Die eine Stelle kann ich auch unterschreiben:
"Insofern [wegen der Komplexität] könnten wir uns zumindest einbilden, frei zu sein."
Aber wir können es auch sein lassen. Das heißt, man kann den Gedanken, unfrei zu sein, schon aushalten. Ich beobachte da bei mir keinerlei Schwierigkeiten. Und je nach Situation dürfte die eine oder die andere Sichtweise gewinnbringender sein.
Man fährt also vielleicht am besten, wenn man attestiert, dass es keinen freien Willen gibt (dann gibt es keinen logischen Widerspruch mit dem determinierten Universum), während man im normalen Alltag einfach so tut, als erliege man der Illusion die unser Hirn die ganze Zeit erzeugt (was ja meistens auch der Fall sein dürfte). Aber immer wenn es offiziell wird, vor Gericht zum Beispiel, sollte schon klar sein, dass der alte Schuldbegriff so nicht stimmen kann.
Wenn Michael Shermer zum Schluss aber zusammenfasst
"...dass das Universum determiniert ist, wir aber dennoch frei sind,..."
dann finde ich das natürlich falsch. Sich einer Illusion hingeben aber die Wahrheit dennoch wissen, das wäre wohl eher das Richtige.