stine hat geschrieben:Was ist das "Leid"? Leiden ist ein Spüren seiner selbst. Ob wir es positiv oder negativ für uns empfinden ist reine Erziehungssache. Wir Menschen bestimmen doch, was gut oder schlecht ist, nicht wahr?
Nein. Leid ist per definitionem negativ/schlecht, sonst wäre es kein Leid.
Durch willkürliches Umdefinieren von Begriffen kann man natürlich jede Argumentation aushöhlen. Sollte man aber vermeiden, wenn man sich verständigen will.
stine hat geschrieben:Ich finde, wenn man die Menschen als Zufall der Natur betrachtet, muß man ehrlicherweise auch zugestehen, dass die Natur grausam sein kann und wir als Naturprodukt das so erleben.
Der Mensch ist mitnichten Zufallsprodukt, sondern Ergebnis von Mutation und Selektion im Laufe der Evolution.
"Grausam" ist allenfalls unsere eigene Natur, die uns unter Schmerzen, Hunger, Durst, Verletzungen, Krankheiten, Erschöpfung, Frost, Hitze, Angst, Scham, quälenden Gedanken oder Einsamkeit leiden lässt und uns dadurch in so vielfältiger Weise empfindsam, angreifbar und zerbrechlich macht.
stine hat geschrieben:Ob irgendetwas "menschlich" ist, ist dann genauso eine Definitionssache, wie gut oder schlecht.
Genauso
wenig: Schlecht ist, was unnötiges Leid verursacht, und "menschlich" (human) verhält sich jemand, der es vermeidet, seinen Mitwesen unnötiges Leid zuzufügen.
Denn hier ist mit "menschlich" nicht "menschenartig" gemeint, es geht also nicht um das unreflektiert-instinktive Verhalten des Homo Sapiens. Sondern um Verhaltensnormen, die Ergebnis eines von Wissen und Erfahrungen beeinflussten Denkprozesses sind.
stine hat geschrieben:Vielleicht muß man sich dann an dieser Stelle mal grundsätzlich darüber Gedanken machen, was der "Mensch" für einen Bright sein soll. Ist er nun etwas Besonderes oder nicht? Ist er Zufall Natur und damit allen natürlichen Abläufen unterworfen? Oder ist er eine Kreatur, die befähigt wurde sich über die Natur zu erheben?
Zufall ist er nicht, Natur ist er trotzdem. Entworfen ist er nicht, schon gar nicht dazu, sich über nie Natur zu erheben. Dass er's trotzdem tut, ist gerade kein Zeichen fortgeschrittener Denkleistung, sondern zeugt von blinder Gefolgschaft gegenüber seinem egoistisch-genetischen Programm.
stine hat geschrieben:Wenn sich atheistische naturalistisch Denkende darüber Gedanken machen, dann sind sie wahrscheinlich an der gleichen Stelle angelangt, wie seinerzeit die Evangelisten. Nur sprechen sie heute eine andere Sprache.
Und sie wissen viel, viel mehr über die Welt und den Menschen!! Deshalb sollten sie zu neuen, problemlösetauglicheren Denk-Ergebnissen kommen.