sapere aude hat geschrieben:...folgt daraus, dass es nur natürliche Objekte geben kann?
Meiner Anicht nach stellt El Schwalmo schon die Frage falsch, auch oder gerade wenn die Antwort natürlich lauten muss: Selbstverständlich nicht!
... was wiederum natürlich nicht heißt, dass es übernatürliche Objekte gibt!
folgsam hat geschrieben:Das andere Leute diese Defizite eher bei Card und ID sehen, sollte vielleicht noch erwähnt werden:
http://scienceblogs.com/pharyngula/2006 ... gent_d.php
sapere aude hat geschrieben:El Schwalmo, Deine Frage (ob aus aus der Tatsache, dass wir etwas nicht erforschen oder möglicherweise gar nicht darüber sprechen können, nichts über eine Existenz folgt) kann man sehr wohl entscheiden. Und zwar folgendermaßen:
Was liegt im Rahmen unserer Erkenntnisfähigkeit?
Natürliche Dinge.
sapere aude hat geschrieben:Können wir daher von anderen Dingen als natürlichen behaupten, dass sie existieren?
Nein.
Hieße das, dass übernatürliche Dinge nicht existieren?
Ja.
sapere aude hat geschrieben:Die Nutzung naturwissenschaftlicher Methoden unterliegt keiner voraussetzungslosen Willkür. Es gibt in dieser Welt für uns keine andere Methode gesicherter objektiver Erkenntnis. Wir können uns das nicht aussuchen.
sapere aude hat geschrieben:Und natürlich folgt sehr wohl aus unserer Methode der Rückschluss auf Existenz von Übernatürlichem. Denn wie bereits in einem früheren Beitrag geschrieben, wäre der Behaupter einer übernatürlichen Existenz in der Beweispflicht.
sapere aude hat geschrieben:Dies wird ihm aus den obengenannten Gründen natürlich nicht gelingen. Trotzdem diese übernatürliche "Existenz" weiter zu behaupten und sie mit natürlichen Attributen zu versehen, zeugt schon von einigem an beängstigender Wahnhaftigkeit oder frecher Chuzpe.
sapere aude hat geschrieben:Darüber hinaus ist die revanchistische Forderung, doch einen Beweis von Nichtexistenz zu liefern, ein Widerspruch in sich und damit noch frecher als die Behauptung der Existenz von Übernatürlichem.
Deshalb ist ID nicht nur unwissenschaftlich, sondern verrückt, da sie als "Erklärung" natürlicher Phänomene etwas postuliert, das es nicht gibt.
sapere aude hat geschrieben:Können wir daher von anderen Dingen als natürlichen behaupten, dass sie existieren?
Nein.
Das war nicht mein Punkt. Unter Anerkennung der Methode gehe ich davon aus, dass aus der Möglichkeit der Erkennbarkeit nichts über Existenz folgt. Auch wenn wir etwas nicht erkennen können, bedeutet das nicht, dass es nicht existiert.
sapere aude hat geschrieben:Und natürlich folgt sehr wohl aus unserer Methode der Rückschluss auf Existenz von Übernatürlichem. Denn wie bereits in einem früheren Beitrag geschrieben, wäre der Behaupter einer übernatürlichen Existenz in der Beweispflicht.
Was wäre, falls niemand behauptet, dass etwas existiert?
sapere aude hat geschrieben:Dies wird ihm aus den obengenannten Gründen natürlich nicht gelingen. Trotzdem diese übernatürliche "Existenz" weiter zu behaupten und sie mit natürlichen Attributen zu versehen, zeugt schon von einigem an beängstigender Wahnhaftigkeit oder frecher Chuzpe.
Und? ist das ein Argument gegen Existenz?
Thread 1: jemand behauptet, Entität x existiert
Thread 2: jemand behauptet, unsere Erkenntnisfähigkeit reicht nicht aus, die Frage zu entscheiden, ob x existiert
Im ersten Fall hast Du Recht: der, der die These vertritt, ist beweispflichtig.
Im zweiten Fall kannst Du behaupten, dass diese Frage nicht einmal sinnvoll gestellt werden kann. Dann sind wir bei den Diskursregeln. Aber ich sehe nicht, dass Du die Behauptung, dass x nicht existiert, mit dem Anspruch auf Geltung vertreten kannst.
sapere aude hat geschrieben:Du hast Deine Haltung zu diesem Statement noch nicht preisgegeben:sapere aude hat geschrieben:Können wir daher von anderen Dingen als natürlichen behaupten, dass sie existieren?
Nein.
sapere aude hat geschrieben:Wenn man von anderen Dingen als natürlichen nicht behaupten kann, dass sie existieren, existieren sie nicht.
Wenn Du von etwas nie sagen kannst, dass es existiert, existiert es selbstverständlich nicht.
sapere aude hat geschrieben:Normalerweise gilt dies natürlich nur für Dinge, die wir prinzipiell erkennen könnten, spätestens bis wir vom Gegenteil überzeugt werden.
sapere aude hat geschrieben:Bei Dingen, die wir prinzipiell nicht erkennen könnten, selbst wenn wir noch so wollten, können wir auch nicht vom Gegenteil überzeugt werden. Nie. Deshalb existieren sie nicht.
sapere aude hat geschrieben:Selbst die Möglichkeit ihrer Existenz ist ausgeschlossen, da Existenzbegriff immer die prinzipielle Erkenntnis beinhaltet.
sapere aude hat geschrieben:Eine Sache, die man nicht zumindest prinzipiell erkennen kann existiert nicht.
sapere aude hat geschrieben:Ein Beispiel: Man kann sich einen "Gott" vorstellen und ihm allerlei Eigenschaften zuschreiben. Diese Eigenschaften sind für uns begreiflich, erkennbar - aber nicht überprüfbar, da das Objekt, dem wir diese Eigenschaften zuschreiben, ja nicht existiert. Damit können wir auch nie vom Gegenteil überzeugt werden.
sapere aude hat geschrieben:Der Beweis einer Existenz oder Nichtexistenz setzt immer Existenz voraus! Existenz setzt immer Erkennbarkeit voraus.
sapere aude hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Das war nicht mein Punkt. Unter Anerkennung der Methode gehe ich davon aus, dass aus der Möglichkeit der Erkennbarkeit nichts über Existenz folgt. Auch wenn wir etwas nicht erkennen können, bedeutet das nicht, dass es nicht existiert.
Doch! Man muß natürlich - wie gesagt - die temporäre von der prinzipiellen Erkennbarkeit unterscheiden.
sapere aude hat geschrieben:Röntgenstrahlen waren vor 300 Jahren nicht erkennbar, aber sie waren es prinzipiell natürlich immer. Übernatürliches ist für uns prinzipiell nicht erkennbar, deshalb existiert es nicht. Der Existenzbegriff umfasst die prinzipielle Erkennbarkeit durch uns.
sapere aude hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:sapere aude hat geschrieben:Und natürlich folgt sehr wohl aus unserer Methode der Rückschluss auf Existenz von Übernatürlichem. Denn wie bereits in einem früheren Beitrag geschrieben, wäre der Behaupter einer übernatürlichen Existenz in der Beweispflicht.
Was wäre, falls niemand behauptet, dass etwas existiert?
Das hängt nicht an dem Wort.
sapere aude hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:sapere aude hat geschrieben:Dies wird ihm aus den obengenannten Gründen natürlich nicht gelingen. Trotzdem diese übernatürliche "Existenz" weiter zu behaupten und sie mit natürlichen Attributen zu versehen, zeugt schon von einigem an beängstigender Wahnhaftigkeit oder frecher Chuzpe.
Und? ist das ein Argument gegen Existenz?
Nein, ein kleiner Exkurs zu meinem eigentlichen Nachweis der Nichtexistenz von Übernatürlichem.
sapere aude hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Thread 1: jemand behauptet, Entität x existiert
Thread 2: jemand behauptet, unsere Erkenntnisfähigkeit reicht nicht aus, die Frage zu entscheiden, ob x existiert
Im ersten Fall hast Du Recht: der, der die These vertritt, ist beweispflichtig.
Im zweiten Fall kannst Du behaupten, dass diese Frage nicht einmal sinnvoll gestellt werden kann. Dann sind wir bei den Diskursregeln. Aber ich sehe nicht, dass Du die Behauptung, dass x nicht existiert, mit dem Anspruch auf Geltung vertreten kannst.
Wie gesagt, die Diskursregeln sind in diesem Fall nicht verhandelbar.
sapere aude hat geschrieben:Und die Frage lautet nicht, ob unsere Erkenntnisfähigkeit nicht ausreicht zu einer Entscheidung zu kommen. Wir stehen gar nicht vor irgendeiner Entscheidung. Deshalb ist jede Behauptung, dass Übernatürliches existiere, unzutreffend und jede Forderung dies zu beweisen unsinnig, da per definitionem unmöglich.
sapere aude hat geschrieben:Diese Frage offen zu lassen, wie Agnostiker dies tun, ist ebenfalls unsinnig, da prinzipiell nicht Erkennbares nicht erkennbar ist und deshalb nicht exisitert.
sapere aude hat geschrieben:Alle Eventualitäten - vor allem die nichtvorhandenen - in irgendwelche philosophischen oder lebenspraktischen Erwägungen mit einzubezeihen, ist unmöglich, schon allein da die Menge der nichtexistenten Dinge größer ist, als die der existenten.
sapere aude hat geschrieben:Unser psychisches Problem ist, dass für uns auch Unmögliches prinzipiell denkbar ist. Deshalb gehen wir davon aus, dass es zumindest eine gewisse Restwahrscheinlichkeit für prinzipiell Unmögliches, wie z.B. ein viereckiges Dreieck oder die Existenz von Übernatürlichem gibt, auch wenn sich dies grundsätzlich logisch widerspricht.
sapere aude hat geschrieben:Was liegt im Rahmen unserer Erkenntnisfähigkeit?
Natürliche Dinge.
sapere aude hat geschrieben:Können wir daher von anderen Dingen als natürlichen behaupten, dass sie existieren?
Nein.
sapere aude hat geschrieben:Myron, vielen Dank für diesen Beitrag!
sapere aude hat geschrieben:Epistempologie (cogito) ist von Ontologie (sum) nicht unabhängig. Es sind zwei untrennbare Seiten einer Medaille.
sapere aude hat geschrieben:Im Rahmen unserer Erkenntnisfähigkeit liegen also nur natürliche Dinge.
sapere aude hat geschrieben:Da diese die Voraussetzung für unsere Erkenntnisfähigkeit bilden. Und natürlich können wir willkürlich behaupten, dass übernatürliche Dinge existieren. Wir können viele unsinnige Dinge behaupten. Es ging mir natürlich um die fundierte Behauptung. Die glaubwürdige. Die können wir nur über die Existenz natürlicher Dinge machen.
sapere aude hat geschrieben:El Schwalmo, Dein Punkt ist, dass wir die Nichtexistenz einer nichtexistenten Sache nicht beweisen können und also deren möglicher Existenz deshalb eine gewisse Wahrscheinlichkeit einräumen müssen?
Natürlich nicht. Dein Punkt ist, dass Übernatürliches existieren könnte, nur durch uns zur Zeit nicht wahrnehmbar ist.
sapere aude hat geschrieben:Wie Du allerdings selbst bemerkst, ist Übernatürliches nicht mehr übernatürlich, wenn wir es wahrnehmen können.
sapere aude hat geschrieben:Kann also etwas existieren, das durch uns niemals wahrnehmbar sein wird?
sapere aude hat geschrieben:Die Voraussetzung einer seriösen Aussage über Existenz ist deren prinzipielle Wahrnehmbarkeit.
sapere aude hat geschrieben:Heißt das, dass wir zumindest die Möglichkeit offenhalten müssen, dass etwas Nichtwahrnehmbares, für das es nicht einmal Indizien gibt, existiert?
Nein. Das müssen wir nicht. Da sich, wenn wir an die Grenzen unseres Begriffe gelangen, ein schwarzes Loch auftut, das jeden Sinn und jede Bedeutung "auffrisst". Die Behauptung, etwas Übernatürliches existiere außerhalb von Raum und Zeit, ist also logisch ein leerer Begriff, da Existenz des Raumes und der Zeit bedarf.
sapere aude hat geschrieben:Wir können also über Dinge, die unsere Erkenntnisfähigkeit übersteigen, nicht sprechen,
sapere aude hat geschrieben:da es sich selbstverständlich auch nicht um Dinge handelt, sondern nichts.
sapere aude hat geschrieben:Das bedeutet, auch die Einräumung einer möglichen Existenz von "Dingen" außerhalb von Raum und Zeit ist unzulässig.
sapere aude hat geschrieben:Und indem Du schreibst, wir können eine "Existenz" eines möglichen "übernatürlichen Wesens" nicht ausschließen, räumst Du deren mögliche "Existenz" ein.
sapere aude hat geschrieben:Ich bin kein Vertreter des "esse est percipi". Es gibt eine "objektive" Welt, die die Voraussetzung für unsere Wahrnehmungsfähigkeit bildet. Diese ist allerdings prinzipiell wahrnehm- und erkennbar.
sapere aude hat geschrieben:Wie z.B. die australischen Trauerschwäne.
sapere aude hat geschrieben:Ein mögliches "übernatürliches Wesen" ist per definitionem nicht wahrnehm- und deshalb auch nicht erkennbar und deshalb nicht existent.
sapere aude hat geschrieben:Und Dein KI-Rechner hat berechtigt mit "nein" geantwortet. "Nicht entscheidbar" galt auf Deiner Ebene. Nicht entscheidbar ist aber keine korrekte Entscheidung. Es gibt in dieser Frage für uns kein "nicht entscheidbar", da dies unendliche Möglichkeiten impliziert. Es gibt aber keine mögliche Existenz eines konkreten "übernatürlichen Wesens".
sapere aude hat geschrieben:Wenn Du die Möglichkeit der Existenz eines solchen Wesens genauso ausschließen würdest, wie deren Unmöglichkeit, könnten wir uns einigen, ansonsten:
sapere aude hat geschrieben:Nenne mir eine Sache, die weder wahrnehm- noch erkennbar ist und doch existiert!
El Schwalmo hat geschrieben:sapere aude hat geschrieben:Heißt das, dass wir zumindest die Möglichkeit offenhalten müssen, dass etwas Nichtwahrnehmbares, für das es nicht einmal Indizien gibt, existiert?
Nein. Das müssen wir nicht.
Nun hast Du doch aufs Deutlichste exakt meinen Standpunkt bestätigt: das Sein braucht sich nicht darum zu kümmern, ob es für uns Menschen erkennbar ist.
El Schwalmo hat geschrieben:Einigen könnten wir uns darauf, dass es keinen Sinn macht, von Entitäten auszugehen, die wir nicht fassen können. Das ist dann genau das, was ich schon immer schrieb: es macht Sinn, die Regeln des rationalen Diskurses zu beachten. Aber selbst wenn das die eigene Position gegenüber Menschen, die diese Regeln infrage stellen, schwerer macht: die könnten vielleicht doch Recht haben. Aber das müssen die in einem rationalen Diskurs zeigen, falls sie Anspruch auf Geltung erheben.
Peter Janotta hat geschrieben:Für mich ist die "größte aller Fragen": "Warum gibt es überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?" eine recht unnütze Frage, da sie prinzipiell nicht beantwortbar scheint.
El Schwalmo hat geschrieben:Auch wenn wir etwas nicht erkennen können, bedeutet das nicht, dass es nicht existiert.
Myron hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Auch wenn wir etwas nicht erkennen können, bedeutet das nicht, dass es nicht existiert.
Wir sollten die Begriffe "Erkenntnis" und "Wahrnehmung" bzw. "Erfahrung" unterscheiden.
Was erkannt wird, sind weniger Dinge denn Tatsachen.
sapere aude hat geschrieben:Bei Dingen, die wir prinzipiell nicht erkennen könnten, selbst wenn wir noch so wollten, können wir auch nicht vom Gegenteil überzeugt werden. Nie. Deshalb existieren sie nicht.
Selbst die Möglichkeit ihrer Existenz ist ausgeschlossen, da Existenzbegriff immer die prinzipielle Erkenntnis beinhaltet. Eine Sache, die man nicht zumindest prinzipiell erkennen kann existiert nicht.
sapere aude hat geschrieben:Unser psychisches Problem ist, dass für uns auch Unmögliches prinzipiell denkbar ist. Deshalb gehen wir davon aus, dass es zumindest eine gewisse Restwahrscheinlichkeit für prinzipiell Unmögliches, wie z.B. ein viereckiges Dreieck oder die Existenz von Übernatürlichem gibt, auch wenn sich dies grundsätzlich logisch widerspricht.
Myron hat geschrieben:Nein, es ist absolut unmöglich, dass es etwas gibt, das unter einen logisch widersprüchlichen Begriff fällt.
El Schwalmo hat geschrieben:Myron hat geschrieben:Wir sollten die Begriffe "Erkenntnis" und "Wahrnehmung" bzw. "Erfahrung" unterscheiden.
Was erkannt wird, sind weniger Dinge denn Tatsachen.
in welchem Zusammenhang steht das mit dem Satz, den Du zitiert hast?
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