Wie hat das Internet ihr Denken verändert?

[stine]

Einige Antworten auf die Frage des Jahres 2010 gibt es auf Seite 1 und Seite 31

Kevin Kelly: "Mein Wissen ist damit prekärer geworden. Für jedes allgemein akzeptierte Wissenspartikel, das ich finde, ist sofort jemand zur Hand, der es in Abrede stellt. Jede Tatsache hat eine Gegentatsache. Die extreme Verlinkung des Internet macht die Gegentatsachen genauso sichtbar wie die Tatsachen. Manche Gegentatsachen sind unsinnig, manche grenzwertig und manche stichhaltig. Kein Experte kann sie für uns auseinandersortieren, weil es für jeden Experten einen gleichwertigen Gegenexperten gibt."

mehr Hintergrund zur Umfrage

LG stine

[xander1]

Hier http://www.heise.de/tp/blogs/6/146880 ist noch ein Beitrag darüber, wie das Internet das Denken verändert.
Darin geht es um das Multitasking, das man durch den PC erfährt.

Dann gibt es bei Telepolis manchmal noch Artikel wie das Internet den Menschen verändert. Aber dafür gibt es dort die Suche. Vielleicht finde ich noch einen.

Hier über Unterbrechungen des Arbeitsflusses http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31675/1.html
Hier über Datingbörsen http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29124/1.html

Wie viel Informationen wir täglich aufnehmen http://www.heise.de/tp/blogs/4/146731

[stine]

Zugriff auf Wissen verweigert:

[Mark]

Die im Internet verbrachte Lebensspanne eines Menschen steht ja aber zum Glück in umgekehrter Proportionalität zu seinem Fortpflanzungserfolg. Es ist also wenigstens davon auszugehen daß sich diejenigen durchsetzen welche gelernt haben mit einem Minimum an Internet auszukommen

[Twilight]

Laut einem Artikel des "Welt der Wunder"-Magazins (7/08) dürfte irgendwann in diesem Jahr zusammenbrechen. Grund ist die durch Kupferleitungen stark begrenzte Bandbreite. Wenn es tatsächlich passieren sollte, werden wir deutlich merken, inwieweit wir persönlich von einem solchen Netzwerk abhängig sind.

Woll'n wa ma' schaun. Ich glaube nicht, dass es gleich zu einem Kollaps kommt. Schlimmstenfalls müssen bandbreitenhungrige Dienste einpacken, weil keiner eine Stunde lang auf einen 10-Minuten-Video-Clip warten möchte.

[1von6,5Milliarden]

Die Fachkompetenz in allen Richtungen von "Welt der Wunder" ist ja bekannt.
Zur Not würde wohl "das Internet" wohl ganz einfach zeitkritische und wichtigere Dienste (VoIP u.ä.) durchlassen und unwichtigeres wie das WWW via http eben bremsen, E-Mails dauerten halt dann zur Not wieder Stunden bis Tage, hat man schon öfters überlebt.
Da aber das Internet "international" gesehen mit Kupfer nur noch bedingt was zu tun hat, wird es nicht am Kupfer liegen.

[Zappa]

Kevin Kelly: " ... Kein Experte kann sie für uns auseinandersortieren, weil es für jeden Experten einen gleichwertigen Gegenexperten gibt."

Vollkommener Unsinn! Der Experte kann auch und gerade im Internet die Spreu leicht vom Weizen trennen. Der Nicht-Experte muss die Experten von den Pseudo-Experten trennen lernen, sicher etwas schwieriger, aber ebenfalls machbar (denke ich).

Man darf sich natürlich nur nicht einbilden mit ein bisschen rumgoogeln gleich Experte für irgendwas zu sein. Es gibt immer ein Ranking des Wissens. Die Schulnote 1 bekommt von mir immer erfolgreich angewendetes Wissen

[xander1]

Die Schulnote 1 bekommt von mir immer erfolgreich angewendetes Wissen

Wenn du der Bewerter bist, dann bist du wohl ein Experte.

[Zappa]

Wenn du der Bewerter bist, dann bist du wohl ein Experte.

Bin ich, allerdings für ein umgrenztes Gebiet, dass ich beruflich schon 20 Jahre beackere.

Einen Nicht-Experten erkennt man u.a. daran, dass er für mehrere große Themengebiete (sagen wir mal Quantenphysik + Erkenntnistheorie + Religionswissenschaft) Expertise beansprucht. Das geht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die Hose.

[platon]

weil es für jeden Experten einen gleichwertigen Gegenexperten gibt.

Kevin Kelly hat völlig Recht. Das Internet, enthebt uns nicht der Notwendigkeit, selbst zu denken, uns ein eigenes Bild zu machen und unsere eigenen Entscheidungen zu treffen. Wer etwas anderes erwartet hat, mag bitter enttäuscht sein. Aber wer hat das versprochen?

[xander1]

Bin ich, allerdings für ein umgrenztes Gebiet, dass ich beruflich schon 20 Jahre beackere.
Einen Nicht-Experten erkennt man u.a. daran, dass er für mehrere große Themengebiete (sagen wir mal Quantenphysik + Erkenntnistheorie + Religionswissenschaft) Expertise beansprucht. Das geht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die Hose.

Bei Telepolis gab es mal vor einigen Jahren einen Artikel, dass das Wort Experterte zu schnell verwendet wird, um Menschen einzustufen. Ich bevorzuge eigentlich kein Experte von einem speziellen Gebiet zu werden, wenn sich daraus nicht Geld schneiden lässt, und finde es gesellschaftlich besser von mehreren Dingen etwas zu wissen, ein Allrounder zu sein, aber ein richtiger Alrounder bin ich trotzdem nicht, auch dazu gehört einiges. Als Alrounder muss man die Fähigkeit besitzen gut einschätzen zu können, was in seiem Wissensramen liegt und was darüber hinaus geht, sonst ist mein auch kein guter Alrounder.

[Zappa]

Bei Telepolis gab es mal vor einigen Jahren einen Artikel, dass das Wort Experterte zu schnell verwendet wird, um Menschen einzustufen. Ich bevorzuge eigentlich kein Experte von einem speziellen Gebiet zu werden, wenn sich daraus nicht Geld schneiden lässt, und finde es gesellschaftlich besser von mehreren Dingen etwas zu wissen, ein Allrounder zu sein, aber ein richtiger Alrounder bin ich trotzdem nicht, auch dazu gehört einiges. Als Alrounder muss man die Fähigkeit besitzen gut einschätzen zu können, was in seiem Wissensramen liegt und was darüber hinaus geht, sonst ist mein auch kein guter Alrounder.

Du hast sicher Recht, dass die Bezeichnung Experte heutzutage inflationär verwendet wird. Ich denke da nur an die vieln Terrorismus-, Wirtschafts- und Sonstwasexperten im Fernsehen und Printmedien.

Experte ist für mich jemand, der in einem bestimmten Bereich (der kann sehr klein sein oder etwas größer) ein tiefes, operationables Wissen erworben hat. D.h. er kann das Wissen praktisch anwenden, versteht die Materie, kennt die Meinungsführer und die aktuellen Debatten. Evtl. ist er sogar selber lokaler, regionaler oder überregionaler Meinungsführer

Ob derjenige Experte für Schieferbedachungen oder Herzchirurgie ist, spielt dabei keine so große Rolle.

Meine Definition ist auf geisteswissenschaftliche Experten nur bedingt anwendbar, was aber Absicht ist

[xander1]

Meine Definition ist auf geisteswissenschaftliche Experten nur bedingt anwendbar, was aber Absicht ist

Verstehe ich nicht, wieso ist das dabei nicht anwendbar?

Ansonsten waren vor 2000 Jahren geisteswissenschaftler Universalgelehrte: Mathe, Philosophie, Latein, etc.

[platon]

Verstehe ich nicht, wieso ist das dabei nicht anwendbar?

Weil geisteswissenschaftliche "Fakten" nicht falsifizierbar sind. Ein geisteswissenschaftlicher Experte vertritt eine Meinung. Was man davon hält, bleibt jedem selbst überlassen. Widerlegbar ist diese Meinung im Einzelfall, aber sie ist nicht generell falsifizierbar. Deswegen ist es auf diesem Gebiet unangebracht, von Expertentum zu reden.

[Zappa]

Meine Definition ist auf geisteswissenschaftliche Experten nur bedingt anwendbar, was aber Absicht ist

Verstehe ich nicht, wieso ist das dabei nicht anwendbar?

Naja, oft ist das Wissen nicht anwendbar oder operationabel. Heidegger kannste glauben oder nicht, macht keinen wirklichen Unterschied. Es gibt kein Kriterium der Falszifizierbarkeit.

Ob die Atomphysiker recht hatten oder nicht, zeigte z.B. die erste Atombombenexplosion oder andere experimentelle Daten.

PS: Latein ist übrigens überhaupt keine Wissenschaft, sondern der größte Scheiß, der jemals ...

[Zappa]

Verstehe ich nicht, wieso ist das dabei nicht anwendbar?

Weil geisteswissenschaftliche "Fakten" nicht falsifizierbar sind.

Zwei Doofe, ein Gedanke

[xander1]

PS: Latein ist übrigens überhaupt keine Wissenschaft, sondern der größte Scheiß, der jemals ...

Hat keiner behauptet.

[platon]

Hat keiner behauptet.

Doch, Du:

waren vor 2000 Jahren geisteswissenschaftler Universalgelehrte: Mathe, Philosophie, Latein, etc.

[xander1]

Da steht nicht explizit, dass Latein eine Wissenschaft ist und nicht mal implizit.

[moz]

Ich glaube, dass sich das Internet vor allem auf das Allgemeinwissen der Bevölkerung auswirken wird. Welche Frage man sich auch immer stellt - mittlerweile ist die präzise Antwort nur mehr einige Klicks entfernt, meistens nicht nur die Antwort sondern auch ungeheures Hintergrundwissen. Früher war es nötig eine Lexika hervorzuholen und mühsam zu suchen - wenn man die Frage nicht schon wieder vergessen hatte.

Natürlich können aber vom INternet auch nur jene profitieren, die sich auch damit auseinandersetzen - was die "Wissensklufttheorie" im Zusammenhang mit dem Internet nur noch weiter unterstreicht.