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Beitragvon Ogion » So 18. Mär 2007, 09:34

Doch, Papier ist auch im digitalen Zeitalter noch die beste Archivierungsform. Ich hatte im letzen Semester nen Geschichtskurs über Archive, und da waren wir auch bei einem Archiv. Hast du mal die Haltbarkeiten von digitalen Speichern gesehen? Ein paar Jahrzehtnte, wenn überhaupt! Ein Archiv aber 'sammelt' (das ist eig. das falsche Verb) für die (zumindest theoretische) Ewigkeit.
Papier ist da deutlich haltbarer. Aber vlt. gibt es ja irgendwann bessere digitale Speicher mit wenigstens ein paar hundert Jahren Haltbarkeit, dann könnte man die sinnvoll verwenden. Wäre nat. praktisch, da das extrem Platzsparend wäre, Achive sind nämlich wirklich teuer.
Es gibt aber noch ein anderes Problem: Wenn man elektronische Datenspeicher hat, die eine lange Haltbarkeit haben, dann muss man auch das entsprechendse Lesegerät behalten und archivieren. Papier (und auch Mikrofilme) nämlich braucht außer ein wenig Licht keinerlei technische Bedingungen, um gelesen werden zu können. Bei einem digitalen Speichermedium ist das aber was ganz anderes. Allein schon wenn man heute eine 5,2" Diskette hat. Die kriegst du doch kaum noch ausgelesen. Also ich wüsste nicht, wo ich ein solches Diskettenlaufwerk herbekäme.

Meine volle Zustimmung! Das ist aber noch kein Grund, eine Wand nach der anderen mit Bücherregalen zuzubauen. Zumal die vielen gesammelten Bücher bei jedem Umzug mitgeschleppt werden müssen.


Ok, stimmt. Hat eig. nichts mit dem Sammeln derselben zu tun.



Naja, deshalb nicht, weil Bücher einen inhaltlichen Wert haben. Briefmarken und Bierdeckel haben nur einen äußerlichen Wert.
Jedenfalls behalte ich Bücher nicht, weil sie einen Sammlerwert haben, sonder weil ich denke, ich würde sie irgendwann noch mal lesen wollen (was ich auch häufig tue).

Tee! ... Earl Grey! ... Heiß!


Full Ack!!! ;)

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Beitragvon Sisyphos » So 18. Mär 2007, 10:38

Du hast natürlich recht, wenn du sagst, dass ein Buch länger hält und länger lesbar ist, als etwa eine Diskette oder auch CD-ROM. Letztendlich sind Bücher heute aber auch nur Ausdrucke digital gespeicherter Texte. Das Wissen wird nicht mehr über Bücher archiviert, wie es Jahrtausende lang praktiziert wurde, sondern über digitale Speichermedien. Ein Buch zu reproduzieren, kurz bevor es verwittert war, bedeutete damals einen hohen Arbeitsaufwand und war mit Manipulationen und Fehlern verbunden. Das auf einer Festplatte gespeicherte Wissen kann heute ohne Datenverlust in Sekundenschnelle vervielfältigt bzw. auf nachfolgende Speicher übertragen werden. Wenn wir den Prozess der Archivierung insgesamt bewerten (also inklusive der kontinuierlichen Erneuerung), dann hat das Buch ausgedient.
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Beitragvon Pleitegeier » So 18. Mär 2007, 10:43

Sisyphos hat geschrieben: Wenn wir den Prozess der Archivierung insgesamt bewerten (also inklusive der kontinuierlichen Erneuerung), dann hat das Buch ausgedient.


Im Prinzip gebe ich Dir recht - allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis der Großteil der vorhandenen Bücher digitalisiert ist. Außerdem schätze ich, daß das menschliche Informationsaufnahmeverhalten noch recht lange abwärtskompatibel zum Buch V 1.0 bleiben wird :)
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Beitragvon Klaus » So 18. Mär 2007, 10:54

Sisyphos hat geschrieben:Das auf einer Festplatte gespeicherte Wissen kann heute ohne Datenverlust in Sekundenschnelle vervielfältigt bzw. auf nachfolgende Speicher übertragen werden. Wenn wir den Prozess der Archivierung insgesamt bewerten (also inklusive der kontinuierlichen Erneuerung), dann hat das Buch ausgedient.


Die digitale Archivierung hat so ihre Tücken, z.B. sind Daten die unter CPM archiviert wurden heute nicht mehr lesbar. Und in 20 Jahren wird es problematisch sein CD/DVDs zu lesen, weil die Laufwerke nicht mehr vorhanden sind und die Betriebssystem die Techniken nicht mehr unterstützen.
Anfang der 90ziger Jahre hat man angefangen Kinofilme zu digitalisieren, sowohl in der Produktion als auch in der Archivierung. Die Filme wurde auf Festplatten gespeichert, die eines kontinuierlichen refreshs bedürfen, ansonsten verflüchtigen sich die Daten, also kamen HD-Farmen, die nur einen Zweck erfüllten die Biester mit Strom zu versorgen um die Refresh-Zyklen zu gewährleisten.

Magnetbänder mit ihren verschiedenen Archivierungstechnologien, Mutter-Tochter, Mutter.Tochter-Mutter Kopien sind enorm aufwendig, selbst die analogen Video-Tapes verlieren ihre Eigenschaften. Daher sind die besten Methoden zur Archivierung immer noch die analogen Formen, Verfilmung auf Sicherheits-Film und Druck.
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Beitragvon Ogion » So 18. Mär 2007, 12:33

Klaus hat geschrieben:...weil die Laufwerke nicht mehr vorhanden sind und die Betriebssystem die Techniken nicht mehr unterstützen.[...]die nur einen Zweck erfüllten die Biester mit Strom zu versorgen um die Refresh-Zyklen zu gewährleisten.


Eben, diese beiden Probleme führen dazu, dass die Archive noch nicht umsatteln. Ein Papier oder ein Mikrofilm brauchen keine Technik, um gelesen zu werden, abgesehen vom Menschen selbst. Und da die Archive mit Blick auf die Unendlichkeit archivieren, können sie auch nicht vorraussetzen, dass heutige Computertechnik immer verfügbar sein wird.

Ich bin ja gar nicht gegen Digitalalisierung. Im Gegenteil. Sie bringt sehr viele Vorteile (Volltextsuche zum Beispiel, um nur ein sehr nützliches zu bringen ;) ). Aber digitale Speicherung ist im Moment einfach nicht ausreichend.

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Beitragvon Klaus » So 18. Mär 2007, 12:43

Ogion hat geschrieben:Ich bin ja gar nicht gegen Digitalalisierung. Im Gegenteil. Sie bringt sehr viele Vorteile (Volltextsuche zum Beispiel, um nur ein sehr nützliches zu bringen ;) ). Aber digitale Speicherung ist im Moment einfach nicht ausreichend.


Man braucht gar nicht gegen die digitale Archivierung zu sein, es geht halt nicht. Solange Urheberrechte und eine Fülle von Konstrukten die Archivierung auf digitalen Medien behindern, werden sie sich nur zögerlich durchsetzen. Digitalisierung bedeutet auch sich vom Original zu lösen. Hinzu kommt, dass ich sehr einfach festlegen kann, wer etwas liest, da sind noch viele Schritte zu gehen.
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Beitragvon Sisyphos » So 18. Mär 2007, 12:56

Da ist natürlich was dran. Warten wir mal ab, wie sich das entwickelt.
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