ostfriese hat geschrieben:Und das Ganze hat dann auf der Landkarte die Form eines Christen-Fisches? Darüber sollten wir nochmal nachdenken...
Kuro Sawai hat geschrieben:Vom ersten Blick her ja eine schöne Idee. Allerdings auf den zweiten...
Der ursprüngliche Vorschlag geht arg an praktischen Bedürfnissen und heutigen Alltagsbedingungen vorbei. Wer nur wenige Wochen Urlaub hat sowie n Lebenspartner, der hat keine Zeit zu verbraten für möglicherweise hässliche Strecken und lange Tage.
Der spätere Vorschlag, einfach schöne Strecken zu benennen und auf die Evolution zu vertrauen, hat deutlich mehr für sich. Allerdings fragt man sich, woran der Titel "Aufklärung" sich da festmachen sollte. An Voltaire, Georg Forster und Lichtenberg - all die Geister einer Zeit der Postkutschen? Oder an Till Eulenspiegel, die "Frankfurter Schule", Wilhelm Busch und andere deutsche Satiriker? (schon besser) Oder Erinnerungskultur a la Nazi-Opfer-Gedenkstätten? Oder "berühmte" Atheisten in Deutschland?
Ob Wandern tatsächlich mit "Aufklärung" eine stimmige Verbindung einzugehen imstande wäre, vermag ich nicht abzusehen.
Bei mir in Marburg ist eine geschickte Stadtführung sicherlich Aufklärer-nahe durchzuführen. Wir haben hier einen "Hexenturm" (wo nie Hexen eingesperrt waren), einen Konrad von Marburg (der die "hillige Elsbeth" als ihr Beichtvater peitschen ließ und viele Ketzer auf'n Scheiterhaufen verbrachte), eine ehemalige Wallfahrtskirche (mit Hindenburg-Grab), Kasematten (wo arme Jung-Soldaten sich in feuchtkalte Gewölbe lümmeln mussten), eine "Frauenberg"-Ruine, zwei Gedenkstätten für ehemalige Synagogen, ein evangelikales Missionswerk namens "Haus Tabor", ein Hessisches Staatsarchiv, einen Haufen von Studenten-Verbindungs-Palästen (wo Antiaufklärung und fleißiges Biersaufen als hehre Tradition hochgehalten wird), und in der Nähe auch noch einen Christenberg (mit einer alten Fluchtburg). Und ein Museum anatomicum (Wissenschaftsgeschichte der Mediziner-Ausbildung).
Aber nee, ein Wanderer will nicht Stadtgeschichte(n) sondern Naturschönheiten erleben. Passt doch nicht ganz zusammen. Oder?
Zeitbürger hat geschrieben:Erst unsere Umwelt erleben, in der die Wege auch schon von unseren Vorfahren gegangen worden sind, und dann erfahren, mit wieviel Hartnäckigkeit sie sich gegen widrige Verhältnisse zu wehren wussten. Die haben einfach so viel Anerkennung verdient, dass man auf die Weise noch mal an sie denkt, und ich denke, sie haben uns wirklich viel zu sagen, was nicht klanglos untergehen sollte.
Nanna hat geschrieben:Je nach Gegend könnte man auch auf andere natürliche Phänomene eingehen.
Ich halte sehr viel von interdisziplinärem Arbeiten und fände das eine ideale Gelegenheit, sowas in der Praxis anzuwenden. Die Menschen bekommen dadurch sowohl einen Blick für die komplexen Zusammenhänge in unserer Umwelt, wie auch vielfältige Denkanstöße, die sie zum Nachdenken und Recherchieren bewegen können. Man müsste die Stationen über Personen der Aufklärung, natürliche Begebenheiten oder Tipps für kulturelle Einrichtungen (Museen z.B.) einfach sehr geschickt ineinander verweben und einen roten Faden finden, aber das sollte doch machbar sein.
Aber gerade die Heiligen soll es doch wirklich gegeben haben. Franz von Assisi zB oder Elisabeth von Thüringen waren reale Persönlichkeiten in einer realen Welt. Sie konnten doch zu Lebzeiten gar nicht wissen, dass sie mal heilig gesprochen werden. Sie haben nur vorbildlich gelebt und hatten immer für Mensch oder Tier etwas übrig.Nanna hat geschrieben:...möglichst nicht "Zum Heiligen Irgendwer" ...
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