Sabrist hat geschrieben:Auch ein Müllwerker oder Lastwagenfahrer kapiert die drei Brights-Kernsätze.
Sabrists Signatur lautet: "Der schnellste IQ-Test: frage jemanden, ob er an Astrologie glaubt."
Ist den Müllwerkern und Lastwagenfahrern auch auf Anhieb klar, ob die Astrologie naturalistisch oder supernaturalistisch ist.
Kann ein Astrologe Eurer Meinung nach ein Bright werden?
"Astrologie ist die älteste Typologie der Menschheit und damit älteste Lehre von den Erscheinungsformen körperlicher, seelischer und geistiger Beschaffenheit des Menschen. Sie ist die Deutung räumlicher Verhältnisse und zeitlicher Abläufe in unserem Sonnensystem, d.h. sie ist das einzige Wissensgebiet, das sich der Bewegung der Planeten und Bezugspunkte unseres Sonnensystems bedient, um das Wesensgefüge eines Menschen zu erfassen. Ein für Astrologen bedeutsamer Zeitpunkt ist der Augenblick, in dem ein Prozess seinen Anfang nimmt; für das eigenständige menschliche Leben ist dies der Geburtsmoment. Die Struktur der kosmischen Situation dieses Moments spiegelt die Struktur des hier beginnenden Ablaufs als Ganzheit.
Die Konstellation der Gestirne unseres Sonnensystems bildet in jedem Moment eine "Gestalt". Die Arbeit des Astrologen besteht in der Entschlüsselung der Bedeutung dieser Gestalt. Astrologische Prognose beruht auf der Deutung der Veränderungen dieser Gestalt durch den Lauf der Gestirne.
Die Existenz des angesprochenen Zusammenhangs ist eine Realität, die der empirisch-wissenschaftlichen Überprüfung prinzipiell zugänglich ist, wie eine Reihe sehr sorgfältig durchgeführter wissenschaftlicher Untersuchungen neuerer Zeit eindeutig belegen.
Welcher Natur dieser Zusammenhang ist - ob es sich also z.B. um physikalisch nachweisbare Wirkungen der Planeten handelt oder eher um die Wirkung eines kosmischen Analogie-Prinzips - läßt sich beim heutigen Wissensstand nicht entscheiden. Die eindeutig bestehenden rein physikalischen Einflüsse kosmischer Prozesse auf irdische Abläufe (deren augenfälligstes Beispiel wohl die Jahreszeiten und die Gezeiten der Meere darstellen) sind nicht ausreichend, den komplexen kosmisch-irdischen Zusammenhang im Sinne der Astrologie umfassend beschreiben zu können."
(http://www.dav-astrologie.de/0-verband/astro-these.htm)
Wenn für die von den Astrologen behaupteten Korrelationen noch unbekannte physische Kräfte verantwortlich wären, dann wüsste ich eigentlich nicht, was daran übernatürlich wäre. Und selbst wenn die behaupteten Korrelationen nicht durch irgendwelche direkten physikalischen Kausalprozesse zustande kämen, sondern durch einen auf den gemeinsamen Ursprung aller Weltteile im Urknall zurückgehenden "kosmischen Holismus", kraft dessen alles irgendwie mit allem lokal oder nichtlokal zusammenhängt, wüsste ich eigentlich auch nicht, was daran wirklich übernatürlich wäre.
Die Astrologie mag—wovon ich überzeugt bin—totaler Quatsch sein, aber soll ich sie nun als naturalistischen oder als supernaturalistischen Quatsch einstufen?
Ich tendiere zu Ersterem, was bedeutet, dass ich nichts gegen die Brightwerdung eines Astrologiefans einwenden könnte, weil die Astrologie keine echt übernatürlichen Elemente enthält. Die Toleranzgrenze ist allerdings dann überschritten, wenn ein Astrologe irgendwelche hyperphysischen, rein spirituellen Elemente zur Erklärung der astrologischen Zusammenhänge ins Spiel bringt.
Doch solange sich der Astrologe auf der Ebene der Physik bzw. der Paraphysik bewegt—und seien seine Theorien auch noch so verquast—scheint die Astrologie nicht wirklich supernaturalistisch zu sein.
Die Brights könnten die Astrologen also wohl nur dann von vornherein ausschließen, wenn sie die Definition wie folgt erweitern würden:
"Das Weltbild eines Bright ist naturalistisch, d.h. frei von übernatürlichen, mystischen und naturwissenschaftlich unanerkannten Elementen."
Doch ein solcher Zusatz findet sich in den offiziellen Prinzipen nicht!
Damit würden sich die Brights allerdings auf eine rein naturwissenschaftliche Ontologie festlegen:
"The ontological scientific naturalist holds that the entities posited by acceptable scientific explanations are the only genuine entities that there are. A weaker version holds that scientific posits are the only unproblematic (or nonqueer) entities that there are."
———
"Der ontologische szientistische Naturalist ist der Auffassung, dass diejenigen Entitäten, die von akzeptablen naturwissenschaftlichen Erklärungen postuliert werden, die einzigen wahrhaften Entitäten sind, die es gibt. Eine schwächere Version besteht in der Auffassung, dass die naturwissenschaftlichen Setzungen die einzigen unproblematischen (oder unmerkwürdigen) Entitäten sind, die es gibt." [© meine Übers.]
(De Caro, Mario, and David Macarthur. "The Nature of Naturalism." In Naturalism in Question, edited by Mario de Caro and David Macarthur, 1-17. Cambridge, MA: Harvard University Press, 2004. p. 7)
Links:
http://www.scienceblogs.de/astrodicticu ... unsinn.php
http://www.scienceblogs.de/astrodicticu ... chlese.php
http://www.badastronomy.com/bad/misc/astrology.html