smalonius hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:...was soll damit sein? Miete besteht zu ca. 2/3 aus Zinskosten für das Kapital, das im Sachkapital steckt!?
Das erscheint mir ein bißchen hoch.
(ver)einfach(t)e Beispielrechnung:
Haus 120 m² finanziert 250.000 zu 4,5 % Zins = 11.250 ; in 30 Jahren (30/2 * 11.250) = ca. 168.750 gezahlte Zinsen
Mieteinnahmen für dieses Haus jährlich ca. 8.000 (5,5/m²); in 30 Jahren (30 * 8.000) = 240.000 eingenommene Mieten (von denen noch andere Kosten abgehen und andererseits auch nach Tilgunsende ein virtueller Zins vom Vermieter weiterverlangt wird)
smalonius hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:Aktien(neu)emmissionen sind zunächst mal 'zins- und tilgungsfreies Kapital' das projektbezogen investiert wird. (Microsoft hat jahrelang traditionell keine Dividende gezahlt)
Das hat mit den "spekulativen Folgeerscheinung" im späteren Börsenhandel (fast) nichts zu tun.
Bestätigt nur, was ich über Black-Scholes geschrieben habe. Spekulation gibt es auch ohne Zins.
..Poker ist auch ein Spiel, bei dem es nicht um Zinsen geht!?
smalonius hat geschrieben:Sorry, das mußt du mir vorkauen. Beim Überfliegen habe keine Erklärung gefunden, was "tilgungsbefreit" ist.
- "Tilgungsbefreit" ist zunächst mal eine jegliche 'Subvention', die nicht an Rückzahlungsauflagen geknüpft ist. - (Unabhängig vom Spezialfall "Rheingold")
- Beim "Rheingold" handelt es sich um 'selbstgeschöpftes Geld', das kein abstraktes Schuldversprechen darstellt, das Dritte zu ihren Gunsten ausnützen können, indem sie es z.B. 'zurückhalten' (und Zinsen dafür verlangen, das sie es wieder in Umlauf bringen), - sondern ein persönliches Versprechen des Emittierenden eine Leistung zu erbringen (also nicht in Form von Geld). Es kann daher auch nicht in Form von (derivatem) Geld getilgt ("aus der Welt geschafft") werden, sondern nur durch Leistung.
smalonius hat geschrieben:Kein Marketinginstrument, sondern Mathematik. Leider stimmt eine Grundannahmen nicht. Katastrophentheorie ist gerade der letzte Schrei, um die Häufigkeit katastrophaler Ereignisse statistisch in den Griff zu kriegen. Mal sehen, ob dabei was für die Finanzwelt herauskommt.
..gut, - eine mathematische Formel für ein virtuelles System selbst gesetzter Parameter, die Unendlichkeiten als gegeben voraussetzen .. Ich verstehe nicht was Du damit sagen/erreichen willst? Gerade weil doch die aktuelle Volkswirtschaftslehre bestimmte (naturgegebene) Parameter ausblendet, haben wir Probleme. Die Frage sollte doch 'nicht' sein, - wie Katastrophen am Besten abzubilden sind, - sondern: Wieso gibt es 'überhaupt' katastrophale Ereignisse auf den (virtuellen) Finanzmärkten?
smalonius hat geschrieben:Das stimmt nicht. Und man darf auch nicht so nicht rechnen, wie im Link.
Unternehmen erwirtschaften auch etwas und zahlen Steuern dafür.
http://www.helmut-creutz.de/pdf/grafiken/035_creutz.pdfVerstehe ich nicht. Wir sollten uns zunächst daran halten, wie was definiert ist:
Volkseinkommen:
http://de.wikipedia.org/wiki/VolkseinkommenDas Volkseinkommen (=Sozialprodukt) ist somit die in Geld ausgedrückte Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft, die verbraucht, investiert oder gegen ausländische Güter eingetauscht worden sind.
..in diesem (in Geld ausgedrückten) "Verbrauch" sind stets die gezahlten Zinsen (z.B. die Produktionsanlage oder das Lagerhaus, usw.) mit einkalkuliert. - Und diese werden nun mal letztlich von den Verbrauchern gezahlt (und nicht den Unternehmen, es sei denn das Unternehmen arbeitet dauerhaft mit Verlust, - was nicht möglich ist) Hinzukommen die Zinslasten für Sachkapital (Mieten).
Ich sehe auch nicht was die Steuerzahlungen der Unternehmen mit der Zinslast der Verbraucher, - die sich allein auf das im Produktionsprozess eingesetzte Kapital der Unternehmen + eigene Zinslasten + Zinslasten des Staates bezieht, - zu tun haben sollen?
smalonius hat geschrieben:Man darf nicht Staatsschulden und Unternehmerschulden und private Schulden zusammenzählen, und dann durch die Erwerbstätigen teilen. Wenn schon müßte man durch Erwebstätige + Zahl der Betriebe teilen. Ob das Ergebnis dann noch eine Aussagekraft hätte, bezweifle ich.
Es wird ja nicht durch Erwerbstätige geteilt, sondern durch die Verbraucher (Haushaltseinkomen). Auch Erwerbslose ohne Verbraucherdarlehen zahlen in diesem System Zinsen, sobald sie konsumieren.
smalonius hat geschrieben:In einem Punkt sind wir uns sicher einig: Staatsverschuldung ist skandalös. Eine gigantische Umverteilung. Grund der Misere ist aber nicht der Zins, sondern etwas anderes. Dazu vielleicht später mehr, dieser Post ist schon lang genug. Als Stichwort: Tragedy of the Commons.
(Der Anteil der Verschuldung des Staates an der Gesamtverschuldung beträgt z.Zt übrigens 'nur' ca. 25%
http://www.helmut-creutz.de/pdf/grafike ... creutz.pdf)
Die 'Tragik der Allmende' hängt imho unmittelbar zusammen mit der Endlichkeit von realwirtschaftlichen Ressourcen, die von einem exponentiell wachsenden virtuellen (Geld) System ausgebeutet werden.
(Wenn ich z.B. die Worte vom Schröder Berater Roland Berger höre, dass die Wirtschaft weiter "wachsen muss", um die wachsenden Umweltschäden/Klimakatastrophe zu bezahlen, - kann ich gar nicht so schnell kotzen, wie mir schlecht wird)