Ich bin vorbelastet, da ich 10 Jahre in der Pretrochemie bei einem großen US-Konzern gearbeitet habe. Wer windfall-profits als Gewinne ansieht, dem kann man das Problem sowieso nicht erklären.
emporda hat geschrieben:Wer windfall-profits als Gewinne ansieht, dem kann man das Problem sowieso nicht erklären.
Dann warte erst einmal den Sommer ab. Das Treibstoffgeschäft ist sehr stark saisonal geprägt, es hat Spitzen 60% über dem Durchschnitt im Juli-August-September und entsprechende Tiefen im Dezember-Januar-Februar. Bei etwa 60 Mill Tonnen Treibstoff (Benzin und Diesel) und nur 28 Mill Tonnen Hausbrand wird das nicht ausgeglichen, zumal sehr viel Hausbrand im Sommer gekauft wird. Ein Benzin Super-Plus Preis in diesem Sommer von knapp 2 €/Liter ist nicht unwahrscheinlich und 5 €/Liter wirst Du noch vor Deiner Rente erleben.stine hat geschrieben:emporda hat geschrieben:Wer windfall-profits als Gewinne ansieht, dem kann man das Problem sowieso nicht erklären.
Man kann Engpässe und daraus resultierende Preissteigerungen auch künstlich erzeugen.
Ich bin nicht davon überzeugt, dass der Preis derzeit angemessen ist.LG stine
stine hat geschrieben:Die Ölmaffia und die Spekulanten verdienen sich dumm und dämlich, die Lebenshaltungskosten steigen immens.
stine hat geschrieben:Welche Alternativen gibt es wirklich und sind sie durchsetzbar?
nanana, es ist schon ein großer Unterschied ob ich externer Spekulant bin oder ob ich ein Marktteilnehmer und sogar Marktmitgestalter bin.Kurt hat geschrieben:stine hat geschrieben:Die Ölmaffia und die Spekulanten verdienen sich dumm und dämlich, die Lebenshaltungskosten steigen immens.
Stine, versuch doch mal, mitzuspekulieren, dann wirst du feststellen, dass das nicht ohne Risiko ist. Ich kann dir versichern, du wirst mit Rohstoffpreisschwankungen kein Geld verdienen,
Nein, einige Ursachen sind nicht vorhersehbar, einige Ursachen sind aber sehr wohl vorhersehbar.Kurt hat geschrieben: die Ursachen für die Schwankungen sind nicht vorhersehbar.
]Dies ist gewollt und zum Teil künstlich geschaffen, zum Teil einfach übertrieben. So war der Einfluss dieverser Stürme auf den Ölpreis absolut in keiner Relation zur Veränderung der Förderquote, d.h. die Unternehmen nutzen jede sich bietende Gelegenheit um den Ölpreis nach oben zu bringen, auch wenn es kein objektiver Grund ist. Aber es sind halt auch private, gewinnorientierte Unternehmen und keine staatliche Sozialstation. Und wie schön staatliche Unternehmen agieren und reagieren kann man ja an Lukoil & Co. sehen.Kurt hat geschrieben: Das Problem ist, der Verbrauch liegt sehr nahe am Fördermaximum und die Fördermenge schwankt durch Witterungsschwankungen (Sturm auf der Bohrinsel), neuerschlossene Quellen usw. Daher reagiert der Preis extrem nervös auf Angebotsschwankungen.
Nein. Der Preis für Öl ist zwar niedriger, nicht aber die Kosten, die sind aber zu einem großen Teil im Preis nicht enthalten, ganz im Gegensatz zum Solarstrom. Quasi die gesamten Folgekosten der Ölindustrie, des Ölverbrauchs sind nicht im Preis enthalten. Die Umweltschäden, direkt oder indirekt, fehlen hier komplett. Im Solarstrom sind sie nach heutigem Stand des Wissen so gut wie komplett enthalten. Solltest mal eine ordentliche VWL-Vorlesung besuchen.Kurt hat geschrieben:Energie aus Atomstrom/Solarkraftwerke.... Alles teurer als Ölenergie.
Unter Berücksichtigung der nicht enthaltenen Kosten viel zu niedrig.Kurt hat geschrieben:Daher ist der Ölpreis IMO angemessen.
Aber sicher doch, sehr viel.Kurt hat geschrieben:Ich glaube, beim Ölpreis ist nach oben noch viel Luft.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Solltest mal eine ordentliche VWL-Vorlesung besuchen.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Dies ist gewollt und zum Teil künstlich geschaffen, zum Teil einfach übertrieben. So war der Einfluss dieverser Stürme auf den Ölpreis absolut in keiner Relation zur Veränderung der Förderquote, d.h. die Unternehmen nutzen jede sich bietende Gelegenheit um den Ölpreis nach oben zu bringen, auch wenn es kein objektiver Grund ist. Aber es sind halt auch private, gewinnorientierte Unternehmen und keine staatliche Sozialstation. Und wie schön staatliche Unternehmen agieren und reagieren kann man ja an Lukoil & Co. sehen.
emporda hat geschrieben:Die alten und kleinen Raffinerien haben alle dicht gemacht, geblieben sind die großen. Allerdings gibt es seit 40 Jahren keine Neubauten mehr, sie sind zu teuer und nicht mehr genehmigungfähig.
emporda hat geschrieben:Das ist totaler Quatsch bzw. zeugt von totaler Unkenntnis - so etwa stellt sich der Schuhplattler-Seppl die Rohölindustrie vor.
emporda hat geschrieben:Auf dem Weg von der Beladung zur Entladung wechselt das Rohöl oft mehrfach den Besitzer und damit auch den Zielhafen. Auch geben die Ladepapiere selten klare Hinweise. Da steht dann geladen "Malta roads" und jeder Insider weiß, es ist iranisches Rohöl, daß in Ashkalon aus einer israelischen Pilpeline kam - Geld stinkt auch im Iran nicht. Das muß aber nicht jeder wissen.
emporda hat geschrieben:Die alten und kleinen Raffinerien haben alle dicht gemacht
Klaus hat geschrieben:In die PCK Raffinerie in Schwedt wurden nach der Wende 1,3 Mrd. Euro investiert, man kann auch sagen sie wurde neu geschaffen. Deine Aussagen sind höchst polemisch, schau die alles über http://de.wikipedia.org/wiki/PCK_Raffinerie an und wenn du etwas behauptest belege es, bevor du andere mit deinen Nebeneffekten runtermachst
Emporda würdest du bitte etwas sachlicher in die Diskussion gehen. .
Von wem redest du? Außerdem wäre ein Student mit wachem Geist und aktuellem Wissen so schlecht auch nicht.emporda hat geschrieben:Der gute Mann ist Student und hat allenfalls bei Wiki 1/2 Seite über Raffinerien gelesen, das ist als Fachwissen echt beeindruckend.
Von künstlicher Verknappung habe ich nicht geredet, nur von (gewollter) Überreaktion der Preisentwicklung nach oben.emporda hat geschrieben:Bei einer derartigen Komplexität gibt es keine künstliche Verknappung,
stine hat geschrieben:emporda hat geschrieben:Ich glaube, dass das der springende Punkt ist. Nicht das Öl an sich ist knapp, sondern das raffinierte Öl wird knapp.LG stine
stine hat geschrieben:emporda hat geschrieben:Die alten und kleinen Raffinerien haben alle dicht gemacht, geblieben sind die großen. Allerdings gibt es seit 40 Jahren keine Neubauten mehr, sie sind zu teuer und nicht mehr genehmigungfähig.
Ich glaube, dass das der springende Punkt ist. Nicht das Öl an sich ist knapp, sondern das raffinierte Öl wird knapp.
Aber "echte" Alternativen gibt es wohl (im Moment) noch nicht. Wind, Wasser, Sonne oder nachwachsende Rohstoffe sind nicht in der Weise ergiebig oder zu teuer.
AAy hat geschrieben:stine hat geschrieben:Die jetzigen Preissteigerungen sind Spekulation und Steuern. Wenn Methaneis marktreif werden sollte, werden die Energiekosten die nächsten 100 Jahre stabil bleiben. Die Heizkosten sinken aber aufgrund der Erwärmung.
ostfriese hat geschrieben:Und wenn dann plötzlich Milliarden Chinesen Auto fahren wollen, kratzen sich alle am Kopf und fragen sich: Wo lag der Fehler in der Rechnung?
ostfriese hat geschrieben:Deshalb brauchen wir dringend den Schritt ins solare Zeitalter.
emporda hat geschrieben:stine hat geschrieben:emporda hat geschrieben:Ich glaube, dass das der springende Punkt ist. Nicht das Öl an sich ist knapp, sondern das raffinierte Öl wird knapp.LG stine
Ich versuche mal ein logische Erklärung des Problems, die auf Wahrscheinlichkeitsrechnung und "operation research" zurück geht. Der Klassiker hierzu ist "Mathematical Methods of Operations Research" (von Saaty 1959, LCC 59-10005) und war Lehrbuch in den Kursen zu "Business Administration" der LSU in Baton Rouge. An deutschen Unis gab es in meiner Zeit dazu NULL Unterricht.
Eine Autobahn kann man sich als Service Kanal vorstellen, 2-spurig sind es 2 parallele Kanäle auch zu vergleichen mit 2 Kassen im Supermarkt, 2 Zapfsäulen an der Tankstelle usw.. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung besagt, das bei einer Auslastung unter (geschätzt) 65% der nominellen Kapazität keine Wartzeiten vorkommen und das bei über 80% Auslastung bereits Wartezeiten von der 4-fachen Servicezeit möglich sind. Höher als 80% sollte man kein Servicesystem auslasten, sonst gehen die Kunden zur Konkurrenz. Wir alle kennen das, plötzlich gibt es auf der Autobahn einen Riesenstau und kein offensichtlicher Grund dafür ist erkennbar. Wer im übertragenen Sinn behauptet, jemand würde den Verkehrsfluß bewußt manipulieren um die Autofahrer zu ägern, der bestätigt damit nur das PISA Ergebnis, nach dem deutsche Bildung nur auf Platz 58 gerade mal vor Brasilien rangiert.
Auch der Rohölhandel ist eine Art Servicesystem und unterliegt Wahrscheinlichkeiten mit dem Angebot als Teilnehmer im Servicekanal, der Förderung als nominelle Kapazität und den Preisschwankungen als Variationen der Serviczeit. Je mehr Angebot und Förderung sich nähern, um so größer und andauernder sind die Preisschwankungen, da nur begrenzter Lagerraum (als maximale Länge der Warteschlange) zur Verfügung steht. Wie bei dem Warteschlangentheorem verringert sich die mögliche Höhe der Wartezeit (und der Preisausschlag nach oben) stark mit der Anzahl der parallelen Servicekanäle, trotzdem tritt das Problem immer wieder auf - ohne daß jemand daran dreht.
Twilight hat geschrieben:Selbst wenn noch Wind und Wasserkraft dazu kommt, wird es eine ganze Weile dauern, bis auch nur der größte Teil des Weltweiten Energiebedarfs durch regenerative Energien gedeckt werden kann, von kompletter Abdeckung will ich gar nicht erst reden.
Atomkraft bringt zwar immer das Problem der Endlagerung der Abfälle mit sich, aber im Gegensatz zum CO2-Ausstoß der Kohle- und Gas-Kraftwerke, kann diese wenigstens kontrolliert werden.
Und vielleicht findet sich in naher Zukunft sogar eine Möglichkeit, die radioaktive Abstrahlung des gebrauchten Reaktormaterials zu nutzen. Immerhin ist das auch nur eine Form von freier Energie, die nur umgewandelt werden müsste.
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