Hühnervergasung

Hühnervergasung

Beitragvon Elis » Di 15. Jul 2008, 18:09

Von der Sterbehilfediskussion direkt zu dem hier: hat es von Euch einer gesehen? (ich nicht)

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 65,00.html

Darf man das?

Gruss
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon folgsam » Di 15. Jul 2008, 18:28

Ich versteh die Aufregung nicht. Er hat das Tier vor dem Töten betäubt, also? Besser wäre es vielleicht gewesen mit einem schnellen Hieb den Kopf zur gänze abzutrennen, da ist Leiden ziemlich sicher ausgeschlossen.

Jeder der Fleisch isst sollte auch in der Lage sein das Tier zu töten. Täte es Not, ich hätte keinerlei Skrupel den Hasen oder was auch immer vom Leben zum Tode zu befördern.

Richtig ist allerdings: Das hiesige Versorgungsangebot erlaubt eigentlich eine gänzlich vegetarische/vegane Kost, ohne Mangelerscheinungen befürchten zu müssen. Das verspeisen anderer Lebensformen mit einem erwiesenermaßen zu Schmerzempfindung fähigen Nervensystem ist unter den gegebenen Bedingungen unethisch. Warum ich trotzdem noch Fleisch esse? Vielleicht, weil es jeder tut. Das es unethisch und bei meiner Lebensweise (keine extreme sportliche Betätigung) eigentlich nicht nötig ist, ist es wohl die blanke Bequemlichkeit die mich davon abhält rein vegetarisch zu leben.
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon Elis » Di 15. Jul 2008, 19:00

folgsam hat geschrieben:Ich versteh die Aufregung nicht. Er hat das Tier vor dem Töten betäubt, also? Besser wäre es vielleicht gewesen mit einem schnellen Hieb den Kopf zur gänze abzutrennen, da ist Leiden ziemlich sicher ausgeschlossen.

Jeder der Fleisch isst sollte auch in der Lage sein das Tier zu töten. Täte es Not, ich hätte keinerlei Skrupel den Hasen oder was auch immer vom Leben zum Tode zu befördern.

Richtig ist allerdings: Das hiesige Versorgungsangebot erlaubt eigentlich eine gänzlich vegetarische/vegane Kost, ohne Mangelerscheinungen befürchten zu müssen. Das verspeisen anderer Lebensformen mit einem erwiesenermaßen zu Schmerzempfindung fähigen Nervensystem ist unter den gegebenen Bedingungen unethisch. Warum ich trotzdem noch Fleisch esse? Vielleicht, weil es jeder tut. Das es unethisch und bei meiner Lebensweise (keine extreme sportliche Betätigung) eigentlich nicht nötig ist, ist es wohl die blanke Bequemlichkeit die mich davon abhält rein vegetarisch zu leben.


Das mit der vegetariachen Ernährung geht mir ähnlich, tief im Herzen bin ich Vegetarier, jedoch im täglichen Leben omniphag. Aber ich versuchs immer wieder. Das klappt ca 2 Wochen, aber dann bilde ich mir ein, krank zu werden...

Ich meinte aber vielmehr: Darf man das, Tiere rein zu Erziehungszwecken oder um der Aufklärung willen vor der Kamera zu töten? Vorher betäubt oder nicht, tot ist tot...
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon folgsam » Di 15. Jul 2008, 19:08

Wurde das Vieh danach nicht verspeist?
Falls nicht: Der Zweck der Aufklärung rechtfertigt nicht den Tod des Tieres.

Wie gesagt, es ist in Mitteleuropa unnötig Tiere zum überleben zu töten, und wenn schon, dann soll man mindestens aufessen :^^:
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon Klaus » Di 15. Jul 2008, 19:09

Aus Erziehungszwecken werden Menschen getötet, also warum nicht auch Hühner?
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon folgsam » Di 15. Jul 2008, 19:16

Das ändert natürlich nichts daran dass es unethisch ist.
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon Twilight » Di 15. Jul 2008, 20:11

folgsam hat geschrieben:Ich versteh die Aufregung nicht. Er hat das Tier vor dem Töten betäubt, also? Besser wäre es vielleicht gewesen mit einem schnellen Hieb den Kopf zur gänze abzutrennen, da ist Leiden ziemlich sicher ausgeschlossen.

Das bezweifle ich. Nur weil das Gehirn ganz plötzlicgh vom Körper getrennt ist, schaltet es nicht ebenso plötzlich ab. Es mag einige Minuten, vielleicht sogar nur Sekunden dauern, bis die meisten Funktionen wegen Sauerstoffmangel zusammenbrechen. Aber das dürfte immer noch genug sein, um eine überwältigende Hölle aus Schmerz zu erleben.
Betäubung vor dem töten halte ich für besser. Dann ist es auch egal, wie das zukünftige Mittagessen stirbt.

folgsam hat geschrieben:Das ändert natürlich nichts daran dass es unethisch ist.

Diese Tiere wurden ja getötet, um gegessen zu werden. Dass es dabei auch zu einem Lerneffekt kam, war eher ein Nebeneffekt, auch wenn auf diesen Nebeneffekt besonders abgezielt wurde.
Unethisch sind eher die Heuchler, denen bei so etwas "der Appetit vergeht ".

Ehrlich gesagt habe ich dabei aber auch so meine Probleme. So ein Huhn mag ja nicht allzu helle sein, aber wenn es auf dem Hühnerhof herumwandert, den Farmer umschwärmt, um Futter zu bekommen, so voller Vertrauen und dann greift der Typ herab, nimmt es an den Füßen und... ZACK!
Es fühlt sich falsch an, aber ich muss verdammt noch mal essen! Und zwar mit einem gewissen Mindestanteil an Fleisch.
Zu WISSEN, wie das Essen vorher lebte und starb, es mir auch ins Bewusstsein zu rufen, ist meiner Meinung nach das Mindeste, was ich meiner Nahrung gegenüber an Respekt entgegenbringen kann. Wem dabei der Appetit vergeht, der nimmt auch in Kauf, dass der Tod nicht nur des einen Tieres auf dem Teller, sondern auch der vieler tausend anderer Lebewesen in der vorhergehenden Nahrungskette umsonst war. Und DAS ist dann unethisch.

Als dann,
Guten Appetit! :kettensaege2:
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon Aeternitas » Mi 16. Jul 2008, 18:05

Ich hab die Sendung zufällig gesehen und ich fand das schon ziemlich bescheuert wie bei der Aktion die ganzen KFC Leutchen aufgeschrien haben. :irre:

Wahrscheinlich stellen sie sich Unbewusst immer noch vor das das alles Tofu ist.
Btw. muss ich folgsam zustimmen, wenn man schon Tote Tiere ist sollte man auch in der Lager sein sie zu töten, oder sich wenigsten nicht beschweren wenn sie mal doch mitbekommen wo ihr essen herkommt.
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon atheist666 » Do 17. Jul 2008, 03:46

Jamie Oliver ist ein geiler Sensationeller der Kohle machen will, und RTL bietet ihm eine Plattform-Würg !
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon stine » Do 17. Jul 2008, 06:45

atheist666 hat geschrieben:...und RTL bietet ihm eine Plattform-Würg


Es ist ohnehin erstaunlich, welcher Schmutz unter dem Deckmantel des "Betroffenheits-TV" so über die Kanäle geschwemmt wird.
Grausam. Und erschütternd blöd.
Aber das Ziel ist dann erreicht, wenn es, zusammen mit den Werbeblocks, konsumiert wird.
(Wahrscheinlich waren in der Werbepause bevorzugte Themen: Fischstäbchen und Chicken-Nuggets)
Beim Fernsehen ist es wie mit allem: Die Quantität kommt heutzutage vor der Qualität!

Den Film mit der Hühnervergasung habe ich zwar nicht gesehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass vieles in den "Fakt"-Sendungen einfach Fakes sind. Es kann gar nicht sein, dass zufällig immer jemand mit der Kamera dabei war. Also in unserem Stadtteil hab ich noch keinen von RTL entdeckt.

LG stine
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon kopfkino » Do 17. Jul 2008, 10:16

Über die Ethikfrage beim Fleischessen kann man sicher Stunden diskutieren. Das Problem sehe ich eher darin, dass aus der früheren landwirtschaftlichen Tierhaltung eine industrielle Produktion der Ware Fleisch geworden ist. Die Geschöpfe sind da nichts anderes als in anderen Firmen ein Stück Stahl, das gelagert und verarbeitet wird. Allerdings ist es wohl auch eine Illusion anzunehmen, dass man die heutige Nachfrage mit artgerechter Tierhaltung decken könnte. Schwieriges Thema...

Das ändert allerdings nicht daran, dass ein Salat am besten schmeckt, wenn man ihn kurz vor Verzehr gegen ein saftiges Steak austauscht.
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon stine » Do 17. Jul 2008, 10:44

kopfkino hat geschrieben:Das Problem sehe ich eher darin, dass aus der früheren landwirtschaftlichen Tierhaltung eine industrielle Produktion der Ware Fleisch geworden ist.

Was erwartet eine Gesellschaft, die den Slogan "Geiz ist geil" in die Welt gesetzt hat?

LG stine
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 17. Jul 2008, 11:00

kopfkino hat geschrieben:Allerdings ist es wohl auch eine Illusion anzunehmen, dass man die heutige Nachfrage mit artgerechter Tierhaltung decken könnte. Schwieriges Thema...
Es ist allerdings auch eine Illusion, dass diese Nachfrage in dieser Höhe sein muss und dass diese Nachfrage nicht durch Werbung erst geschaffen wird. Tatsächlich schafft diese (erhöhte und steigende) Nachfrage nach Fleisch eine Verschärfung der (weltweiten) Nahrungsmittelknappheit, viel mehr als die gerade geschickt von diversen Interessensverbänden negativ ins Spiel gebrachten Bio-Treibstoffe. Durch den Umweg über die Tierernährung geht unwahrscheinlich viel "Energie" verloren (und Methan und Abwärme wird produziert).
Keine Bange, bin bekennender Fleischfresser - so ein bis dreimal im Monat direkt, sonst kann schon mal ein Stück Salami auf der Pizza sein, Milch(produkte) sowieso.

@ Stine: Nicht die Gesellschaft hat diesen Dumm-Spruch in die Welt gesetzt, aber sie hat hat in zu einem großen Teil absolut dümmlichst adaptiert. :kopfwand:
Dummheit scheint noch geiler zu sein, als Geiz.
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon kopfkino » Do 17. Jul 2008, 12:26

Klar ist die Nachfrage künstlich hochgefahren, keine Frage. Das zeigt sich allein schon an der Preisrelation zwischen dem Wurstregal und der Gemüseabteilung.
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon Elis » Do 17. Jul 2008, 19:56

kopfkino hat geschrieben:Klar ist die Nachfrage künstlich hochgefahren, keine Frage. Das zeigt sich allein schon an der Preisrelation zwischen dem Wurstregal und der Gemüseabteilung.

Das sieht man auch noch daran, wieviel Lebensmittel am Ende des Tages in die Tonne wandern. Gut, mittlerweile gibt es die "Tafel" , das ist wenigstens sinnvoll.
Aber dieser Nahrungsüberschuss, das ist schon derb.
So richtig den Wert von Nahrung lernt man wahrscheinlich erst schätzen, wenn man sie sich entweder selber "erjagt" hat oder es einem finanziell so richtig dreckig ging.
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon stine » Fr 18. Jul 2008, 07:39

Billiges Fleisch (u.a.) wird heute oft mit der Begründung auf den Ladentisch gebracht, dass auch Minderlöhner essen müssen.
Aber wer beobachtet, dass dann vom Billigen das Doppelte gekauft wird, der kann diesem Argument nicht mehr zustimmen.

Eine Verschwendung von Resourcen und eine Mißachtung der Natur ist die Folge!

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Re: Hühnervergasung

Beitragvon Einbauschrank » So 20. Jul 2008, 11:26

Twilight hat geschrieben:
folgsam hat geschrieben:Das bezweifle ich. Nur weil das Gehirn ganz plötzlicgh vom Körper getrennt ist, schaltet es nicht ebenso plötzlich ab. Es mag einige Minuten, vielleicht sogar nur Sekunden dauern, bis die meisten Funktionen wegen Sauerstoffmangel zusammenbrechen. Aber das dürfte immer noch genug sein, um eine überwältigende Hölle aus Schmerz zu erleben.


Läuft Schmerz nicht über das Rückenmark ab? Kein Rückenmark --> kein Schmerzempfinden. Ich will mich da nicht all zu weit aus dem Fenster lehnen ;)
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon Twilight » So 20. Jul 2008, 13:18

Einbauschrank hat geschrieben:Läuft Schmerz nicht über das Rückenmark ab? Kein Rückenmark --> kein Schmerzempfinden. Ich will mich da nicht all zu weit aus dem Fenster lehnen ;)

Wäre denkbar. Aber ich konnte kaum Informationen über das Empfinden von enthaupteten Lebewesen finden. Das Beste war noch ein Abschnitt auf Wikipedia:
Auch aus der Zeit der Französischen Revolution sind Aussagen z. B. über vermeintliche Sprechversuche abgetrennter Köpfe überliefert. Der deutsche Arzt Johannes Wendt und der Franzose Séguret stellten Versuche an, um die Reaktionen der Köpfe zu erforschen. Danach sollten sie beispielsweise noch reflexartig die Augen schließen, wenn eine Hand schnell auf das Gesicht zubewegt oder der Kopf hellem Licht ausgesetzt wurde. Nach einem Bericht des französischen Arztes Beaurieux von 1905 hatte der Kopf eines guillotinierten Verbrechers sogar noch etwa 30 Sekunden auf Zurufe reagiert. Ähnliches wird von Hamida Djandoubi berichtet, der letzten in Frankreich enthaupteten Person (1977).

Wenn das Gehirn also noch funktioniert, ist es möglich, von der Trennstelle Schmerzsignale zu empfangen, sollte nicht ein Schockzustand eingetreten sein, der eine Weile betäubend wirkt.

Die Neurologischen Erklärungsversuche in dem darauf folgenden Abschnitt widersprechen diesen Interpretationen der Beobachtungen allerdings völlig.

Es ist also nur klar, dass die bloße Entkörperung des Kopfes nicht mit Sicherheit zum sofortigen Tod führt.

Zurück zum Thema:
Ich halte auf Grund dieser uneinheitlichen Aussagen die Betäubungsmethode für den (dem Tier) am wenigsten unangenehmen Weg, es zuzubereiten.
Aber darüber, dass es ethisch-moralischen Diskussionsbedarf auf dem Gebiet der industriellen Fleischproduktion gibt, sind wir uns wahrscheinlich alle einig oder? ;)
Also:
Wenn Lebewesen zu Produkten gemacht werden, um den riesigen Fleischbedarf der Industrieländer zu decken, ist das eher eine Frage der Notwendigkeit, als eine Frage von Richtig oder Falsch. Trotzdem fühlen sich die meisten Leute unwohl, wenn sie mit der Wahrheit konfrontiert werden. Die Szenen aus solchen RTL2-Sendungen oder Dokumentationen wie "Unser täglich Brot" werden gern schnell vergessen und es wird sich den werbewirksamen Bildern von Kühen, die über Horizonte-umspannende Weiden hüpfen, zugewandt. Das mutet schon fast religiös an. :schiefguck:
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon Einbauschrank » So 20. Jul 2008, 13:47

Twilight hat geschrieben:Wenn das Gehirn also noch funktioniert, ist es möglich, von der Trennstelle Schmerzsignale zu empfangen, sollte nicht ein Schockzustand eingetreten sein, der eine Weile betäubend wirkt.
Die Neurologischen Erklärungsversuche in dem darauf folgenden Abschnitt widersprechen diesen Interpretationen der Beobachtungen allerdings völlig.
Es ist also nur klar, dass die bloße Entkörperung des Kopfes nicht mit Sicherheit zum sofortigen Tod führt.


Das mit dem "nicht sofort tot durch Enthauptung" ist ja keine Frage.
Die Frage ist, ob das Sterben mit Schmerz verbunden ist. Die Frage hat man den Guillotinierten nicht gestellt. ("Wenn es schmerzt, zucken sie bitte mit dem linken Lid".)

Wenn Lebewesen zu Produkten gemacht werden, um den riesigen Fleischbedarf der Industrieländer zu decken, ist das eher eine Frage der Notwendigkeit, als eine Frage von Richtig oder Falsch. Trotzdem fühlen sich die meisten Leute unwohl, wenn sie mit der Wahrheit konfrontiert werden. Die Szenen aus solchen RTL2-Sendungen oder Dokumentationen wie "Unser täglich Brot" werden gern schnell vergessen und es wird sich den werbewirksamen Bildern von Kühen, die über Horizonte-umspannende Weiden hüpfen, zugewandt. Das mutet schon fast religiös an. :schiefguck:


Ich bezweifle stark, daß in vorindustriellen Zeiten der Schlachtvorgang mit weniger Tod (und Schmerz) für das Tier verbunden war. Daß man sich unwohl fühlt, ist m.E. eine Folge der Arbeitsteilung. Meine Mutter hat noch Hühnern den Kopf umgedreht und Hasen den Balg abgezogen. Nicht, weil es Spaß machte, sondern weil es sonst niemand tat. Die meisten Menschen fühlen sich auch unwohl, wenn sie einer OP beiwohnen müssen. Das macht eine OP bzw. einen Chirurgen nicht zum "unanständigen" Beruf. Die Frage, ob man nichtmenschlichen Lebewesen Schmerz und Tod zumutet bzw. in welchem Ausmaß ist eine normative Frage, die sich nicht naturalistisch oder sonstwie final kären läßt.
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Re: Hühnervergasung

Beitragvon folgsam » So 20. Jul 2008, 20:01

Ich denke man kann davon ausgehen das eine Enthauptung zu einem massiven Schockzustand führt und keine Schmerzen erfahren werden. Die abrupte Unterbrechung der Blutversorgung und die massive Überreizung aller Nerven im Halsbereich sollten Auslöser genug sein. Ein erfahrener Notfallmediziner sollte darüber jedoch besser auskunft geben können.
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