Immerhin ist das nur im Sinne wirklich vollig abgekoppelter Radikalismen und Fundamentalismen ein ›Musterchrist‹ gewesen.
Der Autor hat geschrieben:Immerhin ist das nur im Sinne wirklich vollig abgekoppelter Radikalismen und Fundamentalismen ein ›Musterchrist‹ gewesen.
Das ist das Christentum. Die Bibel ist das Wort Gottes, natürlich muss man sie wörtlich nehmen, sie ist ja auch tatsächlich wörtlich gemeint. Was soll denn an der Bibel nicht wörtlich gemeint sein, von den offensichtlichen Metaphern abgesehen? Die Kirchen sind nicht christlich, wenn sie das leugnen. Manchmal, immer öfter sogar, zeigt sich ihr wahres Gesicht, etwa hier:
http://ibka.org/node/640
Die Idee, man müsse die Bibel irgendwie interpretieren und auslegen beschränkt sich auf die Theologie - und diese versucht auch nichts anderes, als das Wort Gottes irgendwie mit unseren Erkenntnissen und unserer Gesellschaft zu vereinbaren. Die allermeisten Christen, die je gelebt haben, haben die Bibel genau so verstanden, wie sie gemeint ist: Wörtlich.
Wikipedia hat geschrieben:Der Begriff sola scriptura (lat. „Allein die Schrift“) ist ein Grundsatz insbesondere der Reformation im Christentum. Martin Luther wollte damit keineswegs zum Ausdruck bringen, dass nur der genaue Wortlaut der Heiligen Schrift für das Leben eines Christen ausschlaggebend sei, wie dies in der Neuzeit als Programm des christlichen Fundamentalismus formuliert wurde. Vielmehr ging es um die Frage, wer die Schrift recht auslegt. Widersprüchliche Auslegung der Schrift nötigte in der Kirche zur Darstellbarkeit der nach reformatorischer Sicht allein angemessenen Auslegung.
Es sollte in diesem Zusammenhang nicht übersehen werden, dass es weltweit einen stabilen Trend in Richtung eines konsequenteren Denkens und Handelns gibt. Die Menschen neigen offenkundig immer mehr dazu, entweder auf konsequentere Weise zu glauben oder aber sich aufgrund rationaler Argumente konsequenter gegen den Glauben zu entscheiden. (Selbst in den USA steigt seit Jahren nicht nur die Zahl der religiösen Fundamentalisten kontinuierlich an, sondern auch die Zahl der Konfessions-osen!)
Wer dieses Faktum zur Kenntnis nimmt, dürfte sich schwer damit tun, allzu große Hoffnungen auf das europäische Projekt einer „aufgeklärten Religion“ zu setzen. Auf Dauer nämlich wird ein solcher weltanschaulicher Flickenteppich auf immer weniger Menschen attraktiv wirken. Wer wirklich glauben will, wird sich kaum auf längere Sicht mit unverbindlichen Metaphern abspeisen lassen, und wer sich für eine humanere, aufgeklärtere Weltsicht engagiert, wird in Zukunft wohl eher das säkulare Original, nicht die halb-gare religiöse Kopie bevorzugen! Man mag es vielleicht bedauern, dass die „Religion light“ ihre Vermittlungsfunktion zwischen konsequenter Aufklärung und Fundamentalismus verliert, dieses Phänomen zu ignorieren, wäre jedoch töricht.
Für Humanisten und Aufklärer heißt dies, dass sie weder die Kritik am Fundamentalismus noch die Kritik an den „Light-Versionen“ der Religionen, die tragischerweise den Blick auf das eigentliche Problem des religiösen Wahrheits- und Machtanspruchs verstellen, aufgeben dürfen. Vielmehr müssen sie daran arbeiten, das eigenständige Profil eines konsequenten, aufklärerischen Humanismus zu schärfen und dessen Vorteile gegenüber den religiösen Konkurrenzunternehmen herauszuarbeiten. Dies jedoch kann nur gelingen, wenn man die Konfrontation mit religiösen Fundamentalisten einerseits und „Weichfilterreligiösen“ andererseits nicht scheut.
Weil dem so ist, zielt meine Kritik an den authentischen religiösen Überzeugungen auch nicht an der Realität vorbei. Jesu Erlösungstat ist nun einmal ohne Voraussetzung von Hölle und Teufel so sinnlos wie ein Elfmeterschießen ohne gegnerische Mannschaft. Die religiösen Fundamentalisten haben dies erkannt und ziehen daraus ihren Profit. Führende Vertreter des deutschen Estabishmentsglaubens haben das mittlerweile auch erkannt und reagieren entsprechend. So stellte etwa der „Leitende Bischof“ der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands Dr. Johannes Friedrich (zugleich EKD-Ratsmitglied und bayrischer Landesbischof) in seiner Eröffnungspredigt zur Landessynode im November 2006 heraus, dass das „Böse in unserer Welt existiert.“ Er fragte sogar, ob die theologische Entmystifikation des Bösen eine Strategie des Teufels sei, der heute dieses „tolerante und aufgeschlossene Outfit angenommen“ habe...
Dass die Hölle im Glaubenssystem der meisten deutschen Christen fehlt, ist einer der wesentlichen Gründe dafür, dass die meisten hierzulande die Religion nicht wirklich ernstnehmen. In Amerika und in vielen anderen Teilen der Welt sieht das bekanntlich völlig anders aus. Dass die Welle der Remythologisierung vor Deutschland und Europa haltmachen wird, ist keineswegs zu erwarten. Alle Daten, die uns zur Verfügung stehen (siehe fowid), zeigen in eine andere Richtung...
18 Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der auf die Stimme seines Vaters und auf die Stimme seiner Mutter nicht hört, und sie züchtigen ihn, er aber hört [weiterhin] nicht auf sie,
19 dann sollen sein Vater und seine Mutter ihn ergreifen und ihn hinausführen zu den Ältesten seiner Stadt und zum Tor seines Ortes.
20 Und sie sollen zu den Ältesten seiner Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist störrisch und widerspenstig, er hört nicht auf unsere Stimme, er ist ein Schlemmer und Säufer!
21 Dann sollen ihn alle Leute seiner Stadt steinigen, daß er stirbt; so sollst du das Böse aus deiner Mitte wegschaffen. Und ganz Israel soll es hören und sich fürchten.
Matthäus 5.17,18
Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.
unserem Manifest?
Ich selber (als Bright und Phantast) kann mit der Aussage, dass es »das Böse tatsächlich in der Welt gibt« durchaus leben.
diese Sache ist sehr ähnlich der Frage, ob Ego-Shooter zum Dampfablassen da sind, oder eben aus jugendlichen Spielen Killern züchten
Du schreibst, dass man die Bibel als Christ durchaus wörtlich nehmen müssen
Karidnal Carlo Maria Martini entgegenhalten
Alle Christen in einen Topf zu werfen und die Bibel als deren brutales Propagandawerk zu positionieren
mit meiner speziellen Brille eines Phantasten sind für mich z.B. Begriffe wie ›Dämonen‹, ›Neurosen‹ verhältnismäßig austauschbar.
sensibel gegenüber Problemen des Wörtlichnehmens, bzw. der profillosen Relativiererei
›Glauben‹ denn Brights an gar nichts
hüben wie drüben intern miteinander ringende Fraktionen gibt
Only Siths deal with absolutes
Und ich hoffe, dass entsprechende Brights ZUSAMMEN mit Gläuben Wesen und Wirkung der fraglichen heiligen Texte, Traditionen und Kulturen untersuchen
sehnen sich religiöse Menschen nach einem simplen Weltbild und daher ist die Gefahr des Fundamentalismus groß und die Chancen des moderaten Glaubens klein.
Die Sith sind ja auch religiösen Fanatikern ähnlich.
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