allmählich wirds langweilig, aber bitteschön, dann eben nochmal:
ganimed hat geschrieben:aber evtl. eben 0,000003 Prozent weniger.
Ich habe bereits in meinem letzten Post geschrieben, dass die Musikindustrie durch die Raubkopien nicht 0,00000003 Prozent weniger Umsatz gemacht hat, sondern 30 bis 40 Prozent. Und einen solchen Einbruch verkraftet keine Branche so ohne weiteres. Der Kaufhof würde auch zumachen, wenn 30 bis 40 Prozent seiner Waren gestohlen würden. Wer ignoriert also hier Argumente????
Ich wüsste jetzt aber von keinem Produzenten auf der Welt, der wirklich wegen Raubkopien pleite gegangen ist. Firmenpleiten aus anderen, ganz normalen Gründen, das muss ich zugeben, gibt es ja wie Sand am Meer. Dein Argument hätte mehr Gewicht, wenn es jemals einen Hersteller wegen Raubkopien erwischt hätte.
1. Was, bitte, sind "ganz normale Gründe"? Auch andere Firmen gehen in der Regel pleite, wenn sie keine Umsätze/Gewinne mehr machen.
2. Natürlich wehrt sich die Musikindustrie dagegen. Teilweise gelingt ihr das auch, weil sie das Gesetz ja auf ihrer Seite hat. Und dass gegen gewerbsmäßige Raubkopierer hart vorgegangen wird, finde ich völlig richtig. Aber es hat schon seine Gründe, dass Musiker z.B. in den letzten Jahren wieder verstärkt Live-Konzerte machen. Komischerweise zahlen die gleichen Leute, die sich Madonna-Musik kostenlos runterladen, für das Ticket zum Madonna-Konzert horrende Preise, ohne mit der Wimper zu zucken...
3. Lies bitte mal, was 1von6,5Milliarden oben über Bertelsmann und Sony geschrieben hat.
Die MC musste man in Echtzeit überspielen, und deshalb war der Umfang automatisch begrenzt. ... Das Argument mit den Musikkassetten ist also keins.
Ah, jetzt wo es dir um die Entkräftung meines Argumentes geht, gehst du plötzlich doch auf die Mengen ein, auf den relativen Schaden, auf die relative Bedeutungslosigkeit.
Lies bitte nochmal, was ich oben geschrieben habe. Natürlich geht es um die Menge. Der Schaden (Im MC-Zeitalter vielleicht 0,00000003 Prozent, heute 30 bis 40 Prozent) war für die Produzenten eben früher zu verkraften, und heute ist er es nicht mehr. Wegen der MENGE!!!!
Ich sehe ja ein, dass du als Profi-Übersetzer vom Fach bist, sozusagen aus dem Hersteller-Lager, und deshalb vermutlich befangen und emotional beteiligt bist.
Völlig richtig. Ich ärgere mich über die Raubkopierer genauso, wie der BMW-Händler sich ärgert, wenn ihm die Autos vom Hof geklaut werden. Nur mit dem Unterschied, dass man sich gegen den Diebstahl geistigen Eigentums nicht versichern kann...
Ich lese übrigens gerade "Der Gotteswahn" von Dawkins (bin halt noch neu als Bright). Falls du das auch übersetzt hast, ziehe ich meinen Hut!
Ja, habe ich. Danke für das Lob. Gibt dazu hier im Forum ältere Posts von mir.
Natürlich verstehe ich, wieso das eine legal und das andere illegal ist. Das wäre ja die Kategorie, die für Richter und Gesetzeshüter entscheidend wäre. Für dich wäre doch aber eigentlich entscheidender, wer den höheren Betrag 'spart'. Wieso du dich über das eine überhaupt nicht und über das andere viel mehr aufregst (vermute ich jedenfalls mal) ist mir nicht so ganz klar (falls 'aufregen' überhaupt das richtige Wort wäre).
Schon mal was von Marktgesetzen gehört? Zuerst kommt das teure Hardcover auf den Markt. Das verkauft sich gut, bis der Markt gesättigt ist, d.h. bis alle Leute, die sich für das Buch interessieren und bereit sind, 23 Euro dafür auszugeben, es gekauft haben. Dann geht der Absatz zurück, d.h. mit dem Hardcover ist kein Geld mehr zu verdienen. Jetzt (und erst jetzt - im Fall Dawkins nach ziemlich genau einem Jahr) wirft der Verlag das Taschenbuch auf den Markt. Das kaufen dann Leute wie Du, denen das HC zu teuer war. Verlag, Autor und (in bescheidenem Umfang) auch der Übersetzer verdienen also jetzt nochmals Geld mit Leuten, mit denen sie beim HC kein Geld verdienen würden. In der Regel ist die Auflage des Taschenbuches am Ende sogar höher als die des HC, so dass der geringere Ladenpreis (dem ja im Übrigen wegen der einfacheren Buchausstattung auch geringere Herstellungskosten gegenüberstehen) durch die höhere Stückzahl wettgemacht wird.
Wenn also der Hersteller Gewinneinbußen hat, weil er den Preis erniedrigt, ist die Welt für dich in Ordnung und der Hersteller wird angeblich ewig weiter Produkte machen. Wenn die Gewinneinbußen (vielleicht sogar niedrigere) von Raubkopien herrühren, dann befürchtest du den Untergang des Handelsystems, so wie wir es kennen? Dann wird der Hersteller bald nichts mehr herstellen?
Falsch. Aus den oben genannten Gründen. Der Hersteller hat zunächst die Gewinne, die er mit dem teureren Produkt machen kann, abgeschöpft. Danach kassiert er mit dem verbilligten Produkt nochmal. Durch die Verbilligung hat er also keine Gewinneinbuße, sondern er bedient einen anderen Markt und steigert dadurch seinen Gewinn. Klar ist da die Welt für mich in Ordnung, und klar wird der Hersteller unter solchen Bedingungen auch weiter Produkte herstellen. Das ist aber ganz etwas anderes, als wenn Produkte geklaut werden. DANN hat der Hersteller tatsächlich eine Gewinneinbuße. Den "Gotteswahn" wirst du legal frühestens 70 Jahre nach Dawkins' Tod umsonst bekommen (nach dieser Zeit läuft das Urheberrecht aus - deshalb kannst Du Goethe legal umsonst aus dem Netz saugen) - es sei denn, ein netter Mensch hat das Buch gekauft und schenkt es Dir.
So jetzt hab' ich aber wirklich genug von dem Thema. Wenn Du alle meine Posts aufmerksam gelesen hast und einmal versuchst, Dich in die Lage des Bestohlenen zu versetzen, müsstest Du meine Position eigentlich verstanden haben. Wenn nicht, kann ich es auch nicht ändern.
Schöne Grüße
translator