Pantheismus

Pantheismus

Beitragvon Zecke » Mi 30. Jul 2008, 18:09

Was haltet Ihr vom Pantheismus?

Für mich sind die Naturgesetze in ihrer Ordnung und die Natur wie sie uns in ihrer Ganzheit erscheint Gott. Das meine ich im unpersönlichen Sinne, man könnte auch sagen, ich halte die Natur und ihre Beschaffenheit einschließlich der Naturgesetze für göttlich. Es ist für mich das, was mir heilig ist.
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Re: Pantheismus

Beitragvon Myron » Mi 30. Jul 2008, 18:25

Was an der Natur und ihren Gesetzen ist denn göttlich?
Klar, man kann ihnen wie dem persönlichen Gott des Theismus Ewigkeit und Allmächtigkeit zusprechen, aber war's das schon?
Ist es denn wirklich sinnvoll, die Natur "Gott" zu nennen? Sollte dieser Name nicht besser dem theistischen Gott vorbehalten bleiben?

Du kennst sicher Schopenhauers Äußerungen zum Pantheismus:

"Überdies ist 'Pantheismus' ein sich selbst aufhebender Begriff, weil der Begriff eines Gottes eine von ihm verschiedene Welt, als wesentliches Korrelat desselben, voraussetzt. Soll hingegen die Welt selbst seine Rolle übernehmen, so bleibt eben eine absolute Welt, ohne Gott; daher Pantheismus nur eine Euphemie für Atheismus ist. (...)
Aber sogar auch die Annahme irgendeiner von der Welt verschiedenen Ursache derselben ist noch kein Theismus. Dieser verlangt nicht nur eine von der Welt verschiedene, sondern eine intelligente, d.h. erkennende und wollende, also persönliche, mithin auch individuelle Weltursache: eine solche ist es ganz allein, die das Wort 'Gott' bezeichnet.
Ein unpersönlicher Gott ist gar kein Gott, sondern bloß ein missbrauchtes Wort, ein Unbegriff, eine contradictio in adjecto, ein Schiboleth für Philosophieprofessoren, welche, nachdem sie die Sache haben aufgeben müssen, mit dem Worte durchzuschleichen bemüht sind."


(Schopenhauer, "Fragmente zur Geschichte der Philosophie", in Parerga und Paralipomena I, §13: "Noch einige Erläuterungen zur kantischen Philosophie", S. 119f.)

"Wenn ihr weiter nichts wollt als ein Wort, bei dem ihr euch enthusiasmiert und In Verzückung geratet, so kann dazu das Wort 'Gott', so gut wie andere, als Schiboleth dienen."

(Arthur Schopenhauer, Nachlass: Aphorismen und Fragmente, 14. Über Religion und Theologie.)
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Re: Pantheismus

Beitragvon stefan2 » Mi 30. Jul 2008, 19:47

Schopenhauer hat das wunderbar formuliert, das muss man schon sagen: "mit dem Wort durchzuschleichen bemüht sind ...."
Das gilt ja heute fast noch mehr als für die Philosophen für die "Gottesgelahrten" im eigentlichen Sinn, nämlich für die Theologen selbst. Die sind ja ständig am "Durchschleichen" - ich stelle mir gerade Herrn Huber vor. Und wenn dann noch Nietzsches "toller Mensch" mit der Laterne dazu kommt ...!

Danke, Myron, für das Zitat!

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Re: Pantheismus

Beitragvon Myron » Mi 30. Jul 2008, 20:08

Obwohl ich Texte wie http://plato.stanford.edu/entries/pantheism schon mehrmals aufmerksam gelesen habe, will mir immer noch nicht einleuchten, inwieweit man den Pantheismus als einen originellen Ismus auffassen kann, der mehr zu bieten hat als ein bloßes Spiel mit den religiösen Wörtern "Gott", "göttlich", "heilig".
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Re: Pantheismus

Beitragvon Aeternitas » Do 31. Jul 2008, 09:14

Schopenhauer hat auf jedenfall recht damit, es ist unötig und führt nur zu Verwirrung. Außerdem bin ich der Meinung das jede Form der Verheiligung nur zu einer Pervertierung des geheiligten führt .
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Re: Pantheismus

Beitragvon Twilight » Do 31. Jul 2008, 09:48

Aeternitas hat geschrieben:Schopenhauer hat auf jedenfall recht damit, es ist unötig und führt nur zu Verwirrung. Außerdem bin ich der Meinung das jede Form der Verheiligung nur zu einer Pervertierung des geheiligten führt .

Interessante Sichtweise. Könntest du das näher erläutern?
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Re: Pantheismus

Beitragvon stine » Do 31. Jul 2008, 12:02

Twilight hat geschrieben:
Aeternitas hat geschrieben:Schopenhauer hat auf jedenfall recht damit, es ist unötig und führt nur zu Verwirrung. Außerdem bin ich der Meinung das jede Form der Verheiligung nur zu einer Pervertierung des geheiligten führt .

Interessante Sichtweise. Könntest du das näher erläutern?
Man könnte einen Baum anbeten?
Oder eine schöne Blume?
Oder wie die Inder alle Tiere in den Rhein koten und auch dort eines natürlichen Todes sterben lassen?

LG stine
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Re: Pantheismus

Beitragvon Ari » Do 31. Jul 2008, 12:18

Verheiligung und Verklärung von Menschen ist falsch. Man "beraupt" den Menschen seiner Stärken und SChwächen und benutzt ihn als "Abziehbild" das man verehren kann.

Wieder ein Linux Torvalds Zitat (scherzhaft geeint) bei der Begrüßung zur Linux Expo 1998:
(meine Freundin meinte ich würde ihn vergöttern. Nein ich bewundere was er angestossen hat, sehe aber auch seine Schwächen)

"My name is Linus Torvalds and I am your god"
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Re: Pantheismus

Beitragvon Twilight » Do 31. Jul 2008, 16:32

stine hat geschrieben:Man könnte einen Baum anbeten?
Oder eine schöne Blume?
Oder wie die Inder alle Tiere in den Rhein koten und auch dort eines natürlichen Todes sterben lassen?

An sowas dachte ich auch erst, aber es wäre mir neu, wenn Pantheisten überhaupt etwas anbeten, als vielmehr heiligen im Sinne von respektieren.
Und respektieren (nicht im Sinne von heiligen) können Atheisten auch.
Die Frage steht also noch: Was bedeutet es, das Geheiligte durch die Heiligung zu pervertieren? Ich könnte das höchstens noch im Buddhismus einordnen, wo ein Kind plötzlich zum Gottkönig erklärt wird. Aber das hat nichts mit Pantheismus zu tun.
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Re: Pantheismus

Beitragvon Aeternitas » So 17. Aug 2008, 16:18

Soweit ich das sehe führt eine Heiligung immer dazu das man sich davon abwendet es Verstehen zu wollen, ja sogar einem jede Möglichkeit abgesprochen wird es jemals zu Verstehen, durch die Heiligung wird das geheiligte Inden den Kreis des Unerklärbaren aufgenommen. Was zu einer Ignoranz gegenüber der Eleganz und der Vielfalt allem Existenten gegenüber führt. Man bewundert nicht das Ding sondern nur noch ein Abbild eine Verunstaltete Karikatur des Selbigen.

Zumindest wenn man diesen begriff so gebraucht wie die vielen Religösen es immer tun.
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Re: Pantheismus

Beitragvon Tornac » Mo 18. Aug 2008, 12:22

Meiner meinung nach ist es teilweise sogar ignorant einiges als "heilig" zu bezeichnen und anderes nicht. Wenn man allerdings die Gesamte Natur und ihre Gesetze als heilig bezeichnet ist dass eigentlich doch nur überflüssig und verwirrend. Fast jeder wird an einen übernatürlichen und persöhnlichen Gott denken wenn du das Wort "Gott" benuzt. Oder irre ich mich da?

lg
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Re: Pantheismus und Schopenhauer

Beitragvon Pablo » Sa 4. Okt 2008, 17:56

Schopenhauer schön und recht, aber seine Position zum Pantheismus war mehr als verwirrend. Schopenhauer lehnte den Theismus ab und war ein strikter Verfechter der Wiedergeburt innerhalb der einzelnen Gattungen. Somit auch ein Anhänger der Ideen-Lehre Platons. Regelrecht begeistert war er vom Hinduismus, speziell den Upanishaden.

Die Kernaussage der Upanishaden lautet aber "Brahman = Atman", was eindeutig mit dem Pantheismus gleichgesetzt werden kann. Wenn ich richtig informiert bin, nannte Schopenhauer seinen Pudel sogar "Atman".

Seine ablehnenden Worte gegenüber dem Pantheismus hängen vermutlich mit seinem Hass auf HEGEL zusammen. Dessen sich entwickelnder und in der gesamten Natur wirksamer "Weltgeist" kann durchaus mit einem Panthesimus gleichgesetzt werden.
Von HEGEL wollte er sich offensichtlich absetzen, obwohl seine Begeisterung für die Upanishaden genau das Gegenteil bezeugte.

Viele Grüße

Pablo
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Re: Pantheismus

Beitragvon skeptic griggsy » So 19. Okt 2008, 03:37

Fuer den Philosoph Quentin Smith und ich der naturlische Pantheismus zeigtsich als Beweunderheit vor der Natur. Ich bemerke die Entlwickungen der Dinge als die natulische Auslese hat Kreativitaet um einen zu Gestalten. :2thumbs:
Smith schreibt vom der Veranderunger des Eixistenz zum Multivers. Ihm nach ein Teil des Unversums gibt Laben zum Anderen als ob das Universe sich beschaffnet. Er ist einig mit Lee Smolin. :mg:
Die Existenz ist als eine lebendiges Dasein. Sie entbuert Schoepferundungen und Universen. Sie zeigt sicht als die Natur, die Mutter von uns allem. :2thumbs:
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Re: Pantheismus

Beitragvon thegreatbeste » Sa 1. Nov 2008, 07:26

Pantheismus ist keine Theistische Religion. Hier einmal das Pantheistische manifest
http://www.pantheism.net/manifest.htm hat geschrieben:1. We revere and celebrate the Universe as the totality of being, past, present and future. It is self-organizing, ever-evolving and inexhaustibly diverse. Its overwhelming power, beauty and fundamental mystery compel the deepest human reverence and wonder.
2. All matter, energy, and life are an interconnected unity of which we are an inseparable part. We rejoice in our existence and seek to participate ever more deeply in this unity through knowledge, celebration, meditation, empathy, love, ethical action and art.
3. We are an integral part of Nature, which we should cherish, revere and preserve in all its magnificent beauty and diversity. We should strive to live in harmony with Nature locally and globally. We acknowledge the inherent value of all life, human and non-human, and strive to treat all living beings with compassion and respect.
4. All humans are equal centers of awareness of the Universe and nature, and all deserve a life of equal dignity and mutual respect. To this end we support and work towards freedom, democracy, justice, and non-discrimination, and a world community based on peace, sustainable ways of life, full respect for human rights and an end to poverty.
5. There is a single kind of substance, energy/matter, which is vibrant and infinitely creative in all its forms. Body and mind are indivisibly united.
6. We see death as the return to nature of our elements, and the end of our existence as individuals. The forms of "afterlife" available to humans are natural ones, in the natural world. Our actions, our ideas and memories of us live on, according to what we do in our lives. Our genes live on in our families, and our elements are endlessly recycled in nature.
7. We honor reality, and keep our minds open to the evidence of the senses and of science's unending quest for deeper understanding. These are our best means of coming to know the Universe, and on them we base our aesthetic and religious feelings about reality.
8. Every individual has direct access through perception, emotion and meditation to ultimate reality, which is the Universe and Nature. There is no need for mediation by priests, gurus or revealed scriptures.
9. We uphold the separation of religion and state, and the universal human right of freedom of religion. We recognize the freedom of all pantheists to express and celebrate their beliefs, as individuals or in groups, in any non-harmful ritual, symbol or vocabulary that is meaningful to them.


Es geht also nicht darum etwas zu vergöttlichen oder heilig zu sprechen, sondern eine "Religion" zu beschreiben die eben ohne einen Gott, bekannt aus fast allen anderen Theismen, auskommt.
Es ist ein Gefühl von Verbundenheit zur Natur/dem Universum und hat eher den Charakter eines Weltbildes als einer Religion.
Im Pantheismus wird unsere gesamte existenz nicht blos als dummer Zufall beschrieben sondern, das hinter dem ganzen etwas steckt das über unseren Horizont und unsere Macht geht, aber eben nicht in Form eines Superwesens wie einem Gott.
Quasi das beschreiben eines "Geistes" der in allem auf der Erde und im Universum existiert. (So wie die Macht in StarWars nur ohne Hollywood effekte)

Ich, für mich, würde es als Religion in Reinform beschreiben, eben ohne heiligen Schnickschnack, Bücher und Vorschriften wie man sein Leben zu leben hat, während trotzdem das Gefühl bedient wird dem Leben etwas grösseres zuzuordnen.

(Ich bin hier in dieses Forum gekommen da es zu Pantheismus in Deutschland nicht vieles gibt und das bisschen was übrig geblieben ist meist aus unwissen falsch dargestellt wird.)
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Re: Pantheismus

Beitragvon Andreas Müller » So 2. Nov 2008, 01:00

http://hpd.de/node/5595

Hier meine Meinung zum Thema.
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Pantheismus oder Christus

Beitragvon gerhard » So 2. Nov 2008, 07:40

Pantheismus verherrlicht "kreative=schöpferische Vernunft", die den Kosmos bestimmt: Laut Benedikt XVI. Jesus Christus

Ich denke, den Pantheisten der anfänglichen Aufklärung ging es nicht darum, einen seichten Glauben zu ermöglichen, keine Kuscheltiere anzubeten, sondern den Menschen in einer kosmischen kreativen=schöpferischen Ordnung zu halten. Und genau das haben wir heute - wie sich an allen Ecken und Enden des Weltgeschehens zeigt - bitter nötig. Der Mensch ohne gemeinsamen schöpferischen Sinn macht genau das, was zur Zukunftszerstörung führt, statt kreativer Weiterentwicklung. Und was dann bei Bankmanager an den Pranger gestellt wird. Warme Worte gegenseitiger Anklage helfen da nicht weiter.

Schon immer haben sich Menschen Gedanken gemacht, wie sie das menschliche Kollektiv in den Dienst einer gemeisamen Über-Ordnung stellen können. Entstanden sind anfängliche Naturreligionen, wie wir sie z.B. von den Indianern kennen. Doch der große Manitu kann leider den Kindern der monotheisitschen Kulturen kaum helfen, ökologische oder sonstige Ordnung zu halten.

Bereits Eschnaton hat sich für die kreative kosmisch Ordnung begeistert, daraus in völliger Abhebung von alten Glaubensvorstellungen einen ersten Monotheismus entwickelt, den vor ca. 2.600 Jahren sog. Propethen aufgriffen, die Kosmologiemodellen der antiken Hochkulturen nicht selbst als "Schöpfer" sahen, sondern hier eine Vernünftigkeit sahen (hebr. "Wort" hörten).

In dieser antiken Glaubensaufklärung, die sich gegen die alten Opfergötter wandte, ging es nicht darum, ein neues Gottesbild einzuführen, das Schopfenhauer denkt zu kennen. Wie weise ihre Warunung vor jeglicher Gottesvorstellung, Abbildung und Benennung war, lässt sich am Problem verdeutlichen, das Schopenhauer gegenüber dem Pantheismus aufwirft. Die anfänglichen Monotheisten bezogen sich nur auf das im kreativen=schöpferischen Werden der Welt gesprochene Wort. Ob Gott eine selbst wollende, individuelle persönliche Ursache ist bzw. lt. Schopenhauer sein müsste, lässt sich nicht sagen, indem man sich einen großen Zauberer menschlicher Machart vorstellt. Allein das die Geschichte (wir sagen Evolution) bewirkende kreative=schöpferische Wort/Vernünftigkeit ist Vermittlung. Nur von diesem Wort war auf eine selbst unsagbare Schöpfermacht zu schließen. Dass sich die Menschen im laufe der Geschichte doch wieder Götter bastelten, ist bekannt.

Eine erneue Problemlösung brachte die Glaubensreform der Zeitenwende, bei der griechische Monisten erkannten, dass allein die abstrakte kreative Lust- oder Vernunftvergottung (Epikur, Stoa) zu kurz greift. Aus der griechisch-philosophischen Glaubensaufklärung hat sich ein neues Verständnig dessen entwickelt, was die Juden "Wort" nannten. Die Geschichte dieses Wortes wurde auf zeitgemäße Weise bebildert, ist im Neuen Testament nachzulesen.

Mit diesem Wissen, das letztlich durch den Religionswissenschaftler Prof. Ratzinger bestätigt wird (auch wenn die "schöpferische Vernunft" dort noch ein dunkles Dogma bleibt, nicht im Evolutionsverlauf zu versehen ist) sehe ich in Spinza, Einstein, Giordano Bruno & Co. nicht einfach Pantheisten. Auch Monisten wie Ernst Haeckel oder moderne naturwissenschaftliche Lehrer einer ganzheitlichen kreativen Ordnung, universeller kosmischer Prinzipien sind aufgeklärte "Hörer" eines Wortes, das auch heute Glaubensaufklärung betreiben, die Menschen zur mündigen Wahrnehmung eines gemeinsamen kreativen=schöpferischen Sinnes/Wortes/Be-stimmung befähigen könnte, der über den reinen Naturalismus oder Panthismus hinausgeht: Die Menschen in aufgeklärtem gemeinschaftlichem Kult zum kreativen=schöpferischen Verhalten - statt Zukunftsvernichtung - befähigt. (Dawkins würde von Meme sprechen, die aus reinen Genmaximierern Genesismaximierer macht.)

Allein Atheismus erscheint hierzu - wie die Geschichte zeigt - zu kurz zu greifen. Auch wenn immer wieder die Gefahr besteht, dass Götter angebetet werden, so scheint der Mensch darauf angewiesen, in immer wieder neue Weise verstehen zu müssen. (Unter der angegebenen Homepage: Auf-verstehung)
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Re: Pantheismus

Beitragvon ganimed » So 2. Nov 2008, 13:22

gerhard hat geschrieben:Die Menschen in aufgeklärtem gemeinschaftlichem Kult zum kreativen=schöpferischen Verhalten - statt Zukunftsvernichtung - befähigt.

Was wären denn für dich Beispiele schöpferischen Verhaltens? Und was genau verstehst du unter Zukunftsvernichtung?
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Re: Pantheismus

Beitragvon gerhard » So 2. Nov 2008, 14:08

Pantheismus greift zu kurz. Auch der Naturalismus allein kann sicherlich keine menschlichen Be-stimmung sein, Sinn geben. Genau darum denke ich, wäre bei der ewigen "Reise nach Jerusalem" auf zeitgemäße Weise nach einer "Autor"-ität hinter der hervorbringenden Vernünftigkeit aller Natur, dem kreativen=schöpferischem Wort zu fragen, das bisher ins Buch gesperrt, von Kirche vor-gesetzt, statt dort im lebendigen Prozess des kosmischen bzw. evolutionären Werdens vermittelt wurde.

Denn dass sich menschliche Wesen allein aufrund des Wissens was ökologisch notwendig (zukunftsfördernd, statt vernichtend) ist, kreativ für das Kollektiv, Leben hervorbringend und verbessernd wäre, nicht so verhalten (was m.E. "schöpferisch" wäre), auch allein durch politische Parolen, philosophisch-humanistische Ideologien und noch so viele bürokratische Gesetzesberge nicht zu gesamtheitlich handelnden Mitgliedern der Gesellschaft machen lassen, lernen wir laufend aus der Geschichte:
Was wir brauchen ist nicht naturalistisch-sophistische Verneinung, sondern ein aufgeklärtes logisch-natürliches Schöpfungsbewusstsein, damit das selbstbewusste menschliche Wesen auf seine Weise zum Gelingen der Gesamtheit beiträgt, wie dies die Einzelglieder meines Körpers und unseres Kosmos auf ganz natürliche Weise, hoffentlich - dem Schöpfer/Autor der natürlichen Vernunft/Wort sei gedankt - noch lange tun.
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Re: Pantheismus

Beitragvon Myron » So 2. Nov 2008, 17:38

thegreatbeste hat geschrieben:Es geht also nicht darum etwas zu vergöttlichen oder heilig zu sprechen, sondern eine "Religion" zu beschreiben die eben ohne einen Gott, bekannt aus fast allen anderen Theismen, auskommt.
Es ist ein Gefühl von Verbundenheit zur Natur/dem Universum und hat eher den Charakter eines Weltbildes als einer Religion.


Was soll dann überhaupt noch die Bezeichnung "Pantheismus"?
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Re: Pantheismus

Beitragvon thegreatbeste » Mo 3. Nov 2008, 05:15

Wie gesagt, den Charakter eines Weltbildes.
Das "Theistische" kam mit der Geschichte.
Der frühe Pantheismus wurde beschrieben als "Gott ist in allem" oder "Alles ist Gott", nicht zuletzt um es für andere verständlich zu machen aber warscheinlich auch weil ein anderer Begriff nciht bekannt war, daher der Theismus.
Mir ist bis jetzt ebenfalls kein Begriff eingefallen der das Wort Gott in dem Satz "Alles ist Gott" treffend ersetzen könnte.
Vorschläge sind willkommen, aber zuviele Begriffe sorgen auch wieder für Spaltung einer sowieso schon dünn gesähten Gemeinde.

Pantheismus greift zu kurz. Auch der Naturalismus allein kann sicherlich keine menschlichen Be-stimmung sein, Sinn geben.
...


Nun grob gesagt, beim Pantheismus (so wie ich es verstehe) ist der Sinn des Lebens, das Leben.
Dein Leben, mein Leben, Fortbestand des Lebens, Fortpflanzung, Leben von Pflanzen, unserem Planeten, von allem.
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