Myron hat geschrieben:Wenn ich den Schöpfungsakt als "Zauberei" bezeichne, dann meine ich damit, dass er eine bestimmte Handlung ist, wodurch auf absolut unerklärlich-übernatürliche Weise eine gewaltige Wirkung erzielt worden ist: das Auftauchen einer ganzen Raumzeitwelt (oder womöglich sogar unendlich vieler Raumzeitwelten) aus nichts.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Dann verwendest du aber die "Summe der gefundenen Fossilien" synonym mit "Evolution als Tatsache", oder sehe ich das falsch?
Du schon. Ich halte den Fossilbefund für eine Widerlegung des Kreationismus. Dazu kommt noch, dass man nirgends Spuren einer weltweiten Flut findet, als schon Menschen lebten, von dem Alter der Erde ganz abgesehen.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Aber selbst die viel weitere Aussage, dass eine höhere Intelligenz dahinter steht, ist keineswegs identisch mit Nichtwissen, wie das Beispiel mit den Kornkreiszeichen zeigt. Man kann sie nur leider weder be- noch widerlegen weil man aus ihr nichts folgern kann. Sie lebt von dem Scheitern aller naturalistischen Erklärungsversuche,
Ich finde es merkwürdig, vom Scheitern aller naturalistischen Erklärungsversuche zu reden.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:man beweist sie lediglich über das Ausschlussverfahren. Das ist eine völlig legitime Argumentationsweise,
Wenn man sämtliche Alternativen kennt und alle bist auf eine ausschließen kann ('eliminative Induktion'). Ich vermute, dass Du in keinem Beispiel, das Du anführen kannst, alle Alternativen kennst.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:auch wenn man sich verständlicherweise damit keine Sympathien erringt, weil man ständig alles kritisiert, ohne viel beizutragen. Also der ID-Vertreter sucht ständig nach Dingen, die man nicht nur mit der Evolutionstheorie nicht erklären kann, sondern die man am besten auch niemals erklären wird. Nur: wie soll man beweisen, dass man etwas niemals erklären kann?
Genau.
Nathan hat geschrieben: der deaktivierte Link auf der ersten Seite dieses Threads (ich glaube in meinem zweiten oder dritten Beitrag dieser Seite) kann einfach kopiert und in die Adresszeile des Browsers eingefügt werden.
Klaus hat geschrieben:Also Nathan, ich fasse das mal zusammen,
Nathan hat geschrieben:Auf diese Punkte können wir später gerne auch noch eingehen, aber ich halte die Frage nach der Definition für wichtig: verstehst du unter der "Evolution als Tatsache" die "Summe der gefundenen Fossilien"?
Nathan hat geschrieben:Aber das Verfahren an sich kritisierst du damit nicht, wenn ich dich richtig verstehe, oder? Nur darum ging es mir an dieser Stelle.
Waschke, T. (2003) 'Intelligent Design: Eine Alternative zur naturalistischen Wissenschaft?' Skeptiker 16:128-136
Nathan hat geschrieben:Hier ging es um die Frage, wie man beweisen kann, dass naturalistische Erklärungsversuche scheitern, wenn man sie doch immer als ein vorläufiges Scheitern und daher als "Lücke" betrachten kann. Also die Schwierigkeit besteht für den ID-Anhänger darin zu beweisen, dass sich etwas nicht aus etwas anderem entwickelt haben kann. Und genau das ist die Schwierigkeit, die jeder hat, der die Evolutionstheorie widerlegen möchte, weil diese Erklärungsnöte immer als lösbar betrachtet werden, selbst wenn man dafür auf Mechanismen hoffen muss, die man noch gar nicht kennt.
Nathan hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Au Backe. Willst Du wirklich ernsthaft über das diskutieren, was dort steht?
Ja, unbedingt!
ostfriese hat geschrieben:El Schwalmo, Du weichst meiner Frage aus, indem Du Dich wieder an Spitzfindigkeiten aufhängst, die nichts zur Sache tun. Verkauf mich doch bitte nicht für blöd!
ostfriese hat geschrieben:Ich kann definitiv prognostizieren, dass der Mann als nackter Mensch in der Wüste entweder Flüssigkeit aufnimmt (nun hast Du Deine Früchte eingepreist) oder sterben wird. Und diese Prognose wird durch die gleichen wissenschaftlichen Kenntnisse ermöglicht, die mir auch eine Erklärung seines Flüssigkeitshaushalts gestatten.
ostfriese hat geschrieben:Ich hätte von Dir gern ernsthaft (aus ehrlichem Interesse) und ohne weitere Belehrungen über absonderliche Eventualitäten eine Antwort auf die Frage, ob alle Erklärungen der Evolutionstheorie von anderer Qualität sind (z.B. von der Art "weil ich Durst hatte") und sich daher prinzipiell nicht in Prognosen extrapolieren lassen.
ostfriese hat geschrieben:Denn nur, wenn diese Frage mit einem klaren "Ja" beantwortet werden muss, ist nicht nur die gegenwärtig-praktische, sondern auch die prinzipielle Prognosefähigkeit der ET vom Tisch (zur Freude der ID-ler).
El Schwalmo hat geschrieben:Nicht alle, und ich habe Dir Beispiele für Fälle benannt, in denen das geht, und auch welche, bei denen das nicht geht.
El Schwalmo hat geschrieben:Die prinzipielle Prognosefähigkeit der Evolutionstheorie entspricht in etwa der, den 47. Zug von Schwarz in einem Schachspiel vorherzusagen.
El Schwalmo hat geschrieben:Du hast ein Beispiel benannt, bei dem das beim ersten Zug versucht wird, und nun bist Du zu einem Beispiel gewechselt, das beim 47. Zug von Weiß beginnt. Nun musst Du überlegen: für welchen Zug soll ich meine Antwort formulieren?
ostfriese hat geschrieben:Ich hatte danach gefragt, ob die ET prinzipiell keine Prognosen zulässt, also auch prinzipiell keine extrapolierbaren Erklärungen anbietet.
ostfriese hat geschrieben:El Schwalmo, Du blickst zu sehr durch Deine Bio-Brille. Im Gegensatz zu Dir hege ich nicht die Absicht, je in meinem Leben mit einem ID-ler zu diskutieren. Es ist mir also völlig wurscht, welches Argument einem Evolutionsbiologen in welcher Lebenslage wozu dienen könnte. Mir ging es einzig um die wahrheitsgemäße Antwort auf eine wissenschaftstheoretische Frage. Ich stehe beidbeinig fest an Land und winke den Schiffen zu, die dort draußen im Sturme schwanken...
El Schwalmo hat geschrieben:ich hab's hier zwar schon geschrieben, aber vielleicht noch einmal. 'Evolution als Tatsache' ist das, was 'da draußen' abläuft, in etwa wie die 'Deutsche Geschichte'. Die Urkunden, die wir finden, sind die Fossilien.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Au Backe. Willst Du wirklich ernsthaft über das diskutieren, was dort steht?
Ja, unbedingt!
Dann erkläre mir nur diesen einen Sachverhalt mit dieser Auffassung: es ist bekannt (beispielsweise durch das Vorkommen bestimmter Eisenverbindungen, die in sauerstoff-reicher Luft nicht stabil sind), dass die Erdatmosphäre kaum Sauerstoff enthielt. Aus dieser Zeit hat man durchaus Fossilien, es gab also schon Leben. Das war Jahrmilliarden vor der kambrischen 'Explosion', zu der das Festland ebenfalls noch nicht besiedelt war. Auch aus dieser Zeit hat man Fossilien.
Wenn die Erdatmosphäre kaum Sauerstoff enthielt, gab es auch keinen Ozon-Schild. Daher drang die UV-Strahlung ungehindert auf die Erdoberfläche. Keine Pflanze kann dann wachsen. Tiere können auch nicht lange überleben. Wo sollten nun irgendwelche kleinen Populationen von komplexen Wesen Jahrmilliarden überdauert haben, wenn sie keinen Sauerstoff zum Atmen, keine Pflanzen als Biomasseproduzenten und kein Sonnenöl mit hohem Lichtschutzfaktor hatten?
Nathan hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:ich hab's hier zwar schon geschrieben, aber vielleicht noch einmal. 'Evolution als Tatsache' ist das, was 'da draußen' abläuft, in etwa wie die 'Deutsche Geschichte'. Die Urkunden, die wir finden, sind die Fossilien.
Also, dass "etwas da draußen abläuft" glaube sogar ich, das ist eine sehr dünne Darstellung der Evolutionstheorie.
Nathan hat geschrieben:Damit rettest du sehr wenig. Und die Urkunden sind ebenso wie die Fossilien deutungsbedürftig und keineswegs identisch mit der "Deutschen Geschichte" oder eben der "Evolutionstheorie".
Nathan hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Dann erkläre mir nur diesen einen Sachverhalt mit dieser Auffassung: es ist bekannt (beispielsweise durch das Vorkommen bestimmter Eisenverbindungen, die in sauerstoff-reicher Luft nicht stabil sind), dass die Erdatmosphäre kaum Sauerstoff enthielt. Aus dieser Zeit hat man durchaus Fossilien, es gab also schon Leben. Das war Jahrmilliarden vor der kambrischen 'Explosion', zu der das Festland ebenfalls noch nicht besiedelt war. Auch aus dieser Zeit hat man Fossilien.
Wenn die Erdatmosphäre kaum Sauerstoff enthielt, gab es auch keinen Ozon-Schild. Daher drang die UV-Strahlung ungehindert auf die Erdoberfläche. Keine Pflanze kann dann wachsen. Tiere können auch nicht lange überleben. Wo sollten nun irgendwelche kleinen Populationen von komplexen Wesen Jahrmilliarden überdauert haben, wenn sie keinen Sauerstoff zum Atmen, keine Pflanzen als Biomasseproduzenten und kein Sonnenöl mit hohem Lichtschutzfaktor hatten?
Dieser Einwand berührt nicht die Erklärungsleistung der These, denn er widerspricht ihr nicht in dem Vermögen, die grundsätzliche Sortierung von einfachen und komplexen Lebewesen zu begründen. Und mehr beansprucht sie nicht.
Nathan hat geschrieben:Du verweist hingegen auf ein anderes Problem des Kreationismus, dass nämlich im Wasser schon Leben existierte, als auf dem Land noch gar kein Leben existieren konnte.
Nathan hat geschrieben:Dieses zweite Problem versuche ich jetzt zu behandeln, während es mich nach wie vor interessieren würde, ob du meine Einschätzung teilst, dass die Abfolge der Fossilien gut durch Ausbreitung (und ihren bekannten Mechanismen) erklärt werden kann.
Nathan hat geschrieben:Als Gott die Tiere und die Pflanzen erschaffen hat, gab es zunächst nur einen Garten, d.h. nicht nur wenige Tiere, sondern auch nur wenige Pflanzen (so wird es übrigens intuitiv sogar in vielen Kinderbibeln gemalt!).
Nathan hat geschrieben:Folglich gab es auch nur einen kleinen Bereich, in dem Sauerstoff produziert werden konnte.
Nathan hat geschrieben:CO2 ist meines (laienhaften) Wissens schwerer als Sauerstoff und lagert sich an den tiefsten Stellen ab. Gerade über dem Meer, und evtl. in manchen Talsenken, kann sich so leicht eine sauerstofffreie Zone gebildet haben.
Nathan hat geschrieben:Die Ausbreitung der Pflanzen erfolgte nur langsam, weil größere Pflanzen erst dort entstehen können, wo sich schon eine Humusschicht gebildet hat, so dass man also große Teile der Erde für lange Zeit weder von Pflanzen noch von Tieren bevölkert findet. Denn Tiere gibt es nur dort, wo es auch Pflanzen gibt.
Nathan hat geschrieben:Die ersten Tiere hatten also keine Schwierigkeiten, dem Sauerstoffmangel zu entfliehen, weil sie sich einfach nur ein Stück über dem Meeresspiegel aufhalten mussten und dort von Süßwasser lebten (die vier Flüsse des Garten Eden).
Nathan hat geschrieben:Meinst du, die Erklärung taugt was?
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Also, dass "etwas da draußen abläuft" glaube sogar ich, das ist eine sehr dünne Darstellung der Evolutionstheorie.
genauer: das ist gar keine Darstellung der Evolutionstheorie, sondern eine Beschreibung dessen, was die Evolutionstheorie modelliert.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Dieser Einwand berührt nicht die Erklärungsleistung der These, denn er widerspricht ihr nicht in dem Vermögen, die grundsätzliche Sortierung von einfachen und komplexen Lebewesen zu begründen. Und mehr beansprucht sie nicht.
Moment. Du sprichst von 'Sortierung'. Das ist ein vollkommen anderer Thread. Ich spreche von den Urkunden, die den Rahmen vorgeben, innerhalb dessen eine Deutung erfolgen kann. Und dieser Rahmen ist mit Deinem Weltbild nicht kompatibel.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Du verweist hingegen auf ein anderes Problem des Kreationismus, dass nämlich im Wasser schon Leben existierte, als auf dem Land noch gar kein Leben existieren konnte.
Nein, ich verweise exakt auf das, was Du mir vorgeschlagen hast. Wenn sich die Organismen, die ja gleichzeitig geschaffen sein sollen, in kleinen Populationen irgendwo aufhalten, musst Du zeigen können, wo das gewesen sein sollte. Es hilft Dir dabei nichts, wenn Du ein Loch mit einem anderen zu stopfen versuchst.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:CO2 ist meines (laienhaften) Wissens schwerer als Sauerstoff und lagert sich an den tiefsten Stellen ab. Gerade über dem Meer, und evtl. in manchen Talsenken, kann sich so leicht eine sauerstofffreie Zone gebildet haben.
Hast Du schon mal die Begriffe 'Konvektion' und 'Diffusion' gehört? Falls nein, informiere Dich. Falls ja, geht es mir nicht in den Kopf, wie Du eine Passage wie die obige schreiben konntest.
El Schwalmo hat geschrieben:Nathan hat geschrieben:Die Ausbreitung der Pflanzen erfolgte nur langsam, weil größere Pflanzen erst dort entstehen können, wo sich schon eine Humusschicht gebildet hat, so dass man also große Teile der Erde für lange Zeit weder von Pflanzen noch von Tieren bevölkert findet. Denn Tiere gibt es nur dort, wo es auch Pflanzen gibt.
Das waren über 3 Millarden Jahre. Immer noch plausibel, was Du schreibst?
El Schwalmo hat geschrieben:Wo kommt denn der Sauerstoff über dem Wasser her? Was bedeutet 'von Süßwasser leben'?
El Schwalmo hat geschrieben:Fly with the eagles, or scratch with the hens.
ostfriese hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Fly with the eagles, or scratch with the hens.
Deine Metaphern haben eine Schwäche: Man kann sie immer so nett umdrehen. Die Hennen, das sind die ID-ler, mit denen Du im Staub um Körnchen scharrst, während ich mit den Adlern zusammen den Ausblick genieße.
ostfriese hat geschrieben:Vor der brennenden Bibliothek ist mir nicht bange: Ich denke sowieso immer selbst. Zu denen, die da Bücher katalogisieren und ordnen, gehöre ich, da kannst Du sicher sein, am allerwenigsten...
Nathan hat geschrieben:Eine lebensfreundliche Atmosphäre muss Gott geschaffen haben, der von den wenigen Tieren verbrauchte Sauerstoff wurde von den wenigen Pflanzen produziert. Die Frage ist ja nur, ob es trotz Konvektion und Diffusion möglich ist, dass schwerere Gase wie CO2 den Sauerstoffanteil Stellenweise gesenkt haben.
Das Süßwasser werden die Tiere vermutlich getrunken haben, oder? Oder wie meinst du die Frage? Gefressen haben sie dann wohl eher die Pflanzen und sich gegenseitig...
Die Mechanismen sind mir bekannt, aber ich kann nicht beurteilen, ob sie das entworfene Szenario stören. Mit Diffusion allein wird man eine CO2-Decke kaum lüften können. Ob Konvektionsströmungen dazu ausreichen, kann ich nicht sagen. Ich kenne keine Experimente dazu. Kannst du mir hier Näheres sagen?
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