sun hat geschrieben:Nun für mich ist das ganz einfach. Angenommen es gibt sehr viele Planeten und deutlich weniger davon sind für intelligentes Leben geeinigt, dann kann ich als intelligentes Leben davon ausgehen, dass wenn auf einem von 1 Milliarde lebenstauglichen Planeten Leben entsteht ich mich auf ebendiesem befinde.
Obwohl wir davon abgeommen sind uns Menschen eine Sonderstellung im Universum einzuräumen ist diese Erklärung schlüssig. Aber eigentlich möchte ich daraus hier kein großes Thema machen, denn wir wollen hier ja verstehen und nicht überzeugen.
Nach wie vor erschließt sich mir der tiefere Sinn hier nicht. Natürlich befinden wir uns auf einem/dem einen Planeten, der sich für Leben eignet, aber wo ist da die Schlussfolgerung?
Aufgrund deiner Frage hatte ich eigentlich erwartet, dass dieses Prinzip derart Genial sein muss, dass es unmöglich scheint, es zu verneinen.
Verstehen und überzeugen hat, würde ich sagen, eine gemeinsame Komponente: Information weitergeben.
Wenn du also von mir wissen willst, warum ich trotz anthropischem* Prinzip kein Naturalist bin, dann muss ich das Prinzip schon verstehen, auch wenn du mich nicht überzeugen willst. Wikipedia ist übrigens der Meinung, dass die Definition recht mehrdeutig sei. Welche Deutung ist deine?
* oder meintest du wirklich "antrophisch" mit ph? Dazu findet sich nämlich wenig.
sun hat geschrieben:Das würde wiederum voraussetzen, dass die Bibel nicht verändert wurde und eine einheitliche Interpretation zulässt.
Stimmt. Tatsächlich ist die Bibel das am besten überlieferte Werk dieser Altersklasse. Ich meine, es existieren etwa 20.000 Papyri und Fragmente usw. für die Urtextforschung, und das nächstbest-erhaltene Dokument hat derer etwa 600. Dabei hat sich gezeigt, dass es überraschend wenige Abschreibvarianten gibt, von denen die allermeisten wiederum triviale Abschreibfehler (fehlender Buchstabe o.ä) sind.
sun hat geschrieben:Wie Richard Dawkins aber überzeugend darlegt
was wüdest du denn sagen, wenn ich sage, dass Alister McGrath überzeugend das Gegenteil darlegt? (Er schrieb 'Der Atheismus-Wahn'. Muss aber zugeben, dass ich beide Bücher noch nicht selbst gelesen habe.)
sun hat geschrieben:picken uns die dazu passenden Passagen aus der Bibel ohne einen guten Grund nennen zu können die anderen Passagen nicht zu nehmen. Gewisse Punkte lesen wir wörtlich, andere vom gedachten Sinn her. Kein wunder, dass jeder seinen Standpunkt mit der Bibel begründen kann.
Ich stelle die Behauptung auf, dass diese Kritik auf die "Originalen" nicht zutrifft. Einschränkend muss man natürlich sagen, dass der Mensch irrt, solange er lebt und niemand objektiv ist.
Jedenfalls gibt es aber Menschen, die ernsthaft und nach festgelegten Regeln Exegese statt Eisegese betreiben.
sun hat geschrieben:Die Idee von hunderten Korrekturen einer Aussage nennt man Wissenschaft.
Ach so. Ich hätte es 'Versuch und Irrtum' genannt. Ich dachte, dass man wissenschaftliche Theorien üblicherweise mit wiederholten Experimenten belegt. Davon gibt es aber bei der ET meines Wissens nicht allzuviele erfolgreiche.
sun hat geschrieben:Wir versuchen unser Universum so zu erklären
Gibt es auch eine Notwendigkeit dafür, das zu versuchen?
sun hat geschrieben:, das wir kompliziertes durch einfacheres erklären, denn einfaches kann zufällig entstehen, kompliziertes braucht eine Begründung. Wenn man also Gott als Begründung für alles nimmt müsste, wenn man sich an diese Konvention hält Gott einfach sein.
Kompliziertes besteht immer(?) aus einfacherem. Die Annahme, dass komplizierte Dinge nicht zufällig entstehen wird ja in der ET nur dadurch umgehbar gemacht, dass das Einfache sich selbst reproduziert und daher statistisch signifikant öfter auftritt als andere Strukturen gleicher Komplexität. Es muss also gezeigt werden, dass dieser Mechanismus zur Umgehung der "Komplexitätsgrenze" in der Praxis funktioniert.
Stimmst du http://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser#Auslegung zu? Ich würde nämlich sagen, dass für Gott weniger Axiome notwendig sind als für das naturalistische Weltbild.
sun hat geschrieben:Doch das Problem ist ja gerade, dass diese zweite Welt ständig in unsere Erste Welt einzugreifen scheint (Wunder, Offenbarung, Propheten, Strafe, Gebete, Schöpfung).
Diese Eingriffe finden aber in der ersten Welt statt und sind damit natürlich durch die Methoden der ersten Welt (Experiment) zu untersuchen.
Es passt hier vielleicht nicht ganz hin, aber ich glaube, dass die Offenbarung vollständig abgeschlossen ist. Bei Wundern kommt es vor allem auf die Definition derselben an. Und ich bin grundsätzlich höchst skeptisch, wenn ich von welchen höre. Insbesondere wenn es durch die Presse geht. Der Gott der Bibel hat seine Wunder ja nicht mit dem Salzstreuer verteilt, sondern damit immer eine bestimmte Absicht verfolgt.
sun hat geschrieben:Mir gefallen deine Ausführungen und Einteilungen der gläubigen sehr gut, aber ich muss ehrlich sagen jetzt habe ich etwas Angst vor dir.
Das tut mir jetzt irgendwie leid. Aber das mußt du wirklich nicht. Aufgrund bisheriger Erfahrungen gehe ich davon aus, dass du einen Besuch bei mir körperlich unversehrt überstehen würdest.
Wenn man die Bibel ernst nimmt, muss man sie auch kontextbezogen auslegen. Die Gesetze aus den Mose-Büchern galten
1. nur für Israel, das sich selbst dafür entschied unter diesen Gesetzen leben zu wollen.
2. nur zwischen dem Auszug aus Ägypten (etwa 1450 v.Chr) und der Auferstehung
Das uns die Todesstrafe heute so befremdlich erscheint, ist auch ein kultureller Einfluss, wie man an den USA sehen kann. (Sinn und Gründe der angesprochenen Gesetze zu erläutern würde hier zu weit führen)
"Liebe deinen Nächsten" ist übrigens ein alttestamentliches Gebot (3. Mo 19, 17-18)
sun hat geschrieben:Ist Adam mit Eva gleichzeitig, oder Eva nach/aus Adam erschaffen worden.
1. Mo 2 stellt keinen alternativen Schöpfungsbericht dar, sondern füllt Details ein. Während 1 sich auf das ganze Universum bezieht und chronologisch ist, bezieht sich 2 nur auf Eden, bzw. die Schöpfung des Menschen, und ist nicht chronologisch. (Weitere Details dazu auf Anfrage)
sun hat geschrieben:Wörtlich an die Bibel glauben halte ich für unmöglich, denn das würde voraussetzen, dass sie sich nicht selbst wiederspricht.
Ich setze das auch vorraus
sun hat geschrieben:Schizophrenen
Diese würden wohl am ehesten von der Überschrift hier betroffen sein. Wissenschaftliches Verständnis der Materie vorhanden und vollkommene Ignoranz der Folgerungen? (Unterstellung von mir)
Möglicherweise hängt das auch damit zusammen, das es Leute gibt, die entweder annehmen, dass es eine religiöse und eine wissenschaftliche Wahrheit gibt. Beide Wahrheiten gelten, auch wenn sie sich wiedersprechen.
Verstehen kann ich das aber auch nicht.
Ich finde übrigens, dass die Originalen mindestens genau so gut zur Fragestellung passen. Wie schon herausgestellt, kann man zu dem Schluss kommen, dass sie nicht wissenschaftliche Fakten ablehnen, sondern Theorien.