platon hat geschrieben:Die Gottesanbeterin wird Dir die Frage nicht beantworten können und auch sonst wirst Du höchstens ein paar Vermutungen einfahren können. Jedenfalls ist es für die Fortpflanzung nicht wichtig, ob das Männchen die Paarung überlebt, ...
Natürlich macht es einen Unterschied, ab das Männchen die Paarung überlebt. Dann kann es sich nämlich noch weitere Male paaren. Eine Vermutung liegt recht nahe: Der Verlust an zukünftigen Nachkommen durch Gefressen-Werden muß durch den Gewinn an Nachkommen durch Gefressen-Werden ausgleichen.
Kleine Milchmädchenrechnung:
Nehmen wir an, ein Männchen zeugt pro Paarung 100 Nachkommen und es wird hinterher mit Wahrscheinlichkeit 1/2 gefressen. Pro Männchen sind damit insgesamt 200 Nachkommen zu erwarten.
Auf der anderen Seite könnte man vermuten, daß Gefressen-Werden zu mehr Nachkommen führt, weil es entweder mehr befruchtete Eier gibt, oder weil die Eier größer sind und mehr Nachkommen überleben.
Wenn nach dem Gefressen statt der üblichen 100 dann 200 überleben, dann kann sich solches Verhalten entwickeln. Im Umkehrschluß: je kleiner der Vorteil durch sich-fressen-lassen ist, desto kleiner muß die Wahrscheinlichkeit sein, gefressen zu werden.
platon hat geschrieben:demnach könnte es sich auch um ein Versehen der Schrecke handeln, dass sie den Liebsten irrtümlich für eine fette Beute hält.
Wenn es ein Versehen ist, dann sollte man erwarten, daß die Männchen auch schon vor der Paarung gefressen werden. Falls das regelmäßig der Fall wäre, müßten im Geschlechterverhältnis frischgeschlüpfter Gottesanbetern/anbeterinnen die Männchen überwiegen, und zwar im Verhältnis des vorzeitigen Gefressenwerdens.
So ungefähr würde ein Biologe argumentieren. Damit hat man überprüfbare Hypothesen.
El Schwalmo hat geschrieben:...hier findet man einen Thread, der auf die 1.000 Einträge zugeht.
Na gut, dann halt doch was zum dem Thema. Hab die 1000 Einträge nicht gelesen, vielleicht ist mein folgendes Argument schon gefallen.
Nik Bostrom ist ein Philosoph aus Oxford der u.a. wegen seiner "Simulations-Hypothese" bekannt ist. Darin behauptet er, dass es wahrscheinlich ist, dass wir in einer Art "Matrix" leben; das unsere ganze Welt nur eine Simulation ist.
Da gibt es natürlich Parallelen zur Religion. Wenn wir solche simulierten Wesen schaffen können, wären wir ihre "Götter"[...]
Die "Simulations-Hyopthese" zeigt eher, daß es keine Götter gibt.
Zu einem Gott gehört das Übernatürliche. Falls unsere Welt geschaffen wurde, falls sie eine Art "Simulation" ist, dann läuft sie trotzdem nach weltlichen Prinzipien ab, auch wenn diese Prinzipien eine Stufe höher angesiedelt sind.
Ein "Programmierer-Gott" muß sich an die Regeln seiner Welt halten, genau so wie wir uns an die Regeln unserer Welt halten müssen. Auch Götter kochen nur mit Wasser. Oder drastischer gesagt: auch Götter müssen fressen und scheißen. Das widerspricht der üblichen Gottesvorstellung. QED.