liegt nicht Wissenschaft,
sondern Manipulationsinteresse vor. Hinzu kommt, dass es sowieso kompliziert ist,
Schlussfolgerungen aus der Vergangenheit zu ziehen. Überlieferte Geschichtsschreibung
ist im Wesen an Macht gebundene Zweckauslese und Zwecklüge.«
(„Pest“, „Ungefährliche Vorlesungen“, „Vorgedanken“, S. 24/25)

»„Jeder hat das Recht zu glauben was er will, solange er damit nicht andere an seine Seite nötigt.“,
ist ein tückischer Slogan. „Glaubensfreiheit“ setzt die bewusste freie Wahl der Anschauung voraus.
Die herrschende Ideologie vergewaltigt jedoch jedes Individuum bereits im wehrlosen Alter.
Die Folge ist eine ungewollte Denkschwangerschaft, die es unbewusst begleitet,
deren Frucht es meist ein Leben lang austrägt, ohne es zu spüren: das „Phantom der eigenen Meinung“.
Ein so geschändetes Wesen kann zur Art und Weise der Befruchtung keine eigene Meinung haben,
weil ihm die Vergewaltigung gar nicht bewusst wird.

Eigene Meinung ist daher nie, was ein konditionierter Mensch über etwas denkt.
Eine eigene Meinung hat, wer, unter Berücksichtigung aller Fakten zur und möglicher Sichtweisen
auf die Sache, seine wohl durchdachte Auffassung oder Entscheidung nötigungsfrei und bedenkenlos
äußern beziehungsweise fällen kann.

Eigene Meinung und eigener Handlungsspielraum gehören zusammen,
sonst flattert die eigene Meinung nur als Papagei durch die Welt,
ist der Andersdenkende lediglich ein anders Manipulierter.

Ergo: Dürfen Seele und Verstand irgendwo etwas nicht hinterfragen,
sollten sie dem Ort den Rücken kehren.

Leider ist allen institutionalisierten Ideologien und Religionen der aggressive Nötigungsaspekt eigen.
Die Nötigung manifestiert sich in gesetzlich gesichertem Gewaltrecht der Erziehungsträger,
die sich herausnehmen, den Nachwuchs zu ihrem Nutzen zu modellieren und gipfelt in der Herdenmoral,
Uneinsichtige zu züchtigen. Mit der Erkenntnis, »Es steht niemandem frei, Christ zu werden,
man wird zum Christentum nicht „bekehrt“, - man muß krank genug dazu sein...«,
war Nietzsche so nah an der Wahrheit, dass ich mir gestatte fortzuführen: ... und man wird krank
von diesem Virus, weil er dem wehrlosen Körper injiziert wird. Diese heimtückischen Injektionen
klonen schwächliche Geister, die sich hernach stark beten. Die Geschichte politischer und religiöser
Überzeugungen ist die Krankengeschichte des Fanatismus.
Fanatismus lebt nach der Maxime: Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein.
Er stellt, ohne Ausnahme, dem anderen nie frei, was er tun und denken darf. Daher wird es Zeit,
die Staatsgewalten zu entideologisieren. Es ist an der Zeit, die Trennung von Kirche & Staat zu v o l l z i e h e n
und auf die konsequente Trennung von Staat & Relogien zu erweitern.«
(„Anti-Paul“, S. 6/7)

Im Rundumschlag wider Deine Themen übergreifenden „Anregungen“ lege ich hier ein paar Seiten
Lektüre bei, die auf Horst-Mahlers-Christentum genauso Antwort geben, wie auf die Frage nach Zweck
und Ziel der Bibel und die ich mir erlaube, für Dich in jene Themenbereiche einzustellen, die du befragst.

»Die bestimmte Unbestimmtheit, mit der die vier Evangelien vom angeblichen Tode Jesu berichten,
lassen vermuten, dass keiner der Evangelisten der martialischen Tortur beiwohnte - auch Jesus Geliebter kaum [Johannes 19.26].

Nein, …, man beweist nicht, indem man keine Beweise beweist. Kreuzigungen waren damals
an der Tagesordnung, wie später lodernde Scheiterhaufen. Heute vergast und vergiftet gutes Recht
oder bombardiert gleich ganze Völker in die Steinzeit. Andere Strenggläubigkeit hackt dem Dieb,
den sie vorher aushungert, die Hand ab oder steinigt Ehebrecherinnen.

Es gibt allen Grund jede Geschichtsschreibung
und noch mehr Grund jede Altmoral auf Tauglichkeit zu prüfen.

…Nichts ist belegt von den letzten Stunden und Tagen Jesu - und noch weniger
als Nichts von seiner Auferstehung. Noch hatten die Christen keine Medienmacht.
Das jüdische Volk aß römisches Brot und sang deshalb auch römische Lieder.
Es kannte keine Bücher, kein Radio, kein Fernsehen, keine Volksschule und hatte wenig Kenntnis von der Schrift.
Was sich weitertrug, das ging von Mund zu Mund. Und von Ort zu Ort waren Tagesmärsche.

Man stelle sich vor, wie verdreht so übermittelte Nachrichten nach zehn,
zwanzig oder gar dreihundert Jahren aussahen? Goethes „Faust“ von Lindenbaum zu Lindenbaum.
Na, das wäre ein Zerrbild. Also…! Den mutmaßlich ersten schriftlichen Beleg über Christus Jesus,
als mutmaßlichen Sohn Gottes, gab uns mutmaßlich Paulus, mutmaßlich zwanzig Jahre nach der mutmaßlichen Kreuzigung.
[Neues Testament, Korinther 15.3 ff und 15.57]

Doch bar jeder Beweise schafft sich Herr P. seine Suggestivlogik.
Er fragt: „Warum schreibt man sich die Finger wund, über einen, der angeblich tot sein soll?
Oder füllt seitenweise Nachrichtenmagazine, um ihn »totzuschreiben«? Verfaßt Bücher über einen angeblich toten Jesus,
während Millionen sagen, das Er lebt? Warum verfilmt man immer wieder die Jesus-Geschichte? Warum nur?“ {S. 11}
Paul weiter: „Und dennoch hat Jesus unübersehbar in das Weltgeschehen eingegriffen.“ {S. 14}
„90 % unserer Gesetzgebung und Kultur in ihren vielerlei Funktionen haben ihre Wurzel in der Bibel.“ {S. 30}
Auf Seite dreiundzwanzig erfahren wir sogar von P., dass die Bibel „Bis auf den heutigen Tag in Tausenden
von Sprachen übersetzt. Unverändert bis heute erhalten. Millionenfach gelesen und geliebt.“ sei.

Kruzitürken! Erstens: Die Bibel ist nicht unverändert erhalten. Sie wurde über viele Jahrhunderte hinweg,
im wahrsten Sinne des Wortes, zusammengeschustert (wie übrigens alle so genannten Gottesbotschaften),
um- und aufgearbeitet und mehr als tausend Jahre den gläubigen Gemeinden total vorenthalten, bis ein Luther sie übersetzte.
Was nicht viel half, denn kaum 10 Prozent der Christen konnten zu Luthers Zeiten lesen und schreiben und die Auflagestärken
der „Biblia / das ist / die gantze Heilige Schrift Deudsch“ hielten sich sehr lange in Grenzen. Das buchkünstlerisch und
typographisch interessante Werk der Wittenberger Werkstatt Hans Lufft halte ich in den Händen, weil es 1983,
als Faksimile, also komplett mit sämtlichen Holzschnitt- und Bildinitialen und den 125 Holzschnitten der Erstausgabe
von 1534, in der DDR, im Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, auf vorzüglichem Papier gedruckt und mit Einführungsband
für 18 Mark für jedermann zu haben war.

Zweitens: Alles, was über die Verbreitung des Glaubens und der Bibel in Quantität weisgemacht wird,
hat real einen einzigen Urgrund: Kommerz durch religiös-staatlich-organisierte Zwangschristianisierung.
Sie ermöglicht erst eine derartige Massenvergewaltigung. Paul ist aber nicht alleine mit seiner Knute.
Im „Stern“ 42/2004 „fragt“ Peter Sandmeyer: „Aber weshalb verschwindet der Glauben nicht einfach,
wenn Wissenschaft die Dunkelheit vertreibt und die Welt erklärbarer macht?“

Für beide gebe ich die Auflösung: Glaube hat nun einmal seinen Quell nicht im Massenbedürfnis,
sondern ist elitärer Manipula-tionszweck. Glaube kann demnach nicht mit Wissen verschwinden,
dessen Bildung von ihm beherrscht wird. Glaube verendet aber mit sozialer Sicherheit des schaffenden Volkes.
Und das gibt zu denken!

Herr Paul, die Zielfunktion der Bibel, auch die ihrer religiösen Quellen und Derivate,
zählt wahrscheinlich zum verwerflichsten Denkgut, das Menschenhirne je verlassen hat.
Unternehmungen, die sich ihrer bedienen, agieren totalitär und ökumenische Kirchentage,
Friedensgebete etc. sind echte Gauklerstücke vor dem Volk. Sehen wir deshalb weiter genauer in die Geschichte.

Mit dem „zweiten“ gewaltsamen Übergang zu monotheistischen Staatsreligionen
(der „erste“ verzeichnen wir wahrscheinlich gegen –1350) vollzog sich im vierten Jahrhundert im Okzident
(Christianisierung) und im siebenten Jahrhundert im Orient ("Islamisierung"), eine regelrechte „Umkehr“ der Macht.
Bediente sich bisher der Besitz der Religion, so bedient sich nun die Religion des Besitzes. Die „normale“ Welt
sozialer Entwicklung wurde auf den Kopf gestellt. Die absurde und bislang unbeachtete Gesellschaftsordnung des
religiösen Totalitarismus ging in ihre brutalste Phase über. Diese, auf Raubgewinn gegründeten,
diktatorischen Herrschaftsgewalten tyrannisieren seither als monotheistische Wirtschaftsmächte
in anpassungsfähiger Geheimbundmanier die Menschheit - und zwar über alle objektiven ökonomischen Entwicklungsetappen hinweg.
Den Okzident "belebt" diese "ökonomische Pest" seit rund zweitausend Jahren die an ihre Herrenideologie
angelehnte Massen-Leit-ideologie des Christianismus.

"Christianismus", das benennt eine ihren ökonomischen Zielen. Objektiv unterworfene,
der Masse aufgenötigte "Dach-Ideologie" deren Gewaltpotential im Interesse herrschender Seilschaften wirkt. …

Das Ziel verriet James Warburg am 17. Februar 1959 vor dem US-Senatsausschuss,
als er sagte: „Wir werden eine Weltregierung bekommen, ob Sie das mögen oder nicht, durch Eroberung oder durch Übereinkunft.“

Doch weiter: …, die Bibel hat sich nicht verbreitet weil sie so gut ist, sondern weil sie als Einbuchlehre
von Schlachtsieg zu Schlachtsieg, als blutiges Siegerdogma, als Siegerideologie Verbreitung erfuhr.
Keinen Fußbreit hat der Glauben aus sich heraus errungen. Es waren seine organisierten Undercover
und seine brennenden und mordenden Söldner und Häscher. Das Christentum ist unter diesen Bedingungen nicht Heilslehre,
sondern beinharte Raubgewinnideologie, es ist Raub-Maximalprofit orientierte Auserwähltenstrategie.
Sie zwingt Schaffenden Raubgesetze, verlogene Raubmoral, Schafskunst, patriotische Heldengemetzel und billigen Mummenschanz auf.

Die Millionen Auflagen der Bibel belegen nur die Allgewalt institutionalisierten Christentums in gewaltsam
installierten Reichen mit künstlich etablierten, gottbegnadeten Lumpeneliten. Die Kirche ist ein echtes Janus-Regime.
Vor dem Tor stehen Toren, hinter dem Blendwerk braut man Raubprofit. Die Mauer, die das zu melkende Volk
von einem der wahrscheinlich bestialischsten Unternehmungen der Weltgeschichte trennt, ist der „Bischofskreis“.
Ein Bischof ist bei Gott kein naiver Diener desselben, sondern ein mit fast allen Vollmachten
ausgestatteter „General“ und „Aufsichtsratsvorsitzender“.

Der abendländische Staat ist für den Sumpf u.a. verdeckte Einnahmequelle und mafiose Geldwaschanlage.
Das Unternehmen Ökumene ist tatsächlich nicht als Glaubensinstitution,
sondern als ökonomisches Imperium mit Geschäftsphilosophie zu begreifen.

Der Wissensstand belegt heute relativ sicher: Keine Erberfolge, kein Moses, keine Vertreibung,
kein Sieg über Kanaan, kein Gott, keine Tafeln, keine Heiligen Schriften, kein Erlöser, keine Propheten,
keine zwölf Jünger, keine Wunder. Alles „Kujau“ in Reinkultur.

Jerusalem beherbergt nicht drei Heiligtümer, sondern drei Goldgruben.
Wenn Menschen „Gottes“ Vertreter auf Erden nicht füttern, stirbt Gott komischerweise aus.

So ist jede organisierte Religion faschistoid, wenn man unter „faschistoid“ machtorientierte
Praxis versteht, die arglistig, betrügerisch, brutal einschüchternd und extorquierend, diabolisch,
elitär, infam und insolent wider die soziale Natur des Menschen agiert. Input Lüge wird durch Gewinn
orientierte Lebensnähe nicht zu Output Wahrheit. Wenn ein Hirte zu seiner Herde vom Frieden redet,
will er sie bestimmt nicht in die Freiheit entlassen.

Im Gewinnrausch verheddern sich Religionen gegenseitig. Eine hetzt ihre „Wissenschaft“ der anderen auf den Hals.
So sickert Stück für Stück Wahrheit durch. Weil die nicht gelehrt, ein wenig Nachhilfe, ohne Gewähr,
da Geschichte überlieferte Inhalte offenbart (Man überliefert nichts, was eigenem Trachten ernstlich zuwider läuft.).

Angefangen hat alles, Herr Paul, wenn es nicht frei erfunden ist, mit der Erleuchtung von Konstantin dem Großen im Jahre 312,
vor der Schlacht an der Milvischen Brücke. Hier hatte Besagter seine "Kreuzesvision".
Sie gab ihm die Legitimation zur Beseitigung seiner Rivalen. Die Vision sagte: Du sein Auserwählter von Gottes Gnaden.
Du Alleinherrscher. Du machen Weltreich. Du alles darfst. (Oder so ähnlich!) Als Selbsterhöhter beseitigt er nun alles,
was im Wege steht. Erst die Konkurrenten, dann die Tetrarchie. Das geschafft, erhebt er sich nach dem Vorbilde Domitians,
der sich dominius et deus (Herr und Gott) nannte, zum Stellvertreter des Christengottes auf Erden. Konstantin macht
sich zum Kaiser und Stellvertreter Gottes in Personalunion. Die Aussage der sakralen Geschichtsschreibung,
er hätte als pluraler Denker der Christenverfolgung ein Ende bereitet, ist eine zu fromme Lesart. Konstantin, beendet nichts.
Er erhebt das Christentum zur Staatsreligion. Der Staatsapparat wird umgestülpt. Mit Befehlsgewalt wird missioniert
und umerzogen, später "industriell" vernichtet.

Es beginnt eine bislang nicht endende Umerziehung anders denkender Andersdenkender.
Zur frommen Urzeit diktierte diese Konstantin. Was darunter zu verstehen ist, weiß jeder Naivling.
Christliche Werte sind (nun einmal) humanen Werten nicht identisch. Später werde ich die Zahl der Opfer nennen,
die bislang mutmaßlich auf das Konto des Christianismus gehen.«
(„Anti-Paul“, S. 12 – 18)

»Nein, Herr Paul, die Bibel hat sich nicht auf Grund ihrer humanen Qualität selbst verbreitet.
Und ich werde diesen Hinweis noch mehrmals wiederholen. Jedes Blatt hat seine pekuniäre Zielfunktion.
Jede Auflage atmet Blut und Schweiß, Menschenblut und Menschenschweiß, Blut Andersdenkender, Schweiß der Arbeit anderer.
Was damit der Menschheit bisher angetan wurde, das können wir überhaupt noch nicht ermessen. Ein Segen ist es wahrlich nicht!«
(„Anti-Paul“, S. 21)

»Macht diktiert Glauben! Glauben legitimiert Macht! Das ist dialektische Wahrheit:
Käme eine andere Diktatur (als die christlich-jüdische) käme eine andere Schrift.

Der Mensch hängt in Wahrheit an „seiner“ Ideologie genauso wie an „seiner“ Währung.
Welche ihm etwas verspricht, die hat er gerne im Portemonnaie. Belege gibt es dafür genug. Können Herr Paul das nachvollziehen?

Das Gesagte könnte man so verdichten: Der Staat ist Stadthalter der Glaubensinstitutionen.
Glaubensinstitutionen sind Brutstätten organisierter Dogmen. Organisierte Dogmen sind knallharte Geschäfte.
Knallharte Geschäfte verlangen totalitäre Organisation. Man greift nach Geldbeuteln (Geburt, Taufe, Kommunion,
Steuern, Trauung, Grablegung etc.) und dem Leben (Arbeits- und Schlachtvieh für „Gott“ und „Vaterland“).

Glauben verhalten sich wie Eisberge: Scheinheiligkeit glänzt über der Oberfläche, lauernde Gefahr ist dem Blick verwehrt.

Herr Paul, manchmal suchen wir Ursachen für Unbilden des Lebens an völlig falscher Stelle.
Die Wurzel der Gewaltmoral des Nationalsozialismus steckt zum Beispiel tief in der Bibel.
Faschismus ist faktisch wiederholt zur Tat geschrittenes Christentum.
Jede "Gottesschrift" erzieht zu Untertanengeist und Selektion.
Eine „Partei bibeltreuer Christen“ enttarnt schon ihr Gegenstand als menschen-, völkerrechts- und demokratie-feindlich:
Ein absolut bibeltreuer Mensch wäre, soziologisch gesehen, ein menschähnliches Schwein…

Die Wunde, die am menschlichen Körper klafft und seit Jahrhunderten blutet,
die ständig wieder aufgerissen statt genäht wird, deren Wundfieber den Körper nicht zur Ruhe kommen und siechen lässt,
weil er meint, dass es so sein müsse, diese Wunde heißt organisierter Glaube.

Seine Macht greift viel tiefer als allgemein angenommen. Fast unentdeckt züchtet Glaube seine widernatürlichen Eliten.
Diese Zucht beruht auf Gewaltrechten, die auf unterschiedlichste Art asoziale Minoritäten protegieren.
Die Fäden hat in unseren Breiten seit Jahrhunderten die Ökumene in der Hand. Sie prägt die Auslese-,
Erziehungs- und Bildungskultur, die Herr-und-Knecht-Produktion, deren Wesen man als permanentes
Volksverblendungs-und-Betrugswerk karikieren kann.

Das Reproduktionsschema heißt Sonderrecht. Elite klont Elite, Dienerglück bleibt Dienerglück.
Alle Eliteschulen westlicher Welt stehen auf biblischem Grund und Boden. Selbst Bildungsinhalte der wenigen
staatlichen Lehranstalten sind im Lot. Wo Kirchen ihre Kader direkt schmieden, herrscht Kadavergehorsam vor,
in den »atenei romani« (katholische Hochschulen in Rom) genauso, wie in den Missionierungs-und-Drill-camps
(Kinderdörfern) bedürftig gemachter Welt.

Erst frisst die Lumpenelite die Töpfe der Produzenten weltweit leer,
dann ruft sie dazu auf, die so entstandene Not mit Spenden zu lindern.

Der Mensch, der so erzogen wird, der ist zu allem fähig.
Er fürchtet sich nicht vor „Gott“, sondern davor, ausgestoßen zu werden.
„Gott“ verhilft nur dazuzugehören – und wenn man brav ist, vielleicht zu einem bisschen mehr.
Die Tatsache, dass ein manipulierter Mensch „seinen“ Glauben für wertvollen Lebensinhalt hält, ist nur zu logisch.«
(„Anti-Paul“, S. 32 – 34)

»Wenn sich also Uniformen zwischen das Leben drängen, Hohelieder lauter läuten,
Zugehörigkeiten Werte demonstrieren, Symbole blenden und man Maulkörbe verteilt,
dann sollte man endgültig hellhörig werden.
Da ist es gleich, welche Töne, welche Uniformen und welche Symbole und welche Maulkörbe und von wem.

Ich höre: Christen wollen das Gespräch mit Atheisten suchen.
Herr Paul, welch Hinterhalt. Mit wem wollen da die Christen sprechen?
Atheisten haben kein weltweites Netzwerk von Vereinslokalen, Banken, Versicherungen, Geheimdiensten,
Armeen, Großkapital, Grundbesitz etc., Atheisten haben auch keine Medienmacht auf der Welt,
geschweige denn irgend einen relevanten Bildungseinfluss auf die Masse. Sollte ein Atheist, wider Erwarten,
im Besitz eines Druckstocks sein, dann entscheidet über Sieg oder Niederlage seines Geschäfts letztendlich doch eine Raubkultur.

Nur zur Klarstellung, Herr Paul: Nazis oder Neonazis sind in der Regel keine Atheisten,
sondern, gebunden an Erziehung und ihre Parteiprogramme, stramme Christenmenschen.
Gibt es hin und wieder einen Ungläubigen in ihren Reihen, dann kompensieren das ihre „Führer“ allemal.

Wenn also Christen offen mit Atheisten ins Gespräch kommen wollen, dann will das größte Raubkartell der Welt
mit einer nicht existierenden Organisation ins Gespräch kommen.
Es muss also einen anderen Grund geben, dass Christen Atheisten vorführen möchten.

Niemand auf der Erde ist ungefährlicher als ein Atheist.
Ihm ist schnurz egal woran der andere glaubt, wenn er ihn nicht mit seinem Schnickschnack belästigt.

Vom Standpunkt des Gläubigen sind alle Andersdenkenden Ungläubige.
Vom Standpunkt des Atheisten sind Gläubige lediglich gläubige M e n s c h e n .

Daher ist kein „Volks- oder Zelotenfest“ bekannt, auf dem Atheisten frohgemut Gläubige abfackeln.
Wenn Gläubige anfangen sich mit Andersdenkenden zu beschäftigen, dann wird es jedoch verdammt heiß.

Herr Paul! Wenn ein Verbrechen lange genug währt, wird der Verbrecher nicht zum Heiligen.
Wenn ein Symbol von Menschenblut trieft, wäscht es die Zeit nicht rein.
Aufgeputschte Massen zertreten immer, was ihnen im Wege steht.
Da ist nichtig, ob dieser oder jener ehrlich versucht, einem im Gedränge Gestürzten aufzuhelfen.

Verwiese nicht mehr auf seine Fiktion, schlösse ich mich folgender Aussage an:
„Wenn Kirche und Theologie wirklich den historischen Jesus meinten, dann müssten sie von einem Manne sprechen,
der z.B. radikale Besitzlosigkeit forderte, der ganz Jude war und der unter dem Kommen des Reiches Gottes kein
geistiges Ereignis verstand, sondern den Aufstand gegen die römische Besatzung. Statt dessen verkünden sie
einen durch Geschichte und Tradition entstandenen Christus und Erlöser von Sünden, der als Sohn Gottes geboren
wurde, auferstanden ist und gen Himmel fuhr - nicht in einer einzigen dieser Aussagen würde sich der historische
Jesus wiedererkennen.“ [J. Lehmann, Das Geheimnis des Rabbi Jesus, ISBN 3-925037-87-X]

Genug. Jeder hat einen Kopf zum Denken und meistens auch zwei Augen zum Prüfen.
Mich quälen dennoch ein paar ernste Fragen, Herr Paul. Sie entspringen meiner angeborenen Neugierde.

Erste Frage:
Wer zum Teufel selektiert denn nun die Ungläubigen? Die Schrift benennt u. a. „Gott“.
„Gott“ selektiert durch sein Gericht. Stimmt das?

Zweite Frage:
Wessen „Gott“ wird siegen? Ich präzisiere: Wenn es nur einen „Gott“ gibt,
welche Gläubigen lässt er dann leben, welche wird er vernichten? Jeder könnte ja schließlich der Verstoßene sein.

Dritte Frage:
Wer beseitigt die Gottlosen? Wenn ich richtig verstanden habe,
dann wird durch „Gott“ am Tag des Herrn den Gottesfürchtigen die Ehre zuteil,
die Gottlosen zu vernichten. [s. z.B. Jesaja, 13] Wer sind die Ehrenwerten?

► Nehmen wir also an, rein hypothetisch, die Christen oder die Juden seien die Guten.
Dann werden die Bösen (auch ich, Herr Paul) von ihnen erstochen, zuvor werden ihre Kinder
vor ihren Augen zerschmettert, ihr Hab und Gut geplündert und ihre Frauen geschändet oder
sie werden anderweitig zum Schweigen gebracht.
► Nehmen wir an, auch rein hypothetisch, die Mohammedaner seien die Guten.
Dann werden die Verstandlosen einfach totgeschlagen (auch ich, Herr Paul).

In beiden Fällen blieben aber die Guten übrig. Richtig?
Nun schmunzeln Sie mal, Herr Paul. Meißelt das doch die Gottesfrage in jedes Haupthirn:
Wen liebt Gott?
Gott, gib mir ein Zeichen! Die Welt scheint verwirrt zu sein. Menschen, die von einem Bekenntnis leben,
kann man nicht trauen und an allen schändlichen Dingen haben Gläubige Anteil. Zürne nicht!
Für mich ist das eine sehr ernste Frage. Einen guten Gott zu haben, wäre ich nicht abgeneigt.
Also antworte! Wenn ich mich Hier und Heute und sofort entschlösse, gottesfürchtig zu werden,
wem müsste ich mich dann zuwenden? Es stehen mir ja viele „wahre“ Wahrheiten zur Auswahl.
Herr Paul sagt, Jesus Christus sei meine einzige Chance. Lieber Gott, sagst du das auch?
Welches Buch, welche Schrift muss man aufschlagen, um bei Dir zu landen?
Wo herrscht Gottesfurcht, wo verstandloser Ungehorsam?

Für schwachen Menschengeist
ist das zu viel.
Da lauern sie,
die „Bhagavad-gītā“
und „Das Buch Mormon“,
„Talmud“, „Thora“,
und „Daudedsching“,
„Der Koran“,
„Die Bibel“,
und „Die vier edlen Wahrheiten“,
die „Dianetik“
und „Sunna“,
und „Veda“.
Was kann zum Müll?«
(„Anti-Paul“, S. 104 –106)

Und der Schluss von „Banditen“, der wissenschaftliche Bruder vom Pamphlet „Anti-Paul“, skandiert:

»Nun verklärt sich Religion nicht mehr als „das Opium des Volks“, sondern offenbart sich
als Ideologie von Raubkulturen - mit allen einem Kapitalverbrechen
objektiv anhaftenden Heimtücke- und Gewaltmerkmalen.

Organisierte Religion ist artgerechte Haltung von Menschen als Melk- und Schlachtvieh.
Den Beleg liefert die Praxis: Hätte Religion das Geringste mit einem Eingott zu tun,
es gäbe nur eine. Sie existieren jedoch in Konkurrenz.

Religionen betreten die Welt nicht als von der Masse frei gewählte Glauben,
sondern als Werkzeuge für ihre Ausbeutung. Das Wesen einer Ideologie oder Religion
kann man also niemals daran erkennen, wie ihre Anhänger über sie denken oder welche Beziehung sie zu ihr haben,
sondern nur daran, für welche wirtschaftlichen Interessen ihre Strukturen manipulieren und agieren,
welche sozialen Verhältnisse sie rechtfertigt, welche ablehnt.

Die Völker müssen aller Vormundschaft das Handwerk legen.
Ein Hirte hat andere Interessen als seine Herde.
Der ewige Sozialterror durch Lumpeneliten belegt, dass Fremdgewalten früher oder später,
und ohne historisch bekannte Ausnahme, mit dem Volk Schindluder treiben.

Man muss pflügen,
tief umbrechen,
neu
Lehm formen
und
säen.«
(„Banditen“, S. 254)

Stine,
Wahrheit kann nie Brücken schlagen,
solange die Ufer Zeloten gehören!

Beste Grüße
F.F.H. Fakt
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Re: Horst Mahler über Gott

Beitragvon stine » Do 8. Nov 2007, 16:33

F.F.H. Fakt hat geschrieben:Bhagavad-gītā-, Buch Mormon-, Talmud-, Thora-, Daudedsching-,
Koran-, Bibel-, Dianetik-, Sunna-, Veda- und Materialismusfest darf ich Dir das sagen.
Hinzu kommt, dass ich alle las, ja studierte, um die Praxis zu verstehen,
nicht um mit ihnen zu brillieren.
Beste Grüße
F.F.H. Fakt


Wie lange warst du damit beschäftigt?
Bewundernswert.
Nein, ich gebe zu, das bring ich nicht.

LG stine
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Re: Horst Mahler über Gott

Beitragvon F.F.H. Fakt » Fr 9. Nov 2007, 14:05

Liebe stine,

diese Arbeit habe ich in etwa 40 Jahren erledigt und bin mit Sicherheit nicht durch:
Als Grübler, von Studien wegen, als Philosoph. Meinen Bibel-Erstkontakt hatte ich
mit 8 Jahren im damaligen Stalinstadt (heute Eisenhüttenstadt), einer Stadt, die
auf Kiefernsand aus dem Boden gestampft wurde. Der Pfarrer geisterte in unserer
Schule werbend umher und lud zu Bibelstunden ein, deren zweimaliger Besuch aus mir
den Atheisten machte. Aber wissen, was in dem Buch stand, das wollte ich dennoch.
Den wesentlichen Anstoß für die Tiefenlotung gab das Studienfach "Atheismus" an
der "Karl-Marx-Universität" zu Leipzig, der zum Studium der Bibel verpflichtete und,
mit meinem heutigen Wissen betrachtet, ausgezeichnet mit dem Thema umging.
Alles Weitere erledigten mein Wissensdurst und die Prügel der Praxis.

Beste Grüße
F.F.H. Fakt
Zuletzt geändert von F.F.H. Fakt am Fr 9. Nov 2007, 14:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Horst Mahler über Gott

Beitragvon HF******* » Fr 9. Nov 2007, 14:32

F.F.H. Fakt schrieb:
… Studiengang "Atheismus"…

Da gab es nicht im Ernst einen ganzen Studiengang, der Atheismus hieß?
Machen könnte man das wohl, gibt es doch auch Religion als Studiengang.

Hätte man da den Abschluss Dipl.-Ath. = Diplom-Atheist erhalten ? :lachtot:
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Re: Horst Mahler über Gott

Beitragvon F.F.H. Fakt » Fr 9. Nov 2007, 14:45

HFRudolph hat geschrieben:
F.F.H. Fakt schrieb:
… Studiengang "Atheismus"…

Da gab es nicht im Ernst einen ganzen Studiengang, der Atheismus hieß?
Machen könnte man das wohl, gibt es doch auch Religion als Studiengang.

Hätte man da den Abschluss Dipl.-Ath. = Diplom-Atheist erhalten ? :lachtot:


War Hektikerror. Ist korrigiert!

Danke
F.F.H. Fakt
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Re: Horst Mahler über Gott

Beitragvon stine » Fr 9. Nov 2007, 14:49

F.F.H. Fakt hat geschrieben:Alles Weitere erledigten mein Wissensdurst und die Prügel der Praxis.

Welche unangenehmen Erfahrungen hast du gemacht?

Ich könnte mir gut vorstellen, dass alle Grübler, auch die Anhänger unterschiedlicher Glaubensrichtungen, so ihre Zweifel mit sich herumschleppen. Kein Mensch glaubt immer oder immer gleichstark. Das wäre gelogen.
Die Frage ist nur, wo lande ich am Ende und habe ich damit meinen Frieden?

LG stine
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Re: Horst Mahler über Gott

Beitragvon F.F.H. Fakt » Fr 9. Nov 2007, 15:03

Stine,

mein Leben verläuft doch nicht als Anhänger einer Glaubensrichtung.
"Prügel der Praxis" ist eine Metapher. Das Leben ist Leben.

Schau Dir meine Gedichte an (auf meiner Website), dann verstehst
Du mich (höchstwahrscheinlich).

LG
F.F.H. Fakt
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