Kinderporno-Gesetz

[Forentante]

In China so ein Gesetz ist schon da.
Google ist da schon gespert.Weil durch Google Benutzern kommen auf Pornos.
was denkt Ihr?

[folgsam]

Ich muss noch Brot kaufen.


Ansonsten: Zensur ist immer schlecht.

[stine]

China hat doch sowieso nur ein Intranet!

Aber im Ernst: Ob das Sperren hilft?
Illegal werden die Inhalte doch sowieso weiterhin verscherbelt werden. Wo viel Geld fließt ist nichts zu schmutzig.

LG stine

[JustFrank]

Da haben die chinesischen Betonköppe ja endlich mal einen prima Vorwand für ihre Zensur. Dumm nur, dass sie damit quasi ihr ganzen Volk der Kinderpornographie verdächtigen. Zensur ist Zensur und Zensur ist immer Sch......

[Twilight]

Da haben die chinesischen Betonköppe ja endlich mal einen prima Vorwand für ihre Zensur. Dumm nur, dass sie damit quasi ihr ganzen Volk der Kinderpornographie verdächtigen. Zensur ist Zensur und Zensur ist immer Sch......

Sehr geehrte Gefährder und Pädophile,
das macht nicht nur die chinesische Regierung! Wenn man sich so anhört, was unsere Abgeordneten und Politiker so von sich geben, könnte man meinen, dass die deutsche Bevölkerung nur aus Terroristen und Pädophilen besteht.
Ansonsten ist es eigentlich die alte Leier:
Löschen wäre besser als sperren und es ist sogar international machbar.
Praktischerweise ist es aber einfacher, Einschränkungen eines Gesetzes zu verwässern, als ein neues einzuführen und so bietet eines, welches suggeriert, gegen Kinderpornographie zu sein (obwohl es das schon lange gibt) die perfekte Grundlage für eine zukünftige Zensurinfrastruktur.
In Kombination mit dem Terrorwahn, den ein gewisser Paranoiker, dessen Name mit S anfängt und mit chäuble aufhört, verbreitet, und dem damit verbundenen Totalüberwachungsdrang wird so ein hübscher kleiner Polizeistaat geschaffen, wo man bald aufpassen muss, dass man nicht allzu verdächtig niest.

[HF*******]

@Twilight: Es ist doch wohl klar, dass man Kinderpornoseiten nicht einfach so stehen lassen kann, oder? Und: Es ist doch ohnehin völlig widersprüchlich, dass man „mein Kampf“ im Netz ziehen kann, es aber im Laden nicht kaufen kann. Die Ursache liegt in dem Umstand, dass der Staat mit dem Netz überfordert ist: Das bleibt aber nicht dauerhaft so.

Und um ehrlich zu sein: Eine dolle Zensur-Infrastruktur sehe ich eigentlich nicht: Wenn jemand putschen will, dann kann man eine Zensur im Netz zum gewissen Grad auch ohne jede Vorbereitung laufen lassen. Wobei man in unserem heutigen technischen Stand vermutlich einfach die Privatabnehmer abklemmen würde... Irgendwann geht das natürlich nicht mehr ohne größeren wirtschaftlichen Schaden.

[HF*******]

Wie kann man sich aufregen über eine gesetzliche Regelung, die nur genau ausformuliert, was die Polizei nach den bestehenden Gesetzen ohnehin schon lange machen müsste? Ich frage mich immer, ob die Leute gar nicht kapieren, warum überhaupt Kinderpornos verboten sind...

@Twilight: Wenn Du keine Kinderpornos verbreiten darfst, dann auch nicht über das Netz. So einfach ist das. Ich frage mich immer, was das eigentliche Bestreben ist, sich gegen eine solche Regelung zu wenden. Die Infrastruktur zur Sperrung ist ohnehin vorhanden, auf jedem Server.

[smalonius]

@Twilight: Es ist doch wohl klar, dass man Kinderpornoseiten nicht einfach so stehen lassen kann, oder?

Das ist ja der Witz an dem ganzen Gesetz.

Die Seiten werden stehengelassen, sie bleiben auf den Servern liegen. Alles was passiert ist, daß dein ISP die Seite von seinem DNS-Server löscht, so daß du sie nicht mehr sehen kannst. Zumindest solange, bis du die Adresse eines anderen DNS-Servers eingibst.

Das Gesetz ist technisch völlig ungeeignet, das zu leisten, was es soll.

Die Zypries hat - unfreiwillig - das Problem das eigentliche Problem bennannt:
http://www.youtube.com/watch?v=w6qJ54bfghk

Im Übrigen gibt es eine Art Internet-Zensur schon länger. Zum Beispiel filtert Google.de seine Ergebnislisten. Google.com liefert mehr Resultate als Google.de, Neo-Nazi- und White-Supremacy-Schwachsinn wird gefiltert.

Und: Es ist doch ohnehin völlig widersprüchlich, dass man „mein Kampf“ im Netz ziehen kann, es aber im Laden nicht kaufen kann.

"Mein Kampf" ist nur deshalb nicht erhältlich, weil der bayerische Staat die Urheberrechte hält. 70 Jahre nach dem Tod eines Autors erlischt das Urheberrecht, dann wird es auch in Deutschland Ausgaben davon geben.

[Aeternitas]

vielleicht interessiert das ja einige:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30460/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30179/1.html

[pinkwoolf]

Wenn ich mich in die Fußgängerzone stelle und lauthals erkläre, dass Sex mit Kindern die natürlichste Sache der Welt ist – "Guckt euch nur um, ihr Fußgänger: die Straße ist voll von leckeren Kindern!" – dann werde ich binnen Kurzem eingefangen und an einem sicheren Ort verwahrt. Bravo!
Warum sollte es im Internet anders sein? Aus Ehrfurcht vor der Technik?

[HF*******]

@smalonius: Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Natürlich werden Kinderpornoseiten gelöscht - auch ohne das Gesetz - soweit das geht. Der Idealfall wäre aus deutscher Sicht, dass die Staatsanwaltschaft erst mal die Festplatte bekommt, um den Täter zu ermitteln. Das setzt allerdings voraus, dass man von hier aus überhaupt Zugriff hat: Der Umstand, dass im Gesetz nur eine Sperre geregelt ist, bedeutet doch nicht, dass die Staatsanwaltschaft nicht den ganzen Rechner mitnehmen könnte...

Und „mein Kampf“ habe ich nur erwähnt, weil zahlreiche Passagen Musterbeispiele von Volkserhetzung sind. Das Buch wird hier ungekürzt mit Sicherheit nicht auf den Markt gelangen.

@pinkwolf: korrekt!

[smalonius]

vielleicht interessiert das ja einige:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30460/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30179/1.html

Das Gesetz ist eine ziemliche Verarschung. Aktionismus pur. Viel Gerede, aber null Wirkung.

Hauptsache, man produziert Schlagzeilen, hauptsache man "tut was". Zypries weiß nicht was ein Browser ist, anscheinend haben ihre Referenten auch Probleme damit.

Die Infrastruktur zur Sperrung ist ohnehin vorhanden, auf jedem Server.

Nicht wirklich.

Einer Internet-Adresse wie http://www.meineseite.de ist eine IP-Adresse zugeordnet. Also etwa 227.142.78.254. Manchmal liegen auch mehrere Internet-Adressen auf einer IP.

Für diese Zuordnungen gibt es Listen, in denen wird nachgeschlagen, welche IP-Adresse zum Beispiel hinter http://www.wikipedia.de liegt. Anhand dieser IP-Adresse wird dann Wikipedia aufgerufen. Das nennt man das DNS. Dafür gibt es eigene DNS-Server.

Das Gesetz besagt nun, daß Telekom, Arcor, usw. beanstandete Seiten aus ihrem DNS-Server entfernen. Tja, dann stellt man halt einen anderen DNS-Server auf seinem Rechner ein. Das dauert keine fünf Minuten, einschließlich nach einer DNS-Server-Adresse zu googlen.

Soweit das Gesetz. Monatelang wurde darüber beraten, in fünf Minuten ist es ausgehebelt.

Was könnte man technisch noch tun?

ISP-Provider könnten den Port 53 blocken, auf dem DNS-Anfragen verschickt werden. Man könnte auf die Idee kommen, statt dessen ein staatliches DNS einrichten. Das wäre der erste Schritt in Richtung China - um mal die Formulierung des Eingangsposts aufzugreifen.

Auch könnte man auf die Idee kommen, bestimmte IP-Adressen ganz zu sperren. Was aber aus zwei Gründen nicht geht:

Zum einen liegt auf der IP einer beanstandeten Seite vielleicht auch noch die Homepage eines Kanninchenzuchtvereins oder der Internet-Laden eines Händlers. Diese wären über die Sperrung bestimmt nicht erfreut. Zum anderen kann ich jederzeit über einen Anonymisierungsdienst auch auf Seiten zugreifen, die mein ISP sperrt.

Man müßte also Anonymisierungsdienste ebenfalls verbieten. Das wäre dann ein weiterer Schritt in Richtung China.

Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Natürlich werden Kinderpornoseiten gelöscht - auch ohne das Gesetz - soweit das geht.

Eben. Die Gesetzesgrundlage besteht bereits länger; der Großteil der "zivilisierten Welt" zieht da auch mit. Man muß es nur anwenden.

Das neue Gesetz hingegen ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt wurde.

[pinkwoolf]

Das Gesetz ist eine ziemliche Verarschung. Aktionismus pur. Viel Gerede, aber null Wirkung.

Du nennst da eine Menge Möglichkeiten, wie das Gesetz ausgehebelt werden könnte. Gut zu wissen; aber das spricht ganz und gar nicht gegen das Gesetz.

Wir haben auch Gesetze gegen Mord und Totschlag, die bedauerlicherweise immer wieder von gewissenlosen Individuen umgangen werden. Ob das null Wirkung ist, weiß ich nicht; aber selbst wenn: die Gesetze an sich sind nicht schlecht.

Kindesmissbrauch verdient ebenfalls eindeutige Gesetze, auch wenn es unmöglich ist, die Einhaltung dieser Gesetze hundertprozentig zu garantieren.

[Aeternitas]

Das Gesetz ist eine ziemliche Verarschung. Aktionismus pur. Viel Gerede, aber null Wirkung.

Du nennst da eine Menge Möglichkeiten, wie das Gesetz ausgehebelt werden könnte. Gut zu wissen; aber das spricht ganz und gar nicht gegen das Gesetz.

Wir haben auch Gesetze gegen Mord und Totschlag, die bedauerlicherweise immer wieder von gewissenlosen Individuen umgangen werden. Ob das null Wirkung ist, weiß ich nicht; aber selbst wenn: die Gesetze an sich sind nicht schlecht.

Kindesmissbrauch verdient ebenfalls eindeutige Gesetze, auch wenn es unmöglich ist, die Einhaltung dieser Gesetze hundertprozentig zu garantieren.

Hier geht es um die Sperrung von Internet Seiten und nicht darum Kindesmissbrauch als Straftat anzuerkennen, was es nämlich schon längst ist.

[fridolin]

Die Motivation für das Gesetz ist gut und lobenswert - nur die Umsetzung ist halt für Fachleute jenseits des dreistesten Schildbürgerstreiches.

Wie wäre es mit einem neuen fälschungssicheren Ausweis? Aus Kostengründen mit Papier und Bleistift herzustellen. Zur Gewährleistung der Sicherheit müssen dann halt Papier und Bleistift für Normalbürger verboten werden.....

Was, wenn man per Google die Stopp-Schilder ganz leicht suchen und umgehen kann? Wäre es kein Eigentor wenn die Massnahme ganz einfach das gezielte Finden und Herunterladen der eigentlich zu verhindernden Seiten ermöglicht? Wie gesagt - die Absicht ist ja gut und unterstützenswert - aber die Ausführung dilletantisch.

Das Gesetz wird sich sicher bei der kommenden Wahl spürbar auswirken.

[pinkwoolf]

Internet-Seiten stehen für mich nicht außerhalb des Rechtsraumes. Wenn sie gegen das Menschenrecht verstoßen, soll man sie ruhig sperren.

[folgsam]

Es besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen dem vollständigen Entfernen und Abstrafen krimineller Inhalte und der bloßen Zensur derselben.

Die Inhalte sind noch vorhanden, sogar kann auch der versierte Laie recht problemlos die Zensur umgehen. Es wird nur darüber hinweggetäuscht, dass man de facto nichts daran ändern kann wenn dergleichen auf zb. russischen Servern gehostet wird.

[fridolin]

Wenn man schon dabei ist, kann man auch gleich HIV und Krebs verbieten. Und wenn man es nicht wirksam verbieten kann dann sollte man es doch wenigstens verstecken - oder ??

Soll man sich damit beschäftigen das Problem zu lösen oder soll man lieber versuchen das Problem zu verstecken?

[pinkwoolf]

Gegen die Inhalte ausländischer Websites kann man in der Tat wenig machen – die russischen erscheinen mir meistens eher harmlos – aber was spricht dagegen, im eigenen Lande auf die Menschenrechte zu achten?

[folgsam]

Russische Kinderpornos sind die harmloseren? Ich glaube wir verstehen uns falsch.

Was in Reichweite der deutschen Justiz ist, wurde und wird gleich vom Server entfernt. Da brauchts keine albernen Internet-Stoppschilder.