Myron hat geschrieben:Was ist, wenn in Zukunft Dutzende orthodoxe Moslems an einer Schule darauf bestehen, täglich in der Pause zu beten?
[...]
Dann müsste (mindestens) ein Schulraum zum festen Gebetsraum erklärt werden.
Hier komm ich nicht ganz mit - gibt es einen weiteren Grund, der das notwendig macht, von diesem Urteil als Präzedenzfall abgesehen? Ich meine, sollen sie doch in der Pausenhalle oder in einem Gang eine ruhige Ecke suchen und da ihre Gebetsteppiche entfalten, dafür muss kein gesonderter Raum geöffnet werden. Es werden für die Schüler, die Seilspringen wollen, auch keine eigenen Räume eingerichtet oder für solche, die meditieren wollen. Was ich noch nachvollziehen kann, sind Ruheräume, die dann aber keinem bestimmten Zweck, wie dem Beten, gewidmet sind, dafür aber genutzt werden können, sofern das Gebet in absoluter Stille stattfindet.
Grundsätzlich sollen die Schüler in den Pausen in den vorgeschriebenen beaufsichtigten Aufenthaltsbereichen tun und lassen können, was sie wollen, sofern es niemandem schadet. Das beinhaltet Rumhängen, reden und den Klassenstar anhimmeln genauso wie über eine Lehrkraft zu diskutieren, Breakdancen oder still in einer ruhigen Ecke meditieren oder beten. Mich stört nicht, dass die Schüler beten, sondern, dass es einen gesonderten Gebetsraum gibt. Das beißt sich mit der weltanschaulichen Neutralität des Staates genauso wie mit der simplen Grundregel, dass an einer Schule mit begrenztem Platzangebot nicht für private Partikularinteressen der Schüler jeweils eigene Räume eingerichtet werden können. Es ist genug Platz in den Aufenthaltsbereichen, an die anderen herumstehenden Schüler muss man sich halt gewöhnen, das ist definitiv zumutbar, und so hat Yunus M. es ja auch anfangs gehandhabt, bis die Direktorin in einem Anfall von Übermotivation ihm auch das Beten auf den Gängen verboten hat, wenn ich das richtig verstehe.