Klaus hat geschrieben:Genau das ist der Punkt, wo fängt Bewusstsein an, Selbstreflexion, habe ich eine Vorstellung meiner selbst im Kopf, wie wir es bei Affen, Elefanten, Delphinen und einigen Vögeln kennen.(..)
Die Komplexität der Bewusstseinsdefinition überlasse ich euch beiden, ich ziehe mich da dezent zurück ;)
Ich vermute mal, Stine wollte mit ihrer anfänglichen Frage nicht nach dem Bewusstsein eines Programmes forschen, sonden schlicht ein bekanntes Gottesbild in der Welt der Computer übernehmen. Und daran habe ich mich auch gehalten ;)
stine hat geschrieben:Nehmen wir einmal an, wir sind die Programmierer eines Spieles und die Darsteller werden so lebendig, dass sie ein Bewußtsein entwickeln. Irgendwann würden sie anfangen sich zu fragen, was soll ich hier? Wer bin ich? Gibt es einen Schöpfer?
Ich bleibe bei meinem terroristisch-fundamentalistien Auslegung Deiner Worte und gehe den Satz eben wörtlich an ;)
Die Figuren in der Simulation "leben". Das heisst, sie benehmen sich exakt so, wie in der "echten" Welt, inklusive Fluchen, morden, furtzen und so weiter ;)
Dann folgen eines Tages, durch "bewusste" Entwicklungen, folgende Fragen:
1. "Wer bin ich ?"
2. "Was soll ich hier ?"
3. "Gibt es einen Schöpfer ?"
Die ersten zwei kann man nur "beantworten", wenn die Simulation die selben Erfahrungen gemacht hat, wie die "echte" Welt. Oder wenn man sie mit den selben Variablen gefüttern hat (= Kriege, Götter, Hitler, Stalin, MAD-Hefte, Pornobilder, ...).
Ich werfe mal den Speicherplatz als auch die Anzahl der Prozessoren in die Mülltonne, denn es ist ja keine technische Frage nach der Möglichkeit einer "Virtual Human Machine". Diese Variablen bzw. Erfahrungen, die ich mal vorrausgesetzt habe, implizieren für die Bewohner der Sims Welt möglicherweise auch einen Gott bzw. mehrere Übergötter. Und irgendwann, wenn der blinde Glauben alleine nicht mehr hilft, kommt die Skepsis. Und wie löst man solche "Glaubensfragen" ?
Dabei ist die dritte Frage genau die, auf die der Programmierer eine konkrete Antwort geben kann. Eine eindeutige, erkennbare und sogar messbare Antwort ;)
stine hat geschrieben:Wie würde sich der Programmierer offenbaren können, wenn er es wirklich wollte?
Will er es nicht, dann lässt er die Simulation einfach weiterlaufen und das war's. Er beobachtet, ob die Figuren sich mit "nichts" zufrieden geben, eine Tomate anbeten oder sich in einem gigantischen Glaubenskrieg selbst auslöschen. Er will sich ja nicht "offenbaren".
Anders sieht es aus,
wenn er es will. Dann ist die Intention da, sich "zeigen zu wollen". Und ein Programmierer, der die vollständige "Befehlsgewalt" der simulierten Welt sprichwörtlich in der Hand hält, was würde er da wohl machen ?
stine hat geschrieben:Welche Hinweise könnte er in das Programm einbauen?
Wäre ich ein Programmerer, würde ich keine kryptische Geheimniskrämerei machen. Ich würde keine Bakterien in den Bauch eines Wesens "erschaffen", die zwar die Nahrung verdauen, aber die Gase als "Beweis einer göttlichen Existenz" ausscheidet. So ein Hinweis ist mehr als dämlich für den Programmierer
Also suche ich mir etwas, was den überall gleich wirkenden Gesetzen der simulierten Natur widerstrebt, und zwar wehemend widerstrebt. Um zu zeigen, dass Gold "goldfarben" ist, muss ich das Auge der Figur stimulieren. Ein blinder kann kein "Gold" erkennen, nur als Wort lesen, als Geruch erlernt haben oder goldige Farbe erschmecken, würde Gold auch auf andere Sinne wirken ;)
Wenn etwas "aussersinnliches" geschieht, dann muss es durch externe Messgeräte erkennbar gemacht werden. Sauerstoffatome sehe ich nicht, aber sie sind mit speziellen Werkzeugen sicht- und messbar.
Wie kann ein Programmierer, der ...ähm... der Natur widerspricht, sich erkennbar zeigen ? Tja, mit einer der Natur widersprechenden Art, würde ich mal so blöd in die Runde werfen. Und das habe ich eben gemacht. Mit einer (den Sims) bekannten Pyramide, die aber entgegen den üblichen Gesetzen auf dem Kopf steht, niemals umkippt, gar rot-rün blinkt und auf der eine Steintafel ist, die
meine Offenbarung enthält ("Hi Leute da unten, ich bin Dr. Mabuse und sitze oben am Schirm und beobachte euch" - oder so). Und damit dem ganzen auch noch die Krone aufgesetzt wird, wechselt die Schrift in alle Sprachen der simulierten Welt - ganz ohne Einfluss irgendwelcher "natürlichen" Gesetze wie Strom und digitalem Papier, einfach so.
Es wäre kein "von Gott inspirierter" Text eines Buches, oder ein "von Gott inspiriertes" Bild einer Computertastatur, sowas kann man immer noch als
Hirngespinnst abwinken, sondern ein physikalisch erfassbares - sich aber den Naturgesetzen widersetzendes - Objekt in der Welt. Etwas, was Monotheisten, Polytheisten und Atheisten gleichermaßen verstehen. Etwas, was keiner "Interpretation" irgendwelcher Schamanen oder Bischöfen entsprungen ist, sondern sich ganz klar zeigt.
Ist dies etwa "zu schwer" für einen Programmierer ? Verbietet ihm das der Programmcode ? Explodiert die Computertastatur etwa ? Davon war nirgends die Rede, oder ?
stine hat geschrieben:Könnte er vielleicht seinen "Menschchen" sich steigernde Intelligenz mitgeben, so dass sie sich irgendwann selber virtuell nachahmen könnten, um dann daran zu erkennen, dass es gar nicht so einfach ist, sich dem selbst Geschaffenen zu offenbaren?
Und das sehe ich eben
nicht als "Offenbarung" an, sondern nur als Erkenntniss, dass es auf irgendeine weise schwierig sein soll, den virtuellen Wesen zu zeigen. Offenbarung, vielleicht sehe ich es als Laie falsch, ist für mich eine sich "offen" zeigende Sache. Wäre dann eine solche Pyramide der falsche Weg ? Ich denke, nicht
Soooo exakt in die Neuronenstruktur des Kleinhirns wollte ich nun auch nicht eintauchen wollen. Klaus hat recht, die Hirnforschung steht nicht still. Sie schreitet mit großen Schritten vorwärts und erbringt interessante Erkenntnisse. Doch ich habe die biochemischen Vorraussetzungen der Neuronenaktivitäten einfach weggeklammert und mich blöd an die einzelnen Fragen des Spielchens geklammert
stine hat geschrieben:Das Gedankenspiel bezieht sich darauf, dass eine Bewußtseinsfindung bereits stattgefunden hätte und sich die so Bewußten nun fragen, woher sie kommen, wohin sie gehen und was der Sinn ihres Daseins ist. Und wie kann ihr "Schöpfer" nun diese Fragen beantworten.
Indem er ein Pyramide flunkernd auf den Kopf stellt, wie Max Headroom schon mehrmals ausgeführt hat?
Nanü ? Neue Fragen, Stine ? Interessant. Wäre mir neu, dass ich die Pyramide aufgeführt habe auf die Frage, woher sie kommen und wohin sie gehen ;)
Aber es klappt... ich könnte ja alles als Scrolltext auf die Tafel kritzeln.
"Ihr seid simulierte Wesen in einem Computer mit Atomantrieb. Wenn ich den Stecker ziehe, seid ihr aus dem RAM weg und werdet nicht mehr existent sein. Also lebt normal weiter wie bisher, ich werde euch von hier oben aus beobachten können. Und wenn ihr Fragen habt, einigt euch auf eine gemeinsame, schreibt es auf einen Zettel und legt es (per Hubschrauber) auf die Pyramide. Ich habe Babelfish installiert und verstehe jede eurer Sprachen. Dazu habe ich MouseLens und kann den Zettel bildschirmfüllend ranzoomen. Achtet aber darauf, dass ihr leserlich schreibt, eine Texterkennung steckt noch in den Kinderschuhen. Amen !"
Wäre ich ein fieser "Gottcoder", dann würde ich es noch mit einigen Punkten des alten Testaments ergänzen. Tieropfern, drohenden Bestrafungen bei Nichtbeachtung meiner Regeln, und und und.
Da mich weder mein Chef feuern möchte noch pers. irgendwelche sadistischen Züge aufweise, würde
ich dies nicht machen. Mir reicht der obige Satz grob aus. Natürlich gehe ich davon aus, dass die Wesen ebenfalls den Computer und das RAM entwickelt haben. Ansonsten gucken sie bei den Begriffen doof aus der Wäsche. Dies natürlich nur vorrausgesetzt, dass sie Wäsche überhaupt entde... nun verzweige ich vollends ins Nirwana, sorry ;)
stine hat geschrieben:Ich selber denke, dass das Erkennen in der geschaffenen Welt irgendwo angelegt sein muß. Und die "künstlichen" Intelligenzen haben nun die Aufgabe danach zu suchen.
Dies ist nicht in der Ausgangsfrage vorhanden. Du hättest schreiben sollen, dass der Programmierer in der Simulation
schon Hinweise "versteckt" hat.
Und das wäre einfach Schwachsinn für einen Programmierer. Was ein Programmierer ist, das wissen wir ja. Weshalb soll er seine Allmacht über den Binärcode nicht zeigen dürfen ? Befürchtet er eine Bestrafung seitens der
simulierten Wesen ? Fürchtet er sich vor dem Zorn der Sims ? Sind die Sims rachsüchtige Massenmörder oder doch ein Abbild der uns bekannten Welt ?
Der Programmierer besitzt bekanntlichermaßen die vollständige und allzeitliche "Befehlsgewalt" über den Code. Und ... Wenn sich ein Mensch wie Du und ich da hineinversetzt, dann hat eben ein Mensch wie ich und Du diese "Macht". Punkt.
In unserer "Real Life" allerdings kann man zwar träumen, ein Gott, Hercules oder Puff Daddy zu sein, aber der Mensch kann noch so lange träumen wie er will, er kann dies wohl kaum verwirklichen ;) Deshalb blende ich
unsere Welt da mal aus und bleibe in den Raum, in dem der Computer mit der Simulation steht.
Also... wie kann ein
Programmierer sich erkenntlich zeigen ? Sich offenbaren ? Oder gar Antworten zu den "göttlichen Fragen des Seins" geben ?
Ich gehe mal ganz ganz blöd davon aus, dass ein sogenannter "Programmierer" ein lebendiges Wesen ist, möglicherweise mit Haaren auf dem Kopf, zwei Augen und einer Nase. Er besitzt ein Hirn und Finger, mit denen er auf der Tastatur vor sich klimpern kann. Er ist kein schwebendes Denkmal oder ein Gedankenkonstrukt der simulierten Wesen, sondern ein ganz normaler Programmierer im hier und jetzt, möglicherweise in einer Softwarefirma tätig und besitzt natürlich ein abgeschlossenes Studium an einer Hochschule Deiner Wahl.
Haben wir hier tatsächlich ein grundlegendes Problem ? Ich sehe noch keins
Um aber dem Gedankenspiel die nötige Würtze zu geben, eine Nuss, an der auch
Du drann kauen kannst, verändere ich die Spielregeld mal etwas:
1. Der Programmierer darf
nicht in das laufende Programm eingreiffen.
2. Sein Einwirken beschränkt sich auf die Zeit,
vor der Entwicklung des Menschen.
Dann ergibt sich die allseits bekannte Frage... so kann ein Programmierer ein Hinweis auf sich selbst
verstecken ?
Leider hat der Programmierer immer noch ein Hirn und kann eine Pyramide vergraben, auf der ein Schild befestigt ist, welche kontinuierlich die Subroutine der Simulationssprachen anspringt und seine "Gottessprache" (Deutsch) in allen gespeicherten Simulationssprachen übersetzt.
Viel ändert sich nicht an meiner Antwort. Es kommt eben nur hinzu, dass die Pyramide verschüttet/versteckt/begraben ist und erst später von den Sims entdeckt würde. Ich bezweifle, dass die Mustererkennung des Kleinhirns eines Sims ein solcher "Pyramidenbeweis" als
natürliches Phänomen abstempeln würde, aber den "Sinn des Lebens", ein Gedankenkonstrukt irgendwelcher Philosophen-Sims, als Beweis einer höheren Intelligenz akzeptiert. Ziemlich unglaubwürdig :P