"Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon AgentProvocateur » So 5. Okt 2008, 06:46

ganimed hat geschrieben:
meiner selbst hat geschrieben:Denn aus deren [Juristen] "freien Willen" wird ja eine moralische Verantwortung gefolgert, so dass ein falsches Tun bestraft werden kann. Und das geht natürlich nur, wenn man unterstellt, dass der Kriminelle eine echte Wahl hatte, also auch anders hätte entscheiden können.

Wenn die "natürliche" Folgerung nicht gelten würde, dann bliebe ja folgender Sachverhalt stehen: Eine Tat wird bestraft, obwohl der Täter gar keine Wahl hatte und deshalb für die Tat moralisch nicht verantwortlich ist. Dieser Sachverhalt ist jedoch Unsinn.

Eine "echte Wahl" in Deinem Sinne ist genauso wie ein "freier Wille" nach Deiner Definition ein in sich nicht logisch darstellbarer und daher unmöglicher Sachverhalt. Selbst ein hypothetischer Gott, ein allmächtiges Wesen, könnte nicht in diesem Sinne frei sein, es könnte keine "echte Wahl" haben.

Die Rechtswissenschaft gesamt (also nicht nur auf das Strafrecht bezogen) basiert darauf, dass Menschen ihre Handlungen reflektieren können, sich sozusagen ein Stück neben sich selber stellen können und darauf aufbauend ihre Handlungen ausrichten und somit steuern können. Das ist die Grundlage dafür, dass man eine moralische Verantwortung annimmt. Dazu ist es übrigens nicht notwendig, dass diese Reflektion im Einzelfall auch erfolgte, die grundsätzliche Fähigkeit reicht aus. Ein Mensch, der diese Fähigkeit nicht hat oder jemand, der das zwar kann, aber durch äußere oder innere Zwänge seine Handlungen nicht nach seinen Überzeugungen ausrichten kann, der wird als nicht moralisch verantwortlich angesehen.

Diese Fähigkeit nenne ich "freier Wille". Wenn Du mir nun zeigen kannst, dass es diese Fähigkeit nicht gibt, dann stimme ich Deinen Folgerungen zu. Wenn nicht, dann nicht.

ganimed hat geschrieben:Fall 2) In einer perfekten Parallelwelt setzt das Gericht bei mir keinen "freien Willen" voraus. Es erkennt aus der psychologischen Untersuchung, welche Faktoren zu meinem Ausrasten führten. Es wägt die Sachlage ab und entscheidet, dass ich einerseits zur Wiedergutmachung ein Schmerzensgeld zu zahlen habe und andererseits mindestens 5 Sitzungen bei einem Psychater besuchen muss, um mich bei dem fraglichen Thema zu desensibilisieren, wodurch eine Wiederholungstat ausreichend unwahrscheinlich werden sollte.

Ich würde gerne in der Welt von Fall 2 leben, wo das Gericht die Sache so sieht, wie sie der Wissenschaft zufolge auch ist.

Oh. Ja, man kann sich natürlich wünschen, in einer kleinen, überschaubaren, monokausalen Welt zu leben, die wunderbar einfach ist, in der Menschen kleine Maschinchen sind, die man mal eben schnell reparieren kann, indem man auf ein kleines Knöpfchen drückt.

Wir leben aber nicht in einer solchen Welt.

ganimed hat geschrieben:
AgentProvocateur hat geschrieben:Es gibt mE gar keine Alternative dazu, dass man annimmt, es könne einen fruchtbaren Diskurs geben, man könne also Argumente verwenden und diese Argumente könnten etwas bewirken. Anders gesagt: wir sehen die anderen als autonome Agenten an, als Subjekte.

Ah, da habe ich dich. Wenn du davon ausgehst, dass Argumente etwas bewirken können, dann siehst du den anderen eben nicht als Subjekt. Wenn der andere wirklich einen "freien Willen" hätte, dann hättest du doch viel weniger Garantie, dass deine Argumente irgendwas bewirken.

Ich glaube doch gar nicht an einen "freien Willen" nach Deiner Definition. Mir ist sogar vollkommen unklar und unverständlich, wie man meinen kann, Freiheit sei dasselbe wie Chaos.

ganimed hat geschrieben:
AgentProvocateur hat geschrieben:Du meinst, ich müsse meine Meinung von der katholischen Kirche abhängig machen?

Na von irgendwas muss deine Meinung ja abhängen. Oder willst du etwa behaupten über so etwas wie einen freien Willen zu verfügen? :^^:

Ja, über "so etwas wie einen freien Willen" verfüge ich. Ich verfüge jedoch nicht über einen "freien Willen" nach Deiner Definition.

Sag mal, glaubst Du tatsächlich, Deine Aussage von oben:
ganimed hat geschrieben:Macht es dich, wenn du noch an die Freiheit des Willens glaubst, gar nicht nervös, dass Wissenschaftler das bestreiten während die katholische Kirche das als Dogma vertritt?

könnte in irgend einer Weise ein Argument sein?

Dann nochmal explizit: a) was die katholische Kirche genau glaubt und was sie für Dogmen hat, ist mir herzlich gleichgültig. Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass die Meinung der katholischen Kirche teilweise mit meiner Meinung übereinstimmt, dann sehe ich das nicht Grund an, meine Meinung zu ändern. Warum sollte ich auch?
Und b): gegen die wissenschaftliche Arbeit von Singer auf seinem Fachgebiet habe ich nichts einzuwenden, im Gegenteil, da ist er gut. Als Philosoph ist er jedoch meiner Ansicht nach nicht so besonders prickelnd, gelinde gesagt. Und seine Ansichten als Hobby-Gesellschaftswissenschaftler finde ich schlicht falsch. Wenn Du das nicht trennen kannst, wenn Du tatsächlich glauben solltest, nur weil ein Wissenschaftler etwas sagt, dann müsse es auch richtig sein, tja, dann weiß ich auch nicht. Ich nenne so etwas "Wissenschaftsgläubigkeit".
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon ganimed » So 5. Okt 2008, 11:18

AgentProvocateur hat geschrieben:Eine "echte Wahl" in Deinem Sinne ist genauso wie ein "freier Wille" nach Deiner Definition ein in sich nicht logisch darstellbarer und daher unmöglicher Sachverhalt.

Dann habe ich deine Meinung bisher ein wenig missverstanden und unsere Gemeinsamkeiten sind größer als ich dachte.

AgentProvocateur hat geschrieben:Die Rechtswissenschaft gesamt (also nicht nur auf das Strafrecht bezogen) basiert darauf, dass Menschen ihre Handlungen reflektieren können, sich sozusagen ein Stück neben sich selber stellen können und darauf aufbauend ihre Handlungen ausrichten und somit steuern können.

Das mit dem neben sich stellen, da habe ich meine Probleme. Ich würde dieser Formulierung insofern zustimmen, als dass das Bewusstsein ja durchaus auf abstrakter Ebene reflektieren kann, über sich selbst und über mögliche Verbindungen zu einem Unterbewusstsein nachdenken kann. Anstehende Entscheidungen können auf diese Weise noch einmal ganz neu durchdacht und geändert werden. Nur, und das ist wohl der entscheidende Unterschied zwischen uns, bezeichne ich das nicht als Freiheit.

Wenn ich am Sonntag morgen mit meinem Bewusstsein reflektieren gehe, wieso tue ich das gerade? Reflektieren klingt toll, aber entscheidend ist ja die Frage nach der Ursache. Gäbe es keine Ursache, wäre mein Bewusstsein offenbar frei von ursächlichen Faktoren, was dann der von mir verwendeten Definition von "freiem Willen" entspräche. Aber leider, es hat nicht sollen sein. Natürlich gibt es auch für mein Bewusstsein einen Grund, wieso ich um 11:54 über mich reflektiere. Die Entscheidung, mein Bewusstsein in diese Richtung in Gang zu setzen ist, wie jede andere Entscheidung im Gehirn, auf neuronaler Ebene aufgrund von ursächlichen Faktoren gefallen, also nicht frei und nicht unabhängig erfolgt. Auch mein Bewusstsein kocht nur mit ursächlichem, unfreien Wasser.

Gedanklich bin ich auf einer Metaebene beim Reflektieren, da gebe ich dir recht. Aber ich mache das nach wie vor mit einem physikalischen Gehirn, das kausal funktioniert. Kein Zaubertrick, kein göttlicher Funke, kein indeterministischer Anstoss, keine dualistische Exomagie. Mein Gehirn reflektiert ebenso unfrei und aus bestimmten Gründen wie das Unterbewusstsein irgendwas anderes entscheidet. Der wesentliche Unterschied zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein ist da nur, dass ich das, was im Bewusstsein passiert richtig erlebe und zum Beispiel im Gedächtnis abspeichern kann. Aber so sehr die Illusion mir das auch suggeriert, ich kann mir auch im Bewusstsein nicht plötzlich ausdenken was ich denken will.

AgentProvocateur hat geschrieben:Mir ist sogar vollkommen unklar und unverständlich, wie man meinen kann, Freiheit sei dasselbe wie Chaos.

Die Freiheit von ursächlichen Faktoren bedeutet doch, etwas absolut grundlos tun zu können. Ich hätte also in einem Moment die völlig freie Wahl, ob ich den Hunde streichle, ihn anzünde oder ihm das Genick breche. Ich wäre ein unberechenbares Monster. Der Hund könnte sich nicht mehr darauf verlassen, dass ich ihn streichle, weil aus seiner Sicht ja meine Entscheidungen völlig frei, also wie zufällig daher kommen. Wenn wir alle wirklich so agieren würden, dann wäre das für einen Beobachter ein chaotisches Verhalten. Mein Verhalten zum Zeitpunkt t2 hinge überhaupt nicht von meinem Verhalten in t1 ab. In jedem Moment könnte alles passieren. Sozusagen die Monte Carlo Methode des Lebens. Freiheit wäre also insofern dasselbe wie Chaos.

Bezüglich meiner Bemerkung mit der katholischen Kirche: ich wollte nicht wirklich andeuten, dass du deine Meinung nach der Kirche ausrichten solltest. Aber wenn du eine Meinung hast, die zufällig auch von der Kirche vertreten wird und von der Wissenschaft nicht, dann fände ich das Anlass genug, deine Meinung vielleicht wenigstens noch einmal einer zusätzlichen Sicherheitsprüfung zu unterziehen. Einfach nur, weil das so verdächtig nach falscher Meinung aussieht. (Immer angenommen, wir sind uns darüber einig, dass dogmatische Glaubensansichten die kleinere Wahrscheinlichkeit haben, richtig zu sein, als dies bei wissenschaftlich akzeptierten Standpunkten der Fall ist).
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon AgentProvocateur » So 5. Okt 2008, 14:25

ganimed hat geschrieben:Nur, und das ist wohl der entscheidende Unterschied zwischen uns, bezeichne ich das nicht als Freiheit.

Dein Freiheitsbegriff umfasst eine leere Menge: es gibt Deiner Meinung nach keine Freiheit.

ganimed hat geschrieben:Gedanklich bin ich auf einer Metaebene beim Reflektieren, da gebe ich dir recht. Aber ich mache das nach wie vor mit einem physikalischen Gehirn, das kausal funktioniert. Kein Zaubertrick, kein göttlicher Funke, kein indeterministischer Anstoss, keine dualistische Exomagie. Mein Gehirn reflektiert ebenso unfrei und aus bestimmten Gründen wie das Unterbewusstsein irgendwas anderes entscheidet.

Richtig, es ist kein Zaubertrick notwendig.

Nur habe ich hier zwei kleine Einwände: a) ich finde es immer sehr merkwürdig, wenn jemand sagt: mein Gehirn reflektiert, mein Gehirn denkt, denn das impliziert irgendwie zwei getrennte Entitäten ("ich" vs. "mein Gehirn"), die es aber mE nicht gibt. Ich würde also immer sagen: ich denke und ich reflektiere.
b) Deine Definition von "Freiheit" (Freiheit = vollkommen frei von irgendwelchen Einflüssen) erscheint mir merkwürdig. Meiner Auffassung nach ist Freiheit kein entweder-oder-Ding, sondern kann graduell abgestuft sein.

ganimed hat geschrieben:
AgentProvocateur hat geschrieben:Mir ist sogar vollkommen unklar und unverständlich, wie man meinen kann, Freiheit sei dasselbe wie Chaos.

Die Freiheit von ursächlichen Faktoren bedeutet doch, etwas absolut grundlos tun zu können. [...] Freiheit wäre also insofern dasselbe wie Chaos.

Eben nicht. Ich könnte ja nicht unfreier sein als in dem Moment, wo ich überhaupt keine Kontrolle mehr über mich habe, wo irgendwas willkürlich mit mir geschieht, auf das ich keinen Einfluss habe. Chaos schließt Freiheit aus und kann somit nicht dasselbe wie Freiheit sein.

ganimed hat geschrieben:Bezüglich meiner Bemerkung mit der katholischen Kirche: ich wollte nicht wirklich andeuten, dass du deine Meinung nach der Kirche ausrichten solltest. [...] (Immer angenommen, wir sind uns darüber einig, dass dogmatische Glaubensansichten die kleinere Wahrscheinlichkeit haben, richtig zu sein, als dies bei wissenschaftlich akzeptierten Standpunkten der Fall ist).

Klar sind wir uns bei Letzterem einig. Meine Meinung hat nichts mit der katholischen Kirche zu tun. Genauso könnte ich Dir vorwerfen, Deine Meinung sei verdächtig nahe an der Prädestinationslehre. Das wäre ja wohl etwas fruchtlos.

Die Diskussion um den freien Willen hat aber nichts mit "wissenschaftlich akzeptierten Standpunkten" zu tun, sofern Du hier "Wissenschaft" und "Naturwissenschaft" synonym gesetzt hast. Diese Diskussion ist eine philosophische Diskussion. Dazu können auch Naturwissenschaftler beitragen, aber sie begeben sich dann auf das Gebiet der Philosophie. Und wenn sie normative Forderungen aufstellen, dann entfernen sie sich ebenfalls vom Feld der Naturwissenschaft.

In der Diskussion um den freien Willen gibt es keinen gemeinhin akzeptierten Standpunkt.

Du bist Inkompatibilist und ich bin Kompatibilist. Da ich schon viele Diskussionen dieser Art geführt habe, weiß ich wohl, dass Inkompatibilisten sehr oft zu der Ansicht neigen, ihre Auffassung sei so evident, naheliegend und offensichtlich, dass sie überhaupt keines Argumentes bedürfe. Aber so ist das mitnichten.

Bisher haben wir nur eine Definition: Deiner Meinung nach kann es ohne eine creatio ex nihilo keine Freiheit geben. Und da man sich notwendigerweise nicht von sich selber frei machen kann, gibt es Deiner Meinung nach auch keine Freiheit. Damit ist für Dich der Käse gegessen. Ich meine aber, Du bräuchtest schon ein paar Argumente für Deine Auffassung, wenn Du fordern möchtest, sie müsse derart weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft haben, wie Singer das im obigen Zitat umreisst.
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon ganimed » Mo 6. Okt 2008, 20:07

AgentProvocateur hat geschrieben:Deine Definition von "Freiheit" (Freiheit = vollkommen frei von irgendwelchen Einflüssen) erscheint mir merkwürdig. Meiner Auffassung nach ist Freiheit kein entweder-oder-Ding, sondern kann graduell abgestuft sein.

Meiner Meinung nach auch.
Ich denke, man kann drei Fälle unterscheiden:
In meiner Definition ist eine Entscheidung dann "vollkommen unfrei", wenn sie nur von ursächlichen Faktoren abhängt.
Eine Entscheidung ist dann "vollkommen frei", wenn sie von keinem einzigen ursächlichen Faktoren abhängt.
Eine Entscheidung ist dann "teilweise frei", wenn sie teilweise aber nicht nur von ursächlichen Faktoren abhängt.

Nur, und das ist mein Problem, kann ich mir gar nicht vorstellen, von was eine Entscheidung in unserem Gehirn sonst noch abhängen soll als von ursächlichen Faktoren. Meiner Meinung nach gibt es also keine "vollkommen freien" und auch keine "teilweise freien" Entscheidungen. Wenn ich dich richtig verstehe, gehst du davon aus, dass es "teilweise Freiheit" gibt. Kannst du mir dann bitte erklären, wovon also die Entscheidung teilweise abhängt, wenn nicht von ursächlichen Faktoren? Wer bestimmt den freien Anteil?

AgentProvocateur hat geschrieben:Ich könnte ja nicht unfreier sein als in dem Moment, wo ich überhaupt keine Kontrolle mehr über mich habe, wo irgendwas willkürlich mit mir geschieht, auf das ich keinen Einfluss habe. Chaos schließt Freiheit aus und kann somit nicht dasselbe wie Freiheit sein.

Den ersten Satz unterschreibe ich. Deshalb sage ich ja auch, dass unser Willen unfrei ist, weil wir keine Kontrolle darüber haben. Dein zweiter Satz verwirrt mich jedoch. Wieso schließt Chaos Freiheit aus? Wenn mit Freiheit die Freiheit von ursächlichen Faktoren gemeint ist, dann bleiben doch nur akausale Zufallsentscheidungen, was ich wiederum mit Chaos bezeichnen würde. Wo ist mein Fehler?

Du schreibst, du seist ein Kompatibilist. Schnell nachgeschaut unter WIkipedia und diese Sätze gefunden:
Wikipedia hat geschrieben:Nach Hume bedeutet "freier Wille" nicht die Fähigkeit, unter exakt gleichen inneren und äußeren Bedingungen jeweils eine andere Entscheidung treffen zu können. Vielmehr versteht er darunter eine hypothetische Fähigkeit, eine andere Entscheidung treffen zu können, wenn der Mensch psychologisch durch andere Wünsche oder Überzeugungen anders disponiert gewesen wäre.

Ach soooo. Hume definiert "freien Willen" einfach nur anders als jetzt zum Beispiel ich das tue mít meinen "ursächlichen Faktoren". Wenn ich Hume also fragte, ob es einen "freien Willen nach meiner Definition" gäbe, dann würde er, vermute ich mal, nein sagen. Und dann wären wir uns also erstmal einig.
Kann es sein, dass du ebenso wie Hume, einen anderen Begriff meinst und wir hier nur aufgrund eines Misverständnisses diskutieren?
Die Frage wäre zwischen uns dann also nicht "gibt es einen freien Willen", sondern "welche Definition von freien Willen ist die richtige"?
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon stine » Di 7. Okt 2008, 10:28

Beispiel aus der Praxis:

Wie ist das denn, wenn ich gerade eine Stunde frei habe und nicht weiß, was ich tun soll. Also zwanglose Zeit verbringe.
Wenn ich mich nun entscheide, dass ich diese Zeit am Computer verbringe, dann war das meine freie Entscheidung :^^: , oder doch nicht?
Oder ist es so, dass mein Blickwinkel mir die Existenz des Gerätes verraten hat und mein Gehirn sofort den unauslöschlichen Impuls zum Einschalten gab. Ohne dass ich das wollte :nosmile: ?

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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon HF******* » Di 7. Okt 2008, 13:08

@Stine: Natürlich wolltest Du es, das bedeutet allerdings nicht, dass die Entscheidung ursachenlos war. Dein Hirn musste wählen zwischen verschiedenen Alternativen, die unterschiedlich angenehm/unterhaltsam pp eingestuft wurden. Eine dieser Varianten wurde höher bewertet - hat mehr Punkte bekommen- und gewonnen. Die genauen Gründe unserer Entscheidungen können wir nie fühlend wahrnehmen. Möglicherweise fand diese Abwägung auch im Unterbewusstsein statt. Oder Du hast nur den Computer gesehen, Computer bedienen macht Spaß gedacht und die Entscheidung war für den Computer gefallen, weil keine Handlungsalternativen sich in den Vordergrund gedrängt haben, etwa ein hungernder Magen oder eine drückende Blase. Wahrscheinlich spielen alle diese Punkte eine Rolle. Der Magen sendet ja auch nicht erst dann Signale, wenn Du am Verhungern bist, sondern immer. Erst die Intensität nimmt irgendwann zu, so dass das Gehirn das Signal dem Bewusstsein übergibt.

Wenn wir grundlose Entscheidungen treffen würden und diese - wenn auch nur teilweise - Grundlosigkeit mit unserer Empfindung der Willensfreiheit übereinstimmen würde, wären wir wahnsinnig (allerdings wahnsinniger, als unsere klassischen Geisteskranken in den geschlossenen Psychiatrieen). Eigentlich ist das schon Grund genug, nicht von einem akausalen Willen auszugehen.

Ich frage mich, ob in diesem Zusammenhang der Ausdruck „frei“ angebracht wäre. Wir meinen Freiheit als etwas positives, nicht frei von Verstand, frei von Überlegung, frei von Erfahrung etc. Eine Kausale Entscheidung ist nicht frei von Ursachen, insofern also tatsächlich unfrei. Sie enthält dennoch alle Aspekte, die für unsere Freiheit wesentlich sind. Der Umstand, dass der Wille nicht frei ist von Erfahrung, Gelerntem, von Überlegung und Abwägung, von Empfindung - all das macht ihn nicht „unfrei“ im eigentlichen Sinne, wobei das letztendlich eine Definitionsfrage wäre, über die man nicht streiten kann.

Moral und Schuld, Verantwortung sind Vorstellungen, die so stark mit unseren Instikten verbunden sind, dass die meisten gar nicht mehr genau wissen, wovon wir hier sprechen. Verantwortung bedeutet, dass jemand zur Verantwortung gezogen werden kann, zur Rechnenschaft, mit dem abgerechnet wird. Es wird hingenommen, dass dieser Person etwas schlimmes angetan wird, zur Abrechnung, beruhend auf dem Racheinstinkt, mit tatsächlichem praktischen Nutzen. Die Verantwortung des Einzelnen ist die Wahrnehmung der Gefahr, die dem Verantwortlichen durch die Abrechnung droht und die Empfindung, dies durch Schadenswidergutmachung oder auf andere Art und Weise (Reue) abwenden zu können. Die Reue ist wiederum ein angeborenes Verhalten, mit dem deutlich gemacht wird, dass dem Täter gegenüber ein weniger Strakes Maß an Sanktion erforderlich ist, weil von ihm für die Zukunft eine weniger starke Gefahr auszugehen scheint, als von einem Täter, von dem man befürchten muss, dass er in der selben Situation wieder so handeln würde.

Moral sind die in Worte fassbaren Normen, die zu einem großen Teil durch unsere Instinkte hervorgebracht wurden.

Diese Instinkte sind für das Zusammenleben von Gruppen wichtig, schon bei den Tieren. In den Gesellschaften größerer Staaten stehen andere Sanktionsmöglichkeiten zur Verfügung, als in der freien Wildbahn, so dass auch die Sanktionserfordernisse von den Instinkten zum Teil abweichen können (Lebenslange Freiheitsstrafe beim Mord). Im Großen und Ganzen benutzt unser Strafrecht diese instinktgetragenen Begriffe in einer halbwegs funktionierenden Art und Weise, und das ist das wesentliche, was zählt - nicht eine falsche und metaphysische Vorstellung von dem, was Moral ist.

Mit AgentProvocateur stimme ich daher überein, dass wir an den Grundprinzipien gar nichts ändern müssen, ob wir von einem kausalen Willen ausgehen oder von einem akausalen.
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon AgentProvocateur » Di 7. Okt 2008, 13:26

ganimed hat geschrieben:Nur, und das ist mein Problem, kann ich mir gar nicht vorstellen, von was eine Entscheidung in unserem Gehirn sonst noch abhängen soll als von ursächlichen Faktoren.

Dein Problem ist, dass Du erst einmal den von Dir gesehenen Zusammenhang von ursächlichen Faktoren und Freiheit erklären und begründen müsstest. Erst dann, wenn tatsächlicher ein solcher Zusammenhang begründet bestünde, wäre es in dem hier diskutierten Zusammenhang sinnvoll, nach nicht ursächlichen Faktoren zu fragen.

ganimed hat geschrieben:Wenn mit Freiheit die Freiheit von ursächlichen Faktoren gemeint ist, dann bleiben doch nur akausale Zufallsentscheidungen, was ich wiederum mit Chaos bezeichnen würde. Wo ist mein Fehler?

Dass Du Dein "wenn" nicht hinterfragst und begründest, sondern dessen Richtigkeit intuitiv anzunehmen scheinst.

ganimed hat geschrieben:Du schreibst, du seist ein Kompatibilist. Schnell nachgeschaut unter WIkipedia und diese Sätze gefunden:
Wikipedia hat geschrieben:Nach Hume bedeutet "freier Wille" nicht die Fähigkeit, unter exakt gleichen inneren und äußeren Bedingungen jeweils eine andere Entscheidung treffen zu können. Vielmehr versteht er darunter eine hypothetische Fähigkeit, eine andere Entscheidung treffen zu können, wenn der Mensch psychologisch durch andere Wünsche oder Überzeugungen anders disponiert gewesen wäre.

[...] Wenn ich Hume also fragte, ob es einen "freien Willen nach meiner Definition" gäbe, dann würde er, vermute ich mal, nein sagen. Und dann wären wir uns also erstmal einig.

Ja, sicher, das würde jeder Kompatibilist sagen. Das Zitat gefällt mir nicht so gut, weil es nicht klar wird, um was es eigentlich geht. Willensfreiheit beschäftigt sich mE mit der Frage, ob und wieweit man Einfluss auf seine Wünsche und Überzeugungen nehmen kann.

ganimed hat geschrieben:Kann es sein, dass du ebenso wie Hume, einen anderen Begriff meinst und wir hier nur aufgrund eines Misverständnisses diskutieren?
Die Frage wäre zwischen uns dann also nicht "gibt es einen freien Willen", sondern "welche Definition von freien Willen ist die richtige"?

Ja, so ist es. Du müsstest also Deine Ansicht ("wir können unsere Wünsche und Überzeugungen nicht beeinflussen") plausibel machen und erklären, was das mit Kausalität zu tun hat. Zum Beispiel mit den Argumenten auf dieser Seite.
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon HF******* » Di 7. Okt 2008, 15:31

AgentProvocateur hat geschrieben:Das ist die Grundlage dafür, dass man eine moralische Verantwortung annimmt.

Man nimmt den Täter in die moralische Verantwortung… man zieht in zur Rechenschaft, weil es erforderlich ist.

@Ganimed: Wikipedia kannst Du in den Bereichen "Willensfreiheit", "Determinismus", "Kausalität", "Laplace" etc. vergessen, das ist teils wirklich unterirdisch.
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon AgentProvocateur » Di 7. Okt 2008, 16:57

HFRudolph hat geschrieben:
AgentProvocateur hat geschrieben:Das ist die Grundlage dafür, dass man eine moralische Verantwortung annimmt.

Man nimmt den Täter in die moralische Verantwortung… man zieht in zur Rechenschaft, weil es erforderlich ist.

Hm, naja.

Um eine moralische Verantwortung anzunehmen muss man mE Menschen als Urheber ihrer Handlungen ansehen; von ihnen annehmen, dass sie in der Lage sind, ihre Handlungen zu reflektieren und diese Handlungen zu steuern.

Das ist mE die Voraussetzung dafür, dass man meint, man könne andere, die man wegen obiger Sichtweise für zu selbstständigen Handlungen fähig und somit als Subjekte ansieht, loben oder tadeln. Es ergibt ja nur dann Sinn, zu jemandem zu sagen, er habe etwas gut gemacht, wenn man es ihm auch tatsächlich zuordnet. Außer man sagt das aus reinen Manipulationszwecken. Was der Andere vielleicht nicht so gut finden würde (so er das durchschaute) und dann die Manipulation kontraproduktiv wäre.

Wenn man es für nötig hält, einen Täter wegzusperren, dann ist es dazu keinesfalls erforderlich, dafür eine moralische Verantwortung zu simulieren, wenn man ein Inkompatibilist ist und daher nicht meint, dass eine solche möglich sein könnte. Dann sperrt man eben entweder einfach weg (weil man dies für notwendig hält) oder man hält dann Wegsperren für nicht mehr zulässig.

Egal wie, muss man als Inkompatibilist hier zu neuen Lösungen kommen. Einfach zu sagen, ist egal, wir tun einfach weiter als ob, erscheint mir sehr inkonsequent.
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon ganimed » Di 7. Okt 2008, 21:21

AgentProvocateur hat geschrieben:Dein Problem ist, dass Du erst einmal den von Dir gesehenen Zusammenhang von ursächlichen Faktoren und Freiheit erklären und begründen müsstest.

Auch hier vermute ich ein Missverständnis zwischen uns. Mit "Freiheit" meine ich nicht unbedingt einen feststehenden, philosophischen Begriff, an den du zu denken scheinst. In diesem Fall meine ich wirklich nur die Unabhängigkeit von Ursachen. Ein freier Wille müsste nach meinem Verständnis diese Unabhängigkeit von Ursachen haben. Oder wie HFRudolph es treffend formulierte: "Eine Kausale Entscheidung ist nicht frei von Ursachen, insofern also tatsächlich unfrei."

Wenn du mit "freiem Willen" etwas anderes meinst, vielleicht zum Beispiel "freier Wille = der Wille eines freien Menschen", dann haben wir wohl ein wenig aneinander vorbei geredet.

AgentProvocateur hat geschrieben:Du müsstest also Deine Ansicht ("wir können unsere Wünsche und Überzeugungen nicht beeinflussen") plausibel machen und erklären, was das mit Kausalität zu tun hat.

Nehmen wir stines Beispiel und führen uns die Szene vor Augen: ich hab ein Stündchen frei und habe den Wunsch, an den Computer zu gehen. Ich will mich gerade zum Computer hinwenden, da --- zack -- frieren wir diese Szene mal für den Moment ein.
Was glaubst du, wie kann ich in dieser Situation, zu diesem Zeitpunkt meinen Wunsch beeinflussen oder gar ändern?
Ich meine, eine Beeinflussung ist unmöglich. Wenn ich keinen Grund von außen bekomme (mein Magen meldet sich plötzlich, oder meine Blase oder meine Schwiegermutter), wenn nichts weiter von außen geschieht, werde ich, sobald wir die Szene weiter laufen lassen, unweigerlich zum Computer gehen.

Ich könnte es mir unterwegs anders überlegen, aber NUR dann, wenn ich einen Grund dazu bekäme.
Unsere Wünsche, das soll dieses Gedankenexperiment zeigen, kann man also demnach nicht "selber" beeinflussen. Man hat einen Wunsch, er bildet sich im Gehirn aufgrund vielfältiger Faktoren, und dann ist er da und wird, sobald nichts dagegen spricht, zum Willen und dann auch ausgeführt.
Eine "Überzeugung" ist sicher ein wenig umfassender. Ich vermute, es ist ein gewisses Muster, dass sich in unterschiedlichen Hirnregionen manifestiert hat. Solange wir keinen Input bekommen, der das Gehirn veranlasst, dieses Muster abzuändern, wird das Muster, wird diese Überzeugung sicher nicht einfach mal so verschwinden. Wir können Gründe und Ursachen nicht aus dem Nichts erzeugen. Letztendlich müssen sie von außen kommen. Wir verarbeiten sie nur.
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon ganimed » Di 7. Okt 2008, 21:46

HFRudolph hat geschrieben:Mit AgentProvocateur stimme ich daher überein, dass wir an den Grundprinzipien gar nichts ändern müssen, ob wir von einem kausalen Willen ausgehen oder von einem akausalen.

Ich stimme insofern zu, dass auch nach meinem Gefühl die Rechtsprechung schon relativ "richtig" ist. Aber aus den falschen Gründen. Meiner Ansicht nach ist amoralisches Verhalten, so sehr es auch ursprünglich von unseren Instinkten abgeleitet wurde, neu zu definieren, nämlich als ein gesellschaftlich unerwünschtes Verhalten. Was die Gesellschaft wünscht, hängt aber natürlich dann auch wieder mit den Instinkten zusammen. Insofern also ein von mir noch nicht ganz durchdachtes, schwieriges Thema, das ich eigentlich auch gerne den Experten überlassen würde.

Was ich viel spannender und naheliegender finde, ist die Sache mit dem Selbstbild. Wer bin ich eigentlich? Und ändert sich das nicht alles, nachdem ich mir das mit dem freien Willen abgeschminkt habe?

@HFRudolph : da du ja auch der Ansicht zu sein scheinst, dass freier Wille eine Illusion ist: welche Konsequenzen hat das für dich? Selbst wenn die Rechtsprechung so bleiben könnte wie bisher, muss es doch noch andere Auswirkungen unseres neuen Status als Nichtverantwortliche geben.

Ich finde zum Beispiel, dass der Stolz einen kräftigen Dämpfer bekommt. Worauf kann man eigentlich noch stolz sein? Ich laufe die 100 Meter nur deshalb so schnell, weil ich meine Gene habe, mein Training absolviert habe, meine Motivation aufgebaut wurde und an dem Tag Rückenwind war. Es bleibt eigentlich keine wirkliche "Eigenleistung" mehr.

Und ich finde, dass Stolz ein Gefühl ist, dem kräftige Dämpfer sehr gut bekommen. Stolz ist ja, wenn ich mich nicht irre, zwar für einen selber ein Auslöser für Freude, aber in der Außenwirkung doch immer auch sehr problematisch. Nationalstolz, Überheblichkeit, Chauvisnismus.

Wenn ich mal träumen darf: die Aufklärung setzt sich fort; wir werden alle Brights; sehen alle ein, dass wir keinen freien Willen haben; sehen ein, dass kein Anlass zum Stolz besteht und führen nie wieder Kriege, ja beleidigen noch nicht einmal die angeblich weniger Leistungsfähigen, welche beim 100 Meterlauf viel langsamer waren. Meiner Ansicht nach wäre das eine Wendung zum Besseren.

Und überhaupt: wer hat eigentlich gesagt, dass die Aufklärung schon zu Ende ist? Ich glaube eher, da liegt noch jede Menge Weg vor uns!
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon stine » Mi 8. Okt 2008, 09:09

ganimed hat geschrieben:Ich finde zum Beispiel, dass der Stolz einen kräftigen Dämpfer bekommt. Worauf kann man eigentlich noch stolz sein? Ich laufe die 100 Meter nur deshalb so schnell, weil ich meine Gene habe, mein Training absolviert habe, meine Motivation aufgebaut wurde und an dem Tag Rückenwind war. Es bleibt eigentlich keine wirkliche "Eigenleistung" mehr.

Natürlich ist wenigstens ein Parameter, nämlich das Training, Eigenleistung. Disziplin und Ehrgeiz mögen zwar in den Genen veranlagt sein, aber selbst dann kann man noch bewußt tun oder nicht tun.
Zur Zeit wird auch dahingehend geforscht, inwieweit man Gene verändern und veränderte Gene weiter vererben kann. Vieles spricht dafür, dass nachfolgende Generationen von unserem Sosein beeinflußt werden.

ganimed hat geschrieben:Und ich finde, dass Stolz ein Gefühl ist, dem kräftige Dämpfer sehr gut bekommen. Stolz ist ja, wenn ich mich nicht irre, zwar für einen selber ein Auslöser für Freude, aber in der Außenwirkung doch immer auch sehr problematisch. Nationalstolz, Überheblichkeit, Chauvisnismus.

Natürlich kann man alles übertreiben, aber ich denke, man darf in gesundem Maße auch mal stolz sein!
Wer stolz ist, weil er etwas Außergewöhnliches geschafft hat, kann das als natürliche Belohnung für sich verbuchen. Stolz wird erst dann zur negativen Eigenschaft, wenn durch ihn die Meinung entstünde, dass man sich, manchmal sogar ohne erbrachte Eigenleistung, über andere erheben könnte.

ganimed hat geschrieben:Wenn ich mal träumen darf: die Aufklärung setzt sich fort; wir werden alle Brights; sehen alle ein, dass wir keinen freien Willen haben; sehen ein, dass kein Anlass zum Stolz besteht und führen nie wieder Kriege, ja beleidigen noch nicht einmal die angeblich weniger Leistungsfähigen, welche beim 100 Meterlauf viel langsamer waren. Meiner Ansicht nach wäre das eine Wendung zum Besseren.

Zum Besseren?
What a boring World!
Wenn ich davon ausgehe, dass mir alles vorbestimmt ist und ich eh nichts machen kann, dann vegetiere ich.
Ich mach gar nichts mehr. Und auch das wäre dann deterministisch. Der gedachte freie Wille ist es, der aus mir einen Menschen macht. Einen selbstbewußten, der in der Lage ist, sein Leben in die Hand zu nehmen!
Deshalb sind auch Verbrecher Verbrecher und keine Opfer ihrer Gene und Instinkte. Es sei denn, man könnte ihnen einen IQ von 60 nachweisen, der sie außerstande macht, über sich und ihre Umwelt auch nur entfernt nachzudenken.
Da aber ganz viele sogar einen überdurchschnittlichen IQ aufzeigen, sind sie sehr wohl für das verantwortlich, was sie tun.

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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon ganimed » Mi 8. Okt 2008, 18:23

stine hat geschrieben:Natürlich ist wenigstens ein Parameter, nämlich das Training, Eigenleistung.

Ich meine ja, dass auch das Training keine Eigenleistung ist, weil die Entscheidung zu trainieren ja immer unfrei fiel.
Wenn du mir nicht glaubst, dann mach doch bitte das Gedankenexperiment mit den Warum-Fragen:
Man fragt also den stolzen Athleten: 1) wieso gehst du so fleißig zum Training?
Nun mag der Athlet sagen: "Weil ich beim nächsten Wettkampf gut vorbereitet sein will. Von nichts kommt nichts. Ich will den Erfolg!"
dann fragt man weiter: 2) wieso willst du beim nächsten Wettkampf gut vorbereitet sein?
Mögliche Antwort: "Weil ich ja sonst keine Chance habe, zu gewinnen!"
3) Wieso willst du gewinnen?
"Weil ich nun einmal ehrgeizig bin."
4) Wieso bist du ehrgeizig?
"Weil ich genetisch so veranlagt bin"
In diesem, zugegebenermaßen, recht vereinfacht dargestellten Interview, konnte die Geschichte mit dem Training also in wenigen Schritten auf externe Ursachen, auf die genetischen Faktoren zurückgeführt werden. In der Realität, das gebe ich zu, werden die Antworten weniger gradlienig und die wirklichen Ursachen jeweils schwieriger zu finden sein. Aber im Prinzip müsste diese Warum-Fragerei jeweils zu einem externen Faktor führen, für den der Gefragte nichts kann, so dass er auf seine Leistung (in diesem Fall das Training) also nicht stolz sein kann.

In einem kausalen Universum muss jede Sache ihre Ursache haben. Nimmt man sich eine Sache (hier das Training) kann man die Ursachenkette zurück wandern, von dem direkten Gründen zu den indirekten Gründen, dann weiter zu den Gründen für die indirekten Gründe, usw. Irgendwann wird man mit jedem dieser Stränge die Grenze des Individuums (hier des Athleten) überschreiten. Irgendwann gelangt man also zu einem Grund, der außerhalb des Menschen liegt, der extern auf ihn eingewirkt hat, den er unmöglich beeinflussen konnte. Ergo, so folgere ich, können wir für gar nix wirklich was und können deshalb letztendlich auch auf nichts stolz sein.

Macht natürlich keiner, ich auch nicht. Sich bei jedem Quark so viel Gedanken zu machen, wäre mir viel zu mühsam, und deshalb bin ich auch ganz normal stolz darauf, wenn mir etwas gelingt zum Beispiel. Die meiste Zeit "denke" ich auch einfach mal mit dem "freien Willen" als Konzept, schon deshalb, weil mein Bewusstsein mir das so perfekt vorgaukelt. Aber die Einsicht, dass ich letztendlich nichts kann für meine Erfolge und deshalb auch kein Grund zur Überheblichkeit gegenüber anderen weniger erfolgreichen vorliegt, diese Einsicht ist doch schon recht etabliert in meinem Hinterkopf und ich möchte mir einbilden, dass ich deshalb auch hin und wieder weniger überheblich bin als ich wohl sonst wäre.

stine hat geschrieben:Stolz wird erst dann zur negativen Eigenschaft, wenn durch ihn die Meinung entstünde, dass man sich, manchmal sogar ohne erbrachte Eigenleistung, über andere erheben könnte.

Das klingt bei dir so wie eine entfernte aber nicht sehr wahrscheinliche Möglichkeit, dass man aus Stolz heraus auch überheblich wird. Meiner Erfahrung nach passiert das aber fast immer, wenn man sich nach dem Erfolg mit anderen vergleicht, vielleicht auch nur im Stillen, aber immerhin. Als Beispiel steht mir da gerade der eine oder andere Bekannte vor Augen, der sehr stolz ist auf seine berufliche Karriere, das viele Geld, das er verdient und das dicke Auto, das er fährt. Ein Klischee, könnte man sagen, aber doch recht häufig anzutreffen. Wenn ich so jemanden dann reden höre über Arbeitslose, dann hört sich das ungefähr so an: "Die meisten wollen einfach nur nicht arbeiten! Machen sich einen lauen Lenz auf unsere Kosten! Man sollte ihnen die Beihilfe solange zusammen streichen, bis sie arbeiten müssen!" Diese Aussagen, so nach dem Motto: "wenn ich jeden Tag hart arbeite, dann können das andere auch, wenn sie nur wollen" sind meiner Meinung nach dann das traurige Ergebnis aus sowohl dem eigenen Stolz ("ich reiße mich ja auch jeden Tag zusammen") als auch der falschen Annahme, jeder könnte alles wollen was er wollte ("die könnten genauso arbeitssam, fleißig und strebsam sein wie ich, wenn sie nur wollten").
Die Erkenntnis, dass "freier Wille" nur eine Illusion ist, sage ich mir da, könnte in solchen Fällen doch etwas mehr Verstand und Bescheidenheit in die Köpfe bringen.

stine hat geschrieben:Wenn ich davon ausgehe, dass mir alles vorbestimmt ist und ich eh nichts machen kann, dann vegetiere ich.

Ich glaube, hier verwechselst du Vorbestimmtheit mit Ursächlichkeit. Da du ja nicht weißt und nicht wissen kannst, was dir alles vorbestimmt ist, kannst du doch ruhig aufhören mit dem Vegetieren und ruhig wieder normal weiterleben. Der Begriff "Determinismus" weckt in einer chaotischen Welt die falschen Assoziationen. Nichts ist vorherbestimmt, weil es viel zu schwierig ist, das vorher zu bestimmen. Aber hinterher können wir immerhin sicher sein, dass alles wohl seinen Grund hatte.
stine hat geschrieben:Ich mach gar nichts mehr. Und auch das wäre dann deterministisch.

Ich glaube, hier verwechselst du unfreien Willen mit gar keinem Willen. Auch ohne freien Willen hast du noch einen Willen, genau denselben wie bisher, um genau zu sein. Und mit diesem Willen erlebst du, genau wie bisher, dein Leben, genießt es in vollen Zügen und machst genau dieselben Sachen wie bisher. Wieso um Himmels Willen solltest du ohne "freien Willen" gar nichts mehr machen?
stine hat geschrieben:Der gedachte freie Wille ist es, der aus mir einen Menschen macht. Einen selbstbewußten, der in der Lage ist, sein Leben in die Hand zu nehmen!

Du bist also ein selbstbewußter Mensch, der sein Leben in die Hand nehmen kann? Du kannst alles wollen was du willst?
Mach doch bitte mal die Probe aufs Exempel, gehe hin, verkaufe alles was du hast und gib den Erlös den Armen und dann gehe als Nonne in ein Kloster. Natürlich ist das jetzt ein sehr willkürlicher Vorschlag von mir. Aber wenn du wirklich dein Leben unter Kontrolle hast, kannst du es machen.
Kannst du es machen? Nein? Wieso nicht? Antworte bitte nicht "weil ich nicht will", das zählt nämlich nicht :^^:
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon stine » Do 9. Okt 2008, 07:24

ganimed hat geschrieben:Ich glaube, hier verwechselst du Vorbestimmtheit mit Ursächlichkeit. Da du ja nicht weißt und nicht wissen kannst, was dir alles vorbestimmt ist, kannst du doch ruhig aufhören mit dem Vegetieren und ruhig wieder normal weiterleben. Der Begriff "Determinismus" weckt in einer chaotischen Welt die falschen Assoziationen. Nichts ist vorherbestimmt, weil es viel zu schwierig ist, das vorher zu bestimmen. Aber hinterher können wir immerhin sicher sein, dass alles wohl seinen Grund hatte.

Tut mir ja leid, dass ich im Wissenschaftsthread damit anfange, aber wenn du der zitierten Meinung bist, wodurch unterscheidet sich dann ein Freidenker von einem Gläubigen?

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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon ganimed » Fr 10. Okt 2008, 00:21

Wodurch sich ein Freidenker von einem Gläubigen unterscheidet?
Ich verstehe die Frage noch nicht so ganz. Was aus meiner geäußerten Ansicht hat an der Unterscheidung etwas geändert? Und was wurde geändert?
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon stine » Fr 10. Okt 2008, 06:30

"Nichts ist vorherbestimmt, weil es viel zu schwierig ist, das vorher zu bestimmen. Aber hinterher können wir immerhin sicher sein, dass alles wohl seinen Grund hatte."
Das genau ist es doch, was Gläubige auch über einen Gott sagen.
Dass eine Gottheit nie eingreifen könnte, wel sie da viel zu tun hätte, aber dass im nachhinein eben doch alles seinen Grund hatte. Und dass wir im Glauben an unsere Freiheit die Dinge für uns und andere zum Guten wenden können.

Ist es da nicht egal, ob wir das einem Gott oder dem Determinismus zuschreiben?

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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon ganimed » Fr 10. Okt 2008, 11:21

Es könnte schon sein, dass Gläubige manchmal so etwas sagen wie "es wird wohl alles seinen Grund haben", aber da hört die Gemeinsamkeit auch schon auf.

Denn der Gläubige meint natürlich ganz andere Gründe. "Wenn ein Kind stirbt, dann hatte das wohl seine Gründe, wir können sie nur nicht verstehen, aber Gott der Herr wird in seiner Weisheit schon wissen, wieso er das Kind vor der Zeit zu sich holte".

Ein Freidenker wird den Satz so ähnlich anfangen aber ganz anders zu Ende führen: "Wenn ein Kind stirbt, dann hatte das wohl seine Gründe, und die meisten davon können wir auch verstehen, es waren Krankheitserreger hier, ein ungünstiger Krankheitsverlauf da und weitere ungünstige Umstände, die schließlich zum Ableben führten. Wir sind biologische Wesen und können leider keine Garantie einfordern, unsere natürliche Lebensspanne in jedem Fall zu erreichen".

Klingen die beiden für dich ähnlich? Ich meine, abgesehen vom Satzanfang könnten sie unterschiedlicher kaum denken.

stine hat geschrieben:Und dass wir im Glauben an unsere Freiheit die Dinge für uns und andere zum Guten wenden können.

Wir können sicher einige Dinge zum Guten wenden. Ein wenig Optimismus kann ja nicht schaden. Aber einen Glauben an unsere Freiheit habe ich ganz sicher nicht. Das ist doch, mit Verlaub, genau mein Punkt. Unser Wille ist unfrei und unsere Entscheidungen kausal determiniert.

Ich muss also darauf bestehen, dass jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Gläubigen nicht beabsichtigt und rein zufällig ist.
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon stine » Fr 10. Okt 2008, 12:18

ganimed hat geschrieben:Denn der Gläubige meint natürlich ganz andere Gründe. "Wenn ein Kind stirbt, dann hatte das wohl seine Gründe, wir können sie nur nicht verstehen, aber Gott der Herr wird in seiner Weisheit schon wissen, wieso er das Kind vor der Zeit zu sich holte".

Ein Freidenker wird den Satz so ähnlich anfangen aber ganz anders zu Ende führen: "Wenn ein Kind stirbt, dann hatte das wohl seine Gründe, und die meisten davon können wir auch verstehen, es waren Krankheitserreger hier, ein ungünstiger Krankheitsverlauf da und weitere ungünstige Umstände, die schließlich zum Ableben führten. Wir sind biologische Wesen und können leider keine Garantie einfordern, unsere natürliche Lebensspanne in jedem Fall zu erreichen".
In beiden (Beispiel-)Fällen ist das traurige Ende eingetroffen.
Ein Determinist würde sich demnach damit abfinden indem er annähme, es wäre eh nicht zu verhindern gewesen, weil wenn es nicht die TBC (zB) gewesen wäre, dann wäre es eine andere Krankheit gewesen? Der frühe Tod war also vorbestimmt?
Ich verstehe nicht den menschlichen Vorteil dieser Denkweise.

ganimed hat geschrieben:Ich muss also darauf bestehen, dass jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Gläubigen nicht beabsichtigt und rein zufällig ist.
Ich glaube, dass wir Menschen aufgrund irgendeiner Tatsache dazu neigen uns unsere Welt zurecht zu zimmern. Es ist schon fast egal, ob wir irgendwas glauben oder nicht. Wir nehmen unsere Umwelt wahr und passen unser Denken, je nach Begabung und Bildung, entsprechend an.
Was dem einen sein Gott, ist dem anderen sein Determinismus... oder sein geschlossenes Universum...oder sein natürliches Werden...oder...

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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon LinuxBug » Fr 10. Okt 2008, 23:11

stine hat geschrieben:Ein Determinist würde sich demnach damit abfinden indem er annähme, es wäre eh nicht zu verhindern gewesen, weil wenn es nicht die TBC (zB) gewesen wäre, dann wäre es eine andere Krankheit gewesen? Der frühe Tod war also vorbestimmt?

Etwas anderes als sich damit abzufinden, steht nicht zur Auswahl. Das Kind wird so oder so nicht lebendig.
zu dem "Wenn nicht, dann was anderes": Nein, das wäre fatalistisch also Schicksalsgläubigkeit. Der Tod war weder vorherbestimmt (durch wen oder was?) noch vorhersehbar (jedenfalls nicht vor den ersten Symptomen der Krankheit...).

Natürlich können wir sagen, dass aufgrund der kausalistischen Natur unserer Welt der Tod insofern "vorherbestimmt" war, als das ein anderes Ergebnis unter genau diesen Umständen nicht hätte resultieren können. (Ist halt die Frage, wie nützlich so eine Weltanschauung ist. Vorhersagen kann man nicht machen und im Nachhinein zu sagen, dass es so kommen musste, ist ja keine Kunst.) :up:

stine hat geschrieben:Ich glaube, dass wir Menschen aufgrund irgendeiner Tatsache dazu neigen uns unsere Welt zurecht zu zimmern. Es ist schon fast egal, ob wir irgendwas glauben oder nicht. Wir nehmen unsere Umwelt wahr und passen unser Denken, je nach Begabung und Bildung, entsprechend an.

Unserem Mensch-Sein? Wir denken ja bekanntlich in "Schubladen", aber dass es egal wär, was wir glauben, würd' ich mal verneinen. Kommt drauf an wofür es egal sein soll. (Es ist fast egal für unser tägliches Leben. Einen Computer kann ich auch bedienen, wenn ich glaube, dass die Technik dahinter echte Magie ist. Aber wäre ich Programmierer sähe die Sache anders aus....) :^^:
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Re: "Kein freier Wille" also neues Selbstbild

Beitragvon ganimed » So 12. Okt 2008, 17:32

Wahrhaftig, eine zwingende Argumentation von dir stine :lachtot: Auch beim Deterministen ist das Kind gestorben und bleibt tot. Determinismus kann keine Kinder wieder lebendig machen, also ist da wohl nicht viel dran. Wählen wir also lieber eine Weltanschauung, die wirklich zu irgendwas nützlich ist, mit der man Tote auferstehen lassen kann zum Beispiel. Viel Glück bei der Suche!

Ich selber stelle deutlich geringere Ansprüche an meine Weltanschauung. Reicht mir, wenn sie einfach nur der Wahrheit entspricht.

LinuxBug hat geschrieben:Es ist fast egal für unser tägliches Leben. Einen Computer kann ich auch bedienen, wenn ich glaube, dass die Technik dahinter echte Magie ist. Aber wäre ich Programmierer sähe die Sache anders aus...

Stimmt. Für große Teile des Lebens ist hat die Weltanschauung keinen Einfluss. Irgendwo ganz oben hab ich selber das auch in dieser Art gemeint, als ich schrieb, dass sich mit "unfreiem Willen" zu 99,9% Prozent im Leben gar nichts ändert. Das Selbstbild, so meine ich, ändert sich aber schon und ein paar kleine aber feine Konsequenzen hat das sicher durchaus.
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