emporda hat geschrieben:Wenn wir ins Universum sehen, dann sehen wir die Sonne aufgehen und untergehen, wir nehmen intuitiv keine Bewegung der Erde wahr. Bewegung ist immer eine relative Ortsveränderung unterschiedlicher Objekte zueinander. Ist eines dieser betrachteten Objekte die Erde, betrachten wir diese im täglichen Leben als stehend.
Das ist natürlich eine Täuschung. Bewegen sich 2 Objekte relativ zueinander ohne weitere Bezugspunkte, so kann man nur die Relativgeschindigkeit bestimmen, nicht aber die Eigengeschwindigkeiten und Bewegungsrichtungen der Objekte. Das gelingt erst mit einem weiteren Bezugspunkt. Bewegt sich dieser auch, so braucht man mehrere. Mathematisch ist das ziemlich anspruchslos.[/quote]
Das ist eine völlig willkürliche Bewertung, welche Bezugspunkte man heranzieht. Das von mir genannte ist eine rein inhaltliche Bewertung.
emporda hat geschrieben:Am Ende ergibt sich daraus mit einer ganzen Menge von Bezugspunkten,
Ja, oder eben auch nicht, wenn man keine Bezugspunkte nimmt.
emporda hat geschrieben:Da bleibt nur ein Problem ungelöst, die sich um die Erde drehde Sonne mit 331.000-facher Erdmasse übt eine Fliehkraft aus,
Richtig, die Fliehkraft wirkt zwischen Erde und Sonne. Das ändert aber nichts an dem Umstand, dass die Bewertung anders vorgenommen werden kann: Es geht ja nicht um Masse.
emporda hat geschrieben:... die durch absolut NICHTS zu halten wäre. Ließe man beiden freies Spiel, wäre der Drehpunkt nahe am Sonnenschwerpunkt, sie würde nur ganz leich taumeln.
Moment: Du meinst, wenn die Erde stillstehen würde, würde sie in die Sonne stürzen?
Bei der Betrachtung der Erde als stillstehend ändert sich nichts an der Relativgeschwindigkeit, die Sonne bewegt sich um die Erde, die Fliehkraft ist die selbe.
emporda hat geschrieben:Zu diesem infantilen Weltbild gibts es sogar Kurse vom Creationisten Gerardus Bauw mit den Autoren Marshall und Sandra Hall. Eugenie Scott - Direktor am National-Center-for-Science-Education - bemerkt dazu Einwände gegen solche Astronomie sind vollkommen sinnlos, die Zuhörer sind geistig unfähig die Argumente zu verstehen.
"Infantil" ist gut, "böse" wäre noch besser: Es zeigt so anschaulich, dass es sich um eine Wertung handelt!
@Emporda: Ich verstehe das schon, wenn man das in Deinem Alter nicht mehr umdenken will...
Vielleicht stelle ich das mal auf meine Homepage?
Im Prinzip wird seit der Verbreitung des kopernikanischen heliozentrischen Weltbildes die Erde nicht mehr als Mittelpunkt des Universums beschrieben. Damals wurde aufgrund der Beobachtungen der Stern- und Planetenlaufbahnen das geozentrische Weltbild mit der Erde als Mittelpunkt aufgegeben zu Gunsten des heliozentrischen Weltbildes aufgegeben, nach dem sich alles um die Sonne drehen sollte. Auch dieses Weltbild hat natürlich keine Gültigkeit mehr. Geblieben ist allerdings die Beschreibung, dass sich die Erde um die Sonne dreht.
Das Abweichen vom geozentrischen Weltbild scheint allerdings am Selbstbewusstsein des Menschen genagt zu haben: Es handelt sich hierbei um eine der freudschen Kränkungen der Menschheit. Die Frage ist, ob dieser Kränkung Abhilfe geschaffen werden kann.
Das geozentrische Weltbild ging von einer ruhenden Erde aus. Letztendlich erfolgen nach unserem heutigen Weltbild die Wertungen, welcher Planet sich um welches Gestirn dreht, nach der Größe der Objekte. Die Erde wird als drehend um die Sonne angenommen, weil die Sonne größer ist. Tatsächlich ist diese Festlegung allerdings rein willkürlich: Mit Geozentrisches TelluriumSonne und Erde drehen sich zwei „Kugeln“ im Raum umeinander. Bewegung ist nichts anderes als die relative Ortsveränderung zweier Objekte im Verhältnis zueinander. Es verbietet sich daher genaugenommen die Bewertung, dass sich nur das eine um das andere drehe: Hierbei wird ein Objekt als stehend angenommen, wenn auch nur zur Erklärung. Wer gerade kein Tellurium zur Hand hat, sollte es mit zwei Murmeln vor sich auf dem Tisch ausprobieren. Es soll nicht bestritten werden, dass sich auch noch andere Planeten um die Sonne drehen. Das ändert allerdings nichts an der Gewichtung der Betrachtungsweise. Der Blickwinkel des an der Sonne orientierten Weltbildes war ebensowenig objektiv, wie unsere heutige Betrachtungsweise, es handelt sich bei allen Betrachtungsweisen um wertende Sichtweisen.
Weiter stellt sich die Frage, ob die Erde als Zentralgestirn des Weltalls auch stillstehen könnte:
Abgesehen von der bloßen Bewegung könnten das Erdmagnetfeldund die Fliehkraft/Corioliskraft von Bedeutung sein, die zur Verbreiterung der Erdkugel am Äquator führt und sie an den Polen abgeplattet erscheinen lässt. Sind solche Erscheinungen mit einem geozentrischen Weltbild vereinbar? Beide Phänomene werden durch die Bewegung verursacht. Es stellt sich die Frage, ob sie durch die relative Bewegung anderer Himmelskörper zur Erde verursacht werden oder ob sie auch ohne diese vorhanden wären. Würde also die Fliehkraft auch dann existieren, wenn die Erde allein da wäre und es keine andere Materie im Universum gäbe? Die Frage wäre dann, woran man überhaupt eine Bewegung festmachen könnte, wenn es kein „außerhalb“ gäbe. Wäre die Fliehkraft auch dann vorhanden, dann müsste sie bei einem geozentrischen Weltbild bezogen auf die Erde durch die Drehung des „Raumes ansich“ um die Erdachse erzeugt werden. Bezogen auf andere Himmelskörper müsste man jedoch davon ausgehen, dass die Fliehkraft dort nicht durch die Drehung des Raumes, sondern durch die Drehung des Himmelskörpers entsteht - eine etwas unschöne Differenzierung, die jedoch unter wertender Betrachtung in Kauf genommen werden müsste: Die Bewegungsrelation ist dort auch nach dieser Beschreibung natürlich die selbe. Ekliptik
Selbst in seriösen Lexika wird zur Ekliptik der Sonne geschrieben, es handle sich lediglich um die „scheinbare“ Umlaufbahn der Sonne um die Erde, teils wird geschrieben, es entstehe der „Eindruck“, die Sonne bewege sich um die Erde. Wenn die Erde um die Sonne läuft, hat aber auch zwangsläufig die Sonne eine Umlaufbahn um die Erde, eben nicht nur scheinbar. Man sieht hier, wie subjektiv und fest das heliozentrische Weltbild im Kopf der Lexikaersteller verknotet ist.
Bei einer gewichtenden Wertung lässt sich aber ebensogut sagen, dass sich das Universum um die Erde dreht: Es mag dann die Beschreibung des Sonnensystems (wenn man es dann noch so nennen will) sprachlich etwas anders ausfallen, an der Wertung ändert sich allerdings nichts. Die Kompliziertheit der Beschreibung ist kein Argument gegen ihre Richtigkeit, denn das beschriebene Objekt bleibt in beiden Fällen das selbe, lediglich die psychologische Wirkung der Beschreibung ist eine andere. Tatsächlich blicken wir von der Erde ins Universum und beobachten hierbei das Universum als drehend um die Erde, die wir intuitiv als stillstehend wahrnehmen. Hier sind wir zu Hause. Kein physikalisches Gesetz veranlasst uns, von dieser wertenden Betrachtung abzuweichen, auch nicht die Fliehkraft oder das Erdmagnetfeld. Die Erde ist für uns der wichtigste Ort im Universum, sein inhaltlicher Mittelpunkt, er ist der Ausgangs- und Betrachtungspunkt auf das Universum und in einer Wertung, was sich worum dreht, kann man sich hierbei genau daran orientieren, an der Wichtigkeit - und nicht an der Größe des Objekts.
Es lässt sich daher allgemein betrachtet nicht sagen, dass die folgende wertende Aussage objektiv falsch wäre:
Die Erde ist der stillstehende Mittelpunkt des Universums!
Ich weiß nur nicht, ob man das mit der Fliehkraft so schreiben kann...
gerade gesehen, dass es eigentlich um Scientology ging.