Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass dieser Thread mal so groß werden würde. Muss mir mal wieder die Zeit nehmen, ihn zu zu verfolgen. Doch erst einmal nur zum letzten Beitrag:
HohesC hat geschrieben:Zwei Familien sterben bei einem Frontaufprall, weil jemand einen Igel nicht überfahren wollte. Sinnvoll ?
Kaum. Soweit ist das Problem auch noch einfach zu lösen: Einer oder viele? Wobei es dort auch schon mit der Einfachkeit aufhört. Das Dilemma mit dem Eisenbahnwagen, der unkontrolliert auf eine Klippe zurollt, ist unvollständig. Der Wagen ist voller Leute und auf dem Gleis, auf dem alle gerettet würden, sitzt zufällig einer. Aber was wäre bei umgekehrten Mengenverhältnissen?
Ein zweites Argument, was gegen den Igel spricht, wäre das, dass einige Spezies wertvoller sind, als andere. (Erinnert mich irgendwoe an "Manche Tiere sind gleicher".) Klingt zwar grausam, aber gibt es irgendeinen Menschen, der nicht so empfindet?
HohesC hat geschrieben:Wenn mir nun ein Mensch um 2:00 in der Früh vor die Kühlerhaube springt, dann ist der MENSCHLICHE Schaden unausweichbar : seinen oder meinen Schaden, das ist hier die Frage. Dann springt der Selbsterhaltungstrieb an, wie bei Katastrophen und Massenpanik. Zuerst ich, dann die Meinigen, und dann schauen wir mal. Im Notzustand schalten wir auf "Instinkte" um.
Eben. Instinkte und Reflexe kann man zwar entsprechend schulen (es ist gefährlicher, auszuweichen), aber es sind eben nur sehr einfache Anweisungen, die im Notfall innerhalb von wenigen hundert Millisekunden die Steuerung übernehmen können. Da bleibt keine Zeit, erst noch zwischen Mensch und Reh zu unterscheiden und Abwägungen zu treffen. Also drauf. Ein Igel wäre eh zu klein, um in einer solchen Zeit als ernsthafte Gefahr wahrgenommen zu werden.
HohesC hat geschrieben:Obwohl wir die "denkenden" sind, sind wir auch sicherlich die einzigen die auch bewiesenermassen Leben auslöschen ohne das dieser Vorgang zu unserem Überleben notwendig wäre wie durch Eifersucht, Fahrlässigkeit, Bekehrung, etc.
HohesC hat geschrieben:Interessant ist, dass wenn im Tierreich Leben erloschen wird, dann hat das einen pragmatischen Aufwand-Nutzen Hintergrund wie Hunger, Revierverteidigung, Sicherung der eigenen Genweitergabe, Triebsteuerung auf einen Reiz, Reflex und sonst alles was Dir einfällt.
Ähm, ja. Okay. Aber bei Menschen sieht es genauso aus. Nur dass eben zu den "tierischen" Gründen des Tötens unter Umständen noch Neugier oder Lust am Töten dazukommt. Doch selbst diese Triebe lassen sich auf primitivere zurückführen.
Ich habe mal etwas über die Revierkämpfe von Schimpansen gelesen. Die angreifende Horde fällt nicht einfach ein und flieht, wenn es brenzlig wird oder nimmt im Falle eines Sieges den Raum des Verlierers ein. Diese putzigen Kerlchen verfolgen nicht selten die fliehende Gruppe und veranstaltet ein Gemetzel inklusive reiner Quälerei und Kannibalismus. Aber das geht, denke ich, bald am Thema vorbei.
El Schwalmo hat geschrieben:Die Sonderstellung des Menschen lässt sich nur aufgrund der Leistung seines Gehirns, das im Lauf der Evolution entstand, begründen. Das verbindet ihn aber immer mit 'dem Tier'.
Eine biologisches Sonderstellung macht nur Sinn, wenn man theologisch denkt, egal, ob das die 'scala naturae' oder die 'imago dei' ist.
Was aber wäre, wenn der Mensch seine Biologie hinter sich ließe, sozusagen das ultimative Ziel des Transhumanismus erreicht? Sicher, das ist momentan mehr als nur Utopie, aber nicht undenkbar.
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Nachtrag: Ich sehe gerade, das wurde schon einmal gesagt. Ab einer bestimmten Größe des Threads wiederholen sich die Argumente irgendwann.