die Gründung der AG EvoBio - Evolution in Biologie, Kultur & Gesellschaft - ist (zur Bekanntmachung und aus Gründen der Mitgliedsaquise) sicher einen separaten Thread wert:
http://www.ag-evolutionsbiologie.de
Was sind unsere Ziele?
Wenige Theorien haben das Selbstverständnis des Menschen in ähnlicher Weise revolutioniert wie die Evolutionstheorie. Allerdings ist im Laufe des 20. Jahrhunderts das moderne Theoriengebäude der Evolutionsbiologie aufgrund der Einbeziehung vieler Disziplinen (Genetik, Populationsgenetik, Molekulargenetik, Spieltheorie, Entwicklungsbiologie u.a.) äußerst komplex und abstrakt geworden; für den Laien ist es daher kaum noch verständlich. So ist es zu einer weitgehenden Entfremdung zwischen dem biologischen Nichtfachmann und Wissenschaftlern gekommen, die sich mit dem Thema Evolution befassen. Diese Lücke nutzen die weltanschaulich motivierten Gegner der Evolutionstheorie, um die moderne Evolutionsforschung in breitenwirksamen Publikationen und Filmen zu diskreditieren.
Zudem ist, trotz eines breiten Angebots an Sachbüchern und TV-Dokumentationen, das allgemeine Verständnis für die Evolutionstheorie immer noch sehr gering. Es ist zu befürchten, dass viele Schüler, Studenten und naturwissenschaftliche Laien ein zentrales Stück Bildung verlieren werden: das Wissen und Staunen über die innige Verflechtung von Ursachen und Wirkungen in der belebten Natur, wissenschaftsorientiertes Denken und nicht zuletzt das Verständnis für unsere biologische Geschichte. Damit ist unsere Wissenskultur gefährdet: Die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft wären erheblich, falls wir Wissen und Bildung - die einzigen Standortvorteile unseres Landes - verlören.
Vor diesem Hintergrund hat sich die AG EvoBio u. a. folgende Ziele gesetzt:
1.) Zusammenschluss evolutionsbiologisch versierter Personen zur Vermittlung von Sachinformationen zur Evolution
Sämtliche evolutionär ausgerichteten biologischen Fachrichtungen sollten vertreten sein, z.B. Abiogeneseforschung, Biologiedidaktik, Biologiegeschichte, Biophilosophie, Botanik, evolutionäre Entwicklungsbiologie, Genetik, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Paläontologie, Physiologie, Populationsgenetik, Verhaltensbiologie, Zellbiologie, Zoologie und die In-silico-(Computer)-Evolutionsforschung.
2.) Öffentlichkeitswirksame Abwehr ideologisch begründeter Strategien gegen die Evolutionstheorie
Zu den wichtigsten Aufgaben der Arbeitsgruppe zählt die Veröffentlichung evolutionsbiologischer sowie wissenschaftstheoretischer Beiträge, in denen wir die Zusammenhänge und Grundlagen der Evolutionswissenschaften allgemeinverständlich darstellen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Widerlegung parawissenschaftlicher Evolutionskritik, die oftmals so geschickt dargestellt wird, dass der Nicht-Fachmann kaum Chancen hat, die darin enthaltenen Fehler zu erkennen. Auf diese Weise wollen wir allen, die sich mit antievolutionistischer Argumentation auseinandersetzen wollen oder müssen, Argumentationshilfen anbieten und begründen, weshalb Schöpfungslehren keine wissenschaftlichen Alternativen zur Evolutionstheorie sein können. Darüber hinaus wollen wir Informationsmaterial zu aktuellen Geschehnissen rund um das Thema Evolutionskritik/Kreationismus bereitstellen.
3.) Bereitstellung ausgewählter Pressemitteilungen & Fachartikel
Die meisten Fachartikel sind für Laien nicht nachvollziehbar. Gleichwohl sind gerade diese originären Forschungs- und Übersichtsartikel die Informationsquellen für Fach-, Lehr- und Schulbücher. Einige dieser Originalpublikationen und Übersichtsartikel können insbesondere für Schüler und Lehrer hilfreich sein; solche Artikel werden von der AG bereitgestellt.
4.) Vortrags- & Fortbildungsangebote
Die Mitglieder der AG EvoBio stehen auf Anfrage für Vorträge, Seminare, Fortbildungen und Podiumsdiskussionen zur Verfügung.
5.) Hinweis auf empfehlenswerte Bücher
Wer kann Mitglied werden?
Zur Mitarbeit eingeladen ist jeder, der Inhalte der Evolutionsforschung kompetent darstellen kann:
* Fachleute aus dem Bereich Evolutionsbiologie / Evolutionsforschung
* Biologen und Nicht-Biologen, die im Bereich Evolutionstheorie kompetent sind.
Die Naturwissenschaften verdanken ihren Erfolg unter anderem der konsequenten Anwendung und Beherzigung einer Reihe philosophischer Voraussetzungen wie etwa des erkenntnistheoretischen Realismus und (mindestens) des methodologischen Naturalismus. Daher wird von den Mitgliedern erwartet, dass sie den Naturalismus uneingeschränkt als Grundlage wissenschaftlicher Theorienbildung und Erklärung akzeptieren. Die AG ist offen in dem Sinne, dass darüber hinausgehende Weltanschauungen, politische Überzeugungen und Mitgliedschaft in anderen Organisationen und Gruppierungen (sofern sie auf den Grundsätzen unserer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit fußen) für die Mitarbeit in der AG EvoBio ohne Bedeutung sind. Interessenten sind herzlich eingeladen, sich an den Vorstand zu wenden.
Kontakt: andreas.beyer(at)gmx.li
Zum Schluss eine kleine "Umfrage": Was haltet Ihr vom Angebot der AG EvoBio bzw. von der Wichtigkeit dieses Arbeitskreises? Falls Euch die Site gefallen sollte, bitte ich um Verlinkung.