Traditionelle "Szene"

Traditionelle "Szene"

Beitragvon fritz-ferdinand » Mi 26. Aug 2009, 10:50

Hallo liebe Leute,

ich habe jetzt einiges in diesem Forum gelesen und frage mich, inwieweit die Kenntnis über bzw. die Kontakte zur traditionellen "Szene" vorhanden sind. Es wäre ja schon ziemlich ungeschickt, eine völlig neue "isolierte" Bewegung aufzuziehen, obwohl es seit langem auf etwa diesem Bereich die verschiedensten Gruppierungen schon gibt. Will sagen, ein Neuanfang ist mE keinesfalls etwas Schlechtes, aber WISSEN um die anderen finde ich schon eine nötige Sache.

Stichworte zum Googlen: Atheisten, Humanisten, Freidenker, Freireligiöse, Monisten, Jugendweihe, Feuerbestattung, Unitarier, Dachverband freier Weltanschauungsgemeinsschaften, Humanistischer Pressedienst, Freigeistige Aktion, Freigeisterhaus, Freie Akademie, IHEU, IARF, usw. samt allen Feinden, und samt aller Historie. Ich glaube, irgendwo gibt es von einem Herrn Groshopp o.ä. einen Überblicksartikel. :kopfwand:

Die Liste ist weder vollständig noch geordnet.

viele Grüße von

Fritz-Ferdinand
fritz-ferdinand
 
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Re: Traditionelle "Szene"

Beitragvon HF******* » Mi 26. Aug 2009, 14:17

Hallo fritz-ferdinand,
einige der Genannten sind auch verlinkt über http://www.Brights-Hamburg.de und zum Teil erscheinen auch deren aktuelle Stellungnahmen über Twitter oder RSS-Feed dort, so z. B. IBKA, GWUP, HPD, Dawkins, American Atheists und andere:
http://www.brights-hamburg.de/Zwitscher.html

Aufgabe der Brights ist es u. a., Naturalisten zu vernetzen.

Es gibt eigentlich kaum eine der „alten“ Organisationen, die sich so speziell um die naturalistische Weltanschauung gekümmert hätten, wie die Brights: Auf die GBS trifft das wohl noch zu - unter zwangsläufiger Verknüpfung mit ganz anderen Themen allerdings, über die auch Naturalisten geteilter Meinung sein können und mit anderem Schwerpunkt und Organisationsform.

Dementsprechend nehmen diese „alten Organisationen“ nicht in dem maße die Funktion der Brights wahr und sind global betrachtet zudem eher verschwindend klein. http://www.the-brights.net
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Re: Traditionelle "Szene"

Beitragvon fritz-ferdinand » Fr 28. Aug 2009, 12:37

Hallo HFRudolf,

das ist ja erst einmal gut, wenn es einige Querverbindungen gibt, da es gerade das ist, was ich meinte. Hingucken nämlich, was es sonst noch gibt.

Was die "Funktion der Brights" als Hüter des naturalistischen Weltbildes gibt, so ist dagegen selbstverständlich auch nichts zu sagen, im Gegenteil. Dass die "alten" Organisationen sich nicht um die naturalistische Weltanschauung kümmern würden, finde ich erstaunlich, wenn ich z.B. die monatlichen Vorträge unter Leitung einer professionellen Dozentin mit anschließenden Gesprächen sehe, die in unserer Gemeinde laufen. Da wird nämlich genau das getan. Das muss ich einfach zur Ehrenrettung der "Alten" einmal sagen.

Und es ist natürlich methodisch etwas zweifelhaft, die "alten Organisationen" mit ihren mindestens fünfstellig Mitgliedern in DEUTSCHLAND mit den Brights WELTWEIT in Relation zu setzen. Verglichen mit den DEUTSCHEN Brights sieht die Lage da etwas anders aus. Das musste ich auch mal sagen. Und dass da eine Infrastruktur dahintersteht nicht nur mit Festsäälen, Gemeindezentren, Büros und Hauptamtlichen, sondern auch anderen Einrichtungen (hier in der Gegend z.B. ein Altenheim und ein Kindergarten, in Berlin, wenn ich das recht weiß, mit Lehrern im Ethikunterricht an den Schulen, aber so gut kenne ich mich in anderen Gegenden noch nicht aus), ist meiner Ansicht nach nicht "verschwindend klein".

Und selbst wenn, kann sich die eine säkulare Szene wirklich leisten, engagierte Leute einfach abzutun, weil sie sich "nicht so speziell um die naturalistische Weltanschauung kümmern"? Es zählt in meinen Augen doch nur, dass sie eine selbige haben, und auf diesem Hintergrund agieren. Wenn die Aufgabe der Brights wirklich ist "die Naturalisten zu vernetzen", kommen sie an den "alten Organisationen" eigentlich kaum vorbei, oder?

Und was ist denn eigentlich so schlimm daran, zu gucken, welche Nachbarn es sonst noch gibt? Oder welche Diskussionen schon tausendmal geführt worden sind? Oder welche Probleme schon hundertmal gelöst worden sind? Oder welche Einrichtungen schon zehnmal gegründet worden sind? Ohne dass man seine Unverwechselbarkeit irgendeiner Gefahr aussetzen müsste.

Soviel als Erwiderung erst mal.

Ich finde es toll, dass sich eine neue Bewegungsvariante wie die Brights etabliert hat, (sonst wäre ich ja gar nicht in diesem Forum). Sie bringt sicher frischen Wind und eine Aufbruchsstimmung in die Sache und spricht wohl überwiegend junge Leute an, das ist meiner Meinung nach fast der wichtigste Charakterzug. Dass man immer meint, das Rad neu erfinden zu müssen, gehört halt einfach dazu, das muss ich mir immer wieder klar machen.

Ich mag eigentlich auch die Vielfalt, auch von daher sehe ich die Brights-Bewegung mit ihren wieder anderen Ansätzen durchaus positiv. Was ich immer schade finde, und darin fühle ich mich mit "Nanna" in einer ähnlichen Richtung, ist, dass das Große Ganze so leicht aus dem Blickwinkel gerät. Hier im Forum sind z.B. die Diskussionen um "ontologischen" oder "szientistischen" Naturalismus am Laufen, und ich befürchte, dass diese Auseinandersetzungen schon wieder Vorboten von Spaltungstendenzen sein können. Das ist ein allgemein menschlicher Zug. Nicht umsonst ist die "alte Szene" ja bis zur Unübersichtlichkeit aufgesplittert. Und wegen allgemein menschlicher Züge ist diese Aufsplitterung trotz vieler Versuche ja so schwierig zu reparieren. Man beobachtet immer wieder das Phänomen, dass sich Überzeugungen mit den nur allerfeinsten Unterschieden am unerbittlichsten gegenüberstehen.

Meiner Meinung nach kann man gerne soviel diskutieren wie man will, das schärft den Geist, lässt Erkenntnisse gewinnen, und trägt zur Klärung der eigenen Überzeugung bei. Es erzeugt auch einen Reichtum an gedanklichen Ausprägungen und Alternativen und schafft eine reiche Kultur, in der man sich heimisch fühlen kann.

Aber ich bin ebenso der Überzeugung, dass man mit gutem Willen Gegensätze einfach auch stehenlassen kann, und trotzdem in der Lage ist, zusammen oder auch nur ein bißchen koordiniert nebeneinander zu wirken, anstatt sich gegenseitig aufzureiben, auch wenn das freundliche Aushalten von Gegensätzen auch manchmal ganz schön weh tun kann. Und wenn es auch eine Aufsplitterung gibt, so gibt es doch immer wieder Beispiele für das eben Gesagte.

Und das sollte ja doch einfach möglich sein. Solange man sich nur in der Basis einig ist, und die sehe ich in etwa darin:

- Dass es keine außerweltliche, jenseitige Wirklichkeit gibt, insbesondere keine solche Entität, die autoritär ethische, moralische, rituelle oder zwischenmenschliche Prinzipien und Handlungen festsetzten könnte, und dies erst recht nicht global und ewig.
- Und dass es keine ethischen oder moralischen Naturgesetze gibt, sondern diese eine rein menschliche Errungenschaft sind und daher grundsätzlich keine globale und ewige Gültigkeit in Anspruch nehmen können.
- Und dass diese von jedem einzelnen Menschen selbst für sich gefunden und sich selbst und anderen gegenüber verantwortet werden müssen.
- Und dass grundsätzlich niemand diesbezüglich ein Primat anderen gegenüber in Anspruch nehmen kann
( Genaueres regelt ein Gesetz :-) *Achtung, Ironie* )
- Und dass diese daher immer wieder überprüft und an den Lauf der Welt angepasst werden können und müssen.

Hoffentlich schwätze ich nicht zuviel.

Grüße an alle hier von

Fritz-Ferdinand
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