Du scheinst generell eine seltsame Vorstellung von Unterdrückung zu haben, als sei diese nur gegeben, wenn jemand verzweifelt um seine Freiheit kämpft und vom Gegner niedergeknüppelt wird. Das ist nur eine, sehr offensichtliche, Form der Unterdrückung. Nehmen wir einen Sklaven, der in die Sklaverei geboren wurde und es schlicht nicht anders kennt und diese Ordnung eventuell für Gott gegeben hält, sich sein Leben lang nicht beschwert und sich nur eventuell einen netteren Herren wünscht. Dieser Mensch wird unterdrückt, auch wenn ihm das gar nicht bewusst zu sein scheint, es bleibt nichtsdestoweniger eine Ungerechtigkeit.
Es wird immer nur eine kleine Gruppe von Menschen geben, die den nötigen Pioniergeist haben um bestehende Verhältnisse zu hinterfragen, aber daraus kannst du überhaupt nichts über den "Unterdrückungszustand" schließen.
ujmp hat geschrieben:Und ich glaube, wenn du eine Durchschnittsfrau des Mittelalters befragen könntest, was ihre größte Not sei, würde ihr bestimmt nicht "Vergewaltigung in der Ehe" einfallen, sie würde wahrscheinlich über gar nichts geschlechtsspezifisches reden.
Sei dir da mal nicht so sicher, davon abgesehen ist das eine perverse Argumentation. Dass die Frau Vergewaltigung in der Ehe nicht als ihr größtes Problem ansieht wäre doch gerade ein Zeichen für die Unterdrückung, da die gesellschaftlichen Verhältnisse sie zum Eigentum ihres Mannes machen und das in den Köpfen der Menschen so verfestigt ist, dass sie gar nicht auf die Idee kommt sich gegen diese fundamentale Rechtsverletzungen zu wehren.
Und dass das Patriarchat auch für Männer Nachteile mit sich bringt ist doch auch für dich ein Grund dieses abzulehnen, aber kein Grund Ungerechtigkeiten nicht als solche zu verurteilen wo diese bestehen.
Ich meine ich könnte auch argumentieren, dass es dem Hund von Paris Hilton sicher besser geht als dem ein oder anderen Obdachlosen, aber das ändert nichts daran, dass die Tiere die Unterdrückten sind und ich lieber obdachlos wäre, ich hänge an meiner Autonomie.
ujmp hat geschrieben:Das Problem sind Leute die meinen, nur wenn sich 50:50 eingestellt hat, kann es gerecht zugegangen sein. Deshalb brauchen wir objektive Maßstäbe und nicht ideologische.
Dann verabschiede dich doch mal von deiner Ideologie.
ujmp hat geschrieben:Ein Wahlrecht ist allgemein eine recht junge Errungenschaft, das Wahlrecht der Frau hat nicht allzulang auf sich warten lassen und wurde, nebenbei, auch von Männern durchgesetzt.
Eine entrechtete Gruppe wird Rechte nicht alleine durchsetzen können, das ist doch logisch. Davon abgesehen geht es hier nicht um Frauen gegen Männer, sondern um Menschen die für Gleichberechtigung eintreten gegen eine träge Gesellschaft und ein paar Idioten.