Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon stine » So 12. Okt 2008, 10:08

Ich hätte gerne ein Brainstorming oder durchdachte Beiträge von euch, für ein Referat über das Thema.

Wiki sagt über die Vernunft:
"Die Vernunft ist das oberste Erkenntnisvermögen, das den Verstand kontrolliert und diesem Grenzen setzt bzw. dessen Beschränkungen erkennt. Sie ist damit das wichtigste Mittel der geistigen Reflexion und das wichtigste Werkzeug der Philosophie. Dieses als Diskussionsgrundlage immer noch maßgebliche Verständnis von Vernunft steht in der Tradition der Philosophie Immanuel Kants.

Neben dieser menschlichen, subjektiven Vernunft (theoretische oder epistemologische Vernunft) nahmen einige Philosophen die Existenz einer objektiven Vernunft an, ein die Welt durchwaltendes und ordnendes Prinzip (metaphysische oder kosmologische Vernunft – Weltvernunft, Weltgeist, logos, Gott). Zu diesen Philosophen gehören z. B. Heraklit, Plotin und Hegel. Die Debatten um die Existenz oder Nichtexistenz einer solchen Weltvernunft und ihre eventuelle Beschaffenheit sind ein bedeutender Teil der Philosophiegeschichte."

Ist es also vernünftig, sich für einen Gott zu entscheiden?

Neugierig grüßt stine
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 12. Okt 2008, 10:46

Was erwartest du hier als Antwort? :mg:
Nein, für einen heutigen, gebildeten Menschen ist es nicht mehr vernünftig, es mag aber eine Gefühlssache sein. Gefühle und Vernunft sind aber so zwei Brüder ...
... die wohl genetisch nicht sehr eng verwandt sind. :lachtot:

In der Steinzeit mag Glaube und Gott scheinbar aber noch eine vernünftige Idee gewesen sein, denn sie erklärte (scheinbar eben) vieles.
In der Antike ist der Glaube zu Gott u.U. aus politischen Gründen und Gründen der Selbsterhaltung ebenso wie noch im Mittelalter bis zur frühen Neuzeit ein Ausdruck der "real existierenden Vernunft" gewesen sein. Ebenfalls mag es vernünftig sein, wenn Scottie einen Fehler macht und man - dort hingebeamt - in einem Talibanlager aufwacht, sich als Glaubender zu geben.
Aber auch schon in der Antike gab es Leute, die Vernunft über trügerisches Gefühl, falsche Tradition und den einfachen Weg gestellt haben. Aus der Steinzeit ist dies nicht belegt, kann aber auch so gewesen sein.
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon stine » So 12. Okt 2008, 13:57

Erstmal schon danke!

Natürlich erwarte ich hier kein, und schon gar nicht ein uneingeschränktes, Ja. :wink:
Was ich genau erwarte weiß ich auch nicht. Denkanstöße vielleicht.
Oft kann auch gerade durch das Aufzeigen eines verneinenden Denkansatzes der bejahende herausgearbeitet werden.

Der Ansatz mit dem Vernunftglauben zum Selbstschutz in einer zwangsgläubigen Umwelt ist gut.
Ich dachte aber auch daran, ob man sich selbst schützt, wenn man sein Denken dadurch entlastet, dass man dem Ganzen (dem Leben) einen Sinn gibt?

LG stine
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon ganimed » So 12. Okt 2008, 14:37

stine hat geschrieben:Ich dachte aber auch daran, ob man sich selbst schützt, wenn man sein Denken dadurch entlastet, dass man dem Ganzen (dem Leben) einen Sinn gibt?

Ohne Glauben kann man dem Leben aber ebenso gut einen Sinn geben. Meiner Ansicht nach sogar nur dann einen, der auch Sinn macht. :^^:

Als Gegenteil für Vernunft (Ratio) würde ich Irrationalität, und im Zusammenhang mit Theologie den Begriff der Mystik sehen.
Die Heimstätte der Vernunft ist für mich die Naturwissenschaft. Philosophie zähle ich nicht dazu und ich finde auch nicht, dass dort besonders viel Vernunft zur Tagesordnung gehört. Ohne empirische Tatsachen scheint mir die Philosophie eher als verkappter Spielgarten für Emotionen, die sich oft nur als rationale Argumente tarnen.

Wie ich letztens erst in einem Podcast über eine aktuelle Studie hörte, entscheidet zum größten Teil eben doch das Unterbewusstsein über unsere Vorlieben und der Mensch bastelt sich dann flugs die passenden 'Sachargumente' dazu, um seiner vorher gefassten Tendenz zu folgen. Rationalität beim Menschen kann es also eigentlich nur dort geben, wo man methodisch zur Objektivität strebt. Mathematik sicher aber eben auch die anderen Naturwissenschaften, die experimentelle Tatsachen als ständige Korrekturmaßnahme des irrationalen Verstandes nutzen.

Glauben und Kirche sehe ich daher ganz klar in der diagonal gegenüberliegenden Ecke der Unvernunft. Philosophie irgendwo in der Mitte. Und Darwin und seine Freunde in der Vernunftfraktion.
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon ganimed » So 12. Okt 2008, 15:19

stine hat geschrieben:Ist es also vernünftig, sich für einen Gott zu entscheiden?

Wenn dies das Thema des Referats ist und nicht nur einfach der Begriff "Vernunft", dann habe ich im letzten Posting am Thema vorbei gefaselt. Sorry. Einmal will ich es noch versuchen mit einer Adhoc-Liste des Für und Wieder:

Vernunftgründe, sich für einen Gott zu entscheiden:
    Die überwiegende Mehrheit der Menschen macht das so. Man fährt also offenbar nicht schlecht damit.
    Es gibt, so meine ich aufgeschnappt zu haben, Studien, die nahelegen, dass man als positiv denkender Mensch gesünder und länger lebt. Der Glaube an die Liebe und Geborgenheit eines höheren Wesens ist sicher eine gute Chance auf mehr positives Denken.
    Wenn man das glaubt, was die meisten um einen herum glauben, dann lebt es sich in einer Gesellschaft sicher etwas leichter. Man hat sofort mehr Anknüpfungspunkte, mehr Kontakte, mehr Freunde, mehr Konformität.
    Selbst wenn Gott nicht existiert und der Glaube an ihn Unsinn wäre: wo steht geschrieben, dass es dem Menschen um die Wahrheit gehen sollte. Es mag zynisch klingen, aber subjektiv sind beispielsweise soziale Belange (Harmonie, Wohlbefinden, Kontakte) viel wichtiger als nur recht zu haben und in seiner Weltanschauung "richtig" zu liegen.
    Die Aussicht auf ein ewiges Leben im Paradies ist wohl die beste und größte Belohnung, die man sich überhaupt vorstellen kann. So wenig plausibel sie erscheint, so katastrophal wäre es, das zu verpassen. Zur Sicherheit sollte man also an Gott glauben, ganz so als gäbe es ihn, nur für den Fall, es gäbe ihn tatsächlich.

Vernunftgründe, sich gegen einen Glauben zu entscheiden:
    Die Hauptversprechung des christlichen Glaubens ist ja die Geschichte mit dem Leben nach dem Tod in Saus und Braus. Wenn man sich darauf verlässt und sich deswegen im Diesseits etwas versagt, dann verliert man für den Fall, dass es tatsächlich kein Leben nach dem Tod gibt.
    Das mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen in Konflikt stehende Menschenbild des christlichen Glaubens (zum Beispiel, der Mensch habe einen freien Willen und viele 'menschliche' Neigungen stellten plötzlichen Sünden dar) kann leicht zu psychischen Deformationen führen (unnötige Schuldkomplexe, überhöhte Angst, zu wenig Selbstvertrauen, zu wenig Nachsicht sich selbst und anderen gegenüber). Gerade aus Erfahrungsberichten streng katholisch erzogener Menschen hört man hier so einige Beispiele.
    Konflikte zwischen Religionen führen häufig zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Wenn man hier neutral ist, könnte dies die Chancen auf mehr Sicherheit erhöhen. (Beim höchst hypothetischen, nächsten Anschlag auf eine Kirche seitens islamischer Extremisten wäre man vielleicht nicht unter den Opfern)
    Naive Gläubigkeit versperrt tendenziell den freien Blick auf die wahre Erhabenheit und Geschichte der Natur um uns herum. Statt über eine einige Milliarden Jahre andauernde, kosmische Entwicklungsgeschichte zu staunen, sehen Gläubige nur das Ergebnis einer einwöchigen Schöpfung eines perfekten Wesens.
    Zum Glauben gehört auch die feste Überzeugung, den einzig wahren Gott anzubeten und dass alle Anhänger anderer Religionen falsch liegen. Dies verleitet möglicherweise zu kulturellem Chauvinismus und falschen Überlegenheitsgefühlen, falschem Missionierungseifer und mitunter sogar auch in Hass und Ausgrenzung ausartende, extremere Emotionen.
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 12. Okt 2008, 15:58

stine hat geschrieben:Ich dachte aber auch daran, ob man sich selbst schützt, wenn man sein Denken dadurch entlastet, dass man dem Ganzen (dem Leben) einen Sinn gibt?
Nun, erstens ist es nicht unbedingt nötig dafür zu glauben - mag es aber zu vereinfachen, dazu sind Krücken da - und zweitens gibt es dem Leben ja nur einen scheinbaren (tieferen) Sinn.
Hier liegt aber auch eine große Gefahr der Religion, egal ob Taliban, islamische Selbstmordattentäter, mittelalterliche Ausbeuterkirche oder heutige Kirche. Mit dem Hinweis auf den (tieferen) Sinn werden Menschen in den Tod geschickt und andere in menschenverachtender Armut belassen bzw. gehalten.

Ich glaube nicht dass es einen tieferen, rationalen, objektiven Sinn des Lebens gibt. Außer das Leben selber und Selbst- und Arterhaltung. Trotzdem erachte ich es als sinnvoll und rational, im Idealfall mir das Leben möglichst angenehm zu gestalten und gleichzeitig es anderen zu ermöglichen sich das Leben möglichst angenehm zu gestalten. Da aber nicht alle genauso denken, da nicht alle genau die gleiche Vorstellung von "angenehm gestaltet" haben, da andere aus religiösen oder (leider menschlich) egoistischen Gründen dies nicht so sehen, geht es nicht reibungslos. Abgesehen davon, dass ich auch nicht tagtäglich "ideal" bin. Dies ist aber kein tieferer Sinn, sondern der Versuch eines "idealen, humanistischen Kompromisses".
Tiefer Sinn des Lebens oder im Leben ist (Gott-)Glaube, irrational und nicht vernunftorientiert.
Es mag aber vernünftig sein, einen Glauben zu predigen, der die Gläubigen dazu bringt, sich so zu verhalten, wie es vernünftig wäre. Also weder grenzenlos egoistisch, noch grenzenlos altruistisch, nicht zu morden, aber auch nicht jede Backe zehnmal hinhalten etc. Der Glaube an diesen Glauben jedoch wäre wieder nicht vernünftig.
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon pariparo » So 12. Okt 2008, 16:13

Im christlichen Glauben hat die Vernunft nichts zu suchen und die Naturwissenschaft nichts zu melden.
(Klaus Berger, Heidelberger Theologe)

Gott ist nur ein erdachtes Wort, die Welt uns zu erklären.
(Alphonse de Lamartine, Lyriker der frz. Romantik, 1790-1869)

Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4000 Jahren den Juden und vor knapp 2000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute? Auf solche Märchen kann ich mühelos verzichten.
(Claire Goll, frz.-dt. Schriftstellerin, 1891-1977)


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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon stine » So 12. Okt 2008, 19:25

@ganimed: Der positive Denkansatz ist gut rübergekommen. In der Tat ist es schwierig, sich gute Argumente FÜR den Glauben auszudenken, wenn man eher zu den Zweiflern gehört. Das Thema ist Aufgabe im Fach Kath. Religion der K12.
Erstaunlich auch, dass alle negativen Gründe nicht als erstes den Glauben an sich betreffen, sondern nur die Glaubensmodelle, also den institutionellen Glauben. Was wir vom Glauben glauben, was uns beigebracht wurde, sozusagen.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ich glaube nicht dass es einen tieferen, rationalen, objektiven Sinn des Lebens gibt. Außer das Leben selber und Selbst- und Arterhaltung.
Ja, das dachte ich auch immer. Aber wieso hat der Mensch ein Selbstbewußtsein?
Für was mußte er es evolutionär entwickeln? Die Frage nach sich selbst im Leben auf der Erde ergibt doch überhaupt keinen tieferen Sinn, außer dem, woher komme ich und wohin gehe ich?
Und wäre es dann nicht vernünftig an etwas zu glauben, was die Endlichkeit in Frage stellt und der Hoffnung auf Neues Nahrung gibt? Eben weil es uns glücklicher machte, wenn es so richtig wäre?

pariparo hat geschrieben:Gott ist nur ein erdachtes Wort, die Welt uns zu erklären.
(Alphonse de Lamartine, Lyriker der frz. Romantik, 1790-1869)
Ja das denke ich auch, hab das auch schon oft so gesagt, aber ich bin damit nicht berühmt geworden :/ .

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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon ganimed » So 12. Okt 2008, 20:41

stine hat geschrieben:Aber wieso hat der Mensch ein Selbstbewußtsein?
Für was mußte er es evolutionär entwickeln?

Soweit ich das übersehe liefern hier Verhaltensforschung und Psychologie überzeugende Antworten. Das Selbstbewusstsein braucht man, um sich im Gegenüber der Artgenossen zu sehen. Einfach als Verfeinerung sozialer Kontakte und dem Zusammenleben in Gruppen. Ein entferntes und vereinfachtes Beispiel sind da vielleicht Affenhorden, Schimpansen oder Paviane. Da wurde in Untersuchungen von Verhaltensforschern jede Menge an äußerst komplexen, dynamischen Beziehungen zwischen Gruppenmitgliedern beobachtet.
Und genau daher kommen wir ja mit unserem Hang zu Familienclans, zu Nachbarschaften, zu Freundeskreisen und den Kollegen auf der Arbeit. Wir tratschen, bemühen uns um unseren eigenen Ruf, integrieren, wollen Macht, ein Geben und Nehmen, Hauen und Stechen, gemeinsam stärker sein und jeder sucht seinen Vorteil und alles gleichzeitig usw.
Soziales Getummel ganz komplex und vielschichtig. Dazu braucht man Bewusstsein und zum Beispiel auch Empathie. Genau diese spiegelneuronale, hochentwickelte Mitleidens- und Einfühlungsfähigkeit macht die Hollywoodfilme ja erst möglich. Nur so kann man in romantischen Komödien mitleiden, -weinen und -lachen.
Also wenn nicht für unseren evolutionären Vorteil, dann wenigstens für die Filmindustrie brauchen wir unser Monstergehirn, mit allen seinen bemerkenswerten sozialen Fähigkeiten.
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon Qubit » So 12. Okt 2008, 21:15

stine hat geschrieben:Ist der Glaube an Gott vernünftig?
[..]
Ist es also vernünftig, sich für einen Gott zu entscheiden?


Das scheinen mir zwei unterschiedliche Fragestellungen zu sein =)
Vorneweg sollte man sich Fragen, was man überhaupt unter "Vernunft" und "Glaube" versteht und dann insbesondere, ob die Fragestellungen selbst "vernünftig" sind ;-)
Ohne jetzt selbst darüber ein Referat halten zu wollen, Kurzfassung;
"Vernunft" erlaubt gültige (objektive) Urteile über Sachverhalte, führt zu Begründungen in einem rationalen Kontext.
"Glaube" ersetzt "Unwissenheit", ohne "Wissen" zu sein. Diese "Unwissenheit" kann wiederum grob gesprochen "objektiv" oder rein "subjektiv" sein.
Im letzteren Falle ist es prinzipiell nicht unmöglich, den "Glauben" im Nachhinein vernünftig zu begründen, ihn also auch als "vernünftig" zu betrachten. Dies ist in etwa das, was man auch mit "emotionaler Intelligenz" adressiert. Viele (alltägliche) Entscheidungen der Menschen sind dieser Art, ohne es sich wirklich bewusst zu machen.
Mal als ein "existentielles" Beispiel, eine Extremsituation: Petrows Entscheidung
Ersetzt nun "Glaube" objektive "Unwissenheit", dann ist eigentlich von einem "vernünftigen" rationalen Kontext nicht mehr zu sprechen, die Frage zB "Ist der Glaube an Gott vernünftig" insofern sinnfrei.
Die zweite Frage, ob es vernünftig wäre, "sich für einen Gott zu entscheiden", d.h. für mich, sich nach einem "Glauben an Gott" zu orientieren, Entscheidungen von diesem "Glauben" abhängig zu machen, ist mE danach zu beurteilen, in welchem Kontext diese Entscheidungen getroffen werden und wie sich dieser "Glaube an Gott" rational auswirkt, also zu Begründungen in diesen Kontexten führen kann. In gewisser Weise spricht man also hier nicht mehr vom "Glauben an Gott" selbst, sondern über alle solche Begründungen in jenen (sich rational auswirkenden) Kontexten. Wenn der "Glaube an Gott" zB zu dem Urteil führt "Du sollst nicht stehlen", dann wird ein danach ausgerichtetes Verhalten sich in diesem Kontext als "vernünftig" erweisen, selbst wenn dieses Urteil in keinem anderen Kontext begründet ist.
Die Frage selbst, ob es vernünftig wäre, "sich für einen Gott zu entscheiden" lässt sich mithin nur entscheiden, wenn sich alle solche Urteile selbst in allen solchen Kontexten als "vernünftig" (oder "nicht vernünftig") entscheiden und begründen lassen.
Nach meinem Dafürhalten bildet zB das "reine Wort der Bibel" keine solchen "vernünftigen" Kontexte ;-)
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon Kurt » So 12. Okt 2008, 22:54

stine hat geschrieben: dass man dem Ganzen (dem Leben) einen Sinn gibt?


Hallo Stine,

inwiefern erhält unser Leben mehr Sinn, wenn es von Gott geschaffen wurde? Sollen wir irgendeinen Zweck, eine Aufgabe erfüllen?

Zu deiner Ausgangsfrage:
Meine Meinung kennst du ja (es ist unvernünftig). Allerdings gibt es Situationen, in denen ich Gottglauben verstehen kann.
* Ich sitze in einem abstürzenden Flugzeug. Hier kann es nicht schaden, ein Stoßgebet loszuschicken, denn es kostet nichts, man hat nichts besseres zu tun und es existiert eine minimale Wahrscheinlichkeit, dass es hilft. Schließlich bin ich nur schwacher Atheist. Glaube sozusagen als letzter Strohhalm.
* Ich habs im Leben einfach saudumm erwischt, werde gemobbt und ungerecht behandelt. Oder ein Verwandter stirbt unvorhergesehen. Ungerechtigkeiten verursachen einen inneren Zwiespalt, der sich irgendwie auflösen muss. Ich suche nach einem logischen Ausweg, der mein Weltbild kittet und die Unterechtigkeiten zu scheinbaren Ungerechtigkeiten macht. Gott wäre da eine gute Lösung. Also Glaube als eine Form von Realitätsverzerrung in Richtung meines Wunschdenkens. Persönlich lehne ich das natürlich genauso ab wie Alkoholismus, der anderen verbreiteten Form von Realitätsverzerrung.
* Soziale Prägung: Man übernimmt halt von seinen Eltern und seiner Umwelt eine Gewisse Menge ererbten "Wissens" erstmal unhinterfragt. Mit dem Älterwerden werden diese Informationen dann der Reihe nach geprüft, aber keiner schafft es dabei bis zur Stunde null, d.h. einige Dinge bleiben einfach als Grundüberzeugungen hängen. Beim Einen ist es der Gottglaube, der andere wurde quasi als Sozialist geboren. Ich weiß nicht, ob man so eine Prägung rückgängig machen kann. Interessieren würde mich nur, welchen falschen Grundüberzeugungen ich noch anhänge. Obwohl ich eigentlich meine, damit ziemlich aufgeräumt zu haben. ;-)

Andere Gründe für Religion kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon stine » Mo 13. Okt 2008, 07:19

@ganimed: Das Überleben in der Gruppe, auf dass es mir gut gehe, ist ein guter Aspekt. Ist hier aber bewußtes Selbst-sein dringend erforderlich? Ich glaube, dass staatenbildende Insekten und in Rudeln lebende Tiere das auch ohne Selbstbewußtsein, vielleicht sogar noch besser hinkriegen, da sie eben nicht auf sich selbst schauen müssen und ihren eigenen Vorteil nicht herausarbeiten brauchen.

@Kurt: Ich denke auch, dass "Gott" ein guter Notnagel sein kann, wenn man sehr alleine ist oder vor unlösbaren Problemen zu stehen scheint, dann gibt er/es Halt und Zuversicht. Das ist es auch, was gläubige Eltern ihren Kindern über viele Generationen so weitergegeben haben. (Das hören natürlich die Kirchenoberen nicht so gerne, ist ihnen zu wenig :mg: )

@Qubit: Deine Aussage: "Glaube" ersetzt "Unwissenheit" ist nur bedingt richtig.
Es gibt schon jede Menge Menschen auf der Welt, denen statt Bildung Religion vorgesetzt wird. Das mag ich gar nicht abstreiten. Hieraus entsteht aber immer Fanatismus.
Das gleiche gilt für rein rationale Denker. Wer alles mysthische ablehnt und den Menschen zum seelenlosen Objekt stempelt, betreibt das gleiche in der Umkehrversion.
Könnte es nicht sein, dass hier eine Balance gefunden werden sollte zwischen rein rationalem Denken und fanatischen Glauben?
Könnte eine Mitte gefunden werden, die beides zuläßt?
Und wäre das der Idealfall?
Wäre das vernünftig?

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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon pariparo » Mo 13. Okt 2008, 08:50

stine hat geschrieben:Ich denke auch, dass "Gott" ein guter Notnagel sein kann, wenn man sehr alleine ist oder vor unlösbaren Problemen zu stehen scheint, dann gibt er/es Halt und Zuversicht.


Halt und Zuversicht? Bsp.: Glückliche Family, Vater, Mutter und 2 Kinder. Ein Kind erkrankt an Leukämie und überlebt die Chemo nicht. Die Mutter und das zweite Kind verunglücken auf dem Weg zum Kindergarten mit dem Auto. Die Mutter stirbt, das Kind erleidet schwere Verbrennungen.
Der Mann hat also Frau und Kind verloren. Sein zweites Kind ist ein "Pflegefall", es leidet unter den Schmerzen und den zahlreichen Operationen.
Kann Dein Gott hier ein "guter Notnagel" sein? Gibt er dem Mann "Halt und Zuversicht"? "Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen" "Alles wird gut, sei nur im Glauben standhaft" "Gott hat dir eine schwere Prüfung auferlegt" "Wir beten für euch" etc.
Die üblichen Phrasen der Gläubigen...
Hier ist die Wissenschaft gefragt. Ein gut ausgebildeter Psychologe und gewisse Medikamente könnten den Vater vor einem evt. Suizid bewahren.

stine hat geschrieben: Das gleiche gilt für rein rationale Denker. Wer alles mysthische ablehnt und den Menschen zum seelenlosen Objekt stempelt, betreibt das gleiche in der Umkehrversion.
Könnte es nicht sein, dass hier eine Balance gefunden werden sollte zwischen rein rationalem Denken und fanatischen Glauben?
Könnte eine Mitte gefunden werden, die beides zuläßt? Und wäre das der Idealfall? Wäre das vernünftig?


Ich bin Bright, lehne also mystische Elemente in meinem Weltbild ab. Deshalb bin ich aber kein "seelenloses Objekt". Mit "Seele" kann ich nichts anfangen. Du meintest sicherlich die Psyche...

Ist Gott vernünftig? Ist es vernünftig, an einen Gott zu glauben? An die Jungfrauengeburt? An die Auferstehung? An Wunder? Ist es vernünftig, die Geschichten in der Bibel für bare Münze zu nehmen? Ist es vernünftig, an den Weihnachtsmann zu glauben? An das fliegende Spaghettimonster? An eine Erde, flach wie eine Scheibe? An Kobolde, Waldfeen, Einhörner?

Ich finde, das ist unvernünftig...


Ärgert dich dein Auge, so reiß es aus, ärgert dich deine Hand, so hau sie ab, ärgert dich deine Zunge, so schneide sie ab, und ärgert dich deine Vernunft, so werde katholisch. (Heinrich Heine)
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon pariparo » Mo 13. Okt 2008, 09:26

stine hat geschrieben:Ist der Glaube an Gott vernünftig?


...genauso vernünftig wie die Menschheit. Die führt Kriege, zerstört die Umwelt, beutet sich und Tiere aus, mordet und vergewaltigt, unterdrückt, verfolgt, raubt, quält sich und die Tiere usw.

So gesehen erscheint "der Glaube an Gott" konsequent vernünftig :krank:
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon stine » Mo 13. Okt 2008, 09:44

pariparo hat geschrieben:Ein Kind erkrankt an Leukämie und überlebt die Chemo nicht. Die Mutter und das zweite Kind verunglücken auf dem Weg zum Kindergarten mit dem Auto. Die Mutter stirbt, das Kind erleidet schwere Verbrennungen...
Mal ganz ehrlich - wie oft passiert sowas in genau dieser Reihenfolge?
Selbstverständlich gibt es unglückliche Umstände, Not und Elend.
Doch:
pariparo hat geschrieben:Kann Dein Gott hier ein "guter Notnagel" sein? Gibt er dem Mann "Halt und Zuversicht"?
Ja, genau so sollte es sein. Wer im Glauben fest ist, wird sich damit stärken können. Vielleicht auch anklagen, ja, warum denn nicht? Ist es oft nicht so, dass wir geradezu einen Schuldigen suchen? (Behaupte ich mal)
pariparo hat geschrieben:Hier ist die Wissenschaft gefragt. Ein gut ausgebildeter Psychologe und gewisse Medikamente könnten den Vater vor einem evt. Suizid bewahren.
Und natürlich, hier ist ALLES gefragt, was Zuversicht und Heilung verspricht. Die Wege können aber unterschiedlich sein, so unterschiedlich, wie die Menschen sind.

pariparo hat geschrieben:Ich bin Bright, lehne also mystische Elemente in meinem Weltbild ab. Deshalb bin ich aber kein "seelenloses Objekt". Mit "Seele" kann ich nichts anfangen. Du meintest sicherlich die Psyche...
Was auch immer... es gibt da etwas, das sich unserer Ratio nicht unterordnet...

pariparo hat geschrieben:Ist Gott vernünftig? Ist es vernünftig, an einen Gott zu glauben? An die Jungfrauengeburt? An die Auferstehung? An Wunder? Ist es vernünftig, die Geschichten in der Bibel für bare Münze zu nehmen? Ist es vernünftig, an den Weihnachtsmann zu glauben? An das fliegende Spaghettimonster? An eine Erde, flach wie eine Scheibe? An Kobolde, Waldfeen, Einhörner?
Es wird immer wieder gerne alles in einen Topf geworfen und dann kräftig umgerührt. Genau aus diesem Grund ist die Frage nach einem "Vernunftglauben" wahrscheinlich auch entstanden.

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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon Rivfader » Mo 13. Okt 2008, 14:35

stine hat geschrieben:
Ist es also vernünftig, sich für einen Gott zu entscheiden?



stine hat geschrieben:
Ist der Glaube an Gott vernünftig?



Ich denke, dass die Antwort auf diese Frage mit der Antwort auf die Frage einer Existenz "Gottes" verknüpft ist. Der Glaube an oder die Entscheidung für etwas Nichtexistentes ist wohl nicht vernünftig.

Vor allem die erste Frage scheint ein bisschen "beeinflussend" zu sein, um Zweiflern weiszumachen, mit der Religion seien sie auf der sicheren Seite. Es ist schon erstaunlich, wie sehr Menschen versuchen, ihren Handlungen und Ansichten nachträglich Vernunft einhauchen wollen, um sie zu legitimieren. Das meine ich übrigens auch in Bezug auf das alltägliche Leben.

Oder hat irgendeiner von euch rationale Argumente für seinen Musik-, Mode-, Kunst-, Essensgeschmack?
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon Rivfader » Mo 13. Okt 2008, 14:54

Mit "beeinflussend" in meinem vorherigen Beitrag ist natürlich "suggestiv" gemeint.

stine hat geschrieben:
pariparo hat geschrieben:Ich bin Bright, lehne also mystische Elemente in meinem Weltbild ab. Deshalb bin ich aber kein "seelenloses Objekt". Mit "Seele" kann ich nichts anfangen. Du meintest sicherlich die Psyche...
Was auch immer... es gibt da etwas, das sich unserer Ratio nicht unterordnet...



Es geht doch hier nicht um unterordnen... Ich... bin... ein... Roboter.... piep... sehe ... alles... rational :^^:

Meine Erfahrung ist, dass Gläubige den Nichtgläubigen oft einreden wollen, dass ihnen etwas fehlte, dass es irgendwo noch das gewisse Etwas gäbe.
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 13. Okt 2008, 15:05

Rivfader hat geschrieben:Der Glaube an oder die Entscheidung für etwas Nichtexistentes ist wohl nicht vernünftig.
würde ich jetzt ad hoc nicht so unterschreiben. Der Glaube an ein nicht vorhandenes Ideal ("das Gute im Menschen"), wenn es alle oder eine große Mehrheit tun bzw. täten, kann einen (alle) näher an das Ideal heranbringen.
Rivfader hat geschrieben:Es ist schon erstaunlich, wie sehr Menschen versuchen, ihren Handlungen und Ansichten nachträglich Vernunft einhauchen wollen, um sie zu legitimieren.

Rivfader hat geschrieben:Oder hat irgendeiner von euch rationale Argumente für seinen Musik-, Mode-, Kunst-, Essensgeschmack?
Ja. Nicht für jede Nuance, aber für viele Ausprägungen schon. Ob das rationale Argument immer stimmt ist was anderes. Aber dein Musikgeschmack (als Beispiel) ist so gut wie sicher von außen beeinflusst, es lässt sich also ein rationaler Grund dafür finden. Schwieriger wird es aber u.U. mit der Begründung, warum du auf den Einfluss so reagiert hast und nicht anders. Ein Kind Schlager und volkstümelnde Musik hörender Eltern kann z.B. einen ebensolchen Geschmack entwickeln :erschreckt: oder eventuell auf Hardcor-Punk stehen. Du wirst aber so gut wie immer Einflüsse (rationale Argumente) finden. Ob sich (fiktives Beispiel) mancher Jazz-Fan aber dazu durchringt zuzugeben, dass er (echter) Jazz-Fan geworden ist, weil er als Jugendlicher möglichst elitäre, möglichst wenig mainstreamige, Musik hören wollte, steht wieder wo anders.
Wie gesagt, es muss nicht jede Facette mit rationalen Argumenten belegbar sein, könnte aber auch einfach nur "Unfähigkeit" sein. Aber den groben Geschmack - in welcher Richtung auch immer - wirst du im Durchschnitt (einer hinreichend zahlreich seienden Gruppe) immer mit rationalen Argumenten begründen können. Auch wenn es - m.E. mangels genügend Wissens - zum großen Teil nur Erklärung des Seienden ist und je feiner du auflöst um so weniger treffsicher eine Erklärung des Kommenden ist.
Gerade Geschmack (ähnlich auch wie Glaube) ist viel Tradition, aber auch Nachahmung, Anpassung an (vorgebliche) Mehrheiten, Gruppendynamik u.ä.
Unter dem Gesichtspunkt einer Gruppenzugehörigkeit, unter dem Gesichtspunkt des persönlichen Vorteils mag ein bestimmter Geschmack ebenso von Vorteil sein, also auch vernünftig, wie der veröffentlichte und bigott vorgelebte Glaube an Gott, soweit er sich von der Zielgruppe nicht zu weit entfernt.
Danach (nach einem vorgeblichen Glauben) hat stine aber wohl nicht gefragt. Echter Glaube ist heute und bei uns unvernünftig, vorgeblicher Glaube kann aber durchaus aus rationalen Gründen vernünftig sein.
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon stine » Mo 13. Okt 2008, 18:16

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ein Kind Schlager und volkstümelnde Musik hörender Eltern kann z.B. einen ebensolchen Geschmack entwickeln :erschreckt: oder eventuell auf Hardcor-Punk stehen. Du wirst aber so gut wie immer Einflüsse (rationale Argumente) finden. Ob sich (fiktives Beispiel) mancher Jazz-Fan aber dazu durchringt zuzugeben, dass er (echter) Jazz-Fan geworden ist, weil er als Jugendlicher möglichst elitäre, möglichst wenig mainstreamige, Musik hören wollte, steht wieder wo anders.
Das ist ein gutes Beispiel. Ich weigere mich zwar immer noch, den Glauben in die Ecke stecken zu wollen, wo man traditionell nicht anders kann, aber wahrscheinlich hast du damit recht.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Echter Glaube ist heute und bei uns unvernünftig, vorgeblicher Glaube kann aber durchaus aus rationalen Gründen vernünftig sein.

Ich nehme aber nicht an, dass der Religionslehrer darauf hinaus und die Arbeit der Schüler genau das zu Tage fördern sollte :wink: .
Ich denke es sollte darauf hinaus laufen, dass der religiöse Dogmatismus auf der einen Seite genau so schlecht ist, wie die völlige Abkehr vom Glauben, hin zur rein wissenschaftlichen Erkenntnis über den Menschen. Vielleicht ist vernünftiger Glaube die Balance zwischen den beiden Extremen.

Ich denke, damit kann das Thema vom Tisch.
Jedenfalls in diesem Forum.
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Re: Ist der Glaube an Gott vernünftig?

Beitragvon Qubit » Mo 13. Okt 2008, 21:25

stine hat geschrieben:Ich nehme aber nicht an, dass der Religionslehrer darauf hinaus und die Arbeit der Schüler genau das zu Tage fördern sollte :wink: .
Ich denke es sollte darauf hinaus laufen, dass der religiöse Dogmatismus auf der einen Seite genau so schlecht ist, wie die völlige Abkehr vom Glauben, hin zur rein wissenschaftlichen Erkenntnis über den Menschen. Vielleicht ist vernünftiger Glaube die Balance zwischen den beiden Extremen.

Nun, dann sollte man einfach den Religionslehrer fragen, was er hören möchte, um eine gute Note zu bekommen ;-)
Man kann ja "Vernunft" auf einen bliebigen Kontext einschränken..
übrigens _beginnt_ für mich kritisch-rationales Denken da, wo es sich selbst in Frage stellen _kann_ =)
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